FFF 2024 - Fantasy Filmfest

Kommt noch, keine Sorge… aber unter Garantie nicht mehr heute nacht, sondern irgendwann im Laufe des morgigen Tages (lies: bis spätestens 15 Uhr). Und ob der kurz werden wird - mmhhm ja, ich hoffe es mal, aber Du kennst mich ja, ich kann da nix versprechen, in Sachen Textkürze / -länge, wenn meine Fingerchen sich erstmal warmgetippt haben… :wink: :crazy_face: :smile: Da ich aber über Filme, die ich als besonders murksig empfinde, in der Regel eher wenig(er) zu sagen habe, dürfte sich die Anzahl der Textzeichen dann hoffentlich auf ein erträglich’ Maß einpendeln - wobei: Was heisst das bei mir schon? :wink: :rofl:

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@die_Lachsschaumspeise
Du hast das zu Skunk sehr ausführlich und wortgewandt ausgedrückt. Ich kann das leider nicht.

Der Horror im realen Leben und somit genrebezogen ist natürlich auch eine Sichtweise, die ich so nicht in Betracht gezogen habe. Da hast du völlig recht.

Das eingangs gezeigte „every child has a story to tell“ hat mich sehr berührt. Zum Glück hat nicht jedes Kind eine solche Geschichte zu erzählen. Aber, wie du ja auch sagst, gibt es leider zu viele Kinder und Jugendliche mit tragischen Geschichten.

Ich fand die Darsteller allesamt sehr gut und den Film ziemlich realistisch. Wenn man aber nun glaubt, dass in diesen Einrichtungen nur Kinder oder Jugendliche aus kaputten, asozialen Familien untergebracht sind, täuscht sich. Es gibt viele Kinder/Jugendliche, die mit dem Druck in der Schule/Gesellschaft nicht fertig werden und denen in solchen therapeutischen Heimen geholfen werden kann. Und diese Kinder stammen aus jeder gesellschaftlichen Schicht, mit und ohne Migrationshintergrund, und jedes Kind hat seine Geschichte.

Zum Thema „gestörte“ Jugendliche: ich bin nicht sicher, ob das in Handling the Undead so hätte sein sollen, aber die Tochter hatte an dem einen Arm Ritznarben. Sieht man nur ganz kurz und wird auch nicht thematisiert. Die sahen ziemlich echt aus. Falls Make-Up, dann super gemacht, falls nicht, hoffe ich, der Schauspielerin geht es IRL gut.

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Ab heute nur vier Filme pro Tag, das reicht aber auch.

Things will be different
Zeigt deutlich den Moore/Benson Einfluss.
Fand den Film als Einstieg nicht schlecht, dass es sich um eine Zeitschleife handelt hab ich erst zum Schluss mitgekriegt. Mir gefielen die Bilder/weiten Aufnahmen des Films. Das Maisfeld hatte was Stephen-King-mäßiges. Doch ja war ganz gut.

Handling the Undead
Wie sagte meine Mitseherin:
Es gibt ruhige Filme, es gibt langweilige Filme und dann gibt’s Handling the Undead. Einem anderen Mitseher hat der Film sehr gut gefallen.

Eine gewisse Poetik kann man dem Film nicht abstreiten. Ich hätte ihn aber am liebsten geschüttelt und ihm zugerufen: jetzt mach mal hinne. War schon sehr sehr sehr sehr sehr langsam erzählt. Eine langsame Erzählweise passt schon zur Thematik des Films: wie geht man mit dem Verlust von geliebten Menschen und der daraus folgenden Trauer um. Was ich unpassend fand, weil es zu sehr im Kontrast zu den anderen Bildern war, war die Kaninchenszene, die unangenehm lang war. Außerdem, wieso war das nicht im Käfig, man fährt doch nicht mit den Öffis und hat das Kaninchen auf dem Arm. Auch die Szene, in der der Opa vom Zombie angefallen wird, passte nicht so recht. Die Konsequenz der Mama allerdings fand ich wiederum gelungen.

Insgesamt viel zu langweilig für mich.

Es ging vielversprechend weiter mit
Strange Darling

Ganz nett, den Plot erahnt man ziemlich schnell. Mehr oder wenig flott erzählt. Zwischendrin zu viel Gelaber, das hat ein wenig das Tempo rausgenommen. Fühlte mich insgesamt aber gut unterhalten.

