Hab gerade noch die Review von Laimbacher Mario dazu gelesen, die wiederum mir sehr gut gefällt. Lustig zu sehen wie ein vermeintlicher „Gurkenkandidat“ seine Liebhaber findet
Das ist ja auch das Schöne am Fantasy Filmfest, dass es für jeden etwas gibt, das ihm/ihr gefällt. Auch wenn ich immer mal wieder den Kopf schütteln muss, wenn ich sehe, dass DAS jemandem gefallen kann. (Und ich meine jetzt nicht spezifisch THE WELL, da ich den noch nicht gesehen habe). Aber das denke ich ja auch bei den meisten Wahlergebnissen. So kann man „diese Foren hier“ ja auch nutzen, um seinen eigenen Horizont zu erweitern, bzw. andere Perspektiven zu sehen und anzuerkennen. Es müssen deshalb ja nicht gleich die eigenen werden.
Okay, verdammt, jetzt bin ich auch an Bord. Schaue sowieso danach den Abschlussfilm und hatte den Film eh schon auf dem Kieker aber wegen der im Vorfeld schwachen Bewertungen vergessen. Jetzt nun auch kurz an @Alexander dein Review getraut und hey, das klingt als wäre er das Risiko wert. Ich kann mit mäßigem Schauspiel leben und mag auch Trash. Atmosphäre wäre nice. From Beyond habe ich leider immer noch nicht gesehen.
Okay, danke, ist auf meiner Watchlist gelandet. Ob ich dazu komme, das Buch zu lesen bezweifle ich allerdings…
Jop, gleiche Bewertung, ähnliche Eckpfeiler (Fulci), ähnliche Worte. Unsere Meinung zu „The Well“ könnte nicht näher beisammen liegen
Hoffe er springt noch aus dem Gurkenglas!
„I am this guy!“
Der in einem kleinen Apartment in New York City wohnende Gelegenheits-Schauspieler Edward, dessen Gesicht von der (bereits ja schon vom real existiert habenden Joseph Merrick aus David Lynchs Theaterstück-Adaption „The Elephant Man“) Erbkrankheit Neurofibromatose (welche durch subkutane Nervenentzündungen im fortschreitenden Verlauf immer stärkere Hautveränderungen verursacht) überwuchert ist, ist unzufrieden mit sich selbst, seinen Lebensumständen und ganz generell der Gesamtsituation. Die hübsche Nachbarin Ingrid lebt ihr Gutmenschen-heuchlerisches Helfer:Innen-Syndrom an ihm aus, ist aber an einer weitergehenden amourösen Beziehungsvertiefung nicht interessiert, von der morschen Wohnzimmerdecke leckt eine ekelerregende Flüssigkeit herunter, und die Rollen, die er ergattern kann, haben meist nur mit instructional workplace videos for dealing better with co-workers that suffer from facial disfigurement zu tun. All das führt er auf seine krankheitsbedingte Entstellung zurück. Eines Tages aber bekommt er die Chance auf eine vollständige Heilung seines Leidens - und damit die Gelegenheit, ein Anderer zu werden und ein zweites Leben zu beginnen. Doch wird ihm das tatsächlich das lang erhoffte Lebensglück zuteilwerden lassen?
