Coherence - SPOILER

was war überhaupt die Botschaft in diesem Film?

Was meinst du mit “Botschaft”?

Der Film hatte so seine Längen, anfangs haben Freunde sich doch beim Diner verabredet, haben viel gelacht und sich unterhalten. Es kam mir eine lange Zeit wie so ein Kammerspiel vor und habe das Ende nicht so richtig verstanden.
Ich gebe ja zu, ich bin zwischendurch kurz eingenickt, was selten passiert. Wahrscheinlich sollte ich mir den Film nochmals anschauen.

Oh ja, das solltest du dann auf jeden Fall. Es ist größtenteils wirklich ein Kammerspiel, man muss zuhören und selber mitdenken, um die Geschichte zu entschlüsseln. Solche Filme funktionieren wie Puzzle, da muss man schon Spaß dran haben, sich sein Hirn ein bisschen zu verknoten :wink: . Und müde sollte man besser nicht sein.

Falls du wissen willst, wie das mit dem Ende war:

Es ging ja grob um das bekannte Gedankenexperiment Schrödingers Katze (http://de.wikipedia.org/wiki/Schr%C3%B6dingers_Katze). Der Komet hat bewirkt, dass die Menschen im Haus auf einmal alle möglichen Handlungsverläufe um sich herum hatten. Wie Paralleldimensionen, unterschiedliche Realitäten. In der einen hat z.B. die eine Frau ein Nickerchen gehalten, in der anderen nicht…
Immer wenn jemand das Haus verlassen hat und weit genug ging, landete er zufällig bei einer anderen Version des Hauses. Soviel zur Ausgangssituation.

Die Protagonistin verließ ihr Haus kurz mit den anderen und dachte dann, sie wäre wieder zurück gelaufen. Sie bemerkte erst später (Stichwort Kiste), dass sie sich seit ihrer Rückkehr in einer falschen Version der Realität befand.
Sie beschloss, zu versuchen, zu “ihrer” Realität zurückzukehren. Allerdings ist das bei unendlich vielen Möglichkeiten zu schwer. Sie suchte sich also letztendlich das Haus aus, dass ihr am angenehmsten vorkam, weil darin ihre Freunde glücklich aussahen und sich nicht stritten. Sie schlug ihr Ich aus diesem Haus KO und nahm deren Platz ein. Am nächsten Morgen ging alles wieder seinen gewohnten Gang - aber dann ruft ihr Original-Ich ihren Freund an, wodurch dieser weiß, dass es jetzt zwei Exemplare von ihr gibt. Ende.

Ich hoffe, ich habe mich nirgendwo vertan, sonst korrigiert mich bitte.

Ne, haste gut zusammengefasst. :slight_smile:

Und Boris, kurz einnicken geht bei so nem Film echt nicht.

Wahrscheinlich sollte ich mir den Film nochmals anschauen.

Ich denke auch. Mein (Geheim-)Tipp! :wink:

Ach und die Botschaft könnte sein: Wenn du glaubst, dass du die Gute bist, und die anderen die Bösen, dann ist es vielleicht genau umgekehrt :slight_smile: .

Am 09.09.2014 21:19, schrieb Zwerg-im-Bikini:

Am nächsten Morgen ging alles wieder seinen gewohnten Gang - aber dann ruft ihr Original-Ich ihren Freund an, wodurch dieser weiß, dass es jetzt zwei Exemplare von ihr gibt. Ende.

mir hat der film sehr gut gefallen, allerdings fand ich das ende sehr unlogisch, was sehr schade ist! warum schleppt sich das „original-ich“ - womöglich schwer verletzt - unauffällig aus dem haus und ruft erst am morgen ihren freund an, anstatt gleich alarm zu schlagen? im bad war sie ja offensichtlich nicht mehr… :confused:

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: muhmann am 09.09.2014 22:11 ]

ZIB : sehr schön erklärt… geht mir aber noch nicht weit genug, sonst wär der Film ja nicht so ein brainfuck : Gemäß der Schrödinger-Katzen-Theorie kann die Katze ENTWEDER tot ODER lebendig sein, man weiss es aber erst in dem Moment in dem man hinschaut, vorher ist ALLES bzw. BEIDES GLEICHZEITIG möglich.

Wenn jetzt unsere Protagonistin aus REALITÄT A ihr Doppel aus REALITÄT B ermordet, also B tot ist weil man ganz klar hingesehen hat, wie kann dann am kommenden Morgen eine DRITTE Realität C mit einer dritten (nicht toten) Protagonistin ihren Freund anrufen, während gleichzeit noch Frau A daneben steht, zudem ja auch das durch den Kometen ausgelöste Paradoxum wieder neutralisiert sein soll ?

