9. Korean Film Festival Frankfurt - 18.-30. November (online)

Aufgrund von Corona findet das Frankfurter Koreanische Film Festival in diesem Jahr online statt. Eine Liste der Filme findet sich hier: https://project-k-frankfurt.de/de/filme/

Ich denke, für Genre-Fans dürften von den neueren Filmen Beasts Clawing at Straws, Fanfare und Hitman: Agent Jun am interessantesten sein. In diesem Jahr sind aber auch einige Filme vergangener Jahrgänge dabei, wie Dark Figure of Crime und Midnight Runners

Ich denke, ich werde mir sogar fast alle ansehen, falls es zeitlich passt. Gestreamt wird auf Vimeo, die Filme kosten je 3,99 €. Die älteren Filme (2019 und älter) sind gratis, auf der Website gibt es Gutschein-Codes für diese.

M.E. ist das Programm deutlich besser als die letzten zwei Jahre. Von den aktuellen Filmen sind wirklich relevante Werke dabei und bei den älteren sind auch Top-Filme dabei.

Für Leute, die vielleicht Coming-of-Age-Komödien wie American Pie mögen, wäre Twenty etwas, in dem man u.a. vom Ursprung des Erfolgs deutscher Automobilhersteller erfährt. The Woman Who Ran lief auf der Berlinale. Wer keine Indies mag, wird den Film vermutlich hassen. Wer noch nie einen Film von Hong Sang-soo gesehen hat, sollte ihn sich auf jeden Fall anschauen. Sein Stil ist wohl einzigartig. Den Thriller Beasts Clawing at Straws und das feministische Drama Kim Ji-young, born 1982 fand ich beide gut. Baseball Girl, Moonlit Winter und Maggie sind drei sehr gefeierte Indies. Das freut mich wirklich, dass die dabei sind, da dieses Filmfestival immer stark auf Mainstream und Blockbuster ausgerichtet war. Forbidden Dream mit Choi Min-sik handelt von König Sejong, dem bedeutendsten König der koreanischen Geschichte, sowie Jang Yeong-sil, dem bedeutendsten Wissenschaftler. Sejong war aber im Grunde auch Wissenschaftler, der eben auch König war. The Face Reader ist, glaube ich, mein liebster Historienfilm, dass vor allem Lee Jung-jae liegt, der in dem Film sehr angsteinflößend ist. Midnight Runners und A Taxi Driver sollte man auch gesehen habe, letzterer mit Thomas Kretschmann. Etc!

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Programm ist wirklich toll.
Die älteren Filme sind so eine Art Best-of aus vorhergehenden Jahrgängen. Eine gute Gelegenheit die Filme nachzuholen ohne was dafür bezahlen zu müssen.
Die aktuellen Filme klingen auch sehr gut, eine schöne Mischung. Ich seh mich schon alles gucken.
Einziger Haken ist dass man nur 24 Stunden Zeit hat um den Film zu sehen. Aber ist halt ein klein wenig wie ein richtiges Festival, bei dem man die Filmvorführung etwas verschieben kann.

Also ran an die Buletten bzw. ans Kimchi! So günstig kriegt man die Filme nie wieder.

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Ja, wirklich ein starker Jahrgang (zumindest „auf dem Papier“ :upside_down_face:). Vergessen sollte man vielleicht auch nicht DELIVER US FROM EVIL (aka Voice Of Silence): https://project-k-frankfurt.de/de/filme/?single_prod_id=164&portfolio_id=11

Da ist wohl jemandem ein Fehler unterlaufen. Deliver Us From Evil und Voice of Silence sind zwei unterschiedliche Filme. Deliver Us From Evil hätte Sinn gemacht, da der im Januar von Splendid veröffentlicht wird, aber es scheint mir eher, als sei Voice of Silence dabei und Deliver Us From Evil nicht.

Komisch. Eigentlich müsste es schon losgegangen sein, kann aber nur vorbestellen. Vermutlich ist das 12:00 ET gar nicht mittags, sondern Mitternacht, so dass der Film erst ab morgen früh, 6:00 bereit steht.

