War das ein langes und anstrengendes Fest, zum ersten Mal von Anfang bis Ende mit Dauerkarte dabei. Die Tage wurden immer länger und die Nächte immer kürzer. Damals bin ich zwischendurch immer mal wieder in die Stadt gegangen, diesmal war es wie beim FFF, rein in den Saal, raus und gleich wieder rein.
In Zukunft geht das mit dem Hostel und zig anderen Leuten, die mitten in der Nacht in den Raum reinstürmen nicht mehr. Bei so einem Mammut Programm braucht man eine anständige Nachtruhe. Immerhin hatte man eine Küche und konnte so billig essen, dank des LIDL’s gegenüber.
Für mein nächstes Obscura habe ich auch 5 Tage vor, also schon mal ein Vorgeschmack auf was mich erwartet, denn als Gastgeber ist es noch mal was anderes, als als einfacher Zuschauer oder Mithelfer.
Bei 6 Filmen hat Yoshihiro Nishimura für ein Q&A zur Verfügung gestanden, oft hat er die Effekte gemacht, auch bei Shin Godzilla. Tak Sakaguchi und Yuji Shimomura haben Live Action Performances hingelegt. Auch sonst fühlte sich diesmal alles sehr groß und gleichzeitig familiär an.
Meine Highlights waren:
Kodoku - Meatball Machine und Re:Born, richtig schöne Action. Der erste ist ein klassicher Japan Splatter, kleiner als Helldriver aber gewohnt souverän und durchgeknallt, hat nur 20 Mill. Yen gekostet (160000 Euro). Oliver meinte noch bei der Ansage, wir sollten uns ruhig verhalten und nicht mit unseren Snacks um uns schmeißen, auch wenn es noch so geil ist.
Re:Born fängt wie ein Drama an, wird dann zum Action Höllentrip, die zweite Hälfte dadurch klar besser als die erste. Die Einführung der Geschichte kam nämlich nicht so gut rüber, wahrscheinlich kann der Regisseur Action besser rüberbringen als eine emotionale Geschichte, siehe Death Trance.
Auch gut waren:
Dokumushi: Toxic Insects, ein toller Horrorfilm über Leute die in einem Gebäude (Schule) gefangen sind und sich selber dezimieren. Hat ein paar Ähnlichkeiten zu Judge der vor ein paar Jahren lief.
I am a Hero, ein Endzeit Zombiefilm wie man ihn aus Hollywood kennt, allerdings etwas zu lang und zuhig geraten. Das Ende ist sowas von over the top, das wird man so in Hollywood nie zu Gesicht kriegen.
Museum, ein Serienkiller Thriller, auch zu lang, aber zum Glück erinnert das Ende an Saw während der Anfang an Seven erinnert.
Tokyo Grand Guignol, ein schöner visueller Episodenfilm wo nur die dritte Folge mit den Geistern etwas schwächelt. Die erste mit Zeitreisethematik hatte Splatter, die zweite erinnert an Argentos Farbenspiele, die vierte nimmt sich den Hund der auf sein Herrchen gewartet hat als Grundlage für eine Werwolf Story. Bei ein paar wenigen Darstellern/Stimmen hat die Synchro gestört, man gewöhnt sich aber dran und bei den meisten ging es. Bei der zweiten Episode, nach einer langen, athmossphärischen, mit Musik untermalten, bunten Sequenz tauchte am Ende eine Frau auf, machte den Mund auf und es erklang deutsch, da hat es einen kurzzeitig rausgerissen.
Bereits gesehen habe ich ja Ninja War of Torakage und Shin Godzilla, der erste kostete 35 Mill. Yen (280000 Euro). Schon krass dass die für so wenig Geld so wilde und gute Filme drehen können. Kein Wunder dass da immer wieder Nachschub kommt.
Bei der OmdU Fassung von Shin Godzilla fehlten die meisten Untertitel Angaben von der Synchro Fassung, also wer gerade spricht, wo man ist und was für ne Waffe benutzt wird. Dafür war es lustig deutsch zu hören was wiederum deutsch untertitelt war aber nicht japanisch.
Nah dran waren Meatball Machine vom FFF 2006, der ja in Bochum nicht lief, ich auch schon kannte und Black Room, ein kleiner Exploiter sowie Dead of Night, ein Gruselfilm.
Gerade der Samstag hatte es mit ausschließlich Blockbuster Krachern in sich. Der Sonntag dagegen war ein kompletter Indie Tag, da hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht. Es liefen nämlich auch sehr viele super kleine Filme mit günstigem Digital Look. Wahrscheinlich haben die noch viel weniger gekostet, so 4 bis 5stellig wenn man Euro nimmt. Viele Filme erinnerten mich an FFF Beiträge, komisch, ernst, etwas arty, nicht eindeutig zu zuordnen aber immer mit ein paar härteren Elementen dass sie dann doch wieder in die Genre Schiene rein passen.
Nachholen will ich noch: Cutie Honey Tears, Karate Kill (beide auf BD verfügbar) und Sapphire, der kommt von Midori Impuls, also vom JFFH Macher selber. Den hätte ich schon dort gucken sollen anstelle dieser Yakuza Crime Komödie und dem Drama um häusliche Gewalt.
Ich würde auch gerne ein paar Filme auf meinem Obscura zeigen, ob es klappt, erfahren wir gen Herbst.