14. Nippon Connection Filmfestival in Frankfurt 27.5.-1.6.2014

Vom 27. Mai bis 1. Juni gibt es beim Nippon Connection Filmfestival in Frankfurt wieder über 100 Kurz- und Langfilme aus Japan zu sehen. Viele der Filme feiern auf dem Festival ihre Premiere und zahlreiche Filmemacher werden als Gäste erwartet.

Ein Auszug aus dem Filmprogramm:

NIPPON CINEMA

The Apology King (Shazai no osama), R: Nobuo Mizuta, J 2013
Au Revoir l’ Été (Hotori no Sakuko), R: Koji Fukada, J 2013
Backwater (Tomogui), R: Shinji Aoyama, J 2013
Be my Baby (Koi no uzu), R: Hitoshi One, J 2013
Crying 100 Times - Every Raindrop Falls (100 kai naku koto), R: Ryuichi Hiroki, J 2013
Forma, R: Ayumi Sakamoto, J 2013
Fuku-chan of Fukufuku Flats (Fukufukuso no Fukuchan), R: Yosuke Fujita, J 2014
Jinx!, R: Naoto Kumazawa, J 2013
Killers, R: Mo Brothers, Japan /Indonesien, 2014
Leaving on the 15th Spring (Tabidachi no Shima Uta – Jugo no haru), R: Yasuhiro Yoshida, J 2013
Lesson of the Evil (Aku no kyoten), R: Takashi Miike, J 2012
Like Father, Like Son (Soshite chichi ni naru), R: Hirokazu Koreeda, J 2013
My House, R: Yukihiko Tsutsumi, J 2012
Number 10 Blues / Goodbye Saigon (Nanba ten burusu / Saraba Saigon), R: Norio Osada, J 2013
Pecoross’ Mother and Her Days (Pekorosu no haha ni ai ni iku), R: Azuma Morisaki, J 2013
R100, R: Hitoshi Matsumoto, J 2013
Robo G, R: Shinobu Yaguchi, J 2012
The Snow White Murder Case (Shirayuki hime satsujin jiken), R: Yoshiro Nakamura, J 2014
Summer’s End (Natsu no owari), D: Kazuyoshi Kumakiri, J 2013
Tamako in Moratorium (Moratoriamu Tamako), R: Nobuhiro Yamashita, J 2013
Unforgiven (Yurusarezaru mono), R: Sang-il Lee, J 2013
Why Don’t You Play in Hell? (Jigoku de naze warui), R: Sion Sono, J 2013
Yokohama Story (Yokohama monogatari), R: Ichiro Kita, J 2013

NIPPON ANIMATION

Band of Ninja (Ninja bugeicho), D: Nagisa Oshima, J 1967
Koji Yamamura Special (Kurzfilme)
Patema Inverted (Sakasama no Patema), R: Yasuhiro Yoshiura, J 2013
The Portrait Studio (Shashinkan), R: Takashi Nakamura, J 2013
Short Peace, R: Katsuhiro Otomo, Shuhei Morita, Hiroaki Ando, Hajime Katoki, J 2013
Sonny Boy & Dewdrop Girl (Hinata no aoshigure), R: Hiroyasu Ishida, J 2013
Space Dandy, R: Shingo Natsume, J 2014 (Animeserie)
Tokyo University of the Arts – Animation Special(Kurzfilme)

NIPPON VISIONS

And the Mud Ship Sails Away (Soshite dorobune wa yuku), R: Hirobumi Watanabe, J 2013
Antonym (Rasen ginga), R: Natsuka Kusano, J 2014
Bon & Lin (Bon to Linchan), R: Keiichi Kobayashi, J 2014
Broken Pieces (Koppamijin), R: Yuji Tajiri, J 2013
The Connecting Bridge (Kakehashi – Kikoenakatta 3.11), R: Ayako Imamura, J 2013
The End of the Special Time We Were Allowed (Watashitachi ni yurusareta tokubetsuna jikan no owari), R: Shingo Ota, J 2013
Firecracker Ideals (Hanabi shiso), R: Moe Oki, J 2013
Friendship (Tomodachi), D: Mikihiro Endo, J 2013
The Frivolous (Rikkoho), R: Toshimitsu Fujioka, J 2013
Fukushima (Ai to kibo no machi), R: Hiroshi Kanno, J 2013
The Horses of Fukushima (Matsuri no uma), R: Yoju Matsubayashi, J 2012
In and out of Japan (Experimentalfilmprogramm)
Kanagawa University of Fine Arts, Office of Fim Research (Kanagawa Geijutsu Daigaku Eizo Gakka Kenkyushitsu), R: Yuichiro Sakashita, J 2013
Kesennuma, Voices. 3. R: Yukihiko Tsutsumi, J 2014
Sunk into the Womb (Shikyu ni shizumeru), D: Takaomi Ogata, J 2013
Tale of a Butcher Shop (Aru seinikuten no hanashi), R: Aya Hayabusa, J 2013
The Tale of Iya (Iya Monogatari), R: Tetsuichiro Tsuta, J 2013
Unlucky Woman’s Blues (Tsugunai), R: Shinji Imaoka, J 2014
A Woman and War (Senso to hitori no onna), R: Junichi Inoue, J 2012
Zentai, R: Ryosuke Hashiguchi, J 2013