Edit: Okay, sie haben eine Instagram-Story veröffentlicht, auf der die Veranstalter schreiben, es gäbe technische Probleme. Facebook oder ein normales Instagram-Post wäre besser gewesen. Da müsste man sich nicht erst noch 20 andere Insta-Stories von heute ansehen bis man endlich was findet.

Heute letzter Tag für die neuen Filme und ein flopp ist bislang nicht dabei.

Meine Wertung mit den Filmen, die ich vorher schon gesehen habe in kursiv:

  1. Moonlit Winter
  2. Beasts Clawing at Straws
  3. Maggie
  4. Kim Ji-young, Born 1982
  5. Me and Me
  6. Voice of Silence
  7. Fanfare
  8. Hitman: Agent Jun
  9. Baseball Girl
  10. By Quantum Physics: A Nightlife Venture

Ist aber auch schwierig, da alle gut sind. Beasts, Maggie, Me and Me und Fanfare hätten alle perfekt aufs FFF gepasst.

Edit: Hitman: Agent Jun ergänzt.

Heute startet der kostenlose „Best of Project K“ Filmblock.
Hab mir gerade den ersten Titel „Always“ zum Test kostenlos gekauft.
Die Kaufabwicklung läuft über Vimeo.
Ein Vimeo Account ist also erforderlich.
Die Titel sind für 99 Cent ausleihbar.
Während des Kaufprozesses kann der Aktionscode „BESTOFPROJECTK“ eingegeben werden.
Dann erhält man einen Rabatt von 99 Cent und streamt somit kostenlos.
Streaming Qualität ist hoch, alle Filme in OmeU. Passt.
Viel Spaß allen Mitstreamern.

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Ich denke, das ET steht für „Eastern (Standard) Time“, und damit zurzeit 6 Stunden vor unserer Zeit. Filme, die laut Vimeo um 14:00 Uhr ET starten, starten demzufolge um 20 Uhr MEZ.

Ja, es gab am Anfang technische Probleme, weshalb Me and Me dann auch 48 Stunden abrufbar war anstatt nur 24. Das hat man aber weder auf Facebook noch in einem Instagram-Post erfahren. Sie haben es lediglich als Insta-Story gepostet, die man natürlich nur sieht, wenn man die 20 anderen Stories von dem Tag vorher gesehen hat. Ich konnte den Film noch am gleichen Tag sehen, bei den meisten anderen hat es wohl nicht geklappt.

Von den neuen Filmen habe ich bis auf zwei alle geguckt.
Hier paar Zeilen:

Beasts Clawing at Straws {2020, Kim Yong-Hoon}
Gute Geschichte mit dem bekannten Motiv der Geldtasche im Schließfach. Fäden die zueinander finden und eine geschickte Erzählweise halten die Spannung oben. Die Besetzung ist gut mit einigen bekannten Gesichtern. Es gibt einige Gewaltspitzen, der Humor ist eher schwarzer Natur, ist toll gefilmt. Diese Mischung kriegen die Koreaner einfach immer wieder gut hin.
8/10

Kim Gun {2019, Kang Sang-woo}
Beeindruckende Doku zu den blutig niedergeschlagenen Studentenprotesten in Gwangju 1980 (siehe A TAXI DRIVER). Sehr bewegend und äußerst interessant. Es kamen viele Zeitzeugen zu Wort, deren Schilderungen das ein oder andere Mal eine ordentliche Gänsehaut bescherten. Man sollte unbedingt Vorkenntnisse zum Geschehen von damals haben.
8/10

Maggie {2018, Yi Ok-seop}
Irgendwie ein typischer Indie mit kleiner Beziehungsgeschichte. Teilweise ganz pfiffig, hin und wieder ein wenig langweilig. Mäandert etwas ziellos vor sich hin. Einige gute Schmunzler und die sympathischen Charaktere sind auf der Habenseite. Ganz nett.
6/10