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Alexander am 10.09.2014 08:49 ]

Schrödingers Katze ist kennt ja nur zwei (quantenmechanische) Zustände - dieses Modell lässt sich ja aber beliebig auf mehr Zustände erweitern.
Ich glaube nicht, dass dem Publikum die Rolle des Durchführens des Versuches zukommt. Es wurde in dem Film ja auch das Modell genannt, dass man in der Mitte eines Roulettrades steht - auf einem Punkt, in dem sich alle Felder des Roulettspiels treffen, und man, wenn man von diesem Punkt aus losgeht, schlicht im Voraus nicht weiß, wo man ankommen wird (“Singularität”).

Dass die Kometen nicht mehr “da” sind, bedeutet meines Erachtens nur, dass das Wandeln zwischen den Realitäten nun nicht mehr möglich ist.

Es ist gut möglich, dass in der Realität, in der die Protagonistin, welcher der Film folgt, endet, bereits mehre andere Persönlichkeiten von ihr existieren, d. h. niemand sagt, dass das Ich, das sie ermordet hat, tatsächlich das Ich ist, das zu dieser Realität gehört.
(Das ist für mich auch ein gewisser Schwachpunkt des Films - wenn einem nämlich etwas unlogisch vorkommt, kann man sich immer sagen “OK, das ist halt so, weil ein Charakter aus einer anderen Realität dafür verantwortlich ist.”, was ich irgendwie auf Dauer “plump” finde.)

Passt auf Spoiler auf, der Thread hat keine allgemeine Spoiler-Warnung :wink: .

Ich habe das mit dem Kometen auch so gedeutet wie m0leman.

Was muhmann angeht: Stimmt, das Ende war was das angeht mysteriös. Allerdings kann ich mich inzwischen damit anfreunden, dass das “Original-Ich” aus diesem Haus vielleicht einfach nur panisch weggerannt ist. Sie wird KO geschlagen, wacht im Bad auf, geht ins Wohnzimmer und sieht dort sich selber auf der Couch… Da diesem Haus (zumindest soweit wir es wissen) in der Nacht überhaupt nichts von den komischen Ereignissen aufgefallen ist, muss sie SEHR verwirrt gewesen sein. Möglicherweise erklärt das, warum sie erst mal die Flucht ergriff und sich dann meldete.
Zugegeben, nicht die beste Erklärung, vielleicht findet ja jemand noch eine bessere. Oder es bleibt wirklich offen.

Hier übrigens ein interessantes Interview: https://www.yahoo.com/movies/a-super-spoilery-interview-with-the-director-of-94160809847.html

Der Thread hat jetzt eine Spoiler-Warnung; es wurde zuletzt etwas arg viel verraten. Man kann hier jetzt also ohne Markierungen im einzelnen Beitrag schreiben.

Was das Ende angeht, finde ich deine Erklärung gar nicht so unwahrscheinlich, ZiB. Ich selbst hatte mir allerdings erst mal nur gedacht, dass eben wohl offensichtlich gleich mehrere Versionen unserer Protagonistin sich in diese spezielle Realität geschlichen haben; dass also eine dritte Version den Freund anruft. Andererseits müsste dann ja die Leiche von Version 2 noch in der Badewanne liegen, was zu unangenehmen Fragen der anderen führen dürfte :grin: Insofern – vielleicht war sie doch einfach nur bewusstlos, nicht tot, und aus dem Haus geflüchtet.

@ZiB

Sehr schönes Review! Verrät nicht zu viel und nicht zu wenig. Irgendwie ist das ja wirklich schwer bei dem Film. Sobald man das Gedankenexperiment näher erläutert oder gar Referenz-Filme anführt, ist die Hälfte an Spannung schon genommen, grob gesagt. Wie aber soll man Leuten klar machen, sich im Vorfeld nicht über den Film zu informieren, um den größtmöglichen Spaß zu haben? Ich hätt ja auch nicht drauf gehört. :laughing:

Danke :slight_smile: . Ja, das ist nicht einfach… Wobei es denke ich bei Coherence noch ganz gut geht. Man kann immerhin beschreiben, dass der Film auf kleinem Raum spielt, es geht um eine Art physikalisches Gedankenexperiment, man sollte Spaß am mitdenken und miträtseln haben… Und im nachhinein hat der Hinweis auf “Timecrimes” zum Beispiel tatsächlich nicht zu viel gespoilert. Ich habe die ganze Zeit auf einen Zeitsprung gewartet, der nicht kam :wink: .

Besonders schwierig finde ich das spoilerfreie Empfehlen bei Filmen, die zuerst in eine bestimmte Richtung gehen und dann einen besonders cleveren Twist haben, der alles um 180° dreht. Denn man will ja eigentlich nicht verraten, dass der Film überhaupt eine solche Wendung hat. Ein vielleicht etwas dämliches Beispiel, aber “Einer gegen das Imperium” (Yor): Der Film beginnt als klassischer Fantasyschinken mit Steinzeit-Barbaren und endet als Star Wars Klon mit Laserpistolen. Sogar auf dem DVD Cover wird das verraten, aber wenn ich den Film jemandem zeige, verhindere ich inzwischen, dass sich das Cover zu genau angesehen wird. Man muss die Menschen manchmal vor sich selber schützen, um ihnen den bestmöglichen Filmgenuss zu bescheren :grin: . Dafür braucht man dann aber auch Freunde, die einem vertrauen, und nicht darauf bestehen, vorher eine komplette Zusammefassung des Inhalts durchzulesen.

