Ich habe diesen Thread bislang nicht weiter verfolgt, darum kenne ich die Gepflogenheiten hier nicht… darf man auch ohne ausführlichere Reviews seine Meinung zu neuen Filmen kundtun?
Falls ja: ich war letzte Woche in der Presse zu THOR 3 und bin erstaunlich angetan. Für mich als jugendlichen Superhelden-Fan war Thor immer der Langweiler schlechthin, und die beiden bisherigen MCU-Filme konnten mich auch nicht gerade begeistern. Beim neuen Film jetzt ist Marvel ja sein bisher größtes Risiko eingegangen - einem dezidierten Horror-Regisseur wie Scott Derrickson DOCTOR STRANGE anzuvertrauen, war schon mutig, aber kein Vergleich dazu, einem Offbeat-Indie-Regisseur wie Taika Waititi (WHAT WE DO IN THE SHADOWS, EAGLE VS. SHARK) einen epischen Asgard-Blockbuster in die Hände zu geben… Und der Mut hat sich schon wieder ausgezahlt. In den ersten Minuten hatte ich noch das Gefühl, Waititi tut zu viel des Guten, der Film kippt komplett in eine alberne Komödie ab. Aber nein: Wo nötig, wird es hier ernst; und die Geschichte selbst wird ohnehin (fast) immer mit dem nötigen Respekt abgehandelt - aber die inhärente Albernheit des Hair-Metal-Halbgotts findet regelmäßig adäquat Ausdruck in wunderbar selbstironischen Szenen. Etwa, wenn der Donnergott (der viel Wert auf diesen Namen legt!) in einem geradezu alttestamentarisch anmutenden Schlachtengemälde in SloMo aus dem Himmel auf teuflische Horden herabspringt - und dazu Led Zeppelin von der Tonspur brüllt.
Insgesamt nah an GUARDIANS OF THE GALAXY und deren Humor, ohne Atempause unterhaltsam und dazu noch mit einer Action-Inszenierung gesegnet, die es tatsächlich schafft, gegenüber allem Bisherigen NOCHMAL eine Schippe draufzulegen: doch, ich bin beeindruckt. Zumal mit Cate Blanchett als Darstellerin diesmal auch der Villain eine ordentliche Präsenz aufzuweisen hat.
Die PV war in 2D, darum kann ich nur mutmaßen - aber es sah außerdem nach einem Spektakel aus, das in 3D noch mal mehr hermacht.
…und am anderen Ende der Lautstärke-Skala hätten wir THE END OF APRIL aus Korea, der beim Korea-Filmfest in Frankfurt neue Maßstäbe in Sachen Erzählperspektive setzte. Kein rundum gelungener Film, aber für Fans des leisen, beunruhigenden Mystery-Thrillers allemal eine Sichtung wert. Die unschönsten Nachbarn seit NEIGHBOR NO. THIRTEEN