Bei mir sind’s dann wegen Krankheit doch auch nur 15 Filme geworden, die ich heuer sichten konnte. Wobei ich mit meiner Auswahl dann doch wieder sehr zufrieden sein kann, im Nachhinein hätte ich lediglich HONEY BUNCH und den erstaunlich hochbewerteten CODE 3 gerne mitgenommen - bei letzterem hab ich mich vom Programmheft ausnahmsweise fehlleiten lassen, das klang für mich nach eher klamaukiger Komödie, was es wohl eher nicht war, wenn man die Beschreibungen und Gespräche nimmt.
Anyway, gehen wir’s mal durch, in der Reihenfolge als Qualitätsmaßstab:
Herausragend
THE THINGS YOU KILL
THE PIANO ACCIDENT
ANGEL’S EGG
WE BURY THE DEAD
Sehr, sehr gut
NINA
SLANTED
ODYSSEY
Oberes Niveau
WELCOME HOME BABY
DOG OF GOD
Immer noch gut
EXIT 8
Gehobener Durchschnitt
HI-FIVE
NIGHTMARE BUGS
NO ONE WILL KNOW
THE TOXIC AVENGER
Unterer Durchschnitt
DEATHSTALKER
Keinerlei Gurkengefahr, tut mir fast ein wenig leid für diesen schönen und unterhaltsamen Thread nebenan. Wobei ich mich ja immer ein wenig schäme angesichts all der anspruchsvollen Cineasten, mit denen ich dieses Forum teile, dass meine Neigung zu höheren Bewertungen zwar Ausdruck meiner Filmleidenschaft ist und obendrein der Zuneigung zum FFF entspringt, aber halt nicht gerade Ausdruck strengster Expertise ist. Also, Expertise hoffentlich schon, aber streng - eher nicht
.
Ergibt sich doch aus meiner heurigen Auswahl soeben ein Bewertungsschnitt von 8,0 (!), was mich glatt selber überrascht, allerdings auch einer der höchsten sein dürfte, den selbst ich je hatte. All das sage ich gern dazu, damit womöglich seltene Leser meiner Beiträge Orientierung finden, mit wem sie es hier zu tun haben
.
Was hier nun mit reinspielt, ist aber eine schon oft thematisierte Beobachtung, die die Kuratierung des FFF betrifft. Scheinbar haben die Rosebuddies eine ähnliche Entwicklung durchlaufen wie ich selbst, was den Filmgeschmack betrifft, und dabei gilt (um es vereinfacht darzustellen):
Genre-Festival hin oder her, hat man die Wahl zwischen einem tollen Beitrag, der ein Genre nur ankratzt, oder der durchschnittlichen 734. Ausgabe des generischen Splatter-Horror-Versatzstückes, entscheidet man sich für Ersteres, auch wenn damit alteingesessene Fans ein wenig pikiert sind. Nun bin ich ja auch ein solcher Alteingesessener, allerdings eben auch einer, der eine bestimmte Entwicklung durchlaufen hat (Entwicklung neutral gemeint).
Das City-Kino in München war wie immer eine Wohltat mit diesem schönen Innenhof, der sich der in jeder Hinsicht furchterregenden Parallelwelt der Sonnenstraße so gut zu entziehen vermag. Orga und Pausen waren heuer auch fast durchgehend super, man hatte eigentlich ausreichend Zeit für Zigarette, kleine Snacks und den Rest zwischen den Filmen.
Der Zuspruch schien mir heuer leicht erhöht im Vergleich zu Vorjahren, aber längst nicht auf dem Niveau, wie es beispielsweise aus Köln zu vernehmen ist. Nun sind Vergleiche immer schwierig, ich weiß auch nicht genau, woran es liegt angesichts so vieler Einflussfaktoren, Größe des Saals etwa. Was ich aber glaube sagen zu können, ist dass in München das Nachwuchsproblem wirklich exorbitant ist. Ich sehe eigentlich immer die gleichen Leute beim FFF, was natürlich einerseits erfreulich und angenehm ist, andererseits den Fokus auf eben die fehlenden Jungspunde legt, die als Multiplikatoren dienen könnten. Letzteren Dienst haben wir alten Hasen vermutlich schon über Jahre ausreichend und ausufernd erledigt, mit dem eher bedrückenden Status Quo als Ergebnis. Es ist nicht so, dass ich jetzt befürchte, der Standort München wäre in ernsthafter Gefahr (hope so), aber würde Rosebud München jetzt ein wenig stiefmütterlich behandeln, man hätte angesichts der Auslastung wenige gute Gegenargumente.
Was noch?
Nach wie vor ist das FFF mein Höhepunkt des Jahres, schon angesichts solcher Erlebnisse wie der vier angesprochenen herausragenden Filmkunstwerke, und die kleineren Ausgaben im Winter und Frühjahr die Schmankerl obendrauf - und der dazugehörige Austausch über f3a.net mehr als das Salz in der sprichwörtlichen Suppe. Um mit einem altbekannten ehemaligen Fußballer zu sprechen: Weiter, immer weiter.
Dereinst sanft im Kinosessel zu entschlummern, hört sich doch nach (mit Polt gesprochen, um noch etwas bayerischen schwarzen Humor anzubringen) einem g’scheiten Suizid an, nicht wahr?