Aaron Schimbergs Charakterstudie " A Different Man" ist eine schwarzhumorige, bitterböse Parabel auf Sein, Schein, Selbst- und Fremdwahrnehmung, zweite Chancen und innere Einstellung(en) und äussere (Be)Hindernisse, ein doppelbödiges Vexierspiel um Identität(en), verpasste Möglichkeiten, soziale Rollen und Masken, gescheiterte Lebensentwürfe, das „Was wäre gewesen, wenn?“ in der eigenen biographischen Rückschau, die selbstgefällig-bigotte Verlogenheit einer ach so tolerant sich gebenden Mehrheitsgesellschaft, und den Umgang mit (aus welchen Gründen auch immer erfolgter) sozialer Stigmatisierung. Ihr seht also schon, im Aufmachen von thematisch-diskursiven Fässern ist Schimbergs Doppelgänger-Satire in diesem Festivaljahrgang unter Garantie nicht mehr zu toppen. Ob sie diese dann aber auch alle zur allgemeinen Satisfation leeren kann? Nun, das kann, wird und will sie tatsächlich gar nicht. Die eröffneten / aufgezeigten Problematiken und Topoi dienen hier vielmehr als Ausgangspunkt zum Weiterdenken und Selbstreflektieren. Was ich an „The Substance“ noch so arg bekrittelt hatte (dass der Film nämlich seine Problemfelder zwar darlegt, aber nicht weiter bearbeitet) - hier ist es kein filminhärentes Ärgernis, sondern vielmehr eine Art trajectory, welcher über den filmischen Text hinaus weist, und letzten Endes uns selbst avisiert, uns als Zuschauende dazu auffordert, unsere eigenen Perspektiven und Sichtweisen mal ganz gehörig auf den Prüfstand zu stellen und zu überdenken. Wobei man aber auch konstatieren muss, dass " A Different Man" - bei aller Ähnlichkeit der thematischen Ausgangs-Situation (ein Mensch ist mit sich selbst unzufrieden und wünscht, sich jemand Andere(r) sein zu können, aber im Grunde ist das Problem nicht in den äusseren Gegebenheiten, sondern vielmehr in der eigenen negativen Selbstwahrnehmung zu suchen) - einfach bedeutend cleverer vorgeht. Denn die vielen Zwei- und Mehrdeutigkeiten, welche sich in immer neuen Figurenkonstellationen und inneren und äusseren Konflikten ins X-fache multiplizieren, machen immer neue Projektionsflächen und Möglichkeitsräume auf, und zwingen uns somit immer wieder, unsere eigene(n) Position(en) zum Gesehenen zu hinterfragen. Schimberg bewegt sich also nicht im Kreise wie Fargeat, sondern schafft hier gleichsam eine textuelle Multidimensionalität der Thematiken. Wobei sich der Streifen über den großteil seiner Laufzeit so anfühlt, als hätte da jemand ein Theaterstück auf die grosse Leinwand bringen wollen. Nur passend also, dass es von Anfang an auch ums Theater geht, und in der zweiten Hälfte ein ebensolches im Mittelpunkt steht - bei dem der mit neuem Gesicht und neuer Identität versehene Edward dann in einem von Ingrid verfassten screenplay eine fiktive Version seiner Selbst spielen soll… Das Ganze ist in etwa so in Szene gesetzt, als hätte ein junger Woody Allen der Mitt-/ End-1970er eine Variante seines späteren Sozial-Thrillers „Match Point“ (in dem ein junger sozialer Emporkömmling ja auch unzufrieden mit seinem Leben ist, und immer genau das haben will, was er gerade nicht hat, und letzten Endes ja auch in der selbst erschaffenen Hölle ohne Ausgang landet) verfilmt. Großartige schauspielerische Höchstleistungen des gesamten cast… Sebastian Stan ist zu Anfang unter seiner Maske absolut gar nicht wieder zu erkennen, und spielt den mit sich selbst hadernden, gestalts- und identitätswandelnden Edward mit furchtloser Hintergründigkeit, Renate Reinsve als scheinheilig-selbstverliebte Ingrid ist (m)eine echte Entdeckung, und der von mir seit „Under The Skin“ hochverehrte Adam Pearson kommt leider erst (fast zu) spät dazu - aber wenn er erst mal im Film ist, dann läuft er zu absoluter Höchstform auf: Steals (almost) every scene he’s in, acts with bold and witty confidence, and displays a bedazzling aura of stunning self-assurance! D-a-m-n, that guy really is something else!
