FFF 2018 - Fantasy Filmfest

Schade, dass er bei dir nicht gezündet hat :frowning: Aber kann ich auch ein bisschen verstehen.

Ich hatte gestern wohl einfach einen super Tag und lag bei allen Filmen klar über der durchschnittlichen Wertung. Und das ohne einen Tropfen Alkohol :smiley: Nix mit Schöntrinken Haben einfach meinen Geschmack getroffen und sich gegenseitig auch vom Rhythmus ergänzt.

Zu den Besucherzahlen in Köln: ich würde sagen wie immer oder sogar leicht darüber. Mittags noch oft etwas leer (20-40% Auslastung) aber ab 17 Uhr >80% bzw. oft genug ausverkauft. Da dürfen sich die Rosebuddies nicht beschweren.

FFF 2018:
… 12 Tage (Berlin), 42 Filme (icke).
2018 war ein schönes Festival!
Ein Mix aus vielen Sparten des Genre Film, letztendlich abwechslungsreich, spannend, skurril, musikalisch, blutig… mitunter aber auch teilweise belanglos!
Und?
MANDY als Opening Night war wahrlich mutig und richtig, ein Trip der verstörend, hässlich und soundtechnisch erbarmungslos das Kino infizeirte. Ein “Spalter” wie man so sagt…
VALLEY OF SHADOWS tolle Bilder, gewaltig schön diese nordischen Waldlandschaften und dies untermalt mit einem starken Soundteppich. Vor allem diese feine, ja bedrohliche Düsternis war im gesamten Film spürbar.
CLIMAX haut Dich nicht um, nein er zieht Dich in einem verstörenden Rausch der Grenzen nicht akzeptiert. Ein wilder Achterbahn Mix der optisch reinhaut, spürbar verunsichert und wiederum eine gewisse Geilheit mit sich bringt. Der Soundtrack macht alles richtig und begleitet den ganzen Film über und vereint sich visuell mit dem Gezeigten. Durchaus krasses KINO!
EVENING WITH BEVERLY LUFF LINN ein schräges Ding von Film. Aber diese Figuren sind sowas von verrückt sympathisch, da kann man nur mit dem Kopf schütteln, lächeln und zufrieden sein! Ein tolles Highlight zum Ende des Films: F.R.David “Words” wird eingespielt - sehr cooler DJ übrigens :wink: und man darf ausgelassen dazu TANZEN … Top!
DEAD IN A WEEK ist trotz der Frage nach dem Sinn des Lebens, eine Komödie mit Sinn für schwarzen Humor. Tolle Schauspieler, witzige Situationen und ein Hauch von Nachdenklichkeit geben dem Film eine schöne Note.

Ja nur eine kleine Auswahl der Filme die ich mochte!

Noch am Rande was total ärgerlich war! Es gibt doch tatsächlich erwachsene Menschen die glauben, im KINO Popcorn und Chips auf dem Fussboden und den Sitzen großzügig zu verteilen !! Darauf (nett) angesprochen reagierte diese Figur sehr aggressiv und meinte DAFÜR gibt es doch KINO Personal. Echt daneben finde ich, zumal das Personal im Cinestar echt nett agierte!

Sodele, nun dann mal meine nachgereichten Seh-Eindrücke vom Wochenende, welches ich die meiste Zeit über im Kino verbracht habe (weshalb ich mich auch nicht früher zu Wort gemeldet habe):

Vermutlich stehe ich damit wieder mal allein’ auf weiter Flur (so wie der kleine Aslak, als er in die Wildnis geht, um seinen verschwundenen Hund zu suchen), aber ich muss hier jetzt mal eine Lanze für „Valley of Shadows“ brechen… der wird vermutlich den Meisten wieder nicht zusagen, weil ja die ganze Laufzeit über so gut wie nichts passiert, aber mir hat der außerordentlich gut gefallen. Schwer beeindruckende und exzeptionell gut fotografierte Landschafts- und Naturaufnahmen (windgezauste Bäume, stockdunkle Wälder, nebelverhangene Wasseroberflächen), die oft schon mystisch-poetische Qualität haben und in kongenial harrmonierender Verbindung mit dem von Krzystof Kieslowskis ehemaligem Hauskomponisten Zbigniew Preisner komponierten, an- und abschwellendem Orchester-Score eindrucksvoll und nahezu perfekt das seelische Innenleben des kindlichen, traumverloren durch eine trist-karge Welt, die kaum je wirklich Notiz von ihm zu nehmen scheint, irrenden Protagonisten (dessen Schauspieler es doch tatsächlich gelingt, mit eigentlich nur einem einzigen Gesichtsausdruck, aber einer irren Präsenz den ganzen Film quasi im Alleingang zu tragen) versinnbildlichen. Die mythische, zwischen Angst, innerer Anspannung, Trauer und Einsamkeit pendelnde Traumreise, welche im Zentrum des Films steht, hat mich in einigen Szenen vor Spannung kaum atmen lassen, und die wunderbar mit Licht und Schatten spielenden Bilder mühelos in in ihren Bann gezogen. Ganz tolle, sehr atmosphärische Bebilderung kindlicher Erlebens- und Erfahrenswelten. In emotionaler Hinsicht wohl neben „American Animals“ und „Border“ (die aber erst mit einigem Abstand folgen) bislang wohl der Film, welcher mich ganz tief drinnen am Meisten berührt hat.

