FFF 2024 - Fantasy Filmfest

Das war schon ein seltsames Gefühl gestern nachmittag, am allerletzten FFF-Tag in Hamburg - ein bisschen wehmütig, dass es nun doch so schnell schon wieder vorbei ist (war es nicht gerade eben erst noch Freitag, der 13te ? Die ersten zwei Tage hatte ich ja einfach mal geskipped… aber wie flott ging das büddechööön wieder rum?), ein wenig froh aber auch, dass nun endlich wieder der Alltag Einzug halten kann, und man nicht jeden Nachmittag / Abend im schummrigen Kinosaal und den anschliessenden Vormittag mit dem Abtippen endloser Text-Murksereien, die am Ende ja doch nur wieder Keine:r liest / lesen mag, verbringen „muss“… Und sooo schönes Spätsommerwetter wieder, und on top of that dann auch noch drei ganz wunderbare Filme - Ach Kinners, macht es mir doch nicht auch noch so schwer, mit dem Festival-Abschied :smiling_face_with_tear:… aber gut, spätestens im Januar seh’n wir uns dann ja Alle (?) wieder.

Okay, kommen wir dann mal zu den gestrigen Filmen - los ging’s mit „Steppenwolf“

Finding Timka

In einer post-gesellschaftlichen, kaum bevölkerten Steppen-Ödnis, in der nur noch das Gesetz des Stärkeren zu herrschen scheint, bittet die junge Mutter Tamara den brutal-verrohten staatlichen Folterknecht Brajyuk, ihren verschwundenen Sohn Timka wiederzufinden. Gemeinsam machen sich die Beiden unter einem weiten, ausgeblichenen Himmel auf eine Reise durch ein im Verschwinden begriffenes Land, in dem die üblichen Regeln menschlichen Zusammenlebens schon lange keinen Bestand mehr haben - ein desolater road trip mit ungewissem Ausgang…