Kinosaal war gut gefüllt.

Zuguter Letzt dann Sleep
Der 2. Koreaner, der 2. mit Lee Sun-Kyun.

Fand ich ziemlich spannend und teilweise recht gruselig, obwohl die story ja doch recht simpel ist. Auch hier seien Tierfreunde gewarnt.

So, jetzt noch 8 Filme und dann heißt es, sich auf die White Nights zu freuen.

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:thinking: :thinking: :thinking:

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Tag 6 in München…

…und vorab schon mal ein dickes Sorry an @die_Lachsschaumspeise, denn sie (er) wird entsetzt sein, meinen heutigen Post zu lesen. Bis dato waren wir geschmacklich oft recht nah beieinander - das muss ja nicht so sein, ist aber natürlich trotzdem nett, wenn jemand Filme ähnlich betrachtet.
Aber ich glaube, wir werden’s aushalten und es nicht übel nehmen (hope so) :wink:
Ich werde umso mehr versuchen, meine Empfindungen zu begründen.

HANDLING THE UNDEAD
Ich liebe LET THE RIGHT ONE IN und halte BORDER für einen der besten Filme, die je auf dem FFF liefen. Aber was John Lindqvist da zusammengeschrieben hat, ist mir ein Rätsel.
HANDLING gelingt es, in 98 Minuten Länge 96 Minuten rein. gar. nichts. zu erzählen. Die Bilder sollen ganz bestimmt bedeutungsschwer wirken und streng komponiert. Das haben übrigens die Autorenfilmer des deutschen Kinos der 70er auch behauptet und sich gern auf Bergman berufen. Blasphemie!
Die einzigen zwei Aussagen, die von diesem Machwerk übrig bleiben sind:

  1. Zombies sind prinzipiell hungrig.
  2. Menschen können den Tod nur schwer akzeptieren.
    Na Gott (der nicht existiert) sei’s gedankt wusste ich das schon vorher, dafür hätte ich diesen Film nicht sehen müssen.
    Gefühlt haben wir übrigens runde sechs oder sieben Dialoge in HANDLING, die allesamt nicht den geringsten Sinn ergeben. Schon klar, Norweger reden vielleicht nicht so viel, aber in (sehr) vielen Szenen möchte man der Leinwand entgegenbrüllen: Jetzt sag halt mal was!!! Aber hey, ist ja nicht so, dass man das ein oder andere Gespräch führen könnte, wenn die Toten zurückkkehren, das macht absolut Sinn, dann wieder einfach so den Alltag zu leben. Muss man auch nicht groß drüber reden.
    Gestern hab ich Renate Reinsve noch zum nächsten Superstar hochgeredet (A DIFFERENT MAN), das muss ich eventuell wieder zurücknehmen; wobei, an ihr liegt es nicht, sie hat ja rein gar nichts zu tun, wie die anderen Protagonisten auch. Es passiert ja nichts, was man spielen müsste… und das Erzähltempo ist auch nicht langsam (dagegen wäre nix zu sagen), sondern es ist inexistent. Zumal ja, ich wiederhole mich, gar nichts erzählt wird.
    Nein, Sorry, aus der Nummer bin ich raus. Ich geh jetzt heim und schau mir FIDO dreimal hintereinander an.
    2/10, und noch ein extriger Punkt Abzug für die überflüssige Nummer mit dem Kaninchen.

STRANGE DARLING
So, und den hab ich nach dem Norweger gebraucht…
Ich gebe offen zu: JT Mollner gelingt es, mich wirklich bis kurz vor der offensichtlichen Auflösung absolut aufs Glatteis zu führen. Reschpekt! Dabei hab ich doch so viele Filme dieser Art gesehen (u.a. einen meiner Lieblinge, ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE) und hätte es checken müssen, was hier läuft. Egal! Mollner jedenfalls hat seine Vorgänger und seinen Tarantino gut studiert, und so was nehme ich grundsätzlich nicht übel, sondern lobe es - wenn es unterhält, funktioniert und vom Ensemble getragen wird.
Apropos Ensemble: wer zum Geier ist Willa Fitzgerald?? Absolut reife Tour de Force, die abschließende Sequenz gemahnt gar an Mia Goth. Hallelujah! Danke, Danke, STRANGE DARLING, dass du den vorigen Streifen aus meinem Gedächtnis gebrannt hast. 9/10!