„Under The Silver Lake“ - tja, da weiss ich auch nach gut eineinhalb Tagen noch immer nicht so wirklich, was ich davon halten soll. Liebe auf den ersten Blick, so wie damals beim kleinen feinen Indie-Hit „It follows“, ist es jedenfalls nicht, eher erstmal so ein vorsichtiges Beschnuppern und näheres Kennenlernen, aber durchaus unter sympathiebehafteten Vorzeichen, und in locker-ungezwungener Atmosphäre. Die absurd-abgeschrägte Schnitzeljagd des wuschelköpfigen Schluffi-Schnuckels Andrew Garfield (der seine Sache wirklich ausserordentlich gut macht, als deppert-drömeliger Slacker von nebenan, welcher von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert und den ganzen Film weder so recht zu wissen scheint, wie ihm geschieht, noch, was er eigentlich (vom Leben, dem Universum und dem ganzen Rest) überhaupt will) durch ein mal sonnendurchflutetes, knallbunt glitzerndes, mal finster nachtschwarzes Los Angeles, in welchem Popkultur im Allgemeinen und Filmindustrie im Besonderen ein Eigenleben zwischen temporärer Wunscherfüllung und persönlichen Alpträumen zu führen scheinen, steckt voller skurriler Momente, seltsamer Begegnungen, verschrobener Charaktere, Konzerten und Parties somewhere between Heaven and Hell, kleiner und großer Rätsel, Sackgassen, Straßen und Tunnels, die ins Nichts führen, Ausblicken, die nichts offenbaren, oder vielleicht auch Alles, weil es garnichts mehr zu offenbaren gibt, und Alles schon offen darliegt, ohne dass wir das überhaupt je bemerken würden - wer weiss das schon so genau? Denn, und das ist wohl auch einer der Hauptpunkte des Films, unter all den Ablagerungen und Schichten von Jahren und Jahrzehnten nordwestlicher Popkultur, zwischen all den Artefakten, Comics, Zeitschriften, Filmen und Schallplatten, scheint das Individuum sich selbst und der Authentizät seiner Leidenschaften und Vorlieben, kaum noch gewiss zu sein. Sams Suche oszilliert zwischen der Frage des „Life, but how to live it?“ und der Sehnsucht nach einer Unschuld (verkörpert einerseits durch seine ständig im Bikini herumlaufende Nachbarin, andererseits durch eine Hollywood-Schauspielerin der 1920er Stummfilmära), die es nicht mehr zu geben scheint, die es vielleicht (vermutlich) nie gegeben hat, die nur das Ergebnis einer Industrie ist, welche es sich als Credo gesetzt hat, eine „Traumfabrik“ zu sein, und deren Produkte dabei bei ihren Rezipient_Innen eine endlose Spirale in Gang setzen, ein immer-mehr/ immer-neu, die sich nie erschöpft, aber eben deshalb auch nie Befriedigung erfahren kann. Nachmittäglicher Gelegenheits-Sex unter Kurt Cobain-Postern, Sich einen runterholen auf alte Playboy-Cover, hitchcockscher Balkon-Voyeurismus, das Besuchen von Parties, auf denen man eigentlich gar nicht sein will, die Begegnungen mit Schauspielerinnen, von denen man ob ihrer Ausstaffierung lieber garnicht so genau wissen will, für welche Art von Filmen sie sich so kostümiert haben, oder die als Nebenjob der Sexarbeit nachgehen - all das ist und bleibt nur ewiges Innuendo, leeres Ennui. Die Sehnsucht als solche ist eben zuallererst und immer noch eine Sucht, ein ewiges Sich-Selbst-Betrügen, Betrogen-werden-Wollen, und der Moment, in dem man erkennt, dass man die ganze Zeit einem selbst geschaffenen Trugbild, einer Fata Morgana aufgesessen ist, kann dann durchaus einer sein, in welchem man per Video Phone mit einem Mädchen spricht, welches man die ganze Zeit (nicht ganz so) verzweifelt gesucht hat, und die nun Sätze sagt wie aus einem Film, der vor langer, langer Zeit gedreht wurde, und man selbst Tränen in den Augen hat, während man ihr dabei zusieht. In diesem Sinne stellt „Under The Silver Lake“ auch die Frage an uns, die wir íns Kino gehen, um ihn uns anzusehen, was wir uns denn davon erhoffen, warum wir denn überhaupt Filme schauen. Wenn Filme zu sehen, so ist, wie mit offenen Augen zu träumen - wovon träumen wir dann, und was bedeutet uns dieser Traum, auch über ihn selbst hinaus - nach dem Aufwachen (= Verlassen des Kinos)?

Doch, ich glaube, ich mag „Under The Silver Lake“… ich muss ihn nur noch ein bisschen besser kennenlernen. Versuchen, einen Sinn in ihm zu finden. Wenn er das denn zuzulassen gewillt ist.

Nur, um dann vermutlich festzustellen, dass ich im Grunde genommen nur versuche, mich selbst über ihn besser kennen zu lernen.

Noch so eine Sisyphos-Arbeit.