Der kasachische road trip-Western „Nosorog“ präsentiert seine trostlos-nihilistische Szenerie in trotz der dargestellten Tristesse betörend fotografierten Aufnahmen, die sehr schön mit der räumlichen Tiefe / Bildvorder- und Hintergrund arbeiten, und die beeindruckende Weite der kärglich-tristen Landschaft in wundervoll offenen Totalen einfangen. In dieser Umgebung wirken die Menschen, die sich durch diese lebensfeindliche Szenerie bewegen, wie in ihr verloren, bar jedweder Emotionen oder Gefühlsregungen. Die soziale Hölle, in der Mord und Hinrichtungen an der Tagesordnung sind (in diesem Kinojahr neben „Civil War“ wohl der Film, in dem das ständige Knallen der von Jedem getragenen und eingesetzten Schusswaffen das Publikum wohl am heftigsten im Kinosessel hochschrecken lässt… zu Beginn jedenfalls, denn nach einer Weile gewöhnt man sich schon fast daran, und muss aufpassen, nicht selbst abzustumpfen, ob des andauernden Rumballerns), und in der die Gewehrläufe mehr und öfter sprechen als die Menschen, hat ihren impact bei allen handelnden Personen (von Charakteren im eigentlichen Sinne kann man hier kaum sprechen, so skizzenhaft und schemenartig umrissen wirken die Figuren) hinterlassen - Tamara ist ob der sie jederzeit und allerorten umgebenden Gewalt kaum noch in der Lage, überhaupt einen vernünftigen Satz zu artikulieren, und der brachial-brutale Brajyuk hat für die Welt, durch die er sich, alle Anderen tötend und verstümmelnd, bewegt, nurmehr ein hohles, jedwedes menschliche Mitgefühl verachtendes Lachen übrig. Toxic masculinity multiplied by a zillion times. So etwas wie Hoffnung, Empathie oder gar Altruismus darf man in und von diesem Film nicht erwarten. Zumal sich auch jedweden Kommentars zum narrativen Geschehen / bildlich Gezeigten enthalten wird. Wie die Protagonst:Innen mit sich selbst und ihren Gefühlen mutterseelenallein gelassen, so sind auch wir als Zuschauende ganz auf uns selbst zurückgeworfen, gibt es hier keinerlei einordnende oder bewertende textuelle Regie-Hand. Was es Einer:Einem vermutlich nicht gerade leicht macht, diese schonungslos-realistische, erbarmungslos-unerbittliche no bullshit-Variation von „Sisu“ meets „You Were Never Really Here“, gefilmt in Stil eines deprimierenden Neo-Western, irgendwie zu mögen, oder wenigstens zu verstehen. Denn zu verstehen, da gibt es hier nichts (mehr). Weder für die involvierten Figuren, noch für uns als Betrachter:Innen. In „Steppenwolf“ ist jeder noch so kleine Anflug von Menschlichkeit längst vom Antlitz der Erde getilgt, existiert nur ein grimmig-grausames In-die-Welt-Geworfen-Sein. Das muss man aushalten und ertragen können, sonst wird man es vermutlich sehr schwer haben mit dieser niederschmetternd finsteren, trotz der landschaftlichen Weite keinen Ausweg zulassenden, und auch angesichts der lichthell beschienenen, windumtosten Steppe keinen einzigen Lichtstrahl zeigenden, zynisch-rohen Monstrosität von Film. Ich persönlich mochte „Steppenwolf“ in all seinem freudlos-reduzierten Stil und seiner stumm-ausdrucksarmen Bildsprache, in seiner stoisch-misanthropen Machart, aber sehr sehr gerne, und würde ihn momentan sogar - zusammen mit der humanistischen Vampirin - auf den zweiten Platz meiner favourites des diesjährigen FFF-line ups einordnen, direkt nach dem belgischen Power-Duo „Else“ und „Skunk“. Genau wegen solcher Filme gehe ich aufs FFF !!! Und das umso mehr, als dass man die danach ja vermutlich nie mehr wieder irgendwo auf der grossen Leinwand zu sehen bekommen dürfte… Für mich selbst quasi schon der (nicht ganz so) perfekte (dafür aber subjektiv passgenaue) persönliche Abschluss-Film… Alles, was danach noch kommen sollte, konnte eigentlich nur noch eine Zugabe sein…

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…aber wie das nun mal so ist mit Zugaben: Oft werden genau da und dort ja nochmal die schönsten Songs ausgepackt - ein Lied beispielsweise, das nicht unbedingt zu den grössten Hits und bekanntesten Songs des:der Interpret:Innen gehört, einer:einem selbst aber im Laufe der Jahre trotzdem ans Herz gewachsen ist, und das man ewig lange nicht mehr live gehört hat, und sich umso mehr freut, wenn es dann doch mal wieder dargeboten wird…