Kim Ji-young: Born 1982 {2019, Kim Do-Young}
Souverän inszeniertes Sozialdrama um eine junge Mutter, die zwischen Beruf, Erziehung und Familie/Verwandtschaft steht und an den einschnürenden sozialen Rahmenbedingungen zu zerbrechen droht. Besetzung ist top (die zwei aus Train to Busan in den Hauptrollen), Hoffnung und Verzweiflung wechseln sich munter ab und die Geschichte wird einfach spannend und mitfühlend erzählt.
8/10

A French Woman {2019, Kim Hee-jung}
Drama um eine im Leben etwas verlorene Frau, die in Paris lebt und einen Besuch in der Heimat macht, um ihr alten Kollegen von der Schauspielschule zu besuchen.
Ein schöner, melancholischer Film, der geschickt Gegenwart und Vergangenheit verwebt. Toll gefilmt, erzählt und gespielt. Nimmt einen emotional schön mit.
8,5/10

Baseball Girl {2019, Choi Yun-tae}
Ordentliches Underdog-Sportdrama um eine Baseballspielerin, die in der Männer-Baseball-Liga einen Profivertrag erkämpfen will. Die Geschichte nimmt den üblichen Verlauf ohne besondere Überraschungen, profitiert aber von der sehr sympathischen Hauptdarstellerin. Und langweilig wird’s zwischendrin auch nicht.
6,5/10

By Quantum Physics: A Nightlife Venture {2019, Seong-Tae Lee}
Fängt ganz gut und schwungvoll an. Die Szenerie im neu eröffneten Club macht was her. Die Geschichte um organisiertes Verbrechen und Bestechung nimmt Fahrt auf, langweilt dann aber sehr schnell. Erst der gegen den, dann mit dem, gegen den andern, dann die gegen jenen und so weiter. Man verliert schnell das Interesse, da weder die glatte Inszenierung noch die Charaktere was reißen und man einfach keine Lust hat dem Verwirrspiel konzentriert zu folgen. Die Action braucht man gar nicht erst erwähnen, da rar und nicht wirklich gut. Der zu Beginn noch ganz sympathische Hauptdarsteller geht einem irgendwann auf die Eier. Die nervige Musik macht’s auch nicht besser. Ordentliche erste halbe Stunde dann nur noch zappelige Hochglanz-Langeweile.
4/10

Fanfare {2019, Lee Don-ku}
Als hätten Studenten von der Filmhochschule die Möglichkeit bekommen, einen Gangsterthriller mit Tarantino-Vibes zu drehen. Spielt an nur einem Ort, einer Bar. Die knapp 90 Minuten fühlen sich an wie 3 Stunden. Langweilig, inspirationslos, kaum nachvollziehbares Verhalten der Charaktere, ödes Gelaber. Billig inszenierter Kappes, bei dem der Twist auch nur ein Gähnen hervorlockt. Wenigstens war ganz blutig.
3/10

Voice of Silence {2020, Hong Ui-Jung}
Zwei Freunde verdienen sich ein paar Won als Tatortreiniger und Leichenentsorger für die örtliche Mafia. Ein Spezialauftrag = Entführung mit Lösegelderpressung bringt sie aber in unvorhergesehene Schwierigkeiten. In satten Farben wunderschön gefilmt, die Mischung aus positiven und tragischen Ereignissen passt. Die Charaktere sind sind durchgängig sehr gut gezeichnet und die Zuspitzung der Ereignisse erfolgt ziemlich intensiv.
8/10

Moonlit Winter {2019, Lim Dae-Hyung}
Schönes und gemächlich erzähltes Drama um die Auffrischung einer alten Freundschaft. Spielt zu einem guten Teil in einem verschneiten Städtchen auf Hokkaido und sieht wirklich toll aus. War mir aber eine Spur zu spröde inszeniert, auch wenn sich das zum Finale hin immer mehr legt. Die Geschichte an sich ist aber schön und gefühlvoll erzählt und lebt von den Personen.
7,5/10

