In den letzten Jahren habe ich mir die Oscars oft live angesehen, weil es ein beeindruckendes Event ist und ich mir einmal im Jahr den Glamour geben will. Allerdings bin ich kein wirklich großer Fan davon… Der Geschmack der Jury deckt sich selten mit meinem. Schon alleine weil ich eher phantastisch angehauchte Geschichten mag, Dramen und Komödien es aber schon immer leichter bei den Oscars hatten als Science-Fiction und Horror. Zumindest in den “großen” Kategorien.
Dass sich die Filmindustrie selber feiert finde ich okay, aber mir ist das Gehetze extrem unangenehm. Da wird ein perfekt durchgeplantes Showprogramm durchexerziert, aber meine Lieblingsmomente waren häufig diejenigen, wenn Menschen Dankesreden gehalten haben, die ansonsten nicht unbedingt im Rampenlicht stehen. Dann blitzt ein bisschen Authentizität durch. Aber gerade diese Momente werden sehr schnell und leider nicht sonderlich feilfühlig abgebrochen… wären die Oscars auch nur halb so locker, wie sie sich gerne geben, würde man da ein Auge zudrücken. Auch wenn ich den Maskenbildner XY nicht kenne, interessiert mich mehr, was er zu sagen hat, und wie er sich freut, als wenn ein Hollywoodstar völlig abgeklärt seine fünfzigste vorbereitete Award-Rede hält. Ja, ich denke, das ist mein Hauptkritikpunkt an den Oscars. Auch wenn sie sehr darauf bedacht sind, nach außen hin modern und offen zu wirken, sind sie eine sehr elitäre Veranstaltung, bei der die Rollen klar verteilt sind. Und die echten Gewinner sind eh die Modelabels, die auf dem roten Teppich erwähnt werden.
Boah, wie ich dieses Gerede aufgetakelter Journalisten hasse… Trotzdem hatte ich die letzten Jahre Spaß an der Show, weil die eben sehr nobel inzzeniert wird. Und wann sieht man sonst so viele bekannte Gesichter auf einem Haufen?
Leider habe ich dieses Jahr von den nominierten Filmen anscheinend nur Star Wars gesehen. Das nimmt schon ziemlich das Interesse. Und da ich das komplette Wochenende zugeplant habe, werde ich bestimmt zu müde sein, um live dabei zu sein.
Was die politischen Dimensionen angeht, finde ich es schon wichtig, dass der größte Filmpreis nicht die Augen vor dem verschließt, was in der echten Welt passiert. Gerade wenn die Nominierten selber betroffen sind. Es bringt aber natürlich auch Probleme mit sich… die ständigen Anspielungen letztes Jahr waren irgendwann nur noch fremdschämig. Und nach den Protesten um Rassismus und Sexismus hätte es einen seltsamen Beigeschmack, wenn mit einem mal deutlich mehr Schwarze und Frauen gewinnen würden. Dann käme unweigerlich die Kritik auf, dass sie nicht wegen ihres Könnens gewonnen hätten, sondern für die Quote bevorzugt wurden, damit die Oscars in einem guten Licht dastehen - während sich an den Arbeitsbedingungen in Wirklichkeit nichts geändert hat. Aber irgendwo muss man halt anfangen, und egal wie die Ergebnisse ausfallen, wird es immer Gemecker über die Gewinner geben.
@Frank Jimmy Kimmel moderiert zum ersten Mal.