P.S.: Die ganzen Vergleiche mit David Lynch / „Mulholland Drive“ kann ich nur bedingt nachvollziehen… zugegeben, der Film hat ein paar Lyncheske Gewaltausbrüche, und beide Filme spielen in L.A. / handeln vom Verlust des Ich / einer Identitäts- und Sinnsuche, die Stimmung / Atmosphäre / Erzählhaltung der beiden Filme sind dann aber doch nochmal komplett unterschiedlich. Wenn ich schon mit Vergleichen hantieren müsste: Mich hat das Ganze dann doch eher an „Inherent Vice“ meets The Big Lebowski" erinnert…

Und auch wenn im Abspann nur gezeichnete Bilder vorkommen : Besonders empfindliche Hundeliebhaber_Innen sollten eventuell vorher schon gehen (der Dog Killer hat sich Einiges einfallen lassen…).

"Satan’s Slaves war dann zum Abschluss des Abends ein schöner, stimmungsvoller Oldschool-Gruselfilm, der mehr auf creepy Atmosphäre und wohl platzierte (Er-)Schreckmomente setzt als mit krassem Gedröhne und überdeutlichem Alles-weg-Schocken zu nerven. Klar erfindet der nix neu, ist null innovativ, war aber schön düster abgefilmt, hatte eine ausnehmend unheimlich Location zu bieten (in einen so verranzten Dusterkeller würde ich mich vermutlich sogar tatgsüber nur mit klopfendem Herzen hineinwagen) und solange die jump scares, auch wenn man vorher ganz genau weiss, wann sie kommen, mir eine wohlige Gösselpelle ( = norddeutsch für Gänsehaut) from back to toe verursachen, ist im Grunde genommen Alles gut. Nur gegen Ende hin fiel der etwas ab, der eine letzte Twist hätte nicht sein müssen, und dann hat er’s auch noch etwas zu sehr mit der Brechstange versucht / im Finale zu dick aufgetragen. Da wäre weniger durchaus mehr gewesen.

„The Inhabitant“ wird wohl nicht Allzuviele begeistern, denn auch der erfindet sein Subgenre, den Exorzismusfilm, nicht neu, und ist darüberhinaus auch null unheimlich / gruselig. Klar, dass sich die Charaktere mal wieder bis an die Grenzdebilität dumm verhalten müssen, und auch immer genau das tun, wovon ihnen gerade eben noch Alle gesagt haben, dass sie es doch bitte bitte um Himmels Willen (das kann man hier durchaus wörtlich nehmen) nicht tun sollen. Und das minutenlange Aufsagen irgendwelcher tatsächlichen oder auch nur erfundenen Bibelpassagen auf Latein dürfte wohl auch nicht allzuviele Zuschauer_Innen entzückte Jubelschreie ausstossen lassen. Ich fand’ den aber trotzdem überraschend stark, als krasse Abrechnung mit der scheinheiligen Heuchelei und bigotten Verlogenheit (und schönen Tritt vor’s Schienbein) der katholischen Kirche einerseits, und Thematisierung von Misogynie / Gewalt gegen Frauen / sexuelle Misshandlungen (was ja in Mexiko ein gewaltiges soziales Problem darstellt) andererseits. Und dass die Hauptfigur Maria heisst, dürfte wohl auch kein Zufall gewesen sein. Der Twist ganz am Ende war allerdings schon von Anfang an absehbar. Dennoch, schöner Film und gutes Mittelmaß. Und von dem schönen Song „El pecador“ von Enrique Guzmán habe ich immer noch einen Ohrwurm. Wollt Ihr auch? Kein Problem - bitteschön! :stuck_out_tongue:

„The Golem“ hat dann seine Themen (Antisemitismus / Judenhass und -verfolgung sowie Mutter-Kind-Liebe) teils mit doch sehr dicken Pinselstrichen skizziert und zumindest letztere Thematik bis zum Ende hin nicht so wirklich in den Griff bekommen. Dennoch konnte ich auch diesem Film noch Einiges abgewinnen (vor Allem auch, was die Frage nach Mutterschaft ohne Schwangerschaft angeht), und war durchaus nicht unzufrieden mit dem Kinobesuch. Können ja auch nicht alle Festivalfilme Gold oder Platin sein, ne? Für Bronze hat’s aber gerade noch so gelangt, jedenfalls bei mir. Die Kameraarbeit und der Schnitt waren eher unspektakulär bis nicht weiter erwähnenswert, und die extrem schlechten CGI haben der Stimmung der jeweiligen Szenen eher geschadet als genützt. Und die Moral von der Geschicht’? Die Kabbalah ist für Frauen nicht! :wink: (das stimmt zwar nicht, aber reimt sich einfach zu schön, als dass ich mich hätte zurückhalten können…)

„American Animals“ ist ein wilder, stylisher Mix aus heist thriller, Charakterstudie, Zeitgeist-piece und Dokudrama, und funktioniert mit seiner Montage von Interview-Szenen mit den „echten“ Beteiligten (die so manches mal auch in die Filmszenen „überwechseln“ und dann mit den sie selbst darstellenden Schauspielern interagieren) und der sich erst gemächlich, später dann rasant entwickelnden Geschichte über ein erst nur als fantastische Idee imaginiertes Verbrechen, welches dann im weiteren Verlauf (nicht ganz so) detailiert geplant und vorbereitet, und letztendlich auch tatsächlich ausgeführt wird (mit katastrophalen Folgen für alle Involvierten, besonders aber für eine Bibliothekarin, die Opfer der Bande wird), überraschend gut. Sowohl die Kamera-Arbeit als auch der Schnitt sind superb, schön auch, dass über verschiedene filmische Stilmittel und kleine erzählerische Kniffe Authentizität und Verlässlichkeit sowie das (re-)konstruktive Element im Prozess des Erinnerns der diversen Charaktere bildhaft in Frage gestellt werden. Toller Streifen über die Diskrepanz zwischen herbeifantasierter Wunschvorstellung und brutaler Realität im Leben von vier Kids, die einfach nur etwas tun wollten, das sie irgendwie „besonders“ macht, ohne dabei zu bedenken, dass jede Handlung im Leben Konsequenzen hat, und sich die Realität nicht einfach wie ein Film zurückspulen und neu denken lässt.

