FFF 2022 - Fantasy Filmfest

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Wir könnten doch 'nen Fazit-Thread aufmachen?

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Tag 2 in Köln

Heute Morgen noch „The Outlaws“ geguckt (7/10) und an gestern Abend angeknüpft mit Don Lee und Kimchikloppe. Dann ging’s ab nach Köln zu diesem halbwegs bunten Quartett…

MEDUSA DELUXE
4/10
All Talk, Some Style, viel mehr nicht. Joe Spinells verquatschte Erben… Schräger Pony, dünnes Haar, fiese Extensions. Naja bis noch weniger. Discoabspann, One-Shot-Art und audiovisuelle Aspekte retten minimal.

YEAR OF THE SHARK
4/10
Anfangs noch sympathisch, ganz niedlich, nett und witzig. Doch von Minute zu Minute ärgerlicher, ernster, lahmer und blöder. Selbst für Hai-Allesgucker eher nur Fischreste auf TV-Niveau.

MEGALOMANIAC
6,5/10
Kommt weder aus dem Dreck noch den Puschen - doch seine Dunkelheit, Perversität und Abartigkeit hilft ihm natürlich zumindest zu schocken und zu verstören. Aber bei eingefleischteren Hunden wie uns gelingt auch das natürlich nur bedingt.

SISSY
7,5/10
Schön-saftige Slasher- und Social Media-Satire - versöhnlicher Abschluss eines anstrengenden Tages. Bissig und bunt. Jetzt weiß man langsam auch warum nur „Carrie“ die diesjährige Retrospektive sein konnte. Und sogar den Kreis zu den Friseurinnen geschlossen und endlich eine Skalpiering gezeigt. Nice!

So let it be done. :+1:

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Tag 2 in Stuttgart

Hat sich hier kürzlich jemand über zu kurze Pausen beschwert? Ihr Glücklichen! Wir haben gar keine mehr! Da die immer zahlreicher zu werdenden Trailer jetzt bereits zu den ersten Filmen laufen (früher gab‘s da nur den Festivalspot) und bei den Fresh Blood Filmen noch Interviews mit den Regisseuren angehängt werden, geht es gerade bei manchen Vorstellungen fast nahtlos weiter…

Heute ein sehr abwechslungsreiches Programm, das – soweit lehne ich mich schon mal aus dem Fenster – mit meiner persönlichen Festivalgurke MEDUSA DELUXE beginnt. Stellt Euch einfach Iñárritus BIRDMAN vor, nachempfunden von einer Gruppe untalentierter Erstsemester-Filmstudenten. Ich hoffe, einen langweiligeren Film muss ich dieses Jahr nicht mehr sehen. Geht lieber Haare waschen!

THE YEAR OF THE SHARK entpuppte sich dagegen als angenehme und überraschende Überraschung: Statt der erwarteten reinen Haikomödie zeigt der Film Tiefe, Reife und wird sogar noch richtig spannend.

Ebenfalls unerwartet ist MEGALOMANIAC mein Tsgeshighlight. Ich kann verstehen, wenn man den Film pseudoprovokant oder pathetisch findet oder sich gar langweilt – mich hat er mit seiner Düsternis, seiner Intensität und vor allem seiner Hauptdarstellerin in Bann geschlagen.

SISSY ist ein netter Rausschmeißer, der als Influencersatire beginnt und gegen Ende sogar noch splattrig wird. Nach meinem Empfinden war hier die Tonabmischung nicht optimal, zum Teil war die Musik so laut, dass man die Disloge kaum verstand. Hatte noch jemand den Eindruck oder lag‘s am Kino/an mir?

Reviews sind verlinkt.

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Ich hatte dasselbe Empfinden bezüglich der Tonabmischung bei SISSY in Stuttgart.

Es kam mir so vor als wären die Hintergrundgeräusche, die Musik und die Dialoge mit derselben Lautstärke abgemischt worden.