Bereits in den ersten fünf oder zehn Minuten seiner Laufzeit stellt „A Different Man“ die eigene Prämisse (allzu) offensichtlich aus…„Unzufriedenheit entsteht, wenn man nicht akzeptieren kann, was ist.“, heisst es dort gleich zu Beginn nämlich. Ob es sich der Film damit nicht doch ein wenig zu einfach macht (ich würde sagen: „Ja, denn es ist tatsächlich nochmal viel viel komplizierter, als hier dargelegt.“), oder nicht, steht aber im Grunde genommen gar nicht zur Debatte. Schimberg, Stan, Reinsve und last but by no means least Adam Pearson zwingen uns nämlich auf bestechende Art und Weise zur schonungslosen Selbstreflexion, zum Nach- und Weiterdenken über so so Vieles, was wir viel zu oft als selbstverständlich und einfach gegeben hinnehmen, anstatt uns mal die Mühe zu machen, auch mal einen anderen Blickwinkel als nur den eigenen einzunehmen. Und viel mehr kann ein Film eigentlich kaum leisten.
„Oh my old friend, you haven’t changed a bit!“, sagt Oswald zum gerade aus dem Knast entlassenen und dabei debil direkt in die Kamera grinsenden Edward in der allerletzten Einstellung von „A Different Man“ (der irgendwie doch immer derselbe geblieben ist), und trifft damit voll ins Schwarze.
Es liegt allein an uns, Edwards (schlechtem) Beispiel nicht zu folgen.
Achtung! Ich meine NICHT Brian Yuzna’s „From Beyond“ (der allerdings auch abgefahren ist), sondern Lucio Fulcis „The Beyond“, aka „Über dem Jenseits“ aka „Die Geisterstadt der Zombies“. Junge haben die sich damals viele Titel ausgedacht um dem Index zu entgehen, was am Ende dann aber auch nichts gebracht hat. Das Ding war viele Jahre nur schwarz „unter der Theke“ zu bekommen.
Ich hab da mal ne Frage zu A Different Man bezüglich Edwards Krankheit: so wie ich das sehe, war er „nur“ im Gesicht entstellt. Müssten diese Wucherungen nicht überall sein?
Nicht unbedingt. Google mal Neurofibromatose (Typ I).
Ja, sind sie teilweise auch, was aber auch vom jeweiligen Stadium und / oder individuellen Krankheitsverlauf abhängt… John Merrick, der „echte“ Elefantenmensch, hatte beispielsweise wohl auch Wucherungen auf dem Rücken, etc. pp. Oftmals leiden die Betroffenen auch an Skoliose (Wirbelsäulen-Verformung / Falschstellung), Tinnitus / Hörverlust, und diversen anderen Folge-Effekten. Dass in „A Different Man“ die Neurofibromatose vor Allem bzw. ausschliesslich das Gesicht betroffen hat, hatte wohl vor Allem artistic licence als Grund / Ursache, weil es so viel einfacher war, Edwards „Heilung“ / Transformation zu erklären.
Danke, das hatte ich gecheckt. Den Fulci kenne ich noch nicht. Yuzna’s From Beyond liebe ich!. Der Yuzna hat kürzlich übrigens in USA eine 4K Auswertung bekommen und ist jetzt auch bei 88films als Vobesteller gelistet. Must have für mich.
(Keine Titel-Überschrift für dieses review, weil eine unzulässige Verkürzung auf eine headline der Sache nicht gerecht würden würde, und vollkommen unpassend und unangebracht wäre)
Sich in die Hose zu scheissen, ist noch eines der geringsten Probleme des jungen Liam, und oftmals ist es sogar gar nicht wirklich ein Problem - er hat nämlich herausgefunden, dass er dann von seiner Umwelt und seinen Mitmenschen in Ruhe gelassen wird… nur von seinen Eltern nicht. Die schütten ihm dann auch gerne mal den vollen Suppenteller mitten ins Gesicht, sperren ihn in den Kofferraum des Autos, prügeln ihn bis zur Bewusstlosigkeit grün und blau, und schleifen ihn dann in den Keller, wo er sich selbst und dem Fernseher überlassen bleibt, während oben die Mutter auf dem Wohnzimmertisch von einer Meute Männer mittleren Alters nacheinander durchgenommen wird, der Vater meist gar nicht da ist, und wenn, dann entweder besoffen oder aber mit dem Hund beschäftigt, und sich die werte Frau Mama auch gerne mal mit Crackrauchen bis kurz vor’m Herzstillstand die Zeit vertreibt… Eines Tages aber hat selbst das Jugendamt genug, und holt Liam aus seiner zerrütteten Assi-Familie, in der Gewalt und Zwang das einzige Mittel zur Erziehung, nein, Gängelung des Nachwuchses zu sein scheinen, und steckt ihn in eine Wohngemeinschaft für schwer erziehbare Kids. Doch ob dort wirklich Alles besser wird, oder die gesellschaftliche Apathie und das Ignorieren sozialer Missstände am Ende nicht doch in die unabwendbar vorprogrammiert scheinende Katastrophe führen werden?