„She’s from a different time, but she’s very nice.“

…und das movie-Pendant zu genau solch einem Song war und ist „The Well“. Ein filmischer Liebesbrief an die wilden, oftmals ja etwas chaotischen, nicht immer stimmig-stringenten, dafür aber atmosphärisch-stimmungstechnisch dichten Klassiker des italienischen Horror-Films à la Fulci, Bava, Argento, Michele Soavi und Co. Mit Allem, aber auch wirklich Allem, was da so dazugehört - nebelverhangene, unheimlich ausgeleuchtete Gutshäuser voller antiquiert wirkender Interieurs, immer leicht unscharf fotografierter, seltsam verwaschener Bilder voller intensiver Primärfarben, handgemacht old-skooliger Splatter- und Gedärm-Effekte, streng dreinschauender Adelsdamen, psychedelischer Synthie-scores, und einer bar jeder Vernunft allein der verwirrend-verirrenden Logik eines (Alp)Traums folgenden Story voller mittelalterlicher Hexen, tief in verborgenen Grüften und dunklen Katakomben hausender monströser Kreaturen, magischer Artefakte, und jahrhundertealter Flüche. Inclusive einer tollen leading lady - der mir zuvor unbekannt gewesen Lauren LaVera, die sich in ihrer nervös-unsicheren Präsenz und dem immer etwas zu stark akzentuierten over-acting nicht hinter der Leistung einer Jessica Harper aus „Suspiria“ verstecken muss. Klar war hier rein gar nichts perfekt… Das muss es ja aber auch gar nicht, und gehört bei dieser Sorte Film ja auch beinahe schon zum guten Ton. Mich jedenfalls haben die selbstvergessen-weltentrückte Atmosphäre und die gedankenverloren-fantasmatische Erzählweise durchaus auch in ihrer ausgestellten Unvollkommenheit wieder in Beschlag nehmen können… und das Wiedersehen mit Melanie Gaydos aus dem 2019er FFF-Beitrag „Tous les Dieux du Ciel“ war auch schön, obwohl sie hier ja nur eine Nebenrolle innehat. Eine stimmungsvoll-schwelgerische Zeitreise, ein nettes kleines Schauerstück wie in der „guten alten Zeit“. Und auch an dieser Stelle Tausend Dank nochmal an @Alexander , ohne dessen begeistertes review ich mir diesen schönen Streifen wohl doch noch durch die Lappen hätte gehen lassen, sowie auch an @Leimbacher-Mario , für seine den eigenwillig-morbiden Charme dieses südeuropäischen Kino-Kleinods ebenfalls sehr gut eingefangen habende Besprechung. Ich hatte eine wirklich schöne Zeit mit „The Well“, auch wenn es nicht der beste Film der Welt ist. Schade, dass solche kinematografischen Huldigungen an längst vergangene Zeiten nicht öfter gedreht und gezeigt werden. Und umso schöner, dass es „The Well“ gibt. Auch, wenn er unter Garantie nicht Jeder:Jedem zusagen wird - mir hat er gefallen.

„She’s from a different time, but she’s very nice.“, heisst es in einem Dialog über die Contessa.

Was genau so auch auf diesen Film zutrifft.

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„You’ve given us so much tonight – but would you give us one more song?”

(Taylor Swift, The Eras Tour, Ansage zu „Karma“)

Das allerletzte Lied des Abends ist dasjenige, wo Alle noch mal richtig aufdrehen, ausgelassen tanzen, aus voller Kehle mitsingen, und feiern, als gäbe es kein Morgen - eben, weil es the last song of the night ist. Und beim FFF 2024 hiess die filmische Entsprechung zu dieser allerletzten Zugabe des Abends „Twilight Of The Warriors: Walled In“ - und wie da noch ein letztes Mal aufgedreht wurde, und im Kino aber sowas von die Post abging…