SLEEP
Und eine schöne Talentprobe zum Abschluss.
Ich liebe halt meine koreanischen Genre-Filme, die gehen meistens und unterschreiten ein gewisses Niveau fast nie.
SLEEP hat nichts Originelles, aber das, was er macht, ist sehr überzeugend umgesetzt, funktioniert astrein, wird überzeugend gespielt (wobei es natürlich immer ein wenig weh tun wird, Lee Sun-Kyun zu sehen), und sogar die Tierszene (ein Dankeschön an @Herr_Kees für die Triggerwarnungen, ganz ernst gemeint) konnte ich überwinden: erstens ist sie im Kontext der Handlung notwendig und folgerichtig, zweitens sieht man eigentlich nichts, und drittens lässt auch die Tonspur nichts erahnen - also, wenn man schon sowas drinhaben muss, dann wenigstens so.
Supersolide 7/10.

EDIT:

Bei mir sind schon seit drei, vier Jahren drei Filme pro Tag die gewollte Obergrenze, und auch das nicht jeden Tag. Bin jedes Jahr froh, wenn sich das Timetable meiner ausgesuchten Filme diesbezüglich so ordnen lässt.
Mit dem 40plus: das könnte ich so bestätigen, zumal es sich bei Vorstellungen wie SUBSTANCE ex negativo gegenchecken lässt: Da waren nämlich bei vollem Saal erkenn- und hörbar viele Jüngere da, die wohl die Gelegenheit zum Preview vor dem offiziellen Kinostart nutzen wollten, sprich, keine klassischen FFF-Gänger oder gar Stammzuschauer. Die waren dann auch merklich überfordert von der Herangehensweise in manchen Szenen.

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FIDO könnt ich mir auch mal wieder geben. Ist klasse.

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Wie man an einigen Reviews sehen konnte, durfte ich schon einige Filme sehen und auftreiben bevor morgen das FFF endlich auch bei uns in Köln losgeht :heart_on_fire:

Damit konnte ich ein paar gerne gesehenen freie Stellen und „frühe Feierabende“ in meinen persönlichen Plan packen, sodass es für mich mehr Pausen, mehr Essen, mehr Zeit für Reviews auch außerhalb nächtlicher Stunden, mehr Konzentration auf die übriggebliebenen Werke geben wird. Ich denke das ist sinnvoll. Ist ja doch immer recht anstrengend trotz aller Begeisterung. Und ein paar „Pausen“ werde ich wahrscheinlich auch mit „Beetlejuice Beetlejuice“ im Kino oder gar FFF-Klassikern daheim füllen, die mir noch „fehlen“. „Ex Drummer“ würde dieses Jahr ja top passen und sollte von mir als drastische Lücke in meinem Film- und FFF-Wissen endlich mal gestopft werden.

Ich freue mich jedenfalls mega auf das FFF in Köln, wünsche auch den Frankfurtern parallel einen starken Start und werde wie immer berichten :paintbrush:

Ansonsten schaut auch meine Mutter (Ü60) dieses Jahr mal wieder rein - sie hat sich für „Blood Star“ und „Maldoror“ entschieden. Gar keine üble Wahl von ihr vermute ich, wenn man Krimis mag. Und Kumpels konnten noch Karten für „Kill“ ergattern - ebenfalls sehr passend und sicher spaßig im bierseligen Männergrüppchen :drop_of_blood: :beers:

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Sogar dreimal eine sehr gute und passend beschriebene Wahl…! :grinning:
Wäre erfreut zu lesen, wie speziell MALDOROR bei Deiner Mutter ankommt. Bis dahin Grüße an die Mama unbekannterweise und Gratulation für den guten Filmgeschmack im Voraus…

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Beste Freundin mag dieses Jahr in Frankfurt leider in gar keinen Film mitkommen, obwohl sie sonst immer bei ein, zwei Sachen dabei war … aber diesmal kickt sie nix. Außer vielleicht SKUNK, weil sie EX DRUMMER damals auch fantastisch fand. Regelmäßiger Mitgucker hat zwar auch diesmal wieder eine Dauerkarte, hatte aber leider auch vor ein paar Wochen einen Schlaganfall :grimacing: Da müssen wir mal gucken, wie es wird. Er ist derzeit mit Rollator unterwegs, aber unser Kino hier ist nicht barrierefrei … wird spannend.

