Aktuelle Genrefilme

Auch wenn ich von DUNKIRK enttäuscht war (was ja vor allem an meinen Erwartungen an Nolan liegt), ist es ein handwerklich teilweise hervorragend gemachter Film, den man sich auf Großleinwand ansehen sollte, wenn man das Kino liebt, allein der Bilder wegen. Bilder sind halt nicht alles. Ich fand auch INTERSTALLAR schon schlimm, allerdings storytechnisch. Hans Zimmer hat mit seinem INCEPTION Soundtrack ein Novum in Sachen Bombast geschaffen, der uns seitdem leider in jedem zweiten Blockbustertrailer um die Ohren gehauen wird. Im Honest Trailer zu INTERSTALLAR heißt es, der Soundtrack klinge, als sei Hans Zimmer auf seiner Orgel eingeschlafen ist, daran denke ich seither immer, wenn ich einen solchen Soundtrack von ihm höre.

Hab DUNKIRK im IMAX gesehen und meine Meinung ist: Die bloße Existenz eines Scores zerstört die Wirkung, die dieser Film haben könnte, egal ob von Zimmer oder jemand anderem. Es ist unmöglich in den “Vibe” der Geschichte einzutauchen, man wird nonstop daran erinnert, es ist nur ein Film! Allerdings ist auch die (zumindest im IMAX) monströse Soundkulisse an einigen Stellen fehl am Platz, da sie in offensichtlich ruhigen Szenen fernab der Front weitergehen. Oder gehörte das zum Score? :open_mouth:

Handwerklich und bildlich auf jeden Fall ein beeindruckender Film, wenn mich auch das häufige Umschalten zwischen Vollbild und Cinemascope etwas gestört hat…

Lieber noch mal Leviathan hören & sehen. Okay, völlig anderes Thema aber da fühlte ich mich tatsächlich mittendrin. :wink:

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Erstaunlich wie unterschiedlich dieser Film offenbar wahrgenommen wird und wie viel Einigkeit über dessen visuelle Qualitäten bestehen.

Vielleicht hätte Nolan ihn aus der Sicht eines Soldaten erzählen sollen, dessen Trommelfelle durch Explosionen schwer geschädigt wurden um ihn ohne Score als beinahe Stummfilm zu präsentieren? :stuck_out_tongue_winking_eye:

Nolan und der Soundtrack… Das scheint ein “running problem” zu sein, ich fand den Soundtrack bei Interstellar schon streckenweise unerträglich, was am meisten an der übertrieben lauten Vordergründigkeit lag. Dann war da noch der unverständliche Bane in TDKR - hat Nolan vielleicht was an den Ohren? Ich habe Dunkirk bisher nicht gesehen, weil er mich thematisch überhaupt nicht interessiert, aber die 70mm Vorführungen im Savoy reizen mich schon etwas, mal sehen, ob sich doch noch was ergibt…

Noch ein netter Nachklang zum Thema Score (in Trailern). BWAAA!

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Treffend! :smiley: Und sie hatten sogar die traurig singende Frau dabei.

Es ist schon ungewöhnlich, dass ein renommierter Genre-Auteur wie Mike Flanagan sich eines solch mittelprächtigen Horrorfranchise annimmt. Wenig ungewöhnlich dagegen ist, dass sein Prequel der bisher wohl mit Abstand gelungenste Teil der Reihe geworden ist.

Flanagan inszeniert die Vorgeschichte im originalgetreuen aber nie aufdringlichen Retro-Look inklusive original Universal-Logo, altmodischer title card und cigarette burns. Dabei schafft er es auch hier wieder, eine ganz genreuntypische emotionale Tiefe zu erzeugen und Charaktere zu entwickeln, mit denen man eine Verbundenheit spürt, so dass es einem eben nicht gleichgültig ist, wenn einer davon sterben muss. Vor allem aber gelingen ihm einige wirklich unheimliche Szenen. Zum Finale hin wird’s dann doch etwas zu sehr Geisterbahn, aber das ist wohl dem Franchise geschuldet.

Heftige Fights, brachialer Soundtrack und Charlize Theron in Bestform. Warum sich für ATOMIC BLONDE trotz Til Schweiger, Nena und fehlender Raffinesse der Kinobesuch lohnt.

Und im Vergleich dazu die quälend unwitzige Billigaction, die so gerne ein Film von Shane Black wäre:

Herr Kees, Sie sind für mich schon ein Wunder. Auf der einen Seite proklamieren und studieren Sie ultrakommerzielle Langweilerfilme wie “Atomic Blonde” und “Valerian” und so manche andere bescheuerte und ultrakommerzielle Superheldenfilme werden von Ihen ausgelobt, Filme die ich nicht mal mit der Beiszange anfassen, geschweige denn im Kino zahlkräftig konsumieren würde, auf der anderen Seite ziehen Sie großartige Indieperlen wie “Pet” in die Tiefe. Dabei möchte ich Ihnen die Ihnen gegebene Gabe , gute Reviews zu schreiben , nicht mal absprechen, denn die Filmbeschreibungen sind wirklich gut. Aber vielleicht überlegen Sie mal ob es neben Mainstream und gefällig mit von Effekt-heischenden, grob mainstreamlastigen Produzenten vermarkteten Filmen VIELLEICHT auch andere Kunst gibt die es hier zu beschreiben gibt.

Ach nicht doch.

Geschmack ist eben Geschmackssache.

Danke.

Gibt es sicher. Steht ja auch jedem frei, dazu hier etwas zu schreiben. Ich reviewe hier eben die aktuellen Genrefilme, die ich gesehen und zu denen ich etwas zu sagen habe. Was meinst Du denn konkret mit „anderer Kunst“? Doch nicht so etwas wie PET? Den kann man ja wegen mir gerne gut finden aber „Kunst“?