NIPPON RETRO

Summer Storm (Natsu no arashi), Ko Nakahira, J 1956
Crazed Fruit (Kurutta kajitsu), Ko Nakahira, J 1956
That Guy and I (Aitsu to watashi), Ko Nakahira, J 1961
Mud Spattered Purity (Dorodarake no junjo), Ko Nakahira, J 1963
Only On Mondays (Getsuyobi no Yuka), Ko Nakahira, J 1964
Flora on the Sand (Suna no ue no shokubutsugun), Ko Nakahira, J 1964
The Hunter’s Diary (Ryojin nikki), Ko Nakahira, J 1964
Whirlpool of Flesh (Onna no uzu to fuchi to nagare), Ko Nakahira, J 1964
Black Gambler: Devil’s Left Hand (Kuroi tobakushi - akuma no hidarite), Ko Nakahira, J 1966

Weitere Informationen
www.nipponconnection.com
www.facebook.com/nipponconnection

Veranstaltungsorte
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Frankfurt-Bornheim (Festivalzentrum)
Theater Willy Praml in der Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19, Frankfurt-Bornheim (Festivalzentrum)
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Frankfurt-Sachsenhausen (Nippon Retro)
Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, Frankfurt-Nordend (Wiederholungen)
Ausstellungsraum Eulengasse, Seckbacher Landstr. 16, Frankfurt-Bornheim (Ausstellung)

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: todi am 16.05.2014 20:13 ]

Bin beeindruckt - und “Why don’t you play in hell” läuft auch, der Film macht mich echt neugierig. Vielleicht läuft der auf dem FFF auch und hoffentlich nicht genau dann, wenn ich keine Zeit habe.

Hat jemand den “Why don’t you play in hell” gesehen ?

Werde ich mir heute geben, keine Ahnung worum es geht, aber hey, steht Sion Sono drauf.

Lessons of Evil gestern von Miike fand ich sehr ordentlich, ohne bestimmte Erwartungshaltung ein spassiges, politisch völlig unkorrektes Gemetzel.

Tolle Stimmung auf dem Festival, alles super bis jetzt!

Erstaunlich, es gibt nicht ein Film, der auch auf dem Japan Filmfest in HH läuft.
Plädiere ebenfalls sehr dafür, das Why don’t you play in hell auf dem FFF gezeigt wird!

Kann man Lesson of the Evil auch mit einer Frau (Lehrerin) gucken? Läuft in einer Woche in der UCI MM.

Bin für Killers auf dem FFF.

Hamburg und Frankfurt wollten sich diesmal nicht überschneiden was die Filmauswahl betrifft, terminlich wohl schon. Klar ist das doof. Früher gab es den einen oder anderen Film der in beiden Städten lief als die Festivals noch einen Monat auseinander lagen.

Nur wenn die Lehrerin drüber steht, dass zwar mit einem satirischen Ton, aber dennoch relativ brutal unschuldige Teenager en Massen niedergebolzt werden.

“Why don’t you play in hell” ist der erhoffte Kracher, 1000%ig japanisch, völlig irre, krank, kreativ und regietechnisch einfach ein Geniestreich, besonders im letzten Drittel. Zudem ist das so unfassbar emotional und wild, dass die meisten anderen Regisseure fast schon an ihrer Berufsqualifikation Zweifel dürften.

“Killers” soll angeblich auf dem FFF laufen. Wurde jedenfalls auf der Pressekonferenz zur Nippon erwähnt.

