„Tell me about the light!“
In der dunkelsten und längsten Nacht der Burenkriege betritt ein Armee-Adjudant das Haus zweier Frauen - Mutter und Tochter - um sich nach dem Wohlergehen seines verletzten Generals zu erkundigen, der von den Beiden gepflegt wird. Dabei sollte er sich vielleicht lieber um sein eigenes Wohlergehen Sorgen machen, denn noch vor dem Ende dieser Nacht wird es darum überaus schlecht bestellt sein…
Jaco Bouwers Verfilmung eines Theaterstücks von Reza de Wet krankt an den altbekannten Problemen, die solcherlei Adaptionen oft mit sich bringen: Dialog-überladen, Bild(er)-arm, kaum Schauplatz-Wechsel, und extrem handlungsreduziert. Dazu kommt in diesem Falle noch, dass zumindest ich eingangs große Probleme hatte, die Mutter (tolle performance: Michele Burgers - nur leider leider gibt ihr das script so gut wie nichts zu tun) überhaupt akustisch zu verstehen, weil die immer so in sich reingenuschelt / das Wort-Ende andauernd verschluckt hat. Und zu all dem gesellt sich dann auch noch der mit fortschreitender Laufzeit mehr und mehr das eigene Nervenkostüm aufreibende Umstand, dass so einige Dialogzeilen sich bis in die x-te Potenz wiederholen. Wenn man die Tochter beispielsweise zum gefühlt dreissigsten Mal „Please don’t leave me!“ oder auch „Are you going to come back?“ hat sagen hören, dann reisst auch bei dem:der geduldigsten Zuschauer:in (hier eher: Zuhörer:In) irgendwann mal der Geduldsfaden. Zudem stellt sich auch ganz entschieden die Frage, ob irgendjemand den Herrn Regisseur mal mit der „movie directing for dummies“-Prämisse „Show, don’t tell!“ bekannt gemacht hat… was umso bedauernswerter ist, als dass er ja in immer wieder mal sekundenkurz eingestreuten, überaus prachtvollen Tableaus beweist, dass er doch durchaus in der Lage ist, opulente Bilder in Szene zu setzen. Nur, um direkt im Anschluss daran dann doch wieder nur den nächsten nichtssagenden Redeschwall sich in unsere armen Ohren ergiessen zu lassen. Im Gegensatz zu „Strange Darling“ hat „Breathing In“ zwar wenigstens ein interessantes Grundmotiv (Was Frauen in einer Kriegssituation zu tun gezwungen sind, um überleben zu können), setzt dies jedoch so dröge und anödend um, dass man sich hier wirklich anstrengen muss, um nicht wie das liebe Töchterlein vielleicht doch alsbald in einen Schlaf zu versinken, aus dem man vor lauter Gelangweiltsein möglicherweise nie wieder erwacht.
„Erzählen, erzählen, um die Zuschauer:Innen zu quälen!“, das scheint das Motto dieses südafrikanischen Langweilers von einem Film zu sein - der nur deshalb gerade nochmal so eben um den Titel „Miesester Film des FFF 2024“ herumkommt, weil der cineastische Grützbeutel „Strange Darling“ eben noch schlimmer ist.
„Tell me about the Light“?
In diesem Film gibt es kein Licht, und das beileibe nicht nur, weil die ganze Zeit über Nacht ist.