Welcome to the bleakest and most devastating childhood in white trash hell, filled with darkest hopelessness, domestic violence, self-loathing and irreversible trauma, that you’ve ever seen! Koen Mortier hat es wieder getan, und erneut ein schonungslos-realistisches, keinerlei Kompromisse eingehendes Glanzstück von Film rausgehauen, dass Euch auch heuer erneut treffen wird, wie ein knallharter Schlag in die Magengrube… dieses Mal allerdings eher in slow motion, denn wie auch schon seine anderen mir bekannten Filme, ist auch in seinem nihilistischen Sozialdrama „Skunk“ die tonale Setzung eine ganz andere, als in jedem vorhergehenden seiner Streifen, sind Stil, Narrativ, Atmosphäre und Erzählart dem jeweiligen Topos wieder einmal nahezu perfekt angepasst. Wobei sich Liams Leidens- und (Über-)Lebensgeschichte nur ganz allmählich, still und beinahe behutsam anschleichen, nur um dann umso härter zu treffen. Wen diese gezeigte Intensität des Geschilderten kaltlässt, die:der sollte entweder schleunigst mal die eigenen Vitalzeichen überprüfen lassen, oder hat vermutlich noch nie mit Jugendlichen wie den hier gezeigten zu tun gehabt. Liam, der nie so etwas wie eine echte Kindheit oder Jugend durchlebt hat, der auch mit siebzehn Jahren noch auf dem emotionalen Entwicklungsstand eines Kleinkinds verharrt, bleibt sich mit seinen persönlichen Traumata mehr oder weniger selbst überlassen. Und erfährt zu deren ohnehin schon auch unter den besten denkbaren Umständen beinahe unmöglich scheinenden Bewältigung auch so gut wie keine Hilfe von Aussen. Die oft auch mit ihren eigenen Lebensproblemen beschäftigten Sozialarbeiter:Innen in der Hilfeeinrichtung können sich noch so sehr ins Zeug legen - für eine wirklich zielführende Auseinandersetzung mit den Problemen der sozial verrohten, emotional verwahrlosten Klientel fehlt ihnen ganz einfach das nötige professionelle, therapeutische Instrumentarium, sind sie weder psychologisch noch pädagogisch ausreichend gewappnet. Wohl so gut wie niemand wäre das. Und so geht es dann auch eher um eine Verwaltung des Elends, um tagesstrukturierende Beschäftigungs-Maßnahmen, um den Versuch eines Wegführens von Aggression und Gewalt, von Fremd-und Selbstverletzung als einziger bekannter Möglichkeit der Kanalisierung von Emotionen und inneren Stresszuständen, hin zum Erst-einmal-sich-über-das-Erlebte-Bewusstwerden und anschließend daran Sich-darüber-Artikulieren-Können, um die Idee einer sinnstiftenden Vorstellung der zukünftigen Lebensgestaltung, statt des blossen Vor-Sich-Hinvegetierens. Und dennoch wird jeder zaghafte Versuch Liams, seine selbstgewählte soziale und innere Isolation zu durchbrechen, jeder noch so kleine Schritt, den er aus seinem emotionalen Schneckenhaus heraus zu machen versucht, bewusst oder unbewusst von seiner Umwelt sogleich wieder zunichte gemacht. Bis ihm am Ende nur noch ein Weg zur vermeintlichen Lösung all seiner Probleme gangbar zu sein scheint - und natürlich ist es genau der falsche…