“Lesson of the Evil” fand ich enttäuschend. Klar, nett blutig und schwarzhumorig, aber in jeder Hinsicht harmlos. Insbesondere, was den Gewaltgrad angeht. Aber auch ansonsten vermitteln die neueren Filme von Herrn Miike irgendwie den Eindruck, dass es ihm nur noch ums Geldverdienen geht und die Leidenschaft weg ist… etwas Besonderes oder gar Verstörendes ist der Film jedenfalls nicht. Wenn man davon absieht, dass halt ohne Pause und ohne Gnade Teenager abgeknallt werden.

“Why don’t you play in Hell?” ist fantastisch, sagenhaft überdreht, bunt und grenzenlos irre. Bis jetzt das absolute Highlight. CGI-Blut leider, klar; aber dafür fliegen ca. 400 Kilo abgetrennte Körperteile durch die Luft, es geht um pure Filmleidenschaft und man erlebt mit Nikaidou Fumi die atemberaubendste Hauptdarstellerin seit 200 Jahren.

“The Apology King” ist daneben auch empfehlenswert, ein kleines bisschen weniger durchgeknallt als Sion Sono vielleicht und vor allem deutlich weniger blutig, aber ebenfalls wahnwitzig bunt.

Nach grandiosen Filmen wie Ace Attorney oder For Love’s Sake, der letztes Jahr auf der Nippon Connection lief, mache ich mir um Miikes Leidenschaft und Klasse keine Sorgen. :wink:
Das war jetzt sicher nicht der stärkste Miike, aber Schwankungen gehören ja ebenso zu seinem Trademark. Ist sicher auch nicht sein bestreben, dass Sion Sono ihm den Rang abläuft - Konkurrenz belebt das Geschäft!

The Apology King fand ich auch recht gut, allerdings wurde mir das Grundthema etwas zu ausufernd ausgeschlachtet und konnte mich nicht den ganzen Film über bei Laune halten.

Puuuh, gerade ein RICHTIG finsteres Stück Film gesehen: SUNK INTO THE WOMB um eine vom Leben schwer überforderte Frau, die schließlich ihre beiden kleinen Kinder alleine in der Wohnung zurück und vor sich hin vegetieren lässt. Richtig bitter und schmerzhaft. Kann ich jedem empfehlen, der sich mal wieder wirklich schlecht fühlen will… dabei alles andere als voyeuristisch umgesetzt und auch formal sehr beeindruckend.

http://www.nipponconnection.com/programm-detail/sunk-into-the-womb.html

Tja, und KILLERS … war nun leider die Enttäuschung des Jahres = Zumindest angesichts der Erwartungen, die man haben konnte. Weder geht es jemals richtig zur Sache noch nimmt der Film irgendwann mal ein wenigstens halbwegs flottes Tempo an. Zieht sich endlos, hat kaum klar herausgearbeitete/-gespielte dramaturgische Höhepunkte, dafür einiges an Beziehungskitsch und farblose Hauptdarsteller.

Klar, es gibt ein paar schöne (schwarzhumorige) Szenen. Aber insgesamt weder überraschend noch mitreißend noch irgendwie außergewöhnlich. Und halt auch erstaunlich “brav”. Schade :disappointed:

Große Empfehlung: “R100” von Hitoshi Matsumoto (SYMBOL, DAINIPPONJIN). Komplett irsinniges WTF-Bizarro-“Drama” um einen Mann, der sich vertraglich an einen SM-Club bindet und in der Folge zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten von immer überdrehteren Leder-Dominas überrascht wird. Der Film zieht dann noch eine RUBBER-ähnliche Zwischenebene ein und wird schließlich etwas ganz und gar anderes, das sich kaum normal beschreiben lässt… Großartig seltsam und jedem sehr ans Herz gelegt, den SYMBOL schon zum Grinsen brachte.

Läuft auch Sonntag um 18 Uhr noch mal im Mal Seh’n Kino!
http://www.nipponconnection.com/programm-detail/r100.html

Schade, für R100 hat es zeitlich gesehen nicht mehr gereicht.
Habe aber noch Patema Inverted mitgenommen, der zwar kein neuer Miyazaki geworden ist, aber die Grundidee mit der verdrehten Erdannziehungskraft ist wirklich exquisit und wirft Bilder und Aktionen auf die Leinwand, die wirklich verblüffend sind.

