3. Koreanisches Filmfestival in Frankfurt vom 23. - 26.10.14

Von Donnerstag bis Sonntag findet wieder das Koreanische Filmfestival statt im Metropolis-Kino.

Die Filmliste lautet wie folgt:
The Suspect
Kundo
Silent Assassin
Snowpiercer
A Girl at my Door
Miss Granny
Pluto
The Attorney
Montage
Hide and Seek
Golden Chariot in the Sky
The Face Reader
Cold Eyes
The Target
Pororo - The Racing Adventure
The Admiral: Roaring Currents

Näheres unter: http://www.project-k-frankfurt.de/

Wunderbar! Da bin ich ja mal gespannt, ob es dem Korea Festival im Gegensatz zu Rosebud gelingt, dem Metropolis so etwas wie Festival Atmosphäre zu entlocken.
Die Filme sind großteils wirklich reizvoll, Focus Asia is back!

Könnt ihr die nicht auch in München vorbeischicken ? Gibt’s heuer ein ASIA-Filmfest in München ??? Müsste doch jetzt dann sein, oder ??

Das Asia Filmfest wurde auf Frühling 2015 verschoben. Am 15.11. Gibt es nen Asia Day mit bereits bekannten Filmen.

Wer kommt denn so alles vorbei? Ich kann leider nur Samstag/Sonntag, da dann aber wohl ziemlich komplett… ^^

Ich werde quasi durchgehend am Start sein.

Also wer glaubt 300 die Zweite ist ein Ausgeburt unrealistischer Schlachtszenen auf dem Wasser, der sollte sich mal The Admiral geben!! :laughing:
War aber wirklich äußerst unterhaltsam!

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: lexx am 24.10.2014 06:28 ]

Hier mal die ersten zwei der vier Tage:

The Admiral: Roaring Currents
Für die erste Stunde braucht man etwas Geduld. Die funktioniert als Einleitung. Es werden Hintergründe und Zusammenhänge erläutert, die Charaktere eingeführt. Dann geht’s aber los ins Seeschlachtengetümmel. Was dort gezeigt wird ist beeindruckend. Die Spannungsschraube wird immer mehr zu gedreht. Schiffe, Kanonen, Entern, unberechenbare Gewässer. Choi Min-sik kann aufgrund der Anlage seiner Rolle zwar nicht glänzen, beeindruckt aber trotzdem als charismatischer Admiral. Zwar gibt es viel Stolz- und Trauergedöns, aber da muss man ein Auge zudrücken. Die CGIs gingen auch in Ordnung.
8/10

Hide and Seek
Die Suche nach einem verschwundenen Bruder gestaltet sich sehr spannend und mysteriös. Die Nachforschungen in einem heruntergekommenen Gebäudekomplex lassen den Zuschauer lange im Unklaren und man fragt sich, welche Zusammenhänge und Auflösungen einen erwarten. Leider gerät der Film ab gut der Hälfte dann in sehr konventionelles Fahrwasser und büßt seine Spannung fast komplett ein. Die Ereignisse werden viel zu lang ausgewalzt und so richtig nachvollziehbar isses dann auch nicht mehr. Schade.
6/10

Pluto
Ein Mord an einem Schüler führt zu Ermittlungen an einem Internat, an dem nur die zehn Besten überhaupt die Chance auf den einzigen Platz für die Seoul National University haben. So tun sich Schritt für Schritt immer mehr Abgründe auf. Der Film ist eine Mischung aus Thriller und Drama, baut seine Spannung behutsam und kontinuierlich auf, schlägt nie über die Stränge und hat eine faszinierende Stimmung. Die Geschichte wird sorgfältig erzählt, ist in sich absolut stimmig und bietet einige schöne und intensive, fast schon melancholische Szenen.
8/10