Ich für meinen Teil bin ein extremer Spoiler-Feind, deshalb ziehe ich es tatsächlich durch, wenn ich mir vornehme, nichts zu einem Film durchzulesen, wenn ich das Gefühl habe, dass er dadurch verlieren könnte.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Zwerg-im-Bikini am 20.09.2014 19:51 ]

Ich bin ein bisschen überrascht, wie gut der Film wegkommt. Stört sich denn wirklich niemand an dem durchgehend absolut unglaubwürdigen Verhalten der ganzen Figuren? Für mich hat das den ganzen Film kaputt gemacht, trotz des spannenden Konzepts und vieler toller Ideen.

Es macht für mich immer einen großen Teil der Faszination bei solchen Mystery-Filmen aus, zu sehen, wie die Personen mit der absurden Situation umgehen. Und hier hat sich wirklich niemand auch nur annähernd so Verhalten, wie man es von einer realen Person erwarten würde. Niemand hat an seinem Verstand gezweifelt angesichts der extrem ungewöhnlichen Dinge, die da passieren. Jeder hatte nach einem kurzen Blick in ein Quantenmechanik-Buch plötzlich die einleuchtendsten Erklärungen für alles und natürlich auch direkt einen Plan, was zu tun ist. Das hat mich echt tierisch aufgeregt.

Und schade fand ich’s auch, weil ich doch recht hohe Erwartungen hatte.

Och, ich fand das Verhalten gar nicht so unrealistisch… zumindest konnte ich mich gut hineinversetzen. Wäre es eine einzelne Person gewesen, dann wäre es naheliegend, dass sie eher an ihrem Verstand zweifelt als zu glauben, dass da draußen tatsächlich Doppelgänger herumlaufen und es das Haus auf einmal mehrmals gibt. Aber es war ja eine Gruppe von mehreren Personen, die exakt das selbe gesehen hat. An perfekte Massenhaluzinationen würde ich auch nicht glauben, da wäre ich abenfalls auf der Seite der Wissenschaft - so absurd sie auch klingt :wink: . Gewisse Zweifel waren außerdem trotzdem da, z.B. als sie überlegt haben, ob die Drogen Schuld sein können. Und es wurde früh erklärt, dass ein Onkel (?) offenbar weiß, was es mit dem Meteoriten auf sich hat. Sie sind nicht als Laien ganz alleine darauf gekommen.

Das sind zumindest die Gründe, warum das ganze für mich funktioniert hat.

…aber vielleicht spricht aus mir auch einfach der WUNSCH, dass ich in so einer verrückten Situation im Stande wäre, clevere Pläne zu schmieden und mein Schicksal selber in die Hand zu nehmen, anstatt mich heulend in die Dusche zu hocken. So wie ich in Cube natürlich gerne die Person wäre, die den Würfelmechanismus austrickst und als einzige überlebt :grin: .

Hm, also das hat mich nun nicht sonderlich gestört und ich sehe das ähnlich wie ZiB. Diese Drogennummer sollte das Ganze ja kurzzeitig aufklären. Und ganz “unvorbelastet” waren die Charaktere auch nicht (spirituelle Feng Shui Tante, Meteroiten-Geschichte war bekannt). Natürlich musste das alles irgendwann mal zu Gunsten der Story kippen aber das fand ich jetzt nicht so schlimm.
Ich erinnere mich nicht mehr ganz, hatte der bärtige ältere Typ nicht auch irgendetwas zu verbergen, eine Vorgeschichte?

Ich weiß nicht, ob es das ist, was du meinst, aber er war ja der erste, der das Haus verlassen hat. Und der erste, der deshalb durch einen “Fremden” ersetzt wurde, ohne dass es den anderen zuerst aufgefallen ist.
Aber grundsätzlich hatte er glaube ich nichts zu verbergen… seine Frau hatte was mit dem anderen Mann, der sich selber mit dieser Geschichte erpressen wollte. Der Bartträger war dann zeimlich sauer, als er davon erfahren hat - und davon, dass alle seine Freunde anscheinend längst Bescheid wussten.
War da noch was mit ihm?

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Zwerg-im-Bikini am 22.09.2014 14:22 ]

Ne, ich glaube das war’s. Das hast du gut zusammengefasst. :grin:

Genau, er war der erste, konnte man auch in einer Bewegung sehen, ist dir das auch aufgefallen? Da fingen seine Augen kurz an rot zu leuchten. :astonished:

Was ja auch nicht weiter verwunderlich ist. Er war doch derjenige mit dem Verwandten/Bekannten, welcher sich mit Meteoriten auskennt. Daher hatte er von allen Anwesenden die beste Vorkenntnis zum Vorfall.