Mein persönliches Fazit für Stuttgart:
Ein ungewöhnliche Veranstaltung war‘s, mit ein bisschen Restcorona-Athmo, aber größtenteils entspanntem Festivalfeeling. Im Foyer des Gloria 2 war das FFF-Publikum unter sich, Maske optional, dank 2G, kurze Intros vor jedem Film und sogar zumindest eine Verlosung, fast wie früher. Die Teams von Rosebud und den Innenstadtkinos wie gewohnt super freundlich und professionell, die Vorführungen liefen reibungslos, das kennen wir von früher noch ganz anders. Einziger Wermutstropfen sind die engen Sitzreihen, die spätestens beim dritten Film zur Qual werden. Andererseits kann man die Wahl für Kino 2 verstehen, es ist durch die aufsteigenden Sitzreihen deutlich untertitellesefreundlicher als das größere und komfortablere 1er.
Was die Filme angeht, hatten diese vielleicht etwas schwerer bei mir als üblich, da ich wenige Tage vor dem Festival noch TITANE gesehen hatte, der noch immer nachwirkte und neben dem selbst die härtesten und überraschendsten Festivalfilme verblassen mussten. Fun Fact: Hätte 007 das Festival nicht nach hinten verdrängt, wäre TITANE laut Rosebud auf dem FFF gelaufen!
Da es zwar ein buntes Programm, aber für mich keinen einzelnen herausstechenden Beitrag sondern eher viele mittelmäßige und manche guten Filme gab, mache ich aus meinen 33 gesehenen Filmen keine Bestenliste sondern sondiere nach anderen Kategorien.
Die spannendsten Filme
HUNTER HUNTER
COMING HOME IN THE DARK
TED K.
Die überraschendsten Filme
NIGHT DRIVE
LAMB
BEYOND THE INFINITE TWO MINUTES
Die lustigsten Filme
MOTHER SCHMUCKERS
OSS 117
CRABS!
LET THE WRONG ONE IN
Die schönsten Filme
THE FEAST
LAMB
THE INNOCENTS
Die nervigsten Filme
SOUND OF VIOLENCE
THE SADNESS
Die langweiligsten Filme
BROADCAST SIGNAL INTRUSION
PIG
JOHN AND THE HOLE
Die besten Titelsequenzen
OSS 117
MOSQUITO STATE
Die besten Double Features
BROADCAST SIGNAL INTRUSION + DASHCAM
HUNTER HUNTER + COMING HOME IN THE DARK
BOYS FROM COUNTY HELL + LET THE WRONG ONE IN
SEE FOR ME + MIDNIGHT
Der Vollständigkeit halber: Ausgelassen habe ich AFTER BLUE, BLOODY ORANGES (lief nicht in Stuttgart), BLOOD CONSCIOUS, THE SPINE OF NIGHT und GET SHORTY. Vielleicht gab’s auch deshalb fast keine Gurken für mich dieses Jahr, meine Bewertungen bewegen sich zwischen 3 (SOUND OF VIOLENCE) und 7.5 (LAMB, THE INNOCENTS, OSS 117, HUNTER HUNTER, COMING HOME, NIGHT DRIVE).
Meine gesammelten Reviews gibt es hier.
Zum Schluss noch eine kurze Übersicht über vier Dinge, die ich bitte so bald nicht mehr sehen will, weder auf dem FFF noch sonstwo (es sei denn, es wäre wirklich mal originell inszeniert):
- Eröffnungssequenzen, in denen ein Auto durch eine bevorzugt kurvige Landschaft fährt und aus der Vogelperspektive gefilmt wird. Nur weil Ihr das jetzt mit Drohnen günstig machen könnt, seid Ihr nicht gleich Stanley Kubrick.
- Wo wir schon dabei sind: Türen, bevorzugt von Badezimmern, die mit der Axt eingeschlagen werden, am besten dann noch mit durchlugendem Psycho.
- Leute, die von aus dem Nichts kommenden Kraftfahrzeugen überfahren werden. Dieser „Bus-Ex-Machina“-Effekt war in FINAL DESTINATION ein Knaller, aber das war vor 21 Jahren. Lasst Euch mal einen neuen Überraschungsexitus einfallen.
- Fernsehgeräte, auf denen NIGHT OF THE LIVING DEAD läuft. Es gibt bestimmt noch andere Public Domain Filme, die vielleicht auch besser zur Filmhandlung passen. Lasst die lebenden Toten doch mal eine Weile ruhen.
Freue mich auf die nächsten FFF Nights XXL, dann hoffentlich post-pandemisch!