Ansonsten freue ich mich sehr, dass es hier endlich los geht. Ist aber doof, so spät dran zu sein - a), weil es dann diesmal keinen (außer den Kölnern) mehr interessiert, b) wegen der Sitges-Planungs-Kollision (siehe eigener Thread) und c), weil gleich beide morgigen Filme einen Tag später schon regulär im Kino laufen :laughing::cry: (SPEAK NO EVIL-Remake und THE SUBSTANCE). Egal, wird trotzdem gut … bitte :grimacing:

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Mich interessiert aber schon, wie euch die Filme so gefallen. Also bitte berichten. :grin:

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Gestern mit STRANGE DARLING und THINGS WILL BE DIFFERENT zwei Filme gesehen wo mir weder Geschichte noch Charaktere irgendwas gegeben haben. Beide Filme fanden sich dann auch noch cleverer als sie letztendlich waren. Irgendwie ernüchternd… aber das kommt vor.
5/10 für beide.

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Nö, entsetzt bin ich nicht, warum sollte ich auch? Eher ganz im Gegenteil, denn es freut mich ja immer ungemein, mal was von Dir lesen zu dürfen… :smiley:

Ist doch absolut sonnenklar, dass man nicht immer und in Allem die haargenau und auf den Punkt selben Ansichten teilt - schon gar nicht bei etwas derart Komplexem, wie es Filme nun mal sind - dafür sind ja auch die indivduellen filmischen Biographien / „Vorbildung“ und eigenen geschmacklichen Vorlieben bei aller eventuell vorhandenen Deckungsgleichkeit dann doch oft auch viel zu eigen und unterschiedlich. Insofern war und bin ich tatsächlich auch noch nie „entsetzt“ gewesen, wenn hier mal jemand anderer Meinung war und ist. Ganz im Gegenteil, sowas freut mich oft sogar, denn meine eigene Meinung kenn’ ich selbst ja schon! :wink: Und nichts ist Schlimmer als immer nur „Zwei Stühle, eine Meinung“ (um mal eine alte TV-Show zu zitieren)… :wink: Gerade auch ein Forum wie dieses hier lebt ja auch von der Meinungsvielfalt.

Was ich persönlich dagegen eher nicht so toll finde, ist, wenn mal jemand Andere(r) so dermaßen aus dem Häuschen ist, dass andere Menschen auch ganz andere Meinungen haben können, wie z.B. @Alexander bei meinem „A L I E N: Romulus“ / Taylor Swift-mashup-review (Zitat: „fassungslos“), oder ich damals Torsten Dewi / den Wortvogel angegangen bin, bezüglich seines (IMHO immer noch unerträglichen) Shoah-relativierenden „Virus Undead“-Textes. Leben und leben lassen, für mich stehen Meinungsvielfalt und Redefreiheit ganz weit oben (solange sich jemand an die Regeln von gegenseitigem Respekt ect pp… hält - und ebenjenen Respekt hatte ich selbst damals in meinem (hier „in den Foren“ immer noch nachzulesenden) Disput mit dem Herrn Dewi tatsächlich ja auch vermissen lassen). Insofern: Das passt schon, und warum ich Jemandem seine:ihre eigene Meinung übel nehmen sollte, das müsstest Du mir bei Gelegenheit dann vielleicht noch mal erklären… :wink:

In Sachen „Handling The Undead“ würde ich sogar Vieles von dem, was Du dazu getextet hast, unterschreiben - nur komme ich für meinen Teil unter’m Strich dann allerdings zu ganz anderen Ergebnissen, bzw. stört mich das dann nicht allzusehr. Bei „Strange Darling“ liegen wir aber wirklich meilenweit auseinander… aber hey, das war ja schon mal so. Anno 2019 hatte ich ja leider relativ früh zu Beginn des Festivals aufgehört, zu den jeweiligen Film-Sichtungen der einzelnen Tage zu schreiben, grösstenteils deshalb, weil mir damals schlicht und ergreifend die nötige Zeit dafür fehlte… aber wenn ich’s getan hätte, dann hätte ich beispielsweise „I See You“ und „Freaks“ (na gut, bei Letzterem hab’ ich’s sogar noch getan ) in Grund in Boden geschrieben, und auch an „Hotel Mumbai“ nicht allzuviele gute Haare gelassen… die Dir persönlich, so meine ich mich zu erinnern, Alle (?) ja mehr oder weniger gut gefallen haben.