„In the Walled City, shit stirrers end up dead!“

Was für ein wild wirbelnder, turbulent tosender, furios fulminanter, unablässig vorantreibender, alle Besucher:Innen noch ein letztes Mal begeisternd mitreissender Bildersturm… ein ungestüm polychromatisches, vielgestaltig funkelndes, flirrend-kakophones Kaleidoskop von Farben, Tönen, Musik, Kampfszenen, Treueschwüren, Pathos, Passion, Panoramen, Perspektiven - mehr als in Soi Cheangs immersiv-impressiven, Elan-getränktem männerbündischem martial arts-Charakter-Drama und Aussenseiter-Hymne geht nun wirklich nicht! Tolle Kulissen, perfekt choreographierte Kampf-Szenen, die in rasant geschnittenen Bilderfolgen auf die Netzhaut einprasseln - man darf nicht eine Sekunde lang blinzeln, sonst hat man schon das halbe Duell verpasst. Es gab donnernden Szenen-Applaus, es waren ungläubig staunende "Ah"s und "Oh"s zu hören, es wurde gelacht, gejohlt, geklatscht, gejubelt, eine cineastische Party im Kinosaal gefeiert - ein rauschend ausgelassenes Fest der absoluten filmischen Hingabe, eine inbrünstig geschmetterte Arie an die Kraft des Kinos, ein 126-minütiges Hohelied auf die Magie der Bilder. Der perfekte Film, um die Festivitäten für 2024 zu beschliessen, und Alle mit einem glücklich-erschöpften, beschwingt-berauschten Gefühl des finalen Highs in die spätsommerliche Nacht zu entlassen. Ein schwermütig-sehnsuchtsvoller Abgesang auf eine lange entschwundene Ära, eine empathische Liebeserklärung an ein anderes Hongkong, das es nicht mehr gibt, die melancholisch-verblassende Reminiszenz an ein Lebensgefühl, das nur noch in der Erinnerung existiert. Die bittersüss-traurige Ode an eine einander treu verbundene und sich gegenseitig unterstützende Gemeinschaft, die nicht mehr besteht, die poetischen Gedichtzeilen über einen verlorenen Ort, der nirgends mehr zu finden ist, ausser in der gedanklichen Rückschau. Der swan song einer freieren, offeneren Metropole, in der Alles möglich schien, für Jede:n irgendwo ein Platz war - und sei es in den Mauern eines dichtbesiedelten, aus allen architektonischen und Wohnraum-technischen Nähten platzenden, eher organisch gewachsenen denn erbaut zu sein scheinenden Hochhaus-Komplexes. Und hier ging es mir dann wie @splattercheffe zuvor bei „A Place Called Silence“ - ich konnte nicht anders, als dieses bunt überbordende Mosaik von persönlichen Dramen und Clan-Auseinandersetzungen als unverhohlene Allegorie auf / versteckte Kritik an all den Restriktionen und vielen Einschränkungen, welche Festland-China nach der Machtübernahme von Xi Jinping und seiner Junta dem einstmals so verheissungsvoll liberalen, freiheitsliebenden Stadtstaat hat angedeihen lassen, zu verstehen… mag schon sein, dass ich das überinterpretiert / zuviel an Subtext in diesen betörend-bildgewaltigen Reigen von fight scenes, Verbrüderungen, Beistands-Eiden, Verrat, Opportunismus und unverbrüchlicher Kameraderie hineingelesen habe, aber so hab’ ich es nunmal empfunden. Und ja, während des verlustgetränkten, Abschiedstränen evozierenden Abspanns habe ich weinen müssen. Vor lauter Glück und Freude über all das Gesehene und Erlebte, vor Betrübnis, dass es nun vorbei und vergangen ist, vor Gewissheit, dass ich all diese Bilder und Erinnerungen für immer in meinem Herzen tragen werde. Bevor ich aus dem Kino hinaustrat in die Schwärze der Nacht.

Ich schrieb es ja schon: Der perfekte Abschlussfilm.

:heart: :heart: :heart:

"I said remember this moment / In the back of my mind
The time we stood with our shaking hands / The crowds in stands went wild
We were the kings and the queens / And they read off our names
The night you danced like you knew our lives / Would never be the same
You held your head like a hero / On a history book page
It was the end of a decade / But the start of an age

Long live the walls we crashed through
How the kingdom lights shined just for me and you
I was screaming, „Long live all the magic we made“
And bring on all the pretenders
One day we will be remembered"

(Taylor Swift, „Long Live“)

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In Frankfurt ist über Nacht die Notbeleuchtung angesprungen. Aber schon gegen Anfang von Wake Up wurde das Problem behoben indem ein Techniker sie ausgeschaltet hat.

Wake Up

Der war brutaler als ich dachte. Habe ganz vergessen, dass diese ganzen Menschenjagdfilme eigentlich immer brutal sind. Habe irgendwie mehr Spaß erwartet, warum auch immer. Ich weiß gar nicht, ob der Regisseur mit dem Film irgendeine Message vermitteln will. War immerhin ganz unterhaltsam.

