Die beiden Filme meines 2. Kurzfilmblocks hatten einen unerwarteten WTF Turn gemein und waren über ihre Gesamtlaufzeit doch eher moderat.
Cavity
ist dunkel, nicht düster und verortet sein Setting Millieu nah. Wir begleiten einen Fahrer, der junge Frauen, meist Studentinnen, für Liebesdienste zu ihren Kunden fährt und abholt. Der Film ist sehr verhalten, lange Zeit passiert quasi fast immer das Gleiche, bis jemand die Schnauze voll hat…
On a strange Day
ist für mich eine dieser kleinen Perlen für die ich das JFFH und eben auch manchmal dessen Kurzfilme liebe. Im Gegensatz zu Cavity ist dieser taghell und von freundlich-heiterer Stimmung. Begleitet von einem (bekannten) Klassik Stück aus Violine und Klavier finden sich vier Freunde zusammen, doch die Schwester eines der zwei Frauen fehlt und ist nicht auffindbar.
ON A STRANGE DAY erwischt voll da wo man es nicht erwartet. Großartig und sehr subtil aber wirkungsvoll wurden hier die Vorbereitung und Payoff gelegt. Ich glaube nicht das jemand den Twist auf Grund des kleinen Puzzlesteinchens schon im voraus erahnen kann…
Das Ende fand ich dann leider nicht so gelungen, trotzdem passen hier Atmosphäre, Musik, die charismatischen Charaktere und der kleine WTF Moment für gute Unterhaltung. Mein bisheriger Favourit.
Edit:
Als Stichwort für die zwei Dramen meines dritten Kurzfilmblocks könnte man Humanismus nennen. Zwei im Kern tiefsinnige Filme.
Anhand der schwierigen und schmerzhaften Themen von Alkoholismus und Gewalt in der Familie erzählt No One but I know von Aufopferung und der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Und das macht er sehr gefühlvoll und intensiv, technisch souverain und mit atmosphärisch ruhiger Grundspannung. Die kleine Story ist vorhersehbar aber daran sollte man die Qualität dieser 25 qualitativen Minuten nicht messen.
Where is the Mind entpuppt sich ebenfalls als tiefsinnig. Seicht und leicht wie eine frische Brise wird die Story zum Zuschauer getragen und mit klaren, sehr sparsamen, sanften elektronischen Klängen nuanciert. Den ungleichen Protagonisten hat das Leben einige Sorgen beschert, die sie, jeder auf seine Art zu bewältigen suchen. Die Chemie zwischen den Darstellern ist großes Glück für diese kleine Independent Produktion, der ich nur eine möglichst große Verbreitung und Bekanntheit wünschen kann. Löst meinen bisherigen Kurzfilmfavouriten ab 
Edit 2
Unfinished
Wer wie ich den Trailer zu diesem Film großartig findet und sich davon einen wohl temporierten und strukturierten Sog in die dunklen Exzesse der Yakuza erhofft, wird evtl. von genau diesen Punkten enttäuscht sein. UNFINISHED zeigt deutliche Schwächen in der Wahl seiner stilistischen Mittel hinsichtlich einer funktionierenden Struktur und dem Editing/Tempi. Kurzum, er fühlt sich lange nicht so homogen und soghaft an, wie es möglich gewesen wäre. Das ist auch dem Umstand geschuldet, das er sich einfach zu wenig Zeit für eine angemessene Dynamik lässt. Statdessen prescht er sofort mit Gewaltexzessen vor und hat im weiteren Verlauf Schwierigkeiten den Film in einen stetig steigendem Sog kulmulieren zu lassen.
UNFINISHED, mein erster Langfilm (120 Min.) auf diesem JFFH, ist eine einzige Gewaltorgie. Er persifliert dies oft genug, so das einem unterm Strich zwar klar sein dürfte wie er gemeint ist; Das man sich ein ausgekugeltes Schultergelenk wieder einrenken kann wissen wir. Das das aber auch mit dem eigenen Kopf möglich ist, sehe ich zum ersten mal
Er wird im Verlauf auch zunehmend absurder und grotesker. Dennoch findet er oft genug nicht die Balance, und Gewalt fühlt sich hier auch selbszweckhaft an. Mit seiner eigenartigen Gratwanderung hat er sich meiner Ansicht nach übernommen. Nichtsdestotrotz bietet UNFINISHED denkwürdige Sequenzen, wie z.B. ein Mann gegen Mann Fight mit im Ansatz „The Raid“ ähnlichen Qualitäten, der mir richtig Spaß gemacht hat. Auch die Verknüpfung eines Bondage Tanz mit einer ausufernden Schießerei zu hervorragend passender Musik bleibt in Erinnerung, wie ein paar kleinere Details. Ein Haufen guter Zutaten machen noch keinen hervorragenden Film, ein Desaster ist er aber auch nicht.
Frage: Bin ich eigentlich der Einzige, der hier schaut?