War wieder ein grandioses Festival, mit supertoller Stimmung, Aktionen, Filmen und ganz besonders freundlichen Menschen. Der zusätzliche Tag ist zudem goldwert und ich freue mich schon riesig auf das 15. Kapitel.
Hoffe, dass irgendwan noch FFF-Nights like ein kleiner Appetizer eingeschoben wird.

Mist, f3a.net habe ich total vernachlässigt in den letzten Wochen. Hier meine Kurzreviews zu den gesehenen Film:

Why Don’t You Play In Hell? {2013, Shion Sono}
Shion Sono ist momentan der mit Abstand interesanteste Filmemacher in Japan, ja sogar weltweit - für mich zumindest.
Was er hier aufführt, ist der absolute Wahnsinn. Eine Hommage ans Filmemachen, an 35 mm, an Kill Bill, an Yakuzafilme usw. Der Film legt teilweise ein irres Tempo vor, lässt einen im Mittelteil etwas verschnaufen, nur um dann in einem Finale Furioso zu enden. Für den ein oder anderen ist es der Überdrehtheit vielleicht zu viel und zu ständig, ich für meinen Teil konnte mich gar nicht satt sehen.
9,5/10

Sunk into the Womb {2013, Takaomi Ogata}
Der Film spielt die ganze Zeit in der Wohnung von einer Mutter mit zwei Kindern. Tochter wird so 4-5 Jahre alt sein, der Sohn 1-2 Jahre. Man beobachtet den Alltag der Familie. Es gibt viele, ganz lange Bildeinstellungen. Die Kamera ist immer nur Beobachter, statisch, zeigt oft nur einen Teilausschnitt (z. B. sieht man oft keine Köpfe) oder zeigt irgendeine Stelle der Wohnung, ohne das man was sieht, sondern nur hören kann, was passiert. Der Film baut so eine kontinuierliche unangenehme Spannung auf, obwohl nur der Alltagsablauf gezeigt wird. Als die Mutter die Kinder sich selbst überlässt, wird der Film immer unangenehmer, bedrückender.
Regisseur Ogata schafft mit einfachen Mitteln, mit einer stoischen Ruhe und gezielten, oft subtilen Nadelstichen einen tollen Film. Zu Depressionen neigende Menschen sollten sich ihn besser nicht ansehen. Ob man den Film ein zweites Mal sehen will, kann ich noch nicht sagen. Er bezieht seine bittere Faszination schon daraus, dass man nur grob erahnen kann, in welche Richtung es geht, es aber nicht genau weiß. Irgendwie ein teuflisches Ding.
8/10

Killers {2014, Mo Brothers}
Hatte vorher irgendwie die Runde gemacht, als wäre das der neue heftige Shit. Heraus kam leider nur ein warmes Lüftchen. Das größte Problem das Films ist, dass er so gut wie keine Dynamik entwickelt, werder in der Geschichte, noch bei den Personen. So gut wie jede Szenen wird fast endlos ausgewalzt und so kommen zweieinviertel qualvolle Stunden für den Zuschauer zusammen. Die Geschichte an sich ist gar nicht so uninteressant, aber die Umsetzung ist einfach nur haarsträubend. Die beiden Hauptprotagonisten spielen nicht gut, einer von beiden geht einem schon nach 10 Minuten auf die Eier, beim anderen dauert’s etwas länger. Die Inszenierung ist durchgehend mäßig, da helfen ein paar schöne Einfälle dann auch nicht mehr. Die gezeigte Gewalt ist teilweise heftig, bietet aber nichts Außergewöhnliches und verfehlt durch das “seltsame” Drumherum auch die Wirkung.
2,5/10

R100 {2013, Hitoshi Matsumoto}
Die erste dreiviertel Stunde geht der Film fast noch als lupenreines Drama durch, dann drückt Regisseur Matsumoto (Symbol, Dai-Nihonjin/Der große Japaner) aber mächtig auf das Gaspedal und es folgen viele skurrile und aberwitzige Szenen, die in einem Showdown sondersgleichen enden. Unglaublich, welche verrückten Einfälle Matsumoto hat.
Allein die Geschichte ist schon zienlich durch: Ein Familienvater, der in einem Möbelhaus arbeitet, nimmt gerne die Dienste von Dominas in Anspruch, die in im Alltag überraschen, indem sie ihn z. B. in einem Restaurant verprügeln und treten. Er schließt mit der betreuenden Firma einen Jahresvertrag. Als er diesen Vertrag nach kurzer Zeit dann doch vorzeitig kündigen will, besteht die Firma aber auf dessen Einhaltung.
8,5/10

