Aktuelle Genrefilme


Eigentlich eine schön straighte, spannungsreiche Thrillerstory, die das spanische Original mit Luis Tomar auch schon ordentlich umgesetzt hatte. Das deutsche Remake ist leider größtenteils eine Zumutung mit gestelzten Dialogen, die noch dazu von den ansonsten solden Darstellern überraschend hölzern wiedergegeben werden. Wieder mal eine vertane Chance für den deutschen Genrefilm.





Roger Avarys erster Film seit 17 Jahren (!) wäre Mitte der Neunziger wohl mit einem Schulterzucken als weiterer Tarantino-Klon durchgewunken worden. Doch Tarantino hat sich weiterentwickelt und Filme wie diese kann man eigentlich nur noch als pseudocool und peinlich bezeichnen. Schade, Avarys KILLING ZOE und THE RULES OF ATTRACTION waren stark, aber sein Hauptrollen-Pärchen hier wirkt nur wie ein billiger Abklatsch von Bruce Willis und Maria de Medeiros aus PULP FICTION (an dem Avary mitgeschrieben hat) und dass er sie ständig „Honeybun“ nennt, macht die Sache nicht besser. Was in Erinnerung bleibt, ist Crispin Glovers „ich geb einfach nochmal alles“-Performance als Killer, der so verrückt ist, dass er denkt, er sei Franzose, und eine in Blut getauchte Kunstausstellung, der sogar im Abspann nochmal ausgiebig Tribut gezollt wird.





Update einer der meistverfilmten Schauergeschichten nach Dracula und Frankenstein. Die gotische Atmosphäre der wohl berühmtesten Version THE INNOCENTS (1961) wird hier durch zeitgenössische Jumpscares ersetzt und bis auf ein paar Alternative Rocksongs wird der Geschichte zunächst nichts hinzugefügt. Am Ende allerdings wird der Film dann plötzlich ganz mutig und verdreht mit einem Twist plötzlich alles vorher gesehene – sehr zur Frustration der Zuschauer. Ok, aber unnötig.





Vin Diesel kehrt zurück zu den Genre-B-Movie-Wurzeln, die ihm vor 20 Jahren mit PITCH BLACK zum Durchbruch verholfen haben. Ging sein stoischer Charakter damals noch als starker Stereotyp durch, regiert BLOODSHOT ein einziges Klischee. Afrika: Supersoldat Diesel erledigt im Alleingang ein ganzes Haus voller Feinde. Italien: Supersoldat Diesel im weißen Feinripp nimmt seine attraktive blonde Frau in den Arm. Kühlhaus: Bösewicht tänzelt bedrohlich auf gefesselten Supersoldat Diesel zu, während der eigens dafür aufgestellte Ghettoblaster „Psycho Killer“ spielt. Und das waren die ersten 10 Minuten des Films. Damit könnte man BLOODSHOT eigentlich gleich als trashige ROBOCOP-TERMINATOR-Variante abtun. Wenn ein Twist am Ende des ersten Akts nicht doch zumindest ein wenig Drehbuchintelligenz vermuten ließe. Allerdings ist damit der Anspruch, etwas mehr als einen Durchschnittsactionklon zu fabrizieren, auch schon erfüllt und der Rest wird mit viel mittelmäßigem CGI und ein paar annehmbaren Actionszenen Marke Michael Bay bestritten. Guy Pearce nimmt seine Rolle viel zu ernst und Lamorne Morris (NEW GIRL) ist als Comic Relief völlig fehl am Platz. Das Ende lässt befürchten, dass das Ganze als weiteres Franchise angelegt ist. Dann bitte lieber UPGRADE 2.0, Leigh Wannell hat für dieses Genre deutlich mehr Talent.

Hätte nicht gedacht, dass es von Argento nochmal etwas interessantes zu berichten gibt, und nun das:

Das Korean Cultural Center New York stellt bis 30. Juni zehn koreanische Filme auf Vimeo zum Streamen bereit.

