Geheimtipps

Poster

Den als kleine Schwester von David Cronenbergs “The Fly” angekündigten Independent-Film “Contracted” durfte ich jüngst begutachten, und muss sagen, dass ich diesen (mit derzeit drei abgegebenen Stimmen bei der Online-Filmdatenbank) durchaus als Geheimtipp bezeichnen möchte, zumal er mir wirklich gut gefallen hat.
Der kleine, garstige Fiesling ist klar dem Body-Horror-Genre zuzuordnen und weist einen hohen Anteil an (Coming of Age-)Drama auf, der insbesondere durch die Hauptdarstellerin Najarra Townsend bestens getragen wird.
Wo Cronenberg Akzente in Richtung Sci-Fi setzt, wendet sich Contracted einem beliebten Subgenre des Horrorfilms zu - ich möchte aber nicht spoilern, welchem Subgenre, ich sage nur so viel: Ich sehe “Deadgirl” nun mit anderen Augen. :wink:

(Ein ähnlicher Film ist “Thanatomorphose”, der zwar in vielen Szenen expliziter und krasser als Contracted ist, aber durch seine künstlerische Verspieltheit mir oft etwas sperrig erschien, sodass im direkten Vergleich Contracted meiner Einschätzung nach der deutlich bessere Film ist.)

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: RalphTheMelish am 08.01.2014 14:38 ]

Ich hab den auch gesehen. Prinzipiell fand ich den echt nicht schlecht; aber er hat seine “handwerkliche Seite” die Story “glaubhaft” rueber zu bringen in meinen Augen total versaut und mir damit komplett die Freude an dem Film genommen, da ich ihn einfach nicht ernst nehmen konnte… Da man hier nur schwer sicher spoilern kann, erklaer ich lieber mal nicht, warum g

Mein Fazit war:
“Hier mangelt es dem Film an Nachvollziehbarkeit und trotz aller positiven Eigenschafte, die ich dem Film durchaus zuzusprechen verstehe, kann ich ihn deswegen einfach weder empfehlen, noch als gut bezeichnen. Das haben die Macher dann leider komplett versaut. Schade um die eigentlich echt gute Grundidee… Wer sich daran aber nicht stoert, bekommt dann doch einen nicht perfekten, aber guten Film zu sehen.”

Da wuerde ich eher " Tödliches Spiel - Would you rather?" als wirklichen, kleinen Geheimtipp in den Raum werfen wollen, der mit einem wirklich brilliant aufspielenden “Jeffrey Combs” aufzuwarten versteht und auf seine Art und Weise recht bissig ist. Aber bitte: Nur in englisch! Ein kurzer Blick in die deutsche Tonspur hat in mir mehr Horror erzeugt, als es der beste Horrorfilm zu schaffen versteht g

“Contracted” habe ich ebenfalls gesehen, und kann den Geheimtipp-Status des Films nur bestätigen. :slight_smile:
Die Referenzen (“The Fly”, “Deadgirl”) sehe ich ebenfalls, allerdings muss ich noch erwähnen, dass mir auch der Showdown sehr gut gefallen hat, der sich ja offensichtlich eine der Speerspitzen des Ekelkinos als Vorbild nimmt, nämlich “Ebola Syndrome”.
Ebola Syndrome selbst ist aber wohl kein Geheimtipp mehr. :wink:

In der Tradition von “It’s Alive”, “Basket Case” und “Gremlins” nimmt sich “Bad Milo!” zu keinem Zeitpunkt ernst und stellt dabei eine großartige, trashige Horrorkomödie dar:
Handgemachte Effekte, konsequent infantiler Fäkalhumor, ein bestens aufgelegter Peter Stormare und der mit Abstand niedlichste Dämon, der jemals aus einem Anus gekrochen kam, werden zwar sicherlich nicht jedem Zuschauer gefallen, unterhalten Freunde von solchen Filmchen aber bestens über die recht kurze Laufzeit von gut 80min…
Wäre das liebenswerte “Creature-Feature” vor 30 Jahren entstanden - Die Produktionsweise hätte das durchaus zugelassen! -, hätte es heute Kultstatus erlangt, so wird “Bad Milo!” dies zwar wohl verwährt bleiben, für eine Geheimtipp-Empfehlung reicht es aber allemal.

Ein Arbeitskollege hatte mir vor kurzem mal die UK-DVD ausgeliehen.
Ich packe den mal hier rein:

Berberian Sound Studio

Bild

Trailer

Erscheint bei uns am 04. April 2014.
Kann ich sehr empfehlen :slight_smile:

Bad Milo erscheint bei uns am 14.04. auf Blu-Ray/DVD.