6/10

Peg O’ My Heart

Im letzten Drittel bin ich geistig ausgestiegen. Der Anfang war noch interessant und die Diskussion auf Englisch amüsant, aber irgendwann konnte ich den ganzen Bildern nicht mehr folgen. Immerhin hat sich aufgeklärt, warum vom Verfall der isländischen Währung die Rede war in dem Trailer. Hätte keinen Finanzkrise-2008-Film erwartet. Und Griechenland war viel präsenter als Island. Aber ja, da war was.

5,5/10 oder so

Die Säle waren für beide Filme recht leer bis auf die Dauerkartenreihen. Ist vermutlich auch der frühen Tageszeit geschuldet.

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Fantastisches Statement von Herrn Tafdrup, schön auf den Punkt gebracht. Danke für die Verlinkung.

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Tja, ich bin zu 100% bei Herrn Tafdrup. Ihm ist ein Film gelungen, der in der Geschichte des FFF mit nur wenigen Beiträgen wie z.B. „Inside“, „Irreversible“ , „Senseless“ oder „Martyrs“ gleichzeitig genannt werden darf, weil das Original von „Speak No Evil“ es schafft, was nur ganz ganz wenige Filme schaffen, nämlich ein nicht zu fassendes Entsetzen und totales, schreckliches Unwohlsein beim Betrachter auszulösen. Das Remake hat das vollkommen glattgebügelt und die Geschichte aufs brutalstmöglichste neutralisiert. SHAME ON THE REMAKE. Ich habe auch nur deshalb 6 Punkte in meiner Review gegeben, weil der Film handwerklich nun mal gut gemacht ist. Einen Gnadenpunkt gab es wegen „Anne Clarke“, ich fand einfach das die Textstelle aus ihrem Song „This Be The Verse“ kongenial, und der story zuträglich, eingearbeitet wurde, aber das war mehr als subjektiv von mir, sonst hätte es bloß 5 Sternchen gehagelt.

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Fun Fact: Das ist ein recht bekanntes britisches Gedicht, dass Frau Clark lediglich vertont hat.

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Kurzer Tag in Köln.

Peg O’ My Heart
Technisch astrein mit toller Visualisierung. Diese verschwommene 90er-Jahre-Traumsequenz-Stimmung (was ein Wort) ist echt gelungen. Die Atmosphäre war dann auch verantwortlich dafür, dass ich den Film bis zum Ende hin durchstehen konnte. Sonst war mir das inhaltlich zu beliebig, die vielen Einzelschicksale und inneren Dämonen von Personen zu erleben, zu denen ich gar keinen Bezug habe. Der aggressive Schnitt reißt einen dann immer wieder mit, aber erzählerisch läuft das in eine Sackgasse und irgendwann ist es plötzlich vorbei. Jetzt, wenige Stunden nach der Vorführung, ist kaum etwas hängen geblieben.

4/10

The Well
Ich war vorgewarnt, vielleicht auch voreingenommen. Wurde allerdings großartig unterhalten. Ist das ein starker Film mit toller Narrative? Nö. Macht er Spaß? Jup. Die 90er wurden (schon wieder) schön eingefangen. Wie die beiden parallel verlaufenden Handlungen zusammenpassen wollen, erklärt sich erst mit der Zeit. Charakterisierung gibt es hier nicht und die Weise, wie der Film mit seinen Figuren umgeht, ist auch relativ extrem. Aber mal ehrlich: Wenn die Restaurierung eines Bildes bedeutet, dass man einfach bisschen darauf herumschmiert, dann kann ich das auch. Geht am Ende ja superschnell. Ansonsten schickes Creature Design. Erinnert an die Hexe aus Dead By Daylight. Ein Wiedersehen mit Melanie Gaydos aus Insidious 4 und All the Gods in the Sky (rückwirkend noch immer eine starke Leistung). Kein „guter“ Film, aber nett und kurzweilig. Lieber sehe ich solche Titel auf dem FFF als das hundertste skandinavische Drama, in dem sich Ehepaare mit bedeutungsschwangeren Blicken anschweigen.
Applaus in Köln.