Hitman: Agent Jun {2020, Choi Won-Sub}
Die erste Hälfte macht echt Laune. Ganz coole Geschichte, viel zum Lachen, die integrierten Web-Comic-Sequenzen, das passt ganz gut. In der zweiten Hälfte gibt’s dann mehr Action, die ganz passabel ist, wenn auch sehr viel hin- und her geschnitten wird. Der Geschichte geht dann aber immer mehr die Puste aus, bringt nichts Überraschendes und läuft dann in einem Finale von der Stange aus. Die überdrehten Charaktere sind sicherlich nicht jedermanns Sache, sind aber der Comic-Referenz geschuldet. Ganz passable Unterhaltung mit einem guten Hauptdarsteller.
6,5/10

The Woman Who Ran {2020, Hong Sang-soo}
Typischer Hong. Sehr minimalistisch inszeniert. Eine Frau aus Seoul, deren Ehemann auf Geschäftsreise ist, besucht drei alte Freundinnen, spricht mit Ihnen über das Leben, Beziehungen, Belangloses. In den Dialogen offenbart sich die Leere in den Leben der Frauen, denen es materiell an nichts mangelt, dafür an Inhalt in ihren Leben. Die Dialoge sind sehr pointiert und es macht Spaß, zwischen den Zeilen zu lesen. Feiner Film.
7,5/10
Fußnote: Die Schlussszenerie spielt in einem Arthouse-Kino in Seoul, zu dem mein Kumpel und ich letztes Jahr gelatscht sind um PARASITE zu gucken und an der Kasse mitgeteilt bekamen, dass er schon ausverkauft sei.

Forbidden Dream {2019, Hur Jin-Ho}
Hur Jin-ho hat inszenatorisch mal wieder eine feine Hand bewiesen. Ein fesselndes Historiendrama über eine echte Männerfreundschaft zwischen dem König und einem Wissenschaftler und ehemaligen Sklaven. Schauplätze und Kostüme sind mal wieder vom Feinsten, die Story bietet große und kleine emotionale Höhepunkte. Spannend ist das Ganze trotz fast keiner Action in jeder der 130 Minuten. Die beiden Hauptdarsteller - einer davon Choi Min-sik - sind die Stützen des Films. Für Fans von Historienfilmen wie mich genau das Richtige.
8,5/10

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Lucky Chan-sil {2019, Kin Cho-hee}
Selbstfindungsdrama um eine Filmproduzentin, die plötzlich ohne Arbeit da steht, weil der Regisseur, mit dem sie ausschließlich arbeitete, bei einer feuchtfröhlichen Feier der Filmcrew an einem Herzinfarkt stirbt.
Zu Beginn sieht das Ganze noch recht interessant und einigermaßen flott aus, entwickelt sich aber schon vor der Hälfte zu einer eher zähen und immer langweiliger werdenden Angelegenheit, zumal sämtliche Charaktere eher uninteressant geraten sind und auch sonst wenig Aufregendes passiert. Zumindest gibt es hie und da so kleine Szenen, an denen man sich wenigstens ein klein wenig erfreuen kann. Grob gesagt: erstes Drittel ganz gut, der Rest weniger.
5/10

The Classified File {2015, Kwak Kyung-taek}
Ein Polizist und ein Wahrsager versuchen mit vereinten Kräften ein entführtes Mädchen zu finden. Da die beiden Hauptdarsteller eine formidablen Job machen, sind die beiden schon mal die halbe Miete. Die Entwicklung des Falles ist spannend, gefilmt ist das Ganze mal wieder hervorragend. Und der tolle Epilog ist das Sahnehäubchen. Die angenehm zurückhaltende Inszenierung macht den Film zu etwas Besonderem.
8,5/10

Midnight Runners {2017, Kim Joo-Hwan}
Die beiden Hauptdarsteller sind das perfekte Duo für den Film, der locker-flockig beginnt, seinen Humor auch nie verliert, im Verlauf aber auch ganz schön düster wird und ordentliche Actioneinlagen in Form von schönen Keilereien bietet. Gelungene Mischung aus Komödie und Entführungsthriller; nahezu perfekte, äußerst flotte Unterhaltung.
9/10

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