In the Name of the Son {2021, Lee Jeong-Kuk}
„In the Name of the Son“ thematisiert auf komplexe Art und Weise, wie sehr das Massaker von Gwangju 1980 als traumatisches Ereignis in der südkoreanischen Gesellschaft verankert ist und wie es das Leben von Menschen über mehrere Generationen beeinflusst. Dreh- und Angelpunkt für die Handlung des Dramas ist der Fahrer Chae-Gun (AHN Sung-ki), dessen Leben von Depressionen und einer zerrütteten Familie geprägt ist. Er lernt die Kellnerin Jin-Hee (YUN Yoo-sun) kennen, die ihn um einen Gefallen bittet: Chae-Gun soll als ihr Verlobter agieren. Doch als Chae-Gun mehr über den familiären Hintergrund seiner vermeintlichen Liebschaft lernt, findet er heraus, dass noch ein ganz anderer Auftrag auf ihn wartet.
Der Film zeigt auf äußerst dramatische Weise auf, wie sehr die Ereignisse von 1980 bis heute nachwirken. Hauptdarsteller Ahn Sung-ki liefert eine glänzende Performance ab und trägt den Film zur Hälfte. Die Begegnungen von Personen, die damals direkt oder über die Familie indirekt beteiligt waren, hinterlassen beim Zuschauer tiefe Spuren und die Frage nach Vergeltung, Vergebung, Reue oder Gleichgültigkeit zieht sich auf intensive Weise durch den ganzen Film. Durchgehend spannend, berührend, traurig. Wie der Film die einzelnen Schicksale verbindet, ist wahrlich meisterhaft.
8,5/10
Sinkhole {2021, Kim Ji-hoon}
Das Leben der Bewohner eines alten Apartmentkomplexes wird aufgemischt, als sie eines Tages zusammen mit ihrem Haus von einer Senke in die Tiefe gerissen werden. Der alleinerziehende Vater JUNG Man-soo (CHA Seung-won) und der Angestellte PARK Dong-won (KIM Sung-kyun) müssen zusammen mit ihren Familien und Nachbarn einen Weg aus dem Loch finden.
Fängt als wirklich locker-flockige Komödie an, wird dann aber zu einem Mix, der nicht wirklich zusammen passt. Nach dem titelgebenden Ereignis wird es überwiegend sehr ernst und die scheinbar aussichtslose Situation entpuppt sich inszenatorisch eher als Sackgasse. Es passiert im eng begrenzten Raum zu wenig, selten wird es mitreißend, auch wenn das Finale sehr packend ist. Das ganze Szenario ist in seiner Übertreibung dann auch eher etwas surreal. Hat durchaus seinen Reiz, die Charaktere funktionieren, aber als Ganzes leider nicht sehr gut ausbalanciert und ein wenig fragt man sich am Ende doch, was das Ganze sollte. In Einzelteilen gut, als Ganzes schwierig, dennoch irgendwie unterhaltsam.
6,5/10
Climbing {2021, Kim Hye-mi}
Die professionelle Kletterin CHOI Se-hyeon (KIM Min-ji), die nach einem Autounfall PTSD (Posttraumatic stress disorder) entwickelt hat, bereitet sich auf die Kletter-Weltmeisterschaft vor. Als Se-hyeon sich für das Turnier anmelden möchte, findet sie heraus, dass sie schwanger ist. Während sie versucht, gegen die Pflichten einer Mutterschaft zu kämpfen, erreichen sie immer häufiger irritierende Textnachrichten.
Ziemlich düsteres, animiertes Mysterydrama, das einige creepy Momente bereithält. Allerdings ist die Inszenierung insgesamt eine ausgesprochen zähe Angelegenheit, die 70 Minuten fühlen sich an wie 140. Zu oft tritt die Geschichte auf der Stelle und es passiert zu wenig und wenn, dann einfach nur langsam, Dynamik in Erzählweise und Figuren Fehlanzeige. Zudem sind die animierten Personen äußerst hölzern geraten und generell wirkt die ganze Optik einfach zu steril, trotz teilweise interessanter Gestaltung der Umgebung. Hat mit den Feinheiten der klassischen Animes nichts gemeinsam. Für mich eher Qual, wenn auch mit vereinzelten Wachmachern.
5/10