Mortier nähert sich seinen Protagonist:Innen, deren je unterschiedlichen Biographien und Trauma-Konvoluten nur ganz sachte, verbleibt in einer notwendigen Distanz zum Geschehen, die paradoxerweise aber doch eine unglaublich intensive Nähe und dichte Atmosphäre erzeugt. Die fast schon stumme Stille der Inszenierung korrespondiert in „Skunk“ einzigartig mit der Sprachlosigkeit und Unfähigkeit zum emotionalen Ausdruck der Jugendlichen. Umso erschütternder dann die nur scheinbar aus heiterem Himmel sich ereignenden Gewaltausbrüche und Disruptionen des Heim-Alltags, die den Bewohner:Innen als beinahe einziges Ventil, um inneren Druck abzulassen, denkbar scheinen. Und hier muss ich auch @hobo beispielsweise ganz ausdrücklich widersprechen: Eine rohere Darstellungsweise hätte meiner Meinung nach dem Anliegen des Films ganz und gar nicht gutgetan, denn dies hätte die Gefahr in sich geborgen, dass die Inszenierung ins Effekthascherische abzugleiten gedroht hätte… was Koen Mortier durch seine ruhige Hand und ausgesprochen besonnenen und darum umso fokussierteren Blickwinkel dankenswerter Weise vermeidet. Hauptdarsteller Thibauld Dooms als von Gott und der Welt verlassener, im end- und uferlosen Meer des eigenen, unheilbaren Schmerzes zu ertrinken drohender Liam ist ein absoluter Glücksfall für den Film. Man kann sich kaum vorstellen, wie jemand Anderer diese Rolle besser hätte ausfüllen / spielen können. Auch Amenra-Frontmann Colin H. van Eeckhout als brachial-brutaler Monster-Vater und Sarah Vandeursen in der Rolle der überreizt-überdrehten, immer kurz von der Gefühls-Explosion stehenden Mutter sowie Natali Broods als engagierte, aber letztlich doch hilflos agierende Sozialpädagogin Pauline spielen phänomenal auf. Die natürlich und überaus authentisch aufspielende Riege der jugendlichen Laier-Darsteller runden das Ensemble perfekt ab. Die krisselig-verwaschene Farbpalette sowie die immer respektvoll sich verhaltende und die Handelnden nie bloßstellende Kamera geben dem Ganzen ein passend deprimierenden look. Last but not least sei noch der - wie bei Mortier ja üblich und inzwischen altbekannt - großartig zusammengestellte und passende Soundtrack, für den dieses Mal zu einem Gutteil die mir zuvor unbekannte, und nun aus dem Stand zur (Mit-)Lieblingsband avancierte Post-Metal-Combo Amenra hauptverantwortlich zeichnet, erwähnt. Ein cineastischer sucker punch von familiärer Gewalthölle, kindlicher Traumatisierung bis weit über alle zumutbaren Grenzen hinaus (wobei die zumutbare Grenze da ja sowieso bei Null liegen sollte), eine filmische Ausnahme-Erfahrung ohne Karthasis oder den die realen Probleme übertünchen wollenden Anstrich einer angesichts derlei nihilistischer Lebensumstände lächerlich wirkenden Anwandlung von so etwas wie einem möglichen Ausweg, und dennoch nicht bar jeglicher Hoffnung. Mortier wird mich wohl nie enttäuschen.
I think it’s safe to say dass, auch wenn die Festivitäten ja noch gute drei Tage andauern werden, ich mir jetzt schon so gut wie sicher bin, dass meine beiden Favoriten des FFF-Jahrgangs 2024 am Ende des Tages beide aus Belgien stammen werden - ich könnte jedenfalls nicht sehen, welchem Streifen es in dem kommenden Tagen noch gelingen könnte, dieses flämisch-wallonische, filmgewordene power couple noch vom Thron zu stossen. Lasse mich ja aber immer gern auch eines Besseren belehren. Und, eine Anmerkung noch zu @Michaela / der Frage, mit welcher Berechtigung so ein Film denn auf einem Genre-Festival gezeigt werden könne: Mit jeder Berechtigung der Welt! Denn er zeigt schonungslos-unverblümt einen Horror, wie kein zweiter Film des diesjährigen Jahrgangs: Den tagtäglich und jedes Mal zu oft sich ereignenden Horror der von grausamster Gewalt und unerträglicher Traumatisierung geprägten Lebens- und Erfahrungswelten viel zu vieler Kinder, Jugendlicher und Heranwachsender.