6,5/10

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Danke für Deinen intellektuellen Hinweis. Ich kannte das nur von ihrem, und von mir sehr geliebten, Album „Hopeless Cases“ von 1987.

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„Intellektuelle Hinweise“ kann ich. :wink:

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Tag 2 in Köln

Jetzt geht das FFF trotz der zwei Grosskaliber gestern doch erst richtig los… Während die anderen Städte schon Fazits verfassen :D… Macht ihr mal ruhig.

Und an Rainer & Co. - ich schreib’s einfach nochmal: lasst uns Kölner nächstes Jahr doch einfach mal früh ran - ihr werdet’s nicht bereuen :wink:

Trailer sind gefühlt etwas durchmischter und abwechslungsreicher als sonst. Noch gehen sie mir kaum auf die Nerven. „Nosferatu“ sieht stark (wenn auch etwas artifiziell) aus. Nur „Smile 2“, dessen Trailer heute sogar gleich 2x vor „A Different Man“ lief, kann ich nicht mehr sehen.

Ach, und auf Einspieler von Schröck, Alper und Co. könnte ich im Grunde verzichten, das bringt mir jetzt nicht wirklich was. Dabei mag ich die Jungs sehr. Zieht alles jedoch nur noch mehr in die Länge. Vielleicht minimal von Mehrwert für’s Gelegenheitspublikum. Oder eben Eigenwerbung. Wenn’s sein muss und für alle Seiten was bringt, warum nicht…

WAKE UP
5,5/10
Von einer meiner liebsten Regie-Kombos momentan am Markt. Hatte ich richtig Bock drauf. Ist aber nur eine Fingerübung, für RKSS-Komplettisten. Ein deutlicher Schritt runter für sie. Kein neuer „Chopping Mall“, „Phantom of the Mall“ oder „The Initiation“. Das können diese Kanadier eigentlich besser. Aber er tut jetzt auch nicht weh. Wäre jedoch absolut nichts für einen Primetimeslot.

PEG O MY HEART
5/10
Krasse Traumsequenzen, dichte Atmo und fiese Stimmungen können leider nicht über den Finanzkram- und Karmaklischeequatsch hinwegretten. Hat mir eher nicht gefallen. Visuell teils aufregend und mit ein paar bösen (billigen?) Jumpscares.

THE WELL
7/10
Hatte ich kurz vor dem Festival schon gesehen. Musste ich nicht nochmal, obwohl ich ihn mag in seiner saftigen und strammen Retrostupidität. Ohne doppelten Boden und vollkommen „ernst“ gemeint. Ist heute (und gerade auf dem FFF) selten. Hätte auch gut ein Rausschmeisser sein können. Ich war in der Zeit Reviews schreiben und in Ruhe essen (wieder Sushi, hängt mir noch nicht aus’m Hals raus).

A DIFFERENT MAN
7,5/10
Ähnliche Themen wie gestern „The Substance“ - aber tonal fast gegensätzlich. Anspruchsvoller. Reflektierter. Schwerer (auch akustisch zu verstehen). Seriöser. Natürlich nicht spaßiger. Aber auch nicht gänzlich ohne Humor. Off-beat. Starker, vielschichtiger und weirder Kommentar zu Aussehen, Optik, Hülle, Masken, die Haut in der wir stecken. Gerne stecken würden. Und andere stecken. Selbstbewusstsein. Sicher eines der „wertvolleren“ Werke im Programm. Nicht nahtlos. Aber bleibt im Gedächtnis.

SCARED SHITLESS
6/10
Ein echter Scheiss-Rausschmeisser - zum Glück im guten Sinne. Süßes, handgemachtes, kleines Toilettenmonsterfilmchen in Tradition von „Deadly Spawn“, „Critters“ und natürlich „Temors“. Nicht übel.