Hallo Kollege am Meisten Bewerter!!! Haha! Wir liefern uns immer ein spannendes Rennen, um die FFF-Vorherrschaft!

Im Ernst : Ex Drummer schauen! 10/10!!!
Noch wichtiger: Un Ange (2018) von Koen Mortir schauen! Hab den hier ohne Untertitel :frowning:

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Nimm Deine beste Freundin mit in SKUNK! Lohnt absolut. Allerdings nicht ganz Ex Drummer…

Gute Genesung an den Mitgucker… Furchtbar, wenn die Gesundheit den Kinobesuch verwehrt. Kann ich nach einem sehr schweren Unfall leider nachvollziehen.

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Mein Seelenstriptease aka. „review“ ist jetzt online!

Trigger Warning- Life itself

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Ach ja, eine Verlosung gab es, 2 BluRays, eine davon „Winnie the Pooh“ hab ich gewonnen. :blush:

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" I love you, whether you like it nor not!"

„Es war. Es wird nie wieder sein. Erinnere dich.“

(Paul Auster, „Die Erfindung der Einsamkeit“)

Thea Hvistendahls filmische Adaption eines Romans von John Ajvide Lindqvist beginnt quälend langsam… die ersten fünf (gefühlt zehn) Minuten sehen wir einem Mann mittleren Alters bei ganz gewöhnlichen, stupide anmutenden Alltags-Verrichtungen zu, werden Zeug:Innen, wie er seine Wohnung verlässt, das Hochhaus und die Osloer Vorstadt-Siedlung durchschreitet, um schliesslich - nach gefühlten fünf Ewigkeiten - in der Wohnung seiner Tochter anzukommen. Wo auch wieder nicht allzuviel passiert. Und, um es gleich vorwegzunehmen: Das wird den Rest des Films über so bleiben, selbst dann, wenn irgendwann die zuvor verstorbenen geliebten Menschen wieder zum Leben erwachen (lies: nicht (!!!) ins Leben zurückkehren), und apathisch, wortlos und mit glasigem Blick vor ihren Angehörigen stehen - die damit, wen wunderts?, natürlich hoffnungslos überfordert sind. In „Handling The Undead“ bewegt sich rein gar nichts, scheint sogar die Luft stillzustehen, wirken alle (eher nicht-)handelnden Personen wie gelähmt, emotional versteinert, wird so gut wie nicht gesprochen, tritt das filmische Narrativ immer nur auf der Stelle. Und: Das ist nicht nur gut so, das muss tatsächlich genau so und nicht anders! Der Film hat auf den ersten Blick so gut wie nichts zu sagen, aber wer sich die Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, in seine karge Totenlandschaft einzutauchen, in die ohrenbetäubend laute Stille hineinzulauschen, die:der wird dann doch etwas vernehmen. Ganz leise und kaum entzifferbar zwar, aber die gewisperte Stimme von Hvistendahls schwermütig-niederdrückender Abschiedsklage sendet Botschaften, die vielleicht nicht Jede:r empfangen kann, mag oder will. Doch wer ganz genau zuhört, wird sie vielleicht doch bemerken. Man muss nur ganz bei sich selbst sein, innerlich zur absoluten Ruhe kommen, und sich auf diese melancholische Trauer-Meditation einlassen wollen. Es hilft vielleicht, wenn man selbst einmal eine Depression, und / oder einen Traueprozess durchlebt / durchlitten hat. Denn genau wie in diesem elegischen Abgesang scheint sich ja auch in einer depressiven (Trauer-)Phase nichts zu bewegen, scheint Alles anzuhalten, ist man innerlich in sich selbst gefangen, emotional auf einem absoluten Nullpunkt angekommen, selbst wie tot, erkaltet, abgestorben. Das Leben geht weiter, aber man selbst geht nicht (mehr) mit. „Handling The Undead“ schildert und bebildert genau diesen schmerzhaften Prozess, dieses Innere-Verstummt-Sein, dieses Wie-in-der-Zeit-Stillzustehen. Und wählt dafür absolut großartige Bildkader, in deren Begrenzungen die Protagonist:Innen wie gefangen zu sein scheinen, und sich nur innerhalb dieses absurd eng begrenzten Raumes bewegen zu können scheinen. Das innere Gefängnis, die Mauern, die das Trauern in uns und um uns herum baut. „Durch Gedanken aus Stein /Aus Licht eine Mauer / Eine Sonne aus Eisen / Eine Sprache aus Trauer“, um mal Blumfeld (in Anlehnung an / Fortführung von Ingeborg Bachmann) zu zitieren. Nur, dass diese „Sprache aus Trauer“ hier eben eine Sprachlosigkeit, ein Nicht-Sprechen-Können bezeichnet. Was es so Mancher:Manchem äusserst schwer machen könnte, in den Film hineinzufinden. Aber dann ist das eben so. Muss ja auch nicht. Es steht ja auch nicht Jede:r 30 Minuten lang auf einer Kunstausstellung vor einem monochromatisch eingefärbten Bild und verliert sich für gefühlte Ewigkeit im Rausch der Farbe(n) - und nein, ich leide nicht unter dem Stendhal-Syndrom… :wink: Für mich persönlich jedenfalls war „Handling The Undead“ eine ganz wunderbare Grenz-Erfahrung, das (Wieder-)Nachempfinden eines emotional-biographischen Ausnahmezustands, und ich bin sehr froh, ihn dann doch noch mitgenommen zu haben, und Rosebud überaus dankbar, das auch so sperriges und und für Viele unzugängliches Arthouse-Kino (immer) noch seinen Platz auf dem Festival findet.