Kann natürlich auch eine Einstellung im Kino gewesen sein. Das werde ich morgen aber definitiv beobachten und ansprechen

Tonabmischung in lauteren Passagen ist auch im Luxuskino in Köln für mich nicht optimal (bei Don’t Worry Darling und Sissy besonders aufgefallen) - ist also definitiv nicht nur subjektiv bei euch!

Kurze Pause bestand darin, die Interviews auszulassen, zur Toilette sausen und wieder rein in den Saal. Essen zwischendrin Fehlanzeige.

Soweit ich das beurteilen kann, gab es bei uns in München keine Probleme mit den Tonabmischungen.

Die Interviews gibt es in ganzer Länge auf der homepage vom FFF.

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Zustimmung bzgl. Tonabmischung bei Sissy auch von mir.

Werden denn die Interviews immer ganz gezeigt nach dem Film? Die gehen ja immer über 20 Minuten, wenn ich mich nicht verschaut habe. Das ist ja etwa so lang wie eine mittellange Pause. :thinking:

Nein. Nur ein etwa fünf minütiger Ausschnitt.

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Tag 2

Medusa Deluxe
Könnte glatt eine Netflix-Produktion sein. War anfangs schon vom Bildformat hart abgenervt und war dazu geneigt, gedanklich auszusteigen. Dann habe ich aber doch irgendwie Interesse entwickelt, nachdem ich die Namen irgendwann zuordnen konnte (ich meine: es gibt keine Einführung und nichts, wir kriegen einfach zig Namen um die Ohren gehauen). Dann war es allerdings doch arg viel Herumlatscherei. Pluspunkte für die Kameraführung und irgendwann hat man auch den Durchblick zum Wer-mit-wem-und-warum-und-überhaupt. Aber das Beste ist leider doch der Abspann, der echt Laune macht. Insgesamt schon hart an der Grenze und nur Sympathiepunkte bewahren das Ding vor dem Gurkenglas.

Year of the Shark
Wenig pointierter und kaum witziger Hai-Alarm auf Mallorca-Verschnitt. Als Komödie versagt das, für ein Drama fehlt es an allem anderen.

Megalomaniac
Schon im Vorfeld gesehen. Interessantes Worldbuilding, plakativ und bewusst dreckig. Hat am Ende aber nicht viel zu erzählen bzw. wenig Spannendes.

Sissy
Für mich einer der schwächeren, aber unterhaltsameren Filme des Festivals. Finde das Social Media-Thema allmählich auch nicht mehr originell und für einen Slasher liefert das hier sehr wenig. Aber Ästhetik und Cast hieven das dann doch nochmal in den Durchschnitt.

Das ist aber nicht bei allen Filmen so. Bei Megalomaniac fand ich den Sound klasse. Ich glaube in Köln haben die eine neue Soundanlage bekommen da gibt es jetzt Dolby Atmos

Laut Website in Köln nur 7.1. Aber vlt nicht up2date. Da steht auch Projektor 2k, schätze aber mit 4k Upgrade. Schön ist, wenn du in der Bahn nicht weißt, ob die älteren Damen auch über das Festival reden „da war eine eisenschiene aber da war Gras drüber gewachsen und er hat die nicht gesehen. Das Bein richtig lang und tief aufgeschlitzt…“. Leider ging es aber nicht ums festival sondern um den Ehemann, andersrum wäre schöner. An dieser Stelle dann auch gute Besserung an unbekannt.

Der Tag gestern fing sehr lahm an. Wobei die ersten 10 Minuten von Medusa Deluxe noch die besten waren. Der Film ging bis zum Schluss eigentlich gar nicht los und die Dialoge waren dann auch nach rund 20 Minuten nicht mehr interessant genug… Erstes Gürkchen am Start. 2-3/10 für ein paar gute Gags und die okaye Kamera und den (Pseudo?) Onetake.