Für „Border“ muss ich jetzt erst einmal, bevor ich überhaupt irgendwas zum eigentlichen Film schreibe, eine !!! Triggerwarnung !!! aussprechen, die Alle, welche vorhaben, sich den Streifen anzusehen, vorher eventuell anklicken sollten. Ich werde das Ganze in Spoiler packen, es hat auch mit der eigentlichen Geschichte nur am Rande was zu tun. Und auch wenn die betreffende Thematik sehr behutsam abgehandelt wird und dankenswerterweise nie wirklich gezeigt wird, so möchten sich doch vielleicht nicht Alle damit konfrontiert sehen. Ein Subplot des Films hat sexuelle Gewalt gegen Kleinstkinder (Babys) zum Thema.

Ich wusste vorab nichts, aber auch garnichts über „Border“, habe keine einzige Zeile dazu gelesen, keinen Trailer gesehen und war dementsprechend völlig „unvorbelastet“ in den Film gegangen… und würde dasselbe auch Anderen anraten. Je weniger Ihr vorher wisst, desto besser für die eigene Rezeption. Nichtsdestotrotz werde ich jetzt doch einige Zeilen dazu schreiben. Wer den Film noch sehen mag, sollte also vielleicht besser nicht weiterlesen. „Border“ braucht anfangs eine ganze Weile, um in die Gänge zu kommen, und sein Rätsel (was ja auch das der Identität der/des Protagonist/In ist) entfaltet sich erst nach und nach ganz allmählich. Das still beobachtete, schlicht fotografierte und einfühlsam erzählte Aussenseiter_Innen-Drama um eine Person, die weder weiss, wer oder was genau sie eigentlich ist und sich in der Gesellschaft, in der sie lebt, nicht wirklich zuhause fühlt, lässt sich erfreulicherweise jede Menge Zeit, bis es zum Kern des Ganzen vorstösst. An diesem Punkt tritt dann auch die vorher bereits mehrfach angerissene Transgender- / Intersex-Thematik deutlich zutage und wird dann mit weiterem Fortschreiten der Geschichte immer mehr problematisiert, gerade auch was viele Intersex-Biographien anbelangt (körperliche Verstümmelung als Kleinkind, elterliches Belügen der eigenen Kinder über ihre sexuelle Identität, etc. pp.), und manifestiert sich dann in einer Sexszene, die vielleicht nicht Jede_R in der gezeigten Deutlichkeit so sehen möchte (ich hatte damit zwar keine Probleme, aber hier in Hamburg gab’ es währenddessen in den Reihen um mich herum doch einige eher unschöne Reaktionen zu vernehmen (nervöses Gekicher, abwertende Kommentare und ungläubiges Geraune)). Die narrative Verknüpfung von (nicht nur) sexueller Identität / Selbstbestimmung und der bereits in der Triggerwarnung angesprochenen sexualisierten Gewalt gegen Kleinkinder empfand ich teilweise als etwas sehr gewagt / nicht ganz unproblematisch (trotz der Tatsache, dass ja auch vielen Intersexen in ihrer frühesten Kindheit bis in die Jugend hinein sexuelle Gewalt durch das medizinische System angetan wird (hier empfehle ich für weitergehend Interessierte die ganz hervorragende Doku „Das verordnete Geschlecht“)), tut dem Film als Ganzes in seiner leisen Sachtheit aber dennoch keinen Abbruch. Zudem basiert „Border“ ja auch auf einer Kurzgeschichte von John Ajvide Lindqvist, dem Autoren von „So finster die Nacht“, und wer das Buch kennt, weiss, dass auch in der literarischen Vorlage zu „Let The Right One In“ sexuelle Gewalt gegen Kinder ja bereits ein Thema war (etwas, das der Film dankenswerterweise weitestgehend ausspart und nur in einer einzigen Szene kurz gezeigt / abgehandelt wird).
„Border“ ist ein ganz wunderbar erzähltes, auf leisen Sohlen daher kommendes, aber dann umso ergreifenderes Drama über die Suche nach der eigenen Identität, dem longing to belong (= Wunsch nach Zugehörigkeit) und die Notwendigkeit, seinen eigenen Platz in der Welt zu finden, trotz aller Verunmöglichungen von seiten einer Gesellschaft, die Eine_N nicht so zu akzeptieren gewillt ist, wie man nun mal eben ist. Und als solches ein mehr als würdiges Centerpiece.

Zu Herr_Kees und dem FFF Flyer…

In BERLIN gab es das nicht! Ärgerlich war aber auch, dass es schon am Endes des Festival keine Kataloge mehr gab (ab Donnerstag 13.09.)! :thinking:

So, nun gebe ich auch mal meinen Senf zu den bislang gesehenen Filmen hier in Hamburg dazu. Sind zwar nur 4 an der Zahl, dafür aber fast alle sehr sehenswert. Bei dem einen oder anderen muß ich einfach mal etwas anmerken, was mir auf der Seele brennt.