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Puuh - it’s done! Endlich alle Endlos-reviews und Textwüsten zu den von mir gesehenen Filmen dieses FFF-Jahres fertig abgetippt… und was mach’ ich jetzt ? :wink: :smile: :crazy_face:

Nein, aber im Ernst: Es war ein wirklich schönes FFF, und ich habe dann doch eine ganz gute Auswahl getroffen. Allen, die jetzt in FFM und Kölle noch ein paar tolle Festivaltage vor sich haben, wünsche ich auch weiterhin viel Spass (und geht mir gefälligst brav in „Les pistolets en plastique“ und „Vampire humaniste…“, hört Ihr? :wink: ). Ein abschliessendes Fazit / finales Resümee folgt dann morgen im entsprechenden thread. Ach ja, und die Verschriftlichung des Koen Mortier Q & A aus Hamburg kommt natürlich auch noch irgendwann demnächst (leider erst am Sonntag). Für hier und heute Euch Allen erstmal Gut’s Nächtle, und süsse Träume.

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Wir hatten in Frankfurt heute „Star-Besuch“! Oder, ahh, jedenfalls einen Gast. Nämlich Fede Zampaglione, den Regisseur von THE WELL. Und ja, das muss man ganz besonders hervorheben, da wir in Frankfurt eigentlich nie Gäste haben. Oder wenn, dann nur ab und zu mal deutsche Filmemacher. Was das Ganze noch verschönert hat, war seine sehr sympathische Art – und seine grenzenlose Begeisterung fürs Harmonie-Kino. Er hat mindestens drei Mal gesagt, wie fantastisch er das Kino findet und äußerte sogar noch, er wünschte, ein solches Kino gäbe es in Rom :open_mouth:

Sein Auftritt hat seinen maximal mäßigen Film für mich insgesamt glatt um einen Punkt aufgewertet. Mehr zu den heute gesichteten Filmen später, muss jetzt erst mal Reviews schreiben.

Halbwegs voll war es heute nur ein Mal, und zwar bei A DIFFERENT MAN. Ansonsten alles leider nur mäßig besucht.

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Tag 2 in Köln und ich weiß nicht, wie es den anderen Kölnern hier so geht, aber das Kino ist gefühlt so 3 Grad zu warm. Ansonsten aber von Kinoseite auch heute wieder alles top. Die Pause vor a different Man war sogar lang genug für ein schnelles Abendessen. Wenn das immer funktioniert, wäre traumhaft. Abseits davon aber alles wieder sehr stramm programmiert.

Der Tag begann mit WAKE UP und ich bin eigentlich Fan von solchen eher modernen Filmen mit entsprechender Ästhetik und fand auch den ganzen Anfangsteil ganz gut. Der Killer war von Anfang an völlig over the top, aber auch das wäre ok. Leider ist der Film aber zu ernst für einen Funslasher, gleichzeitig zu unspannend für einen ernsten Horrorfilm. So schaut man dem ganzen Treiben etwas unbeteiligt zu und das bleibt leider bis zum Schluss so. Hat mich nicht so gepackt, dabei war das Setting ideal. Naja, für 5/10 reichts.

Deutlich involvierter war ich bei PEG O MY HEART. Gerne hätte ich noch mehr von den wirklich gut gemachten Träumen gesehen, es gab wirklich starke Bilder. Die Story fand ich okay, es gab aber ein paar eher unwichtige Story-Stränge, die den Film (der auch 5 mal endet…) unnötig lang machten. Trotz allem hat er mich von Anfang bis Ende dabei gehabt. 7/10