Danke das Du es mit Humor nimmst. Ich verfolge ja alle Deine Reviews und kratz mich manchmal am Kopf was Du an bestimmten Blockbustern so toll gefunden hast, aber wie gesagt (siehe Zitat)…

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Ich bin hier auch immer etwas zwiegespalten bei den Reviews von Herr Unterstrich Kees.
Aber ich lese sie wirklich gerne und Sie treffen meines Erachtens bei den Blockbustern auch meistens ins Schwarze, genauso wie ich mich auch gerne an den Reviews von Alexander orientiere, denn auch hier gibt es meistens meinerseits eine gewisse 80% Übereinstimmung!
Jeder Review egal welcher Stimmungslage ist immer besser als KEIN Review!
Also bitte weitermachen wie bisher.

Ich muss noch unbedingt meinen positiven Review zu der Authopsie von der süßen Jane Doe schreiben!
Ich kann Euch aber schon jetzt verraten, wenn Ihr es nicht schon selbst wisst, dass dieser Film definitiv ein Must See ist und auf allen Bereichen punktet, die wir Genre Junkies sehr gerne sehen wollen!

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Ganz dicke Genre-Empfehlung für den Kinobesuch vor, während oder nach des FFF: Darren Aronofskys mother! ist der absolute Irrsinn…egal ob man ihn nun liebt oder hasst (dazwischen geht definitiv nichts!).
Mit Sicherheit noch sehr lange Gesprächsstoff in den Filmforen…

Hier meine Kritik:

Keine Neuerfindung des Genres, aber ein liebenswerter Besuch in Coen Country mit bestens aufgelegten Darstellern und einem flotten Soundtrack:

Knallige Action mit einfallsreichen Choreographien für Fans der Roger Moore-Bonds, aber dazwischen leider nur gähnende Leere. Dafür darf Elton John die Sau rauslassen:

American Made

Irgendwo in einem filmischen Raum zwischen WOLF OF WALL STREET und CATCH ME IF YOU CAN angesiedelt bietet American Made kurzweilig spaßige Unterhaltung mit Polit-historischem Hintergrund. Die Story basiert auf realen Ereignissen, wurde jedoch für die Kino Auswertung entschärft (Charaktere der Antagonisten) und mit Humor angereichert. Die Besetzung spielt souverän mit ironischem Unterton. Den Kino Besuch habe ich nicht bereut - es gibt einige beeindruckende Luft Aufnahmen; der Film erreicht allerdings nie die Qualität eingangs erwähnter Filme und wird mir vermutlich auch nicht besonders lang im Gedächtnis bleiben. 6,5/10

Ich will mal wieder versuchen, bis Halloween möglichst viele Horrorfilme zu gucken. Der erste:

Rings

Dem Fortsetzungsbenennungstrends folgend handelt es sich hierbei einfach nur um den dritten Teil der amerikanischen RING Reihe. Die Bewertungen sind vernichtend und nach dem für mich sehr enttäuschenden zweiten Teil damals waren meine Erwartungen entsprechend gedämpft. Vielleicht war das gut so, denn so schlecht fand ich ihn dann gar nicht. Die Charaktere kann man zwar vergessen, aber der Film weiß zumindest, was er sein will und konzentriert sich auf seine Horrorszenen ohne dabei große Länge zu haben. Und zumindest in der ersten Hälfte gab es tatsächlich ein paar Stellen, die mich gruseln konnten. Außerdem mochte ich die Idee, dass ein Forschungsprojekt für das Video eingerichtet wurde (so albern und unrealistisch das auch umgesetzt war :joy: ). Davon hätte ich gerne mehr gesehen. Letztenendes bietet RINGS mehr an RING typischen Schockeffekten und gibt weitere Einblicke in die Herkunft des Videos, also… was will man mehr? Okay, einen richtig guten vierten Teil vielleicht. Mal sehen, was da noch kommt. Aber wer die Vorgänger mochte kann finde ich ruhig einen Blick riskieren. Gibt’s gerade bei Amazon Prime Video.

Und weil #inktober ist…

Bei mir genau umgekehrt, ich fand Hitman’s Bodyguard richtig geil. So wünsche ich mir Action. Atomic Blonde hat dagegen nur diese eine gute Actionszene, ist ansonsten ein undurchsichtiger, verwirrender Agentenkrimi. Jedes Mal als Til Schweiger im Bild war, hat das Publikum geschmunzelt.

Dark Tower war zwar ganz gut aber fühlt sich wie ein kleiner B Film an und nicht wie eine 60 Mill. Produktion, soviel wie Blonde und Bodyguard zusammen.

Dunkirk war auch gut, vor allem fehlte dort eine klassische Erzählweise, man sah quasi die Ereignisse von kurzer Zeit direkt als Ereignis in einem Rutsch.

Habe einen Blick riskiert und wurde vom Fluch des Sequelgrauens voll erwischt. Meine Kurzreview:

Das tut mir jetzt fast Leid… Wie hat dir denn damals der 2. Teil gefallen, falls du den gesehen hast? Ich habe den nämlich schlechter als Rings in Erinnerung.

Braucht Dir nicht Leid tun, hatte ich als Komplettist eh auf meiner Liste ; ). Dein Post hat mir nur etwas mehr Lust gemacht, ihn zu sehen. Den zweiten hatte ich auch ziemlich schlecht in Erinnerung, war mir zu erklärbärig. Ich war ja beim ersten (US-Remake) schon überrascht, dass der recht gelungen war.