The Attorney
Schauspielkino vom Feinsten. Song Kang-ho liefert mal wieder eine Glanzleistung ab. Da gehen die ebenfalls gut besetzten Nebenrollen fast ein wenig unter. Zu Beginn locker-flockig, eher lustig wandelt sich der Film immer mehr zum fesselnden Gerichtsdrama. Mitreißend, mit viel Gespür für das richtige Timing, nie zu trocken, nie schmalzig. Von der ersten bis zur letzten Minute ein Genuss. Dazu eine schöne Aufarbeitung der politischen Situation in den 80ern.
9/10

Kurzfilme: Diese mussten leider aus technischen Gründen (völlig übersteuerter Ton) abgebrochen werden. Der erste lief noch, dieser war allerdings nur Durchschnitt.

Montage: 5/10

Der Inhalt versprach einiges: Eine verzweifelte Mutter, deren Kind vor 15 Jahren entführt wurde und nun mit dem Wiederauftauchen des Kidnappers und einer neuen Kindesentführung hofft, das der verantwortliche Polizist eine Chance hat den Täter zu überführen.
Leider ist der Film ab der zweiten Hälfte recht konfus geschnitten bzw in seiner Erzählstruktur mit einigen Lücken ausgestattet, die einem erfahrenen Regisseur wohl nicht passiert wären. Daher
leider am Ende eher eine Entäuschung, da hier zu sehr auf einen Twist hingearbeitet wird der nicht spannend oder logisch nachvollziehbar erscheint.

Cold Eyes: 7,5/10

Ein sehr unterhaltsamer Thriller um eine Überwachungseinheit der Polizei in Seoul. Eine neue Rekrutin wird eingestellt und muss sich gleich in einem großen Fall beweisen. Hierbei werden auch
die Gangster immer wieder vorgestellt. Ein klassisches Katz und Maus Spiel, welches durch zahlreiche coole Kamerafahrten(teilweise so wie das aussah mit Drohnen oder Kränen gemacht)
und ein schnelles Erzähltempo zu gefallen weiß. Negativ ist lediglich die relativ übliche Story ohne
große Überraschungen.

Miss Granny: 9/10

Für mich das Highlight. Als Drama im Programmheft verkauft, ist dieser Film sowohl für den Lachmuskel als auch fürs Herz eine Wohltat. Die Oma der Familie ist bei allen unbeliebt, da Sie NIE ein Blatt vor den Mund nimmt. Als die Situation für die Schwiegertochter bedrohlich wird, wird die ältere Dame durch ein Ereignis rein körperlich wieder eine 20-jährige Frau. Aber halt mit der Lebenserfahrung einer 80 Jährigen. Dies führt dann zu wirklich klasse Situationen und Wortwitz der einem den ganzen Film über am Lachen oder Weinen hält. Trotzdem vergisst der Film nicht, auch ernste Momente einzubauen die zwar einen gewissen Kitsch nicht verneien können, aber doch zu überzeugen wissen.

Klare Empfehlung, hoffe das dieser Film einen Verleih findet, denn die Blu-ray wäre gekauft.

Insgesamt war die Stimmung sehr gut, die Veranstalter haben auch den Raum um die Hollywoodbar genutzt, um auf einer Leinwand die Trailer laufen zu lassen und kleine Kultur- Abteilungen mit Kostümanprobe, traditionelle Puppenausstellung usw zu zeigen.

Werde sicher nächstes Jahr wieder reinschauen.

Tag 3:

The Target
Das Remake zum französischen A BOUT PORTANT (hierzulande bekannt als POINT BLANK). Und an diesem muss sich THE TARGET messen lassen. Dabei zieht er eindeutig den Kürzeren. Der Franzose war auf den Punkt, hatte ein hohes Tempo, null Leerlauf, keine störenden Nebenhandlungen. All das wird beim Koreaner aufgeweicht. Er ist sicher edel gefilmt, aber ihm fehlt das Dreckige bei den Charakteren und bei den Schauplätzen. Beim Showdown säuft das Remake dann vollends ab. Insgesamt ist THE TARGET kein schlechter Film, aber auch kein guter.
5,5/10