Es folgte mit THE WELL der vermutlich gorigste Film des Jahrgangs. Er wurde als Trash angekündigt und das war er dann auch - und das nicht nur in dem guten Charmant-trashigen Sinne. Der „Butcher“ war so läpsch, das Overacting und die weiße Schminke, einfach nein. Der Storyteil zu der Restauration, der noch halbwegs vielversprechend anfing, ist auch nicht rund. Die handgemachten Effekte können sich sehen lassen, aber auch hier war man nicht so richtig involviert, dafür wurde die Gruppe viel zu wenig vorgestellt. Zwei kleine Intro-Szenen reichen da nicht aus. Am besten hat mir noch das Ende gefallen, aber das rettet den Film dann auch nicht. 4/10

Der beste Film des Tages heißt A DIFFERENT MAN und ist wirklich sehenswert. Die Geschichte, die sich über einen längeren Zeitraum streckt, hat mich von Anfang an gepackt und entwickelt sich hinten raus zu einer echten Tragödie, die mit dem Protagonisten mitfühlen lässt. Toll gespielt, gut geschrieben und in wenigen Kulissen abgefilmt. Fast schon Theater. Dabei voll mit wichtigen Themen, die komplex behandelt werden. Attraktivität ist viel mehr als nur Aussehen. Edward dabei zuzusehen, wie andere die Geschichte seines Lebens immer weiter verfremden, er aber nicht wirklich eingreifen kann, ihm nach und nach alles entgleitet. Starker Film. Mindestens 8/10.

Und zum Schluss gab es mit SCARED SHITLESS dann doch noch einen richtigen Funsplatter, insgesamt eher Fun als Splatter, aber dafür mit einigen wirklich guten Szenen. Im Gegensatz zu den beiden anderen blutigen Filmen heute, die sich sehr ernst nahmen, fühlte sich das Lachen bei diesem Machwerk passend und richtig an. Der will einfach nur gut unterhalten und gönnt sich dann auch nur 76 Minuten dafür, was dem Film gut tut. Klar, das Finale ist unspektakulär und der Film auch in keinster Weise besonders herausstechend oder originell, aber es ist einer dieser Filme, die perfekt für den letzten Slot auf dem FantasyFilmFest sind und gute Stimmung in die Bude bringen. Gerne mehr hiervon. 7/10

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Hier sind meine Reviews zum heutigen Tage.

WAKE UP hatte ich ja schon vorab besprochen – ich mag ihn auch nach meiner Zweitsichtung immer noch, würde aber statt 7,5 inzwischen „nur“ noch 7 Punkte vergeben:

PEG O’ MY HEART: visuell einnehmend, zunächst auch spannend erzählt, im Endresultat leider jedoch ziemlich bieder und mehr bemüht als wirklich gut. Trotzdem noch knappe 6,5 Punkte:

THE WELL: ja, nee, das hat nicht wirklich gereicht zu was Gutem. 4 Punkte:

A DIFFERENT MAN: Der „besondere“ Film des Tages, für mich mit ausgeprägten Paul-Auster-Vibes. 7 Punkte:

SCARED SHITLESS: Good, unclean Fun. Eine wirklich sympathische, entgegen aller Erwartungen gar nicht mal so dämliche Komödie – 6,5 Punkte:

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Sayara Dir da mal nicht so sicher! :laughing:

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…zu deinem PEG O’ MY HEART-Review:

Regisseur Nick Cheung himself spielt den von Alpträumen geplagten Taxifahrer Choi San-Keung und nicht den Psychiater…den gibt Terrance (!) Lau aka Chun-Him Lau

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Ahhhh okay und Pardon! Danke für den Hinweis.

In Frankfurt wurde heute vor dem ersten Film (SHE LOVED BLOSSOMS MORE) noch ein Kurzfilm gezeigt, der im Programmheft meines Wissens nicht angekündigt wurde: der schweizerische A MONSTER CALLED LOVE. Lief der in den anderen Städten auch?

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Tatsächlich stand er bisher nicht auf f3a.net aber im Programmheft ist er genannt und auch auf der offiziellen Website.

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