Au revor l’été {2013, Koji Fukada}
Ein Film wie eine Sommerbrise. Leichtfüßig inszeniert, lebt fast ausschließlich von den Leistungen der Schauspieler sowie den feinfühligen Dialogen und entwickelt eine langsame aber stetige Dynamik. Fumi Nikaido als 18-jährige, die noch ihre Richtung im Leben sucht, spielt fantastisch und verzaubert den Zuschauer mit Leichtigkeit. Die Rolle ist fast gegensätzlich zu der in “Why Don’t You play in Hell?”.
7,5/10

A Woman and War {2013, Junichi Inoue}
Regisseur Junichi Inoue war selbst vor Ort und stand nach dem Film für ein Q&A zur Verfügung. Mit seinem Film möchte er vor allem einen Beitrag zur Aufklärung der Schuld Japans im zweiten Weltkrieg leisten. Er erklärte, dass eine Aufarbeitung der Ereignisse in Japan so gut wie gar nicht stattgefunden habe bis in die heutige Zeit hinein. Scheint wohl eine Art Tabuthema zu sein in Japan.
Der Film spielt am Ende des zweiten Weltkriegs und kurz danach und zeigt schonungslos die dunklen Seiten. Vergewaltigungen, Zerstörung, Überlebenskampf, Wahnsinn. Insbesondere die Vergewaltigungsszenen sind harter Tobak. Inoue hat diese Szenen bewusst so roh inszeniert, weil er das Grauen so zeigen wollte, wie es auch oft (und teilweise sogar noch schlimmer) passiert ist. Ein düsterer, zermürbender aber fasinierender Film, der dennoch einen Keim Hoffnung beinhaltet.
Das Verhältnis von guten und schlechten Rezeptionen für seinen Film in seiner Heimat liegt wohl bei 1:7. Scheint dort also wirklich ein sehr schwieriges und empfindliches Thema zu sein. Das hat ihn unter anderem auch dazu angetrieben, den Film durchzuziehen. Das Budget lag bei umgerechnet ca. 120.000 $. Er hat den Großteil selbst finanziert und sieht davon nicht viel wieder, da die Vermarktung eines solchen Films ziemlich unmöglich ist.
Ein sehr beeindruckendes Werk, das durch die Erläuterungen des Regisseurs noch an Wucht gewinnt.
8,5/10

Ach ja, wen es interessiert, and the winner are…

Gewinner des NIPPON CINEMA AWARD 2014:
Pecoross’ Mother and Her Days von Azuma MORISAKI

Platz 2: The Apology King von Nobuo MIZUTA
Platz 3: Yokohama Story von Ichiro KITA

Gewinner des NIPPON VISIONS JURY AWARD 2014:
ANTONYM von Natsuka KUSANO
Special Mention: FRIENDSHIP von Mikihiro ENDO

Gewinner des NIPPON VISIONS AUDIENCE AWARD 2014:
TALE OF A BUTCHER SHOP von Aya HANABUSA

Platz 2: The Frivolous von Toshimichi FUJIOKA
Platz 3: The Connecting Bridge von Ayako IMAMURA

Gewinner des VGF NIPPON IN MOTION AWARD 2014:
ONIGIRI NO ORIGAMI von Christine Mai & David Clausmeier
Special Mention: FRIENDSHIP von Mikihiro ENDO

Gewinner des NIPPON CONNECTION FILMFESTIVALS 2014:
Wer dort war hatte automatisch gewonnen,
denn er durfte diesem tollen Festival beiwohnen. :grin:

Dankebutton drück ;o)

Wenn der neue Sono wirklich wieder solch ein „Brett“ ist, dann sollte man ihn sich vielleicht schon jetzt sichern!? :laughing:

Für „nur“ US$ 45.87 hier erhältlich, leider ohne UT:

http://www.cdjapan.co.jp/product/KIBF-91242

Why Don't You Play In Hell? {2013, Shion Sono} Shion Sono ist momentan der mit Abstand interesanteste Filmemacher in Japan, ja sogar weltweit - für mich zumindest. Was er hier aufführt, ist der absolute Wahnsinn. Eine Hommage ans Filmemachen, an 35 mm, an Kill Bill, an Yakuzafilme usw. Der Film legt teilweise ein irres Tempo vor, lässt einen im Mittelteil etwas verschnaufen, nur um dann in einem Finale Furioso zu enden. Für den ein oder anderen ist es der Überdrehtheit vielleicht zu viel und zu ständig, ich für meinen Teil konnte mich gar nicht satt sehen. 9,5/10
[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: todi am 09.06.2014 01:29 ]