„Handling The Undead“ ist eine Träne aus den glasig-leeren Augen Deiner Geliebten, während Du ihr die strähnigen Haare auskämmst.

„Handling The Undead“ ist der allerletzte Blick, den Du Deiner Ehefrau zuwirfst, die letzte alberne Abschiedsgeste, nicht wissend, dass dies ein Abschied für immer sein wird.

„Handling The Undead“ ist Deinen Sohn im Arm zu halten, und diese grenzenlos-unendliche Liebe zu ihm zu verspüren, und gleichzeitig Dir bewusst zu sein, dass Du ihn (ein zweites Mal) gehen lassen musst, so schmerzlich das auch sein mag.

„Handling The Undead“ ist, ganz eng mit der Person Deines Lebens zu tanzen und dabei Nina Simones Interpretation von Jacques Brels „Ne me quitte pas“ zu lauschen, während sie all die Worte sagt, die Du nicht aussprechen kannst.

„Handling The Undead“ ist all das, was war, und nie wieder sein wird.

Erinnere Dich.

Und wenn es aber doch wieder sein könnte?

Was würdest Du tun?

Would you love them back, whether you’d like it or not?

„If you love somebody, set them free.“

(Sting)

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Sehr schön beschrieben @die_Lachsschaumspeise

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Mein ernsthaftes Beileid :disappointed_relieved:

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„Are you the Electric Lady?“