Year of the Shark gefiel mir da gleich deutlich besser. Ein paar nette Gags zur allgemeinen Empörungsmentalität und Wissenschaftfeindlichkeit, sehr wenige aber dafür brauchbare blutige Szenen, insgesamt unterhaltsam nur ein klein wenig altbacken kam er daher. Piranhas hat mich mehr abgeholt. 6/10

Sympathische und sehr schüchterne Gäste gab es dann zum belgischen Megalomaniac. Beim angehängten Q&A war die Zeit um Fragen zu stellen allerdings so kurz bemessen, dass vermutlich niemand so schnell in englisch oder französisch vorformulieren konnte :sweat_smile:. Und durch das eng getaktete Programm fand sich auch danach nicht wirklich Zeit für einen Austausch. Der Film selbst, nunja. Es gab ein paar Atmosphärisch starke Momente und das Ende gingen so weit ok. Die Sozialarbeiterin verhielt sich allerdings maximal unlogisch und das nervt… Wenn mensch eine bereits gefesselte Frau findet, die offensichtlich in a Gefahr ist, dann ruft Mensch zu erst die Bullen. Egal was los ist. Erst mal absichern. Der alleingang war nicht nachvollziehbar. Überzeugen konnten die Szenen auf der Arbeit, da habe ich der Hauptdarstellerin auch ihr Schauspiel absolut abgenommen. Insgesamt aber irgendwie trotzdem kein Knaller. Für eine Gurke war es aber dann doch spannend genug. 3-4/10.

Zum Abschluss gab es dann schließlich Sissy und der war definitiv mein TagesHighlight. Sehr schön gespielt, sehr modern, sehr unterhaltsam, für mich hatte es noch mehr Gore geben dürfen, aber ein paar Szenen waren schon angenehm derb. Das Ende war auch in point. Etwas weniger Rückblenden und VHS Sequenzen und das Ding wäre noch besser. 7-8/10

Heute bin ich leider berufsbedingt erst zum Family Dinner am Start. Morgen sogar gar nicht und Weine jetzt schon wegen Freaks Out. Aktuell gibt es ihn nur auf französisch/italienisch als blu Ray - mit französischen Untertiteln. Danke für nichts :cowboy_hat_face:.

Viel Spaß allen weiterhin :).

Family dinner war auch eines meiner highlights.

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Ja ist grade durch, sehr viel aus sehr wenig raus geholt. Da hab ich viel weniger erwartet. Gab auch viele Lacher hier in Köln :D.

Tag 3 in der tollen Kölner Residenz

OGRE
5/10
Typisches Mittelmaß. Mild gruselig, französische Vibes, keine Kindernervigkeit, metaphorischer Modus bevorzugt. Gut gemachte Stangenware.

NEXT EXIT
7/10
Super sympathischer Geisterroadtrip mit Charme, Chemie und Witz. Figuren, denen ich gerne folge. Famoses Writing. Leider kennen gerade FFF-Gänger die eigentlich starke Ausgangslage schon zu genüge und im ernsteren, vorhersehbaren letzten Drittel verliert er etwas seinen Pfiff. Dennoch nahe an einem Geheimtipp und Indiedarling.

MOLOCH
5,5/10
Wieder totaler FFF-Schnitt. Und im Grunde schon das was man/ich sehen will, in der Tradition von Carpenter, Fulci und Co. Schon total mein Geschmack. Atmosphärisch und düster. Aber dann doch irgendwie abgenutzt, fahl wie eine Moorleiche und einfach nicht auf dem Level seiner Inspirationen. Der Funke sprang nicht - obwohl ich wie gesagt kaum mehr Zielgruppe sein könnte… Anders als „The Void“ versumpft der hier etwas.