„Every child has a story to tell.“, heisst es zu Beginn des Films.
Und jede einzelne dieser hier geschilderten Geschichten ist eine Geschichte zuviel.
Die aber dennoch erzählt werden muss, so schwer es auch fallen mag.
Damit das geschundene und gequälte Seelenleben dieser viel zu vielen Jungen und Mädchen doch nicht nur auf taube oder taub sich stellende Ohren stösst, sondern ihre um Hilfe und Beistand flehenden Stimmen Gehör finden mögen.
Damit sich dergleichen irgendwann vielleicht doch nicht mehr wiederholen möge.
So unrealistisch sich dieser Wunsch heute und hier auch lesen mag.
Sehr nettes und informatives Q & A mit Koen Mortier nach der Vorstellung übrigens noch - ich kann und werde aber erst heute nacht dazu kommen, das bisschen, was ich davon noch erinnere, hier abzutippen. Muss fix noch essen und duschen, und kurz nach 16 UIhr geht’s schon wieder nach HH, den nächsten Schwung FFF-Filme mitnehmen… aber vielleicht hat ja @todi auch dieses Mal wieder einen Video-Mitschnitt gemacht und wäre eventuell so nett, den hier irgendwo online zu stellen?
Ja, habe ich und werde mich demnächst damit beschäftigen…
Da meine Freundin mit zum FantasyFilmfest kommt und mit der Darstellung von Gewalt gegen Tieren, aber auch gegen Kinder in Filmen wirklich ein Problem hat, nutze ich die Gelegenheit und frage mal, ob es außer Skunk noch mehr Filme in diesem Jahr gibt, wo so etwas Thema ist. Wir sind mit Dauerkarte da, aber notfalls skippen wir dann Filme, es soll am Ende ja immer noch irgendwie Spaß machen und nicht einfach nur furchtbar werden.
„Missverstehen Sie mich richtig“, oder: mit „roher“ meinte ich ausdrücklich nicht mehr (explizite) Gewaltdarstellung. Als Beispiel würde ich die Prügel-Szene in der Dusche aufführen - das Zusammenspiel von Soundtrack, Kamera/Schnitt & bestimmten Ausbrüchen war mir schlichtweg zu manchen Zeiten nicht stimmig genug, um die gesamte Härte des Gezeigten oder Implizierten aufzusaugen.
Der Abspann-Track wurde hier mit Deleted Scenes recht eindrücklich zusammengeschnitten, was eine Sequenz hätte sein können: https://www.youtube.com/watch?v=qo15LTm7Ans
Ja, „Handling The Undead“ hat noch eine sehr, sehr unangenehme und grenzwertige „Hasenszene“ von den Filmen die ich blsher sehen durfte.
Wenn Dir Amenra gefällt, hör bitte auch mal Isis (nicht die Terrororganisation)! Von denen haben es 2 Songs in den Film Ex Drummer geschafft! Amenra und auch Isis hab ich schon einige Male live gesehen! By the way: Rise & Fall, auch eine belgische Hardcore- Band die ich live gesehen habe, hat es geschafft Teil von Skunk zu sein! Wird in den end credits erwähnt. Durch das Ieper Hardcore Fest in Belgien, auf dem ich 3mal bisher war, hab ich so einige Bands live erleben dürfen. Mein Tipp aus Belgien und aus dem Umfeld von Amenra: Oathbreaker!!! Geniale Band mit unfassbarer Sängerin!
Mein sehr persönliches, spoilersfreies, jedoch mit Triggerwarnung zu versehendes Review zu SKUNK ist gerade in der Pipeline und wird vom Moderator geprüft und hoffentlich unzensiert frei gegeben.
Wird dann hier durch mich verlinkt.
Gestern war also der Tag.