Ich hätte schon von Anfang an gewarnt sein können und müssen - wenn sich ein Film bereits zu Beginn mittels vorangestellter Texttafel damit brüstet, er sei „entirely on 35 mm“ gedreht, dann sollte man misstrauisch werden… denn ein wirklich guter Film hat solch fremdschämhaft-peinliche Pseudo-Anbiederung beim zahlenden Publikum tatsächlich ja auch gar nicht nötig. Aber was dann in den darauffolgenden 96 Minuten für abstrus-alberner Bockmist und gequält-anekelnder Unflat von der Leinwand herab über mein cineastisches Haupt sich ergiessen würde, das hätte ich auch zu dem Zeitpunkt noch nicht mal ansatzweise erahnen können. Doch schon nach gut fünf bis zehn Minuten Laufzeit war mir bereits klar: Das wird heute abend noch äusserst schwierig, mit mir und dem „Strange Darling“… denn ja, „strange“, das war und ist dieser Film in der Tat - allein, (m)ein „darling“, das wird er für mich in diesem Leben nicht mehr werden und sein. Vor einiger Zeit habe ich zufällig mal meine in den Pausen zwischen den Filmen mit Kugelschreiber hastig hingeschmierten Anmerkungen, die als Vorlage / Inspiration für die reviews zu den von mir gesehenen Filmen des FFF-2019-Jahrgangs, welche ich dann aber aus Zeitmangel nie abgetippt habe, dienen sollten, wiedergefunden. Zu „I See You“ hatte ich damals nur wenige Sätze schreiben wollen (ich weiss, das hört sich jetzt unvorstellbar an, wenn man meinen sonstigen endlos ausufernden Text-Output kennt und hasslieben gelernt hat… :wink: ), und die wären gewesen: „Ich muss es jetzt mal klar und deutlich sagen: Ich bin einfach zu alt für diese möchtegern-schlauen, pseudo-neunmalklugen Fünf-Mal-um-die-Ecke-Gedacht-Filme, die sich für nichts Anderes als ihre eigene Überkonstruiertheit interessieren, und die ihre durchaus ernsthaften und wichtigen Themen nur als Aufhänger für ihre angeblich ach so cleveren, in Wahrheit aber bemüht lahmarschigen twists and turns benutzen, anstatt sich mit der gebotenen Ernsthaftigkeit mit ihnen auseinander zu setzen. Gemessen an den (völlig unberechtigten) Vorschusslorbeeren wohl die grösste Enttäuschung des diesjährigen Festivals.“

So. Und da all das im Großen und Ganzen auch genau so für „Strange Darling“ zutrifft, könnte das review hier schon zu Ende sein. Und @Herr_Kees sich freuen, dass ich es - wider allen Erwartungen - dann doch geschafft hab’, mich in aller Kürze auszudrücken, und ein einziges Mal in meinem f3a-Forenleben auf den Punkt zu kommen. :wink: :smile: Aber: Ihr kennt mich - das war’s noch (lange) nicht. Denn genauso wie Inspektor Columbo doch immer noch ‚ne Frage, so habe auch ich immer noch ein paar (?) Anmerkungen. Geht also noch a bissi (?) weiter… Bereits nach dem ersten, oh, Verzeihung, dritten Kapitel (Ho ho ho, wie überaus edgy, mal eben kurz die Reihenfolge der einzelnen chapters durcheinander zu würfeln, um die Zuschauer:Innen zu verwirren und spannungstechnisch bei der Stange zu halten… ja, wenn ein Film ansonsten so wenig zu bieten hat, wie JT Mollners an den knallroten Perückenhaaren herbeigezogenes Machwerk, dann muss man wohl so verfahren, um das Publikum wenigstens vermittels dieses depperten guessing game, was die intrinsischen Motivationen der beiden Antagonist:Innen angeht, zu involvieren) war ich schon schwer angenervt vom selbstverliebten, von all den von sich selbst besoffenen, stilistischen Taschenspieler:Innen-Tricks und unnötig-unmotivierten individualistisches filmisches Rebell:Innentum vortäuschenden Möchtegern-independent movie-Mätzchen… diese knallig-übersatutierte Farbigkeit, diese geil eklektische, immer leicht neben der Spur seiende, voll panne wirkende over acting - Boah ey, so krass, wie früher, zu guten alten 70er / 80er-Zeiten noch. E-b-e-n n-i-c-h-t!!! Dazu kam noch, dass auch Schnitt und Kamera nicht besonders gut (lies: zeimlich mies) sind (auch das vermutlich gewollt, weil: Ey Mann, ich bin soo geil Anti-movie establishment!). Aber all das wäre ja noch zu verschmerzen gewesen, wenn der Film dann wenigstens eine halbwegs spannende / interessante / lustige Story und / oder coole Charaktere vorzuweisen gehabt hätte… Aber auch hier: Fehlanzeige! Schlimmer noch, die beiden Hauptcharaktere sind nicht nur vollkommen unsympathisch (hätt‘ mich nicht großartig gestört), der Film erzählt uns auch überhaupt so rein gar nichts über sie - und das, obwohl sie gefühlt 70% der Zeit nur am Sabbeln sind. Sie reden bloß nur gequirlte Scheisse, sind nur am Rumseiern. Gibt es überhaupt eine einzige leidlich interessante Dialogzeile in dem Streifen? Ganz im Ernst, das viele bestusste Gequatsche ging mir sowas von am Allerwertesten vorbei. Was soll mich das interessieren, ob sie die x-te Psycho Bitch from hell ist, oder er ein böser böser Cop, wenn ich ansonsten überhaupt nix über die zwei erfahre, ich keinen Anhaltspunkt zum An-die-Personen-Andocken habe? Die Beiden sind mir vollkommen egal geblieben, den gesamten Film über. Sie haben einander in all ihrer borniert-beschränkten Doofheit absolut verdient, keine Frage. Aber niemand, ich wiederhole: Absolut niemand, hat diesen Film verdient. Dazu kommt noch, dass sich viele Personen zudem auch vollkommen unglaubwürdig verhalten. Die beiden Cops, die zum Tatort gerufen werden, zum Beispiel - kein einzige:r Polizist:In auf Gottes schönem Erdenrund würde sich so dermaßen bescheuert verhalten wie diese Beiden. Zumindest würden sie eine Leibesvisitation vornehmen, wenn das Geschehen nicht vollkommen aufgeklärt werden kann. Würd’ ja auch nicht groß weiter von Belang sein, wenn aber nicht der ältere Mann sogar zwei-, dreimal in den Dialogen genau darauf hinweisen würde. Aber nun gut, das tut bei dem Debakel von crap movie auch nichts mehr groß zur Sache. Der einzige einsame Lichtblick in dieser ganzen filmischen Düsternis ist das schöne, unverhoffte Wiedersehen mit der wunderbaren Barbara Hershey.