  • The Battle: Roar to Victory (Kriegsfilm; in Deutschland erschienen)
  • Be With You (Liebesfilm; lief in D nur auf Festivals)
  • Inside Men (Thriller; in Deutschland erschienen, mit über 9 Millionen Kinobesuchern erfolgreichster koreanischer Film ohne Jugendfreigabe)
  • Luck-Key (Actionkomödie; lief in D nur auf Festivals)
  • Mal-Mo-E: The Secret Mission (Historienfilm; lief in D nur auf Festivals)
  • Man of Men (lief nie in Deutschland)
  • Midnight Runners (Actionfilm, lief in D nur auf Festivals)
  • The Throne (Historienfilm)
  • Vanishing Time: A Boy Who Returned
  • A Violent Prosecutor (Actionthriller; lief in D nur auf Festivals)
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Cool. Dankeschön. Das heißt, man braucht vimeo. oder geht das auch auf youtube?

Was meinst du mit „braucht“? Du klickst einfach auf die Links (die aktuell nicht zur Verfügung stehen „technical difficulties“), um dir die Filme anzuschauen. :wink:

Ja, vorhin ging alles noch. Ich hoffe, die waren nicht von der Herkunft der Zugriffe überrascht und versuchen jetzt irgendwie ein geoblocking für außerhalb der USA. Ich hoffe, sie haben wirklich nur irgendwelche technischen Probleme.

tja, ich bin der volle computer nerd … nicht :joy: :joy:

geoblocking wär ja nicht so schön.

Due to technical difficulties, the links to the videos are temporarily suspended. Thank you for your patience!

Schade…

Please note these films are only available to stream within the US

Ja, ist mittlerweile auch alles geoblockiert. Bräuchte einen US-VPN.


Eine angenehme Überraschung: Dass HAUNT Elemente aus sämtlichen ähnlich gelagerten Splatter-Slashern von SAW bis zurück zu Tobe Hoopers THE FUNHOUSE übernimmt, macht überhaupt nichts. Für das, was der Film sein will, macht er einen ziemlich guten Job. Natürlich muss man sich auch hier auf die Genrelogik einlassen: Dass die Halloween-Freaks für einen einzigen Killerabend in mühevoller Bastelarbeit ein solch elaboriertes Folter- und Mordlabyrinth erstellen ist ebenso unglaubwürdig wie die Tatsache, dass der finale Horrorraum zufälligerweise exakt das Kindheitstraums des Final Girls nachstellt. Aber immerhin hat Autor und Regisseur Scott Beck an A QUIET PLACE mitgeschrieben und so ist auch HAUNT äußerst kurzweilig, bietet einige Spannungsszenen sowie saftige Effekte. Insgesamt nichts Neues, aber wer sich 90 Minuten schrecklich gut unterhalten will, dem sei dieses Spukhaus empfohlen.





Harmlose Zombie-„Komödie“, deren Macher wohl der Ansicht waren, es würde heutzutage noch reichen, kleine Kinder mit fluchenden Erwachsenen und bluttriefenden Untoten zu kombinieren. Lupita Nyong’o hat als Kindergärtnerin eine tolle Energie, aber ansonsten ist das charmanteste hier der australische Akzent.





Der etwas kryptische Titel (Abk. für one bedroom) wird dem Film nicht wirklich gerecht, „Community“ hätte deutlich besser gepasst. Denn inhaltlich bewegt sich 1BR weniger in der Nähe der üblichen Apartment-Thriller sondern vielmehr in der Gesellschaft von kleinen Genrehighlights wie THE INVITATION und sogar MIDSOMMAR. Auch wenn es sich der Film manchmal etwas einfach macht und auch ein paar Stereotypen bedient werden, sorgen das interessante Skript und die guten Darsteller für fesselnde Unterhaltung, darüber hinaus ist die Brutalität, mit der man sich in dieser „Wohngemeinschaft“ begegnet, teilweise richtig schmerzhaft.





Eine Waldhexe macht sich über die Bewohner einer Ferienhaussiedlung und ihre Kinder her, ein Teenager und seine Freundin kommen ihr auf die Spur. Die Vorbilder von FRIGHT NIGHT bis DISTURBIA sind offensichtlich und ein paar Szenen sind hübsch spooky geraten, aber die Story trägt nicht, der Film kann sich nicht entscheiden, ob er grausamer Grusel (hier werden immerhin Kinder gefressen) oder nettes Teenieabenteuer sein will und die Darsteller sind weder sympathisch noch dämonisch genug, um hier mehr als Durchschnittsware zu produzieren.