Mandy - Mit den ersten Bildern und Klängen stieg in mir das Gefühl hoch: Wahnsinn, einer der besten Eröffnungsfilme auf dem FFF den ich je gesehen habe (zum Teil vielleicht auch dem leckeren belgischen Bier geschuldet, das ich währenddessen trank ;-)). Im weiteren Verlauf fiel meine Beurteilung dann doch zum Teil erheblich ab, vor allem in Bezug auf die Charaktere und die “Handlung”. Dennoch, man kann von “Mandy” halten was man will, der gehört genau auf so ein Festival. Ich zumindest bin sehr froh, ihn auf der großen Leinwand gesehen zu haben!

CLIMAX - Was soll ich sagen, außer: Unbeschreiblich. Ich bin jedoch auch vorbelastet was Gaspar Noé angeht, der rennt bei mir offene Türen ein. Die erste Hälfte des Films wäre ich fast vom Sitz aufgesprungen, um mitzutanzen (keine Angst, ich hab’s mir verkniffen), so sehr war ich in Partylaune, der Soundtrack hat absolut “gerockt”. Die zweite Hälfte dann, wie erwartet, ein Abstieg der besonderen Art. Auch hier ist die große Leinwand ein “Muß”. Ohne Zweifel eines meiner intensivsten Kinoerlebnisse der letzten 10 Jahre, danke dafür!

Under the Silver Lake - Zunächst einmal muß ich etwas loswerden. Wer um Himmels Willen hat den Satz ursprünglich von sich gegeben: Der “Mullholland Drive” der neuen Generation? Das ist aus meiner Sicht vollkommener, unverantwortlicher Schmarrn! Der Ort des Geschehens mag ja noch der gleiche sein, aber ansonsten bitte: kein Vergleich! Das führt Interessierte völlig in die Irre. Ich habe den Film genossen, vor allem aufgrund der wirklich tollen Schauwerte, und einiger schöner skuriller Ideen. Ansonsten bin ich sehr ambivalent, was meine Bewertung des Films angeht. Auf der großen leinwand gewinnt der enorm, denk’ ich.

Satan’s Slaves - Huiuiui, der war ja mal so überhaupt nicht meins. Ja, ich wusste im Vorfeld, das er recht klassisch inszeniert, aber dafür sein Handwerk verstehen soll. Was soll ich sagen, ein Gruselfilm, der nicht gruselig ist, hat sein Ziel verfehlt. Ich habe mich wirklich nicht ein Mal erschreckt, das war absolute Standardkost. Einzig der exotische Drehort und die sympatischen Darsteller konnten bei mir punkten. Die Spätvorstellung in Hamburg war extrem schlecht besucht.

Heute geht es weiter mit “Au poste !” (Keep an eye out), auf den ich mich sehr freue, und morgen mit “Beverly Luff Linn”.

Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß auf dem Festival!

Wissen tu ich das nicht, aber ich kann mir vorstellen, das das mit den Verträgen zu tun hat, die die Onlinehändler mit den Dienstleistern für die Abwicklung von elektronischen Bezahlvorgängen haben. Die verdienen ja daran und dieses Gebühr holt man sich vermutlich im vorraus zurück.

Aber 1 Euro pro Ticketkauf?
Mag sein, dass das normal ist, aber da müsste man sich eigentlich Mal überlegen, ob man so einen Ticketkauf System nicht selbst zusammenschuster. Da könnten sich die Kinos ja Mal zusammenschließen und Synergien erzeugen.

Ist das nicht auch bei lieferheld etc. so? Ein Euro extra, weil halt nicht das restaurant selbst liefert sondern ein zentraler lieferdienst. Bei kino etc. läuft das ja oft auch über so ne Zentrale.

Meine Meinung zu den restlichen Filmen, die ich gesehen habe:

Boarding School
7 Punkte - gut gemacht

Terrified
8 Punkte - für mich einer der besten Gruselfilme der letzten Jahre, außerdem mit dabei die beste Szene in einem Horrorfilm 2018 (bisher)

Pupper Master: The Littlest Reich
5 Punkte - eigentlich völlig belanglos, uninteressant und irgendwie auch billig, nur dank der guten Kills eine 5

What Keeps You Alive
8 Punkte - fand den Klasse, gute Musik, einige sehr geile Szenen, gute Kamera, voll mein Ding

Marrowbone
7 Punkte (mit Tendenz Richtung 6 Punkte) - hatten wir doch schon mal ähnlich, dafür dass er eher langsam erzählt worden ist fand ich ihn noch relativ unterhaltsam

TOP 5 FFF 2018:
5. Mandy
4. Cutterhead
3. What Keeps You Alive
2. Terrified

  1. CLIMAX (für mich ein absolutes Meisterwerk)

Obwohl ich dieses Jahr etwas skeptisch gewesen bin, ist das Niveau letztlich etwas höher als 2017 und um einiges höher in Vergleich zu 2016.

Hab durchaus schon gutes vernommen dazu. Mir hat er gut gefallen :slight_smile: Ein meditativer Mood Film. Nicht mehr. Nahezu keine Story aber er evoziert gekonnt eine dermaßen tiefe Atmosphäre mit Hilfe der Musik das das warum nebensächlich ist.

Weiter oben hatte ich den Satz wiedergegeben. Die ursprüngliche Quelle ist leider im Wust von Informationen verlorengegangen :face_with_raised_eyebrow: Es gibt aber zahlreiche Kritiken/Reviews, die Vergleiche ziehen, Mulholland Drive in deren Reviews erwähnen. Manche tun dies auch um den Unterschied hervorzuheben.
Hier sind einige Beispiele.

Es gibt m.M.n. große Unterschiede zwischen beiden Filmen aber durchaus mehr Gemeinsamkeiten als nur L.A. als Schauplatz. Es ist sicher nicht falsch, wenn man schon vergleicht, Lynchs Meisterwerk zu erwähnen. Gerade weil jenes ungleich düsterer, mysteriöser, daherkommt und andere Charaktere zeichnet kann man leicht übersehen das es auch gefühlte Ähnlichkeiten gibt. Ich gebe dir allerdings recht das der Vergleich falsche Erwartungen wecken kann, da Mitchell sein surrealen Noir was auch immer Film eine helle, freundliche Optik verpasst und ein Feel Good Movie daraus macht.

Ich glaube das waren Rosebud selbst, evtl. im Kino bei einer der Ansagen. Hab den Film noch nicht gesehen, aber nach allem was ich über Silver Lake gehört habe finde ich den Vergleich garnicht mal so unpassend…

Ja wie gesagt, es gibt einige Gründe dafür m.M.n und doch ist es ein anderer Film Charakter. Die Trailer Sichtung deutet ja schon zumindest einen optischen Unterschied an. Die Loge war eine gute Idee für den Film.

Bei der Ansage unmittelbar vor dem Film wurde direkt auf Mulholland Drive Bezug genommen. Einige Elemente möchte ich auch entdeckt haben, allerdings hat mich der Streifen noch deutlich mehr an den großartigen Inherent Vice erinnert.

Ich sag mal Gott sei Dank ist der Film noch eigenständig genug. Man kann sicher Dutzende Filme als Vergleich heranziehen, Setting und Inhalte machen das relativ leicht, und er wird ja auch mit zahlreichen Filmen verglichen, von Lynch bis Hitchcock u.a. Das macht ja auch Spaß und ich bin gespannt welche Filme hier in Zukunft noch in den Pott geworfen werden.

Nö, der wird hier allgemein ganz gut aufgenommen. Aber Danke dass Du Dich so ausgiebigst dazu äußerst. Alter, wenn ich mit Deinen Texten durch bin, bin ich immer fix und fertig! :smile::smile: Geht das nicht auch in kurz? :joy::joy:

Der Vergleich, Silver Lake sei der Mullholland Drive für die junge Generation, geht schon klar. Optisch passt das wie die Faust aufs Auge. Immerhin ist der Dreh und Angelpunkt in den Hügeln von L.A. und alles ist etwas fiebrig, traumartig dargestellt.

Ganz flott ein paar Worte zu

Keep an eye our
Ich mochste ja bisher alle Filme von Quentin Dupieux und dieser ist keine Ausnahme. Er ist deutlich weniger “verrückt” als einige vorherige Filme, doch das hat mich nicht gestört. Es ist ein kleines, interessantes Filmchen mit einigen gelungenen Einfällen. Ein schönes, kurzweiliges Vergnügen.

Bomb City
Ein meiner Meinung nach gelungener Fresh Blood Film. Und wirklich mal ein Erstlingswerk, bei dem man merkt, dass der Regisseur definitiv seinen Weg gehen wird, aber noch ein wenig braucht. Teilweise etwas holprig, die Charakterzeichnung ist etwas meh, aber er hat so Momente, da brennt die Luft förmlich. Vielleicht wurden die auch etwas forciert und in die Länge gezogen… aber hey, fuck it, bei Erstlingswerken drückt man doch gerne mal ein Auge zu.

Kurzum: 2 sehenswerte Filmchen.

FFF Köln

Tag 5

So könnten Wochen öfters starten. Auch wenn die Filme nett ausgedrückt so la la waren und der Druckabfall zu gestern extrem, immer noch Welten besser als ein normaler Montag ;). Ein feiner Spätsommertag.

Pausen zu kurz, Gewinnspiele gerne willkommen.

Vorfilm: Frenchies - 4/10 - Passte vom Look aber im Kurzfilmblock wäre er einer der schlechtesten gewesen… unnötig. Dann lieber längere Pausen damit man essen kann.
DEMENTIA PART II
2,5/10
Was für ein schwacher Tagesstart und was für ein schlechter Scherz… Schönheit, Spannung, Witz, Anspruch, Spaß - nichts von alledem. Einen kleinen Bonuspunkt für die engagierte Dame, die die demente Hausbesitzerin gespielt hat. Und der Soundtrack war viel zu gut für diesen Dreck. Immerhin kurz.

MURDER ME, MONSTER
5/10
Sehr hübsch aber zäh. Ein weiterer Metapher-Film. Das beliebte und aktuelle Thema des bösen Mannes. Oder dem Bösen im Manne. Oder was auch immer. Anstrengend. Cooles Monsterdesign!

Vorfilm: Space Trash Bag - 6/10 - Süß-trashiges Intermezzo. Ein Grindhouse-Trailer.
KEEP AN EYE OUT
6,5/10
Nicht sein bester, aber trotzdem sehr unterhaltsame Dialoge, tolle Ideen und gute Darsteller. Kurzweilig und geschwätzig. Schade, dass ich kein Französisch kann.

AMERICAN ANIMALS
7,5/10
Unfassbare Geschichte, coole Darsteller, feiner Soundtrack - einer der besseren Heist-Movies für die Generation Wohin, Warum, Wofür.

DESOLATION
3/10
Kein Film, der dem FFF und seinem Ruf gut tut. Unfreiwillig komisch. Ohne jegliche Daseinsberechtigung. Ein Film, bei dem man am Ende applaudiert. Weil er vorbei ist.

Fazit: zwei milde Highlights eingerahmt von Quatsch mit Sauce, für den das Wort Lückenfüller oft noch zu positiv wäre.

Im Grunde genommen versteht sich das ja von selbst, und ich weiss auch gar nicht, wieso ich Dich jetzt nochmal auf das Offensichtliche hinweisen sollte, aber es steht Dir durchaus frei, mein ausuferndes Geschreibsel links liegen zu lassen, wenn Dir das zuviel sein sollte / es Deine Aufmerksamkeitsspanne überbeanspruchen sollte… ich les’ hier auch längst nicht jeden Beitrag. Wenn Dir vor Allem Instant Food mundet, dann versuch’s halt mal mit Maggi - ich für meinen Teil fühl’ mich dafür nicht zuständig, und werd’ auch weiterhin unentzifferbare Endlos-Bleiwüsten produzieren, sofern mir danach sein sollte. :wink:

Aber trotzdem schön, dass wir mal drüber gesprochen haben… :grin::stuck_out_tongue:

Der gestrige Montag war für mich der bislang schwächste Festivaltag - drei Filme sah ich, einer davon war der erste Totalausfall, ein weiterer hat seine Thematik IMHO meilenweit verfehlt bzw. sehr schlecht umgesetzt, und der dritte war ganz nett, aber mehr auch nicht… aber immer schön der Reihe nach.

Erster filmischer Menüpunkt des Tages war „Murder me, Monster“, ein zwar vor Allem in den beeindruckenden Landschaftsaufnahmen schön fotografiertes, aber extrem sprödes, unnötig umständlich und äusserst reduziert erzähltes Drama irgendwo zwischen Arthouse-Sozialstudie, Liebesgeschichte, Mörderjagd-Krimi und Creature Feature-Horror. Ich habe immer noch keine Ahnung, wieso und warum so ein konfuser und abstruser Murks in Cannes gelaufen ist, aber das weiss wohl nur die Auswahl-Kommission ganz allein - ebenso, wie wohl auch nur die Künstler_Innen selbst wissen, was genau sie der Menschheit mit diesem borniert-zähflüssigen Quark nun sagen wollen… mit gaaaaaanz viel guten Willen lässt sich da aus meiner Perspektive noch so was reinlesen wie „Sozialdrama über Menschen, die in der kärglichen Abgeschiedenheit der Anden hausen und darum sowieso schon alle 'nen gehörigen Hau weghaben, und dann auch noch anfangen, ob ihrer Vereinzelung / Isolation und Sprachlosigkeit ganz gehörig am Rad zu drehen“, aber warum das alles dann so nervtötend trist und verkompliziert darstellen, dass EineR_M irgendwann wirklich Alles, was in diesem Film geschieht, egal ist? Und das von Fredi am Eröffnungsabend noch so vollmundig angepriesene Creature Design ist auch mehr als grottenschlecht - irgendwas zwischen schwer übergewichtiger, auf zwei Beinen gehender Seekuh, Vagina Dentata und Tentakelsex-Hentai-Anime-Monster… Aaaargh!!! Zumal das Viech in der Art und Weise, wie es da durch die Hochlandpampa wankt, auch null Horror oder so verströmt. Immerhin, zwei oder drei gute Szenen gab’s - einmal einen Solotanz vor dem Spiegel, eine psychisch leicht entrückte Tunnelfahrt und eine sehr kurze, wie ein Gemälde wirkende Einstellung, als eine junge Frau am einem See steht, und sich in der Wasseroberfläche spiegelt. Für einen guten oder auch nur in Ansätzen interessanten Film ist das unterm Strich aber leider viel zu wenig. Mein erster Griff ins Klo, filmisch gesehen. Ab damit ins Gurkenglas :cucumber:, und besser schnell vergessen…

…bis auf den nächsten Gassenhauer mit Im-Kopf-Endlos-Dudel-Hitpotential (wenigstens in der Hinsicht ist auf die lateinamerikanischen Filme in diesem Jahr Verlass) - Te irás, me iré vom unvergessenen Sergio Denis. :smile:

Quentin Dupieux und das FFF - das gehört mittlerweile ja zusammen wie Mickey und Mallory, wie Bonnie und Clyde, wie Chucky and his Bride - seit 2010 lief bislang jeder seiner Langfilme auf dem FantasyFilmFest, und im Grunde genommen gehört er damit ja schon beinahe zur „Familie“… mit Ausnahme von „Wrong“ (welchen Viele ja als sein Opus Magnum bezeichnen) war ich auch bei jeder FFF-Aufführung dabei, habe mich immer gut amüsiert, und somit war klar, dass auch der neue Dupieux besucht werden muss. Der Herr Regisseur bleibt sich auch dieses Mal wieder selbst und seinem Stil des Absonderlich-Grotesken treu, wiewohl er seine immer mal wieder aufblitzenden Skurrilitäten und abstrus-abgeschrägten Situationen hier doch ein ganzes Stück zurückgefahren hat - was dem Film allerdings durchaus guttut. Ein wenig wirkt „Au poste!“ / „Keep an Eye out“ so, als habe Loriot versucht, Hitchcock’s „Immer Ärger mit Harry“ als 2-Personen-Kammerspiel neu zu verfilmen, inclusive voller Seltsamkeiten steckender Rückblenden. Und Benoît Poelvoorde spielt wie immer grandios - der Mann muss einfach nur eine Augenbraue heben, und schon habe ich vor lauter Lachen Tränen in den Augen. :joy: Nicht alle Grenzen sprengend wie vermutlich „Wrong“, nicht so abseitig wie „Wrong Cops“, nicht so versponnen wie „Réalité“, aber einfach ein schönes kleines, leicht seltsames Amüsierstück.

Ach ja - sein Alter Ego Mr. Oizo hat Dupieux in Sachen Score dieses Mal übrigens zuhause gelassen - stattdessen gibt’s (fast) den ganzen Film über entspannten Lounge Jazz zu hören.

Kennt ihr das, wenn Ihr bei einer Filmsichtung schon während der ersten zehn Minuten Laufzeit total auf „Anti“ schaltet, weil Euch die ganze Tonart des Gezeigten so sehr gegen den Strich geht? Nun, so war das bei mir mit „Bomb City“, auf den ich mich im Vorfeld doch so sehr gefreut hatte, zum einen wegen des Sujets (ich schau’ sehr sehr gerne Punk-Filme, egal, ob Doku oder Spielfilm), zum Anderen wegen der vielen enthusiastisch-überschwänglichen Vorschusslorbeeren - aber leider leider hat’s nicht sein sollen, mit mir und der „Dynamite Museum“-Clique… ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass der Film mit „Punk“ als jugendlich-popkultureller Subkultur nur bedingt was anfangen konnte, bzw. ihm das Punk-Millieu zwar durchaus bekannt, aber letzten Endes irgendwie auch reichlich schnuppe war. Über doofe Klischees wie Cop Raids / Police violence, kollektive Besäufnisse, Extrem-Pogo, etc. pp., kam die Schilderung der Subkultur jedenfalls bedauerlicherweise nie hinaus. Dafür wurden dann die für mich viel interessanteren Themen (das Verhältnis zu den Eltern / die Mitarbeit beim Urban Street Art Project ( das Ding mit den Straßenschildern) immer nur kurz angerissen und nie wirklich weiterverfolgt. Sowohl auf Seiten der Punks als auch bei den High School Jocks blieben auch alle Charaktere in meiner Wahrnehmung extrem (stereo-)typisiert, und schafften es nie, ein wirkliches Eigenleben zu entwickeln. Die Schilderung beider Jugendkulturen verblieb jedenfalls ausgesprochen platt-plakativ, weshalb die Konflikte zwischen beiden Parteien für mich auch nie eine wirkliche Dringlichkeit oder Intensität zu erreichen vermochten. Und ja, der tatsächliche Fall, auf welchem das movie basiert, ist zutiefst erschütternd, vor Allem auch in der Art und Weise, wie er vom U.S.-amerikanischen Rechtssystem (nicht) aufgearbeitet wurde, aber wenn mir den Film dann einerseits mit so plumpen Dialogen einen dermaßen ungeschickt polarisierenden Gerichtsprozess präsentiert, und dann andererseits die Trauer und das Entsetzen nach der Mordtat in minutenlangen, mit schwer dramatischer Musik unterlegten SloMo-Sequenzen auswalzt, damit es auch den allerletzten Zuschauer_Innen reingehämmert wird, wie schlimm das Alles doch ist, dann ist für mich wirklich der Ofen aus. Das war leider nix, auch wenn gute Ansätze da sind, aber als Ganzes hat der Film seine Thematik dann doch meilenweit verfehlt. Hätten sie mal lieber eine gute Doku draus machen sollen, das wäre vielleicht klüger gewesen.

Sowohl bei „Keep an Eye out“ als auch „Bomb City“ gibt es nach dem Abspann übrigens noch was zu sehen (ist aber in beiden Fällen nicht wirklich relevant) - bei Dupieux ist es eine klitzekleine Mini-Szene, eigentlich nur Einstellung, und bei den Amarillo-Punxx ist nochmal ein Foto des Gerichtsgebäudes, unterlegt mit einem roten Anarchie-Symbol, zu sehen.

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So hab jetzt mit Terrified und Satan’s Slaves die beiden Filme gesehen auf die ich mich am meisten gefreut habe.

Hatten auch beide durchaus ihre Momente, vorallem Terrified! Aber durch den Humor in beiden Filmen kam dann doch nicht die richtige Gruselstimmung auf. Wirkt dann halt doch alles deutlich unbedrohlicher.

Auch Bad Samaritan war mit Humor durchzogen. Habe mich über kaum einen Film richtig informiert deswegen war ich da dann etwas überrascht.

Horror/Thriller funtioniert pur dann für mich doch am besten. So mischmasch ist auch ok aber muss ich net unbedingt haben. Dann lieber gleich ne reine Komödie