Freeze Frame
Die Ideee des Filmes, die Machart und auch die schauspielerische Leistung von Lee Evans waren wirklich gut. Nach dem Film bin ich aber doch nicht vollständig zufrieden aus dem Kino gegangen. Es gab doch einige unklare Details, die sich aber im Nachhinein größtenteils auflösten. Lediglich der noch auf der Polizeiwache tote und später in Seans Wohnung doch wieder quicklebendige Profiler blieb unklar. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Also, soweit ich das mitbekommen habe, war das eine Finte für Sean, damit er gesteht (weil dann ja 2 Morde auf sein Konto gehen würden).
Ich muss schon sagen, dass es gemein ist, wie sehr der Film verramscht wurde und damit unterging. Ist es ein Meilenstein? Sicher nicht. Aber so ganz uninteressant fand ich ihn doch nicht. Der wurde auf Amazon sehr früh in so eine Billigaktion aufgenommen. Naja, Steelbook + billig + man will kein Porto zahlen… da wurde das eben mal ein Blindkauf und die paar Euro waren es mir im Nachhinein auch wert.
Okay, das erste mal aus dem Weg räumen. Ich habe bei dem Film eine wichtige Lektion gelernt. trommelwirbel Rachael Stirling ist die Tochter von Diana “Emma Peel” Rigg. Ich fand sie - auch unter dem Grufti Make-up XD - sofort ziemlich… äh nett anzusehen. Jedenfalls hatte sie was. Und nachdem ich die Info bekam, machte es Sinn. Man, die steht ihrer Mutter in nichts nach, mehr Filmrollen bitte! Gut, dieses Jahr in “Centurion” wieder auf dem FFF, aber wer wissen will, was Stirling kann, muss sich unbedingt mal “Tipping the Velvet” anschauen. Aber ich schweife ab…
Abgesehen von diesem Eyecandy-Faktor (für mich) finde ich auch die Handlung erstmal spannend. Mann wird für ein Verbrechen bestraft, was er nicht begangen hat und seitdem nimmt er jede Sekunde seines Tages auf, um immer ein Alibi zu haben. Selbstüberwachung. Ist doch gar nicht mal übel. Es ist pessimistisch, düster, gesellschaftskritisch.
Lee Evans hat diese kaputte Rolle aber auch super gespielt. Ich konnte da schon gut mit ihm und seiner Paranoia (muss man ja schon sagen) mitfühlen. Wie verteidigt man sich denn bitte, wenn niemand etwas bezeugen kann?
Leider zieht sich der Film in der Erzählweise zum Teil etwas. Die Spannung macht keine Kurve, die fährt einen sehr zackigen Slalom.
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Was mir sehr gut gefiel war aber die Frage - hat er nun Recht oder ist er total paranoid? Heutzutage muss ja fast jeder Film mit einem Twist enden. Hier hält man aber zumindest die Frage so lange wie möglich offen und lässt den Zuschauer wissen, dass mit der Erwartungshaltung gespielt wird. Passiert es nur im Kopf, gibt es gar kein Komplott? Hätte ich als Ende durchaus auch akzeptiert, weil man es schlüssig hätte erzählen können. Gefiel mir aber so wie es war dann auch wirklich gut.
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Ein eher unbeachteter Film, der vielleicht keine Grenzen einreißt, aber auch nicht viel falsch macht.
“Off-camera is off-guard.”