FAMILY DINNER
6,5/10
Zynischer Zwischensnack aus Österreich - ganz schmackhaft, jedoch auch ohne wirklichen Punkt, ohne Ziel, ohne Nachhall. Und natürlich weiß jeder schon vorher wo’s hingeht. Viel schwarzer, gelungener Humor. Kam gefühlt gut in Köln an. „We Are What We Are“ auf mitteleuropäisch und in näher an uns.

SICK OF MYSELF
9/10
Mein bisheriges Highlight! Unglaublich geniale und zum Schreien komische, mutige und heftige Bodyhorrorsatire genau zwischen Cronenberg und (wie passend zum seinem Tod) Godard. Egoismusdrome. Bin begeistert!

Tag 3 in Stuttgart

Heute mit drei Filmen für mich, bei denen ich mich meinem Vorposter in Teilen anschließe:

MOLOCH trat für mich – thematisch passend – zu lang auf der Stelle und wurde nie so richtig spannend. Das gelungene und berührende Ende kam dann zu plötzlich, schade um die schöne Atmosphäre.

FAMILY DINNER blieb, was die Auflösung angeht, hinter meinen Erwartungen zurück, doch den Weg dorthin geht man gern, die Disloge und Situationen sind herrlich trocken und Pia Hierzegger eine super Überhelikoptermutter.

SICK OF MYSELF kippt von einem Genre ins nächste und zurück, ist mal Sozialsatire, dann Bodyhorror, dann Psychodrama, startet amüsant und endet tieftraurig, ein weirder kleiner Film, der mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte.

Reviews sind verlinkt.

Tag 3

Ogre
Ausgelassen, da 13 Uhr an einem Freitag zu früh für mich ist. Mir wäre es lieber gewesen, der Donnerstag wäre nicht erst um 16 Uhr losgegangen und man hätte den Film einen Tag vorgezogen.

Next Exit
Charmant erzählt, durchaus mit berührenden Szenen und tollen Darstellern. Schöne Balance zwischen leichten und schweren Szenen. Muss ich auf jeden Fall ein weiteres Mal sehen, da ich an dem Tag nicht ganz in der Stimmung dafür war. Aber der erste Eindruck ist schonmal gut.

Moloch
Kannte ich bereits und ist wieder europäische Grusel-Stangenware, nur dass hier die lokalen Gegebenheiten ein wenig stärker ausgereizt werden.

Family Dinner
Große Überraschung. Nichts erwartet und mit den bisherigen Ösi-Filmen war auch nichts dabei, das mir positiv in Erinnerung blieb. Dieser hier ist die Ausnahme. Obwohl Slow Burner bleibt es spannend und man schaltet nicht so schnell ab, da Simi eine kluge und zugängliche Protagonistin ist. Ja, es ist leider sehr offensichtlich, worauf das alles hinausläuft. Abzüge für das Ende, doch bis dahin wirklich gelungen.

Sick of Myself
Ausgelassen, leider. Kopf war einfach dicht.

Tag 4 in Stuttgart

Schon wieder Halbzeit! Start in den Tag heute mit dem überraschend guten HUESERA, stylisch gemacht und mit sehr natürlichen Darstellern. Hat mich von der Art, wie Genre als Analogie genutzt wird und aufgrund der starken Bilder an UNDER THE SHADOW erinnert.

Danach eine ziemliche Enttäuschung mit SOMETHING IN THE DIRT. Benson & Moorhead waren eigentlich immer Garanten für interessante Filme, aber hier übertreiben sie es meiner Meinung nach und hängen ihre Zuschauer ab.

FREAKS OUT war dann wie erwartet ein überbordender und einfallsreicher Crowdpleaser, nicht ohne Schwächen, aber toll, so ein mutiges Unterfangen auf der großen Leinwand sehen zu dürfen!

WATCHER ist ein solides Psychodrama, das lange Zeit die Balance zwischen Einbildung und echter Bedrohung hält, gut gespielt, aber schon zu oft ähnlich gesehen und erst gegen Ende spannend.

Reviews sind verlinkt.