Mein persönliches Fazit für Stuttgart.
Ich stelle fest: Mit zunehmendem Alter neige ich dazu, mir nicht mehr wie früher noch jeden Scheiß anzuschauen. Insbesondere nicht in der Spätvorstellung. Oder wenn es sich um dialoglastige Dramen handelt, die kurze Zeit später ohnehin veröffentlicht werden und im Heimkino ebenso gut wirken. Deshalb dieses Jahr nur 33 Filme – passend zum 33. FFF.
Eine tolle Mischung aus Horror und Arthouse, interessanten Ideen und gut gemachten Filmen hat Rosebud wieder angerührt. Auch dieses Jahr waren zwar wieder nur wenige persönliche Highlights (I SEE YOU, HOTEL MUMBAI, TONE-DEAF, WHY DON’T YOU JUST DIE) und viel Mittelmaß dabei, aber das liegt am Markt. Und auch am Alter.
Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob THE LODGE für dieses Jahr der beste Eröffnungsfilm war und natürlich eine bewusste Entscheidung von Rosebud. Ich hätte ihn lieber statt dem etwas schwachen und blutleeren LITTLE JOE als Centerpiece gesehen und READY OR NOT oder I SEE YOU zur Eröffnung und WHY DON‘T YOU JUST DIE als Abschluss. Das hätte dem Festival einen Kickstart gegeben und als Rausschmeißer noch eins über den Schädel gezogen. Aber gut.
Statt einer Bestenliste beschränke ich mich mal darauf, was mir in – positiver wie negativer – Erinnerung geblieben ist:
Der erste Schuss in THE LODGE.
Der erste Schuss in ALL THE GODS IN THE SKY.
Die Twists und Turns von DOOR LOCK, der zeigt, wie man aus einem Remake einen völlig eigenständigen Film machen kann.
Das exzellente Drehbuch von I SEE YOU, das trotz raffinierter doppelbödiger Erzählweise keine nennenswerten Logiklücken lässt.
Die herrlich sarkastischen Dialoge und Robert Patricks Anti-Millennial-Rants in TONE-DEAF.
Die Gutenachtgeschichte in LIGHT OF MY LIFE.
Das Kreischekind und der hochklappbare Bürgersteig aus VIVARIUM.
Die strenge Kühle (oder war es eine kühle Strenge?) von LITTLE JOE.
Margot äh Samara Weaving in READY OR NOT.
Melanie Gaydos in ALL THE GODS IN THE SKY.
Die Schwierigkeit, eine Leiche kleinzukriegen (A GOOD WOMAN IS HARD TO FIND).
Die Schwierigkeit, eine Not-OP durchzuführen (HARPOON).
Die Feigheit in THE WITNESS.
Die Schäbigkeit von 3 FROM HELL.
Die Grundidee von RED LETTER DAY – und wie man sie so verkacken kann.
Die blinkenden Lichter der Langeweile von DARK ENCOUNTER.
Die Karaokenummer in SOMETHING ELSE.
Mein Puls bei HOTEL MUMBAI.
Der Anfang von WHY DON’T YOU JUST DIE – Hans Landa trifft Tom & Jerry.
Der viel zu kurze Vorspann von IT COMES – und der viel zu lange Film danach.
Die „Sexszene“ in EXTRA ORDINARY.
„Stella!“
Die liebenswerten Videobotschaften der Regisseure – fast ist man geneigt, dem netten Johannes Roberts seinen missratenen Haifilm zu verzeihen.
Sowie die konsequenten kurzen Ansagen von Arthur vor fast jedem Film – Chapeau!
Vielen Dank für Meinungen, Austausch und Reviews hier im Forum!