Montage
Mörderjagd mit einer gelungenen Entwicklung in der Geschichte. Die Spannung steigert sich kontinuierlich und entlädt sich dann in einem tollen Finale. Der Film ist mysteriös und entwickelt sich zu einem Psychospiel, die Figuren sind undurchsichtig. Die Darsteller sind gut gewählt und geben den nötigen Feinschliff. Man spürt einen feinen Hauch von “Memories of Murder”.
8/10

Cold Eyes
Hochspannende Ganovenjagd in einer hochtechnisierten Großstadt, sprich es gibt fast in jedem Winkel Kameras, auf die die Spezialeinheit der Polizei zugreifen kann. Das gibt dem Film seinen besonderen Reiz, da sich die Gangster dessen jederzeit bewusst sein müssen, damit ihre Coups nicht im Knast enden. Besonders toll fand ich das Zusammenspiel im Team der Spezialeinheit. Jeder hat besondere Fähigkeiten und wird entsprechend eingesetzt, aber alle sind auch aufeinander angewiesen. Das Tempo ist durchgehend hoc, die Hochglanzoptik des Films ein Genuss. Dazu passt der schrullige Leiter der Einheit als Gegenpol ideal.
Muss mir bei Gelegenheit das Original aus Hongkong “Eye in the Sky” besorgen.
8/10

Tag 4:

The Face Reader
Die Familie des titelgebenden Face Readers ist in Ungnade gefallen. Deshalb lebt er zurückgezogen am Meer in ganz einfachen Verhältnissen. Er bekommt eines Tages das Angebot, gegen Bezahlung täglich in den Gesichtern von Leuten zu lesen und somit die Zukunft zu deuten. Schließlich gelangt er schon nach kurzer Zeit an den Königshof und soll dort potenziellen Thronbegehrern im Gesicht lesen und vorauszusagen, wer gefährlich werden könnte und wer nicht. Die Intrigen, Scharmützel und der Kampf um den Thron bestimmt von nun an das Geschehen. Zwar wandelt dieses “Period Piece” letztendlich auch auf den üblichen Pfaden, ist aber trotz der 140 Minuten äußerst kurzweilig und spannend. Die Ausstattung ist traumhaft, die Schauspieler machen einen tollen Job, allen voran Song Kang-ho mal wieder.
8/10

The Suspect
Wow, das war ein Brett! Klasse Story vor dem Nord-/Südkorea-Thema um einen ehemaligen nordkoreanischen Elitesoldaten, der nach Südkorea geflüchtet ist und dort zwischen alle Fronten gerät. Fortan bekommt man eine atemberaubende Jagd präsentiert, die 140 Minuten Hochspannung und tolle Action bereithält inklusive einer spektakulären Autoverfolgung. Aber auch zu Fuß geht’s mächtig rund. Um allen Zusammenhängen folgen zu können, sollte man unbedingt konzentriert zusehen. Toller Film!
8,5/10

Kundo: Age of the Rampant
Der Film macht vor allem eines: mächtig viel Spaß. Eine Gruppe Gesetzloser stemmt sich in Robin-Hood-Manier gegen den bösen Herrscher, der sein Volk ausquetscht. Die Zusammenstellung der kleinen Gruppe ist äußerst gelungen, die Jungs sind hervorragende Sympathieträger. Die Geschichte wird locker-flockig erzählt, es gibt genügend zu lachen und zu schmunzeln. Ständig ist Bewegung. Die nötige Härte gibt es auch und die Zuspitzung zum Ende hin hat eine tolle Dynamik. So vergehen auch hier die 140 Minuten wie im Flug.
8/10

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: bewitched240 am 03.11.2014 09:32 ]

Danke für die Berichte - ich glaub, der eine oder andere Film wäre auch was für mich. Von Face Reader hab ich sogar schon mal was gehört.