„Strange Darling“ hat es nicht nur geschafft, all meine Erwartungen an einen guten (oder überhaupt irgendeinen) Genre-Film meilenweit zu unterlaufen, nein, er hat es sogar noch hinbekommen, darüber hinaus auch alle Kriterien, die ich an einen gelungenen Film stelle, in jedem einzelnen Punkt um Kilometer zu verfehlen! Und sowohl meine Aufmerksamkeit, Geduld als auch Zeit nicht nur über Gebühr zu beanspruchen, sondern ausserdem sogar regelrecht zu verschwenden. Ich vergebe hier auf f3a ja schon seit Jahren keine Punkte mehr, aber hätte ich welche vergeben, „Strange Darling“ hätte es sogar auf die (unverdiente) Rekordsumme von drei Punkten geschafft. Einen für Barbara Hershey, einen für Kyle Gallner, einen halben für die „Wie schaffen wir es, uns mittels Zubereitung und Verzehr eines einzigen Gerichts einen veritablen Diabetes Typ 2 anzulachen?“-Szene, und einen weiteren halben Punkt, weil man so unglaublich froh und erleichtert ist, wenn diese cineastische Folter von Film irgendwann dann endlich mal vorbei ist. Auch wenn das Filmjahr noch nicht rum ist, und ja noch ein paar Monate andauert, aber „Strange Darling“ hat sich seine derzeitige pole position im Rennen um den Titel „Schlechtester Film des Jahres“ redlich verdient. Ein einziges Desaster, eine grund- und bodenlose Frechheit, eine von den sengenden Strahlen der sommerlichen Mittagssonne dampfend aufgeheizte Pfütze lauwarmer Hundepisse, die Scheisse unter Deinem Schuh, die Du nicht wieder abgestriffen bekommst, der Schluck saure Milch, den Du trinkst, ohne vorher das Mindesthaltbarkeitsdatum zu checken, die verschimmelte Scheibe Brot, von der Du aus Versehen abbeisst, und sofort wieder angeekelt ausspuckst. Eine widerliche Grütze von Film, ein zum Himmel stinkender Kothaufen, eine Vergeudung von Geld, Talent, und Lebenszeit.

Is she the Electric Lady?

Do I look like I’d give a fuck?

Sorry @Herr_Kees , dass es mit der Kürze dann doch wieder nicht hingehauen hat (als hätten wir’s nicht sowieso schon geahnt… :wink: :rofl: ) - dafür aber hoffentlich mit der Würze…

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