Für Zomboobies kann man spenden:
https://www.kickstarter.com/projects/zomboobies/zomboobies-the-movie

Am 26.02.2014 09:08 , Buster schrieb:

Ein Arbeitskollege hatte mir vor kurzem mal die UK-DVD ausgeliehen.
Ich packe den mal hier rein:

Berberian Sound Studio

Bild

Trailer

Erscheint bei uns am 04. April 2014.
Kann ich sehr empfehlen :slight_smile:

Ich weiß nicht, ob man einen Film, der letztes Jahr einen regulären Kinostart in Deutschland hatte, Geheimtipp nennen sollte. Er wurde auch ausführlich im Feuilleton besprochen. Damit will ich nichts gegen den tollen Film sagen, aber geheim ist er sicher nicht mehr.

Auf jeden Fall läuft Berberian Sound Studio am 20.03. im WDR, und ich bin schon ziemlich gespannt!

Ich muss gestehen dass der Film, bevor mein Arbeitskollege mir die DVD in die Hand gedrückt hat und trotz Feuilleton, an mir vorbeigegangen wäre. Und da ich davon ausgehen muss, dass es anderen genauso ergangen sein könnte, habe ich ihn hier gebracht.

Den TV Tipp habe ich mal an einen Kumpel weitergeleitet :slight_smile:

Bislang konnte ich mit den Regieleistungen von Gonzalo López-Gallego wenig bis überhaupt nichts anfangen, umso glücklicher bin ich darüber, dass ich seiner neuesten Arbeit, “Open Grave”, eine Chance gegeben habe: Ein Mann (Sharlto Copley) wacht in einem offenen Grab voller Leiche auf und kann sich an nichts erinnern.
Im Stil von Cube (und ähnlichen Filmen) begibt sich der Zuschauer nun zusammen mit dem Protagonisten auf eine Spurensuche, die natürlich häppchenweise serviert, und mit Rückblenden (“Erinnerungen”) angerichtet wird. Zwar ist “Open Grave” letztendlich im Horrorgenre (bzw. in einem Horrorsubgenre) verankert, beginnt aber vorerst als Mystery-Thriller bzw. -Drama, in welchem Handelnde und Zuschauer des Rätsel Lösung gemeinsam auf die Spur kommen. (Als Genrefan weiß man zwar recht schnell, in welche Richtung sich der Film entwickeln wird, dennoch ist das Resultat schlüssig, wenn auch nicht immer überraschend oder gar innovativ.)

… dass es sich hierbei um Gonzalo López-Gallego beste Regiearbeit handelt, ist eigentlich überflüssig zu erwähnen, da die Konkurrenz von “Open Grave” wirklich sehr, sehr schwach ist.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: RalphTheMelish am 20.03.2014 16:28 ]

Wie ein verlorenen geglaubter und nun gefundener John Carpenter-Film aus den 80ern kommt “Almost Human” mit großen, stampfenden Schritten auf sein Publikum zu, und weist dabei fürwahr typische Merkmale eines Films der Genregröße hinsichtlich Kamera, Schnitt und insbesondere Musik auf. Eine Zeit zum Eingewöhnen an den rustikalen Charme des Films bekommt man nicht, man ist gleich ab der ersten Szene mitten im Geschehen, welches als Schi-Fi-Thriller (“Invasion of the Body Snatchers” lässt grüßen.) beginnt, und später Slasher-Züge annimmt.
Ohne wirklich etwas verraten zu wollen, möchte ich die Handlung kurz so beschreiben, dass die Riesen-Schabe aus “Men In Black” in ihrer menschlichen Hülle, wie etwa in “Species”, auf der Erde brüten / nisten / etc. will, dabei allerdings eher (wie in “Jason Goes To Hell”) Jason Voorhees von ihr Besitz ergriffen zu haben scheint, da sie eine recht ansehnliche Spur der Verwüstung hinterlässt…
Das klingt jetzt wohl ziemlich abgefahren, und das ist es auch, oder zumindest wäre es das, wenn den Machern die finanziellen Mittel für allerlei optische Tricks zur Verfügung gestanden hätten. Die Effekte des Films sind, was die Slasher-Anteile angeht, handgemacht und im Stil eines Films, der nicht nur in den 80er spielt, sondern dieser Zeit auch entstammen will - der Härtegrad wird dabei recht hoch gehalten. Die Szenen, in denen Dinge geschehen, die “nicht von dieser Welt” sind, sind ebenfalls handgemacht, aber leider nicht durchgehend gelungen umgesetzt, was offensichtlich an der gering budgetierten Produktion liegt. Schlimm ist das keinesfalls, da eine gute Balance gefunden wurde, zwischen Dingen, die dem Zuschauer gezeigt werden (können), und Dingen, die im Off passieren.
Freunde von Filmen der “alten Schule” mit sehr geringen Produktionskosten und ohne Schnickschnack kommen bei diesem kurzweiligem Schi-Fi/Thriller/Horror/Slasher-Crossover voll auf ihre Kosten, jedenfalls solange sie in der richtigen Stimmung für Grindhouse - Ich meine wirklich “Grindhouse” und nicht etwa “Hochglanztrash”! - sind.