Kann mich den anderen hier nur anschließen, dass Why Don’t You Play in Hell? ein toller Film für’s kommende FFF wär. Irre Mischung aus Super 8, Kill Bill und Meta-Filmen wie Holy Motors, die ein paar sehr emotionale Momente hat. Wegen Fumi Nikaido hab ich mir am letzten Tag noch spontan Au revoir l’été mit ihr in der Hauptrolle angesehen. Den Vergleich mit Eric Rohmer im Programmheft fand ich passend, war echt ein Glücksgriff (siehe den Eintrag von bewitched240 weiter oben).

Wärmstens empfehlen kann ich auch Like Father, Like Son von Hirokazu Koreeda, der als Abschlussfilm nach der Preisverleihung gezeigt wurde und die Geschichte zweier Eltern-Paare erzählt, deren Söhne nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht wurden. Formal und schauspielerisch top. Die Unterschiede der Väter wurden aus meiner Sicht aber unnötig übertrieben, um daraus einen komischen Effekt zu erzielen. Ein paar Tage vorher gab es passend dazu einen Fachvortrag von Claudia Bertolé, sehr sympathisch und mit interessanten Erläuterungen zu Koreedas Bildsprache.

Einen bleibenden Eindruck hinterließen bei mir die Dokumentationen. The Connecting Bridge beschreibt das Schicksal gehörloser Betroffener nach der Katastrophe von Fukushima, die von der Politik allein gelassen wurden. Ähnlich erging es einem Pferdebesitzer in The Horses of Fukushima, der von den Behörden nach „3/11“ keine nennenswerte Unterstützung erhielt. Formal am ambitioniertesten war The End of the Special Time We Were Allowed, in dem der Regisseur den Selbstmord eines befreundeten Musikers verarbeitet hat. Dokumentaraufnahmen werden darin mit fiktiven Szenen ergänzt, die den Suizid junger Menschen als gesellschaftliches Problem in Japan ansprechen.

Super fand ich die Retro-Einlagen. Im „Nippon Heimkino“ gab es 3 Folgen der Serie S.R.I. und die unheimlichen Fälle zu sehen, die Anfang der 70er Jahre im ZDF lief und wegen ihrer Gewaltszenen abgesetzt wurde. Erinnerte mich irgendwie an Akte X, klare Trash-Empfehlung xD. Crazed Fruit lief als Teil der Ko Nakahira Retrospektive im Deutschen Filmmuseum und hatte damals großen Einfluss auf die Regisseure der Nouvelle Vague. Eines meiner Wochen-Highlights war die Koji Yamamura Retrospektive mit seinem bekanntesten Animationskurzfilm Atama Yama (Youtube-Link) :slight_smile: .

Am letzten Tag lief der Animationsfilm Patema Inverted, den ich erzählerisch etwas träge, wegen seiner Grundidee aber sehr interessant fand (siehe den Eintrag von lexx weiter oben). Während des Films lohnt es sich genau aufzupassen (Stichwort mittelalterliches Weltbild vs. moderne Theorien wie gekrümmter Raum).

In musikalischer Hinsicht war ich auch happy. Beim „Nippon Dinner“ gab’s eine Aufzeichnung des Musicals Goemon Rock 3 - Zipang Punk zu sehen (Dank seiner Mischung aus Rockmucke, pseudohistorischem Setting und schrägen Kostümen echt witzig, mit 3 Stunden Laufzeit aber nur hartgesottenen Musical-Fans zu empfehlen). Am letzten Tag trat das Gagaku Köln Ensemble auf und spielte altjapanische Hofmusik, akustisch beeindruckend, mit 30 Minuten Spielzeit aber viel zu kurz. Die Überraschung der Woche war für mich der Auftritt von Karin Nakagawa. Neben traditionell japanischer Musik brachte sie ein paar witzige Einlagen, bei denen sie mit ihrer Koto Jazzklänge oder irischen Harfensound nachahmte.

Fazit: Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei! Schön waren auch die Zufallsbegegnungen mit „Veteranen“ vom Frankfurter FFF xD.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: DonJuon am 09.06.2014 07:32 ]