Nach 5,5 Jahren war ich zum ersten Mal wieder live beim Fantasy Film Fest. Obwohl ist riesiger Fan seit 2003 bin und auch laut Statistik die Bewertungen mit 1967 bisher gesehenen FFF-Filme anführe. Mein letzter gesehener Filmtitel war Lords of Chaos.
Ich möchte beim FFF etwas besonderes und intensives sehen, das den Alltag übersteigt. Transgressive Cinema in jeder erdenklichen Form. Filme, die mich sprachlos, zerstört zurück lassen. Ohne happy end. Alpträume aus denen man nicht erwacht. Deswegen hab ich die weite Anfahrt vom Allgäu nach München auf mich genommen. Früher war das einfacher. Da war ich je nach damaligem Wohnort in Köln, Hannover (nur 1mal), Berlin, Stuttgart und jetzt München.
Bis alles erledigt und gerichtet war kam ich leider erst 12.30 in München an. Hab also die ersten beiden Shorts der Get Shorty- Sektion verpasst.
Schade, aber egal. Das waren die Titel DREAM CREEP und MOTHERS AND MONSTERS. Wird auf jeden Fall nachgeholt, da ich auch jeden Vorfilm/ jeden Kurzfilm, die auf dem FFF liefen, sehen möchte.
Get Shorty 2024
5,0/10 war ne seltsame Mischung. Qualität sehr schwankend!
Eine detailliertere Bewertung gibt es im Get Shorty-Thread.
A Place Called Silence 2024
4,0/10 war ein überkonstruierter China-Streifen, der von Mobbing-Drama, zu Slasher, zu kitschiges parental Love-Movie, andauernd mit Twists versehen, manövriert.
Kein sympathischer Charakter im ganzen Film. Alle sind scheisse. Deswegen gibt es auch Niemand zum mitleiden. Zum Schluss völlig unglaubwürdig. Bin da echt raus!
Bei den City Kinos ums Eck ein frisch gebackenes Fladenbrot für 50 Cent bekommen, kostenloses Parken, weil Sonntag und vor allem SKUNK!!! Muss man positiv sehen…
IM FESTIVALHYPE LÖSE ICH GERADE MEINE FFF-SAMMLUNG AUF. SCHAUT BITTE MAL IN DEN THREAD „FILMTRUHE“. DANKE!
Zwei Filme standen bei mir heute auf dem cineastischen Menüplan… zuerst der ungemein ruhig erzählte „Handling The Undead“, welcher mir sehr gut gefallen hat, und wohl die besten Bildkader des gesamten bislang von mir gesehenen Festival-Line Ups aufzuweisen hatte… hat mir sehr gut gemundet. Das extrem langsame Erzähltempo muss man allerdings auch mögen.
Dann aber habe ich mit dem unerträglich-selbstverliebten, unterirdisch banalen, borniert-besch…eidenen Machwerk namens „Strange Darling“ meine erste Festivalgurke serviert bekommen - und die hätte ich am Liebsten gleich wieder ausgespuckt, als so degoutant hab’ ich sie empfunden. Wohl mit meilenweitem Abstand der schlechteste Film, den ich in diesem Jahr auf der Leinwand ertragen musste! Was für eine widerliche, zum Himmel stinkende Grütze! Bäääh Pfui Deibel! Hätte ich das vorher gewusst, ich hätte meine Kinokarte noch zu verkaufen versucht (war ja sold out, hätte also eventuell noch klappen können), oder aber sonst notfalls auch verschenkt, und wäre früher wieder heimgefahren… Mein aller lichstes Beileid Allen, die den Dreck noch erdulden müssen… Hab’ mich richtiggehend geärgert. Was a Schmarrn!
Mehr dazu dann wie üblich morgen im Laufe des Vormittags / frühen Nachmittags. Ich bin platt, geh’ jetzt noch die Abend, ähem, Mitternachtsvesper verknuspern, und dann ab in die Heia.