PS: Nach dem Abspann des Films kommt noch 'was. :wink:

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: RalphTheMelish am 22.04.2014 17:59 ]

Zomboobies wird wohl nichts werden, bei dem Fist of Jesus Langfilm bin ich zuversichtlicher:

https://www.kickstarter.com/projects/alchemy3d/fist-of-jesus-once-upon-a-time-in-jerusalem?ref=live

Gerade denn kleinen aber feinen französischen Mystery-Thriller Black Heaven (2010) von Gilles Marchand gesehen. Wirklich interessante Story im Stil von Chatroom oder Suicide Room mit schönen Bilder und super Soundtrack. Die Verschmelzung von Online-Gaming und Realität war wirklich toll inszeniert. Der Regisseur hat zuvor den ebenfalls sehr spannenden Thriller Wer tötete Bambi? 2003 abgeliefert. Ach die Franzosen… egal welches Genre, die können einfach Alles!!!

http://m.imdb.com/title/tt1479269/

Als Shizue, die Ehefrau eines Yakuza-Bosses, eine Meute Killer eines rivalisierenden Yakuza-Clans ermordet, muss sie eine zehnjährige Gefängnisstrafe absitzen. Ihrer kleinen Tochter, die in einem Zahnpasta-Werbespot zu sehen ist und zum Kinderstar avancieren soll, wird jedoch aufgrund des schlechten Images ihrer Eltern die Tür zum Starsein vor der Nase zugeschlagen. In all den Jahren im Gefängnis wünscht sich Shizue nicht sehnlicher, als dass aus ihrer Tochter ein Filmstar geworden ist.
Kurz vor Shizues Entlassung läuft ihrem Ehemann nun die Zeit davon, da er ihr versprach, dass sie bei ihrer Heimkehr ihre Tochter in einem Kinofilm werde bewundern können. Doch ein Yakuza-Clan ist nun mal keine Filmproduktionsgesellschaft.
… was liegt also näher, als einen echten Bandenkrieg anzuzetteln, und mit der Kamera einfach draufzuhalten?

“Arrebato” - das dachte ich sofort, als ich den Film sah. Nicht nur, weil ich von ihm sofort entzückt war, sondern auch, weil ich seit Iván Zuluetas Film keinen Film mehr gesehen habe, der eine so dermaßen große Liebeserklärung an das Filmemachen ist, wie “Why Don’t You Play In Hell?”. Ein solches Aufgebot an Schauwerten habe ich seit fast zwei Jahren in keinem Spielfilm mehr gesehen. Großartig! Vor diesem Werk, bei welchem dem Zuschauer nichts anderes übrig bleibt als es bedingungslos abzufeiern, ziehe ich meinen Hut! :slight_smile:
Nach in den letzten Jahren vergleichsweise ruhigen Filmen meldet sich Shion Sono mit einem Paukenschlag zurück: Das Drehbuch ist fast 20 Jahre alt und wurde über viele Jahre von Sono weiter verfeinert, und beinhaltet vielleicht gerade deshalb sowohl den naiven Wahnsinn eines jungen Filmemachers, als auch die Erfahrung und Virtuosität einer etablierten Genregröße.
Bevor ich jetzt komplett ins Schwärmen gerate, höre ich lieber auf, und behaupte einfach mal:
Wenn man sich dieses Jahr einen Film nicht entgehen lassen darf, dann ist es “Why Don’t You Play In Hell?”.

PS: Alleine Tak Sakaguchi, u. a. aus Ryuhei Kitamuras “Versus” bekannt, im Bruce Lee-Karnevalkostüm spricht Bände.

http://www.filmlinc.com/page/-/uploads/comment/2013/why-dont-you-play-in-hell.png

Hi Ralph, klingt gut. Hab den Titel mal bei Amazon eingegeben und was spuckt mir die Suchmaschine dort aus:

Mozart - die Zauberflöte
Englisch Pocket Grammatik
Unfinished Business: The Life & Times of Danny Gatton

Ähm - wo gibt’s den Film ?

Vom Trailer her könnte das echt eine kleine Trashgranate sein. Allerdings existiert von dem Film wohl aktuell nur die Japan Fassung auf DVD/BD.

Hallo Michaela,

mir hat den Film ein Freund, der gerade einen Japanaufenthalt absolviert, auf DVD zugeschickt. Ich habe ihn mit Originalton und englischen Untertiteln gesehen.
Da der Film aber bereits u. a. auf dem TIFF und auf dem Venice Film Festival lief, und dort wