FFF 2018 - Fantasy Filmfest

Puh, den fand ich aber mal so richtig grottig… Bei einem derartigen Plot ist für mich nun mal der einzige logische Referenz- bzw. Vergleichspunkt GINGER SNAPS, und zwischen den beiden Filmen liegen Welten.

Das er Dir nicht gefallen wird war zu erwarten und hätte ich im Grunde gleich als Warnung dazu schreiben können. Vermutlich zu viel Fantasy und/oder zu kitschig…? :wink:

Ich fand ihn jedenfalls großartig. Solche Genre Hybriden fehlen auf dem FFF. Wobei ich diesem Teil Deiner Aussage quasi zustimme:

Ginger Snaps kam mir auch als erstes in den Sinn als Vergleich. Liegt einfach auf der Hand bei dem Plot. Aber die Filme gehen grundlegend andere Wege, entscheiden sich für andere Schwerpunkte, eine andere Stratregie: Ginger Snaps baut deutlicher auf seine Dialoge, hält sich mehr an seine Drama Wurzeln, während Wildling noch mehr einen Hybriden daraus macht und ein Ausflug durch die Genres unternimmt. Es finden sich z.B. mehr Thriller Elemente und dankenswerter Weise viel Fantasy. Ich finde nicht das das eine Frage der Qualität sondern des persönlichen Geschmacks ist. Beide können über ihre gesamte Laufzeit vereinnahmen (so jedenfalls bei mir) und Wildling ist endlich mal wieder ein packender Film. Ginger werde ich jedenfalls bald mal wiederholen. Bis dahin in meiner Wertung ebenbürtig. (beide 8 Pkt., bzw. Wildling 8-8,5 Pkt. Ist noch offen).
Das hatte ich vor knapp 10 Jahren zu Review Ginger Snaps geschrieben. Deines und meines direkt übereinander. Seit dem nicht wieder gesehen, wird also Zeit.

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Tag 5 in N (mein letzter Tag in N)

Der Tag der kleinen ungewöhnlichen Filme und des Breitwandformats (Film 1-3)

Human, Space, Time and Human (4/10)
Walkout nach 80 Minuten, ich habe diese Inszenierung einer durchwegs sozialkritischen Entwicklung in Ihrer schauspielerischen Billig Darstellung einfach nicht über die volle Länge ausgehalten.
Kim Ki-duk war mir zu Beginn der 2000er Jahre immer ein Garant für hochwertige stilsichere Dramen mit Romantik, Liebe und Gefühl. Filme wie „Bad Guy“, „Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühling“, „Samaria“ und „Bin-jip“ haben mein Herz erfüllt.
Doch was haben wir hier? Ein wildes, konfuses, hektisches Durcheinander vieler koreanischer Laiendarsteller auf einem Schiff ohne filmischen Glanz. Eine billige Zweckverfilmung zur Übermittlung einer unangenehmen sozialkritischen Entwicklung und Botschaft. Hier wird das Medium Film nur eben schnell mal als Transmitter benutzt und der warnende Finger schnell zu frischer Erde gehexelt. Ob das hilft?
NEIN, Herr Kim Ki-duk, in dieser Form wollen wir Ihre durchwegs berechtigte Sozialkritik nicht sehen und erst recht nicht in nervigen langatmigen 122 Minuten Laufzeit.
Das visuell Schönste waren für mich die jeweiligen Chapter Stills des Schiffes.
Wenn mir als Regisseur wirklich etwas an diesem Thema gelegen wäre, dann hätte ich diesen Film auch medienwirksam im fetten Cinemascope gedreht, aber mit einfachem Breitwandformat kann es dann wohl doch nicht so wichtig gewesen sein!?

Valley of Shadows (6/10)
Dieser Film ist definitiv etwas Besonderes!
Aslak alone in the Forest.
Hier ist sie also, „die“ ARTHOUSE Perle des FFF18.
Als FFF Centerpiece wäre sie viel zu schwach gewesen und hätte niemals funktioniert.
Als einfacher „Breitwand“ Movie verschenkt sie leider auch jegliche optische Wirkung.
Ein Film mit diesen optischen Schauwerten MUSS in Cinemascope gedreht werden, alles andere macht keinen Sinn. Wie in Trance fließt dieser Film an einem vorbei, genauso wie der Nebel und die vielen Locations im Wald. Ab Zeitpunkt Eins dachte ich, wir haben hier einen klassischen Werwolf Film, ab Zeitpunkt Zwei dachte ich an ein Familien Drama und ab Zeitpunkt Drei habe ich jegliche Interpretation aufgegeben und mich einfach treiben lassen.
Genauso wie das Ruderboot langsam von links nach rechts an unseren Augen vorbeischwimmt.
Der elegische hypnotisierende Soundtrack des polnischen Musik Masters trägt sehr viel dazu bei, dass man sich bei dem ruhigen Film einfach wohl fühlt und den jungen Aslak gerne auf seinem Weg begleitet.
Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, wir haben hier eine etwas gewöhnliche Lassie Episode vor uns! Junge sucht seinen Hund Lassie.
Der Film lässt aber zum Glück doch etwas mehr Spielraum für Spekulationen, auch wenn diese eher begrenzt sind? So fucking what? Zweitscreening ist also erforderlich.

Terrified (6/10)
First of all, wir sollten diesen Film nicht unbedingt mit klassischen FFF Standards bemessen!
Wir sollten ihm als Exoten unbedingt eine alternative Chance geben.
Terrified ist mehr „Weekend of Fear“ als FFF, aber das ist gut so.
Am WOF hätte dieser Titel wohl den Top Range erreicht?
Beim FFF ist er leider nur ein kleiner Independent Movie.
Aber er ist mit Liebe gemacht.
Ich schreibe aber noch mehr dazu, denn er hat es verdient…

Under the Silver Lake + Puppet Master (ausgelassen)

Wenn Du somit ein ganzes Drittel des Films nicht gesehen hast, ist dann eine Bewertung wirklich angebracht? :thinking:

Da mir @meiklsan damit aus dem Herzen spricht und ich den Film zu Ende gesehen habe und er nicht anders bzw. besser wird, sage ich mal stellvertretend: ja. Hier geht’s zu meiner Review.

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Bei mir hat’s zu folgenden gereicht:

Mandy (8/10)
Großartiges, audiovisuelles Erlebnis im old-school Gewand und surrealer Handschrift.
Der beste Cage den ich je gesehen habe ist nicht wegen, sondern trotz Cage ein kleines Meisterwerk. Die Schlachtplatte selbst bietet leider nichts neues, sonst wäre auch eine 9 drin gewesen.

Cutterhead (7/10)
Klaustrophobisch und hautnah, nichts wirklich neues, aber bekanntes wurde neu und sehr überzeugend interpretiert.

Heavy Trip (7/10)
Black Metal ist Krieg! Oder manch Mal auch einfach eine großartige Komödie die den Saal zum kochen bringt. Ohne FFF Publikum kann man gerne mind. 2 Punkte abziehen.

Border (6/10)
Gefühlvolles, andersartiges Liebesdrama, das nicht ganz an mich ranging, aber dennoch seine Klasse hat.

An Evening with Beverly Luff Linn (6/10)
Anders, braver, möglicherweise gar stilvoller… und doch wieder liebgewonnen abgedreht und verschroben, wie man sich das gewünscht hat.

Under the Silver Lake (6/10)
Wie erwartet gibt es eine Menge zu entdecken, viele Querverweise und tolle Lokationen bilden einen für mich soliden Film, den ich als Homage an viele andere Großmeister verstehe.

One Cut of the Dead (5/10)
Nette Idee, sehr trashig, war aber nicht ganz mein Humor.

Prospect (5/10)
Tolle Bilder, tolle Atmosphäre, tolle Schauspieler, leider ist das Drehbuch zu abgespeckt, weshalb sich viele Längen einschleichen.

Bad Samaritan (5/10)
Solider Thriller, der leider einige Ungereimtheiten zu bieten hat und im letzten Drittel zu langatmig daherkommt, weil ihm nichts mehr spannendes einfällt.

Solis (3/10)
Bei gefühlt 40 Grad im Kino ist dieser langweilige Sc-Fi Happen noch einmal deutlich schwerer zu ertragen. Zwar recht ambitioniert, vom Drehbuch her aber auch viel zu reduziert.

BuyBust (2/10)
Unfassbar schlechter Actioner, der außer einer netten Kulisse nur Grund zur Kritik bietet.
Während der Action Einlagen Freund und Feind auseinander zu halten ist nahezu unmöglich, zudem bietet BuyBus keinerlei Bezug zu den Charakteren. Hier wird einfach nur sinnlos durch die Gegend geballert, wo man sich gerade befindet, wer gegen wen kämpft, nichts ist transparent. Sehr schade, denn ambitioniert ist das Ganze schon. Für mich trotzdem eine klare Gurke!

Tag 6 in Stuttgart:

Die Filmakademieveranstaltung ausgelassen, 11 Uhr als Start ist etwas hart, nicht nur am Sonntag. VALLEY OF SHADOWS strapaziert dann selbst als Einstiegsfilm meine Geduld, ich kann schon nachvollziehen, dass einige darin einen meditativen Film mit subtilen fantastischen Elementen sehen, für mich war es ein Spaziergang im Wald, den ich in den anderthalb Stunden dann doch lieber in echt unternommen hätte.

ELZABETH HARVEST war nettes Augenfutter, aber zu zerfasert und zu wenig durchdacht, letztlich ein hübscher Trash, der nichts aus seinem Thema macht.

Der hochgejubelte BOMB CITY war mir zu konventionell und zu wenig Punk, solche Gang- und Justizdramen, die auf die Ungerechtigkeitstube drücken, habe ich schon zu oft gesehen, für dieses Thema hätte ich mir die Energie und Kreativität eines EX-DRUMMER gewünscht und auch ein differenziertes Punkportrait anstatt dieser Klischees.

TERRIFIED aus Argentinien, vom Regisseur per Videobotschaft als Rache für die WM 2014 angesagt („…if Messi doesn’t scare you…“), ist (zumindest in Stuttgart und Nürnberg) wohl der einzige ernsthafte Horrorfilm im Programm und macht seinen Job richtig gut. Nicht perfekt, aber sowohl Atmosphäre als auch Jumpscares passen für 90 schrecklich-schöne Minuten.

Zum Finale dann mit ANNA der womöglich am schlechtesten besuchte Abschlussfilm des Filmfests überhaupt, vermutlich hat der Begriff „Musical“ auch viele hartgesottene Fans in die Flucht geschlagen. Verpasst haben sie nicht viel, ein nettes Genremischmasch mit schmissigen Songs. Reviews und Fazit folgen.

Hier war Anna (fast?) ausverkauft, und er kam dem Lachen und Szenenapplaus nach zu urteilen gut beim Publikum an. Ich fand ihn als Abschlussfilm auch sehr angenehm, weil er richtig gute Laune verbreitet hat und trotzdem nicht mit den für einen Zombiefilm nötigen abgetrennten Körperteilen gegeizt hat. Allerdings fand ich das letzte Drittel im Vergleich zum Start etwas lahm, weil hier versucht wurde, zu viel Drama einzubauen… Zombiekomödien verlieren mich oft, wenn sie versuchen, die Tode einerseits lustig und dann plötzlich tragisch darzustellen. Aber abgesehen davon war Anna für mich ein Highlight dieses Jahrgangs.

Marrowbone davor hat mir auch ganz gut gefallen, und bei An Evening with Beverly Luff Linn bin ich mir noch nicht mit mir selber einig. :grinning:

Die Filmakademie-Kurzfilme waren wirklich großartig. Mir hat jeder einzelne von ihnen besser gefallen als die offiziellen Vertreter der Get Shorties (OK, Follower war ja ein Film aus der Akademie).

Toll gemachtes Q&A von Fredi mit den Filmemachern inkl. Bestuhlung und Tische auf der Bühne. Hoffe sehr, dass dies keine einmalige Sache war, denn die Kurzfilme haben es verdient auf der großen Leinwand gezeigt zu werden.

Dass mancher „Ausgewogenheit“ vermisst (hmmm…? Bei einer Story über einen Mord und einen Mörder??), kann ich ja theoretisch fast verstehen (nein, eigentlich nicht, siehe oben!), aber wo genau siehst du in BOMB CITY jetzt „Klischees“? Ich finde die Punk-/HC-Szene der Spät-90er in diesem Film ausnehmend gut und extrem realistisch abgebildet; habe das hier gezeigte Setting jedenfalls in meinem eigenen Leben genau so erlebt. Falls du jetzt nicht allgemein „Gut gegen Böse“ meinst, welche Klischees genau hast du hier zu bemängeln?

(Und naja, „Ungerechtigkeitstube“, ernsthaft? Es handelt sich hier um eine bis in die Dialoge reale Geschichte, die Ungerechtigkeitstube war leider eine echte Ungerechtigkeitswalze. Wie man das filmisch findet, ist ggf. eine andere Frage, aber dass man Filmen über reale Ungerechtigkeiten vorwirft, dass sie diese realen Ungerechtigkeiten realistisch vorführen…? Klingt nach 2010er-Jahre-Zynismus ;))

Ach so, falls es noch jemanden interessiert, hier das GET SHORTY-Ergebnis:

Frankfurt:
3. MAW und THURSDAY NIGHT
2. FOLLOWER

  1. BELLE À CROQUER

Bundesweites Endergebnis:
3. MAW
2. FOLLOWER

  1. BELLE À CROQUER

Danke für die Fragen. Lies meine Review und am besten auch gleich die Review von @Dr_Schaedel, der die gleichen Themen anspricht, auch wenn er den Film letztlich besser bewertet hat als ich. Wenn danach noch Fragen offen sind, lass uns einen extra Thread eröffnen. Wobei ich eigentlich wenig Lust habe, über einen Film zu diskutieren, den ich nur so mittelmäßig fand. Ich stelle dabei nicht in Abrede, dass BOMB CITY kompetent gemacht ist, es ist halt kein „Punkfilm“ (wie von mir erhofft/erwartet), sondern ein Gangdrama nach Hollywoodkonventionen.

@todaystomorrow:Ich mach mal einen eigenen Thread auf.

Frage: Wenn man Hagazussa sehr mag, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit auch an Valley of Shadows gefallen zu finden?
Dann hätte ich wahrscheinlich ein persönliches Highlight verpasst, welches sicherlich im Kino bestaunt werden sollte. :disappointed_relieved:

Die Frage finde ich interessant und hat mich bereits zum Grübeln gebracht. Ich habe beide Filme gesehen. Valley of Shadows hat mich total reingezogen (7,5 Pkt.), Hagazussa jedoch fand ich nur durchschnittlich (5,5 Pkt). Beide sind sie sehr atmosphärisch, wobei Hagazussa mehr Story hat. Er widmet sich erzählerisch mehr seinen Figuren. Ein großes Plus war für mich der Soundtrack von Valley…Ein Video findest du im Cool Music Thread. An den Score von Hagazussa kann ich mich z.B. nicht mehr erinnern. Valley of Shadows hat allerdings quasi keine Story an die man sich klammern könnte, was der Grund ist, warum ich ihn als filmische Meditation bezeichne. In Hagazussa kann einen die Story ja noch bei der Stange halten für den Fall das man mit der Atmosphäre (und Setting) Probleme hat.

Ich würde dir gerne sagen das es egal ist wo man ihn schaut, aber zumindest in meinem Heimkino würde sich die gleiche Wirkung wohl nicht einstellen. Funktioniert wohl so nur im Kino.

"Hagazussa" und “Valley Of Shadows” sind sich zwar darin ähnlich, dass es mehr um eine bestimmte Atmosphäre und Stimmung geht, die vermittelt werden (sollen) (und dies beinahe ausschliesslich über Bilder (im Zusammenspiel mit Musik) geschieht, denn durch Dialoge), als um klassisch-dramaturgisches storytelling. Dennoch sind es dann doch auch sehr unterschiedliche Filme, zum Einen dahingehend, dass das österreichische Hexendrama gegen den norwegischen “Coming of Age”-Streifen ja geradezu mit rasantester Action vollgepackt zu sein scheint (soll heissen, das melancholische Schattental ist noch weitaus meditativer und oberflächlich gesehen reizarmer als die düster-unheilvolle Alpensage), zum Anderen im Bezug darauf, dass beide Filme eine ganz andere mood erzeugen - während bei “Hagazussa” mit zunehmender Laufzeit ja immer mehr ein unbarmherzig-alptraumhafter, schwer bedrückender Sog entsteht, welcher am Ende seine eigene Protagonstin verschlingt, dabei das gezeigte Grauen aber immer der Realität entspringt und in dieser verwurzelt bleibt, so handelt es sich bei “Valley of Shadows” eher um eine mythische Traumreise voll von der Gegenwart entrückt scheinenden Naturbildern. Grandios fand ich beide Filme - “Valley Of Shadows” ist dieses Jahr unter meinen Top Five von immerhin dann doch 25 gesehenen FFF-Filmen, und “Hagazussa” wäre wohl mit ziemlicher Sicherheit mein Film des Jahres geworden… bis, ja bis ich gestern abend den mitreissend-zauberhaften “Ava” (der allerdings schon aus dem Jahre 2017 stammt, aber erst jetzt seinen Weg in die deutschen Kinos gefunden hat) auf der grossen Leinwand sehen durfte, und der sich einfach mal eben so mit meilenweitem Abstand zu allem anderen bisher in diesem Jahr Gesehenen an die Spitze gesetzt hat.

Hoffentlich gibt’s bald den nächsten newsletter zu den White Nights. …

Die ersten beiden Titel für die WN sind online.

Wow. Super danke. Sind wohl länger. Termin München ist 11.01 (Freitag) bis 13.01. Hab nur München gecheckt. Vielleicht ist es ein Druckfehler?

Ich vermute eher, dass es Freitag und Sonntag bedeutet, nicht „bis“.