Fun Fact: Aufgrund der Coronakrise hat sich THE WRETCHED in den USA zum überraschenden Box Office Hit entwickelt:

Richard Stanleys erster regulärer Film seit 1992 bleibt leider hinter den Erwartungen zurück. Zumindest hinter meinen.

Bei Amazon Prime gibt es den feinen, kleinen DIE WEITE DER NACHT, den ich sehr sympathisch finde. Bestimmt gefällt der hier im Forum auch ein paar Leuten. Erwartet nur kein Blut und keine Action, sonst könnte das nach hinten losgehen. :wink:

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Kann ich mich nur anschließen und allen Twilight Zone-Fans empfehlen:

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Jetzt noch in einigen Kinos und dort unbedingt sehenswert: Alejandro Landes’ Kindersoldatenparabel, die sich auch von der Entstehungsgeschichte her irgendwo zwischen Werner Herzog und Francis Ford Coppola bewegt.

JUDY & PUNCH
Die Geschichte eines Puppenspielerpaares in einem fiktiven Mittelalter, das aussieht, als hätten es sich die Gebrüder Grimm zusammen mit Monty Python ausgedacht, wird spätestens nach der ersten „Hexen“-Steinigung richtig unangenehm. Die Stimmung wird auch danach nicht besser, wenn sich durch Gewalt und Alkoholismus aus einem Ehedrama eine groteske Female-Empowerment-Rachegeschichte entwickelt. Mia Wasikowska ist stark, die Idee ist interessant, aber irgendwie bleibt am Ende der Eindruck, hier wäre mehr dringewesen.

UNDERWATER
Die Überlebenden einer kollabierten Tiefseebohrinsel kämpfen sich zu den verbliebenen Rettungskapseln durch und begegnen dabei einer bislang unentdeckten Spezies… Die Vorbilder dieses Unterwasserabenteurs sind offensichtlich, es sind quasi alle SciFi- und Unterwasser-Horrorfilme, die je gedreht wurden, am offensichtlichsten die Klassiker wie ALIEN, THE ABYSS, THE DESCENT und GRAVITY. Die Figuren decken alle Stereotypen ab (toughe Mechanikerin, Witzbold, Angsthase, väterlicher Captain, Kanonenfutter) und so gut wie jede Szene hat man schon einmal woanders gesehen. Das aber lässt sich ohnehin über nahezu jeden neueren Horrorfilm sagen und erst 2017 (ironischerweise auch Entstehungsjahr dieses Films) hat LIFE gezeigt, dass auch die Kopie eines Klassikers ziemlich unterhaltsam sein kann. Nach einer eindrucksvollen Eingangs-Actionsequenz wird UNDERWATER zwar sehr generisch, sorgt aber mit durchgehendem Tempo, einigen spannenden Szenen und einem (zumindest anfangs) creepy Creature Design für Kurzweil und Kristen Stewart steht die Rolle der coolen Actionheldin richtig gut. Größtes Manko neben den üblichen, aber zu verschmerzenden Drehbuchunsinnigkeiten sind teilweise Kamera und Inszenierung – man erschrickt zwar, hat aber keine Ahnung, was gerade passiert ist. Trotzdem ein überraschend erfrischender kleiner Unterwasserthriller.

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Ich hoffe mal, das hier ist der passendste Thread: Peninsula hatte heute wohl seine Premierenveranstaltung in Seoul, wobei der offizielle Kinostart der 15. Juli ist. Jedenfalls, die ersten Kritiken sind da:

Ich habe mich aber nicht getraut, sie auch zu lesen. Ich habe zwar keine hohen Erwartungen an den Film, aber gespoilert werden möchte ich dennoch nicht. Selbst wenn nur die ersten 30 Minuten beschrieben würden.

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Am Ende versinkt ganz Korea im Meer… :sob:
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Ok, just kidding. Tut mir leid, konnte nicht widerstehen :innocent:

Das klingt sehr nach einer Anspielung auf den neuen Netflixanime Japan Sinks.

Hihi, das entsprang nur meiner Fantasie. Hey, der Anime sieht interessant aus! :slight_smile:

Btw, wo finde ich Netflix IDs zu Filmen, siehe dein Eintrag zu „Better Days“? Bin da sehr unkundig xD