Tag 6 in Stuttgart
Ich gebe @Michaela komplett recht, 4 Filme am Tag in einer Kernzeit von 15 bis 23 Uhr sind absolut ausreichend, wir werden ja auch nicht jünger. Das Publikum in Stuttgart ist im Schnitt gefühlt seit Jahren eher Richtung 40plus, natürlich kommen auch mal Jüngere, aber die eigentliche Kinokernzielgruppe bleibt zum Glück fern. Wie sieht das (gefühlt oder statistisch) in den anderen Städten aus?
In den letzten Tagen gab es zusätzlich zu den üblichen nervigen Verdächtigen immer mal wieder andere Trailer zu sehen, Killerkängurus, Nicolas Cage, wenigstens etwas Abwechslung im Vorprogramm. Apropos: Schöner Effekt des FFF-Trailers ist ja, dass man jedes Mal etwas mehr wiedererkennt. Gefällt mir.
Heute gibt’s mal nur 2 Filme mit Untertiteln (eigentlich könnte sich das FFF auch gut in „International Fantasy Filmfest“ umbenennen), leider fängt der Tag seeeeehr schleppend an, wird dann noch schleppender, bis STRANGE DARLING einen zum Glück aus der Tageslethargie rausreißt. @die_Lachsschaumspeise ich kann mir denken, warum er Dir nicht gefallen hat, würde mich aber trotzdem über einen kurzen (!) begründeten Verriss freuen .
THINGS WILL BE DIFFERENT
Meine Vorab-Prognose: Aah, der diesjährige Zeitschleifenfilm! Produziert von den liebenswerten Spinnern Benson & Moorhead! Das sieht jetzt zwar nicht so aus, als würde das Subgenre hier neu erfunden werden, aber zumindest als könnte man hier eine gute Zeit (…) haben.
Meine Kurzkritik: Und Ihr dachtet, TENET und PRIMER seien schwer zugänglich? Die waren wenigstens (einigermaßen) durchdacht, hier funktioniert leider weder Buch noch Regie, der Zuschauer wird schlichtweg abgehängt. Sehr frustrierend. So etwas ärgert mch mehr als offensichtlicher Trash wie DARK MATCH. 4/10
HANDLING THE UNDEAD
Meine Vorab-Prognose: Das ist jetzt in etwa die drölfzehnte Version der unblutigen Untoten, mit denen man irgendwie umgehen muss, könnte aber ziemlich emotional werden. Eher ein Kritikerliebling als ein Horrorfan-Favourite.
Meine Kurzkritik: Das Lauftempo von Romeros original Zombies entspricht in etwa dem Erzähltempo des Films. Je nach Gemütslage kann man den Film entweder durchweinen – oder durchschlafen. Wer sich darauf einlässt, wird Zeuge ungewöhnlicher Trauerverarbeitung, mir war es deutlich zu langsam, auch wenn ich einige Szenen eindrucksvoll fand. Ach ja, und wieder Renate Reinsve! Auch hier übrigens: Triggerwarnung für Tierfreunde. 5.5/10
STRANGE DARLING
Meine Vorab-Prognose: Okay, das könnte auch ein FFF-Darling werden – gut besetzt, twisty und mit 100 % auf Rotten Tomatoes.
Meine Kurzkritik: Insgesamt ist STRANGE DARLING zwar nicht so clever, wie er sich verkauft, kurzweilige, spannende und auch etwas blutige Unterhaltung ist aber in jedem Fall garantiert und die Verunsicherung des Zuschauers ist Programm. 7/10
SLEEP
Meine Vorab-Prognose: Interessante Prämisse, ausnehmend gute Vorabkritiken (IMDb Kritikerscore: 73/100, RT 94 %) und kurze Laufzeit, klingt nach einem kurzweiligen Asiathriller. Gerne.
Meine Kurzkritik: Autor und Regisseur Jason Yu verpasst seinem Thriller einen interessanten Twist. Hier geht es ausnahmsweise mal nicht in erster Linie darum, wer den Film überlebt, sondern ob die Ehe des sympathischen Paars diese Belastungsprobe übersteht. SLEEP erfindet den Psychothriller nicht neu, arbeitet aber sehenswert mit seinen Versatzstücken. Leichte Triggerwarnung für Tierfreunde und vor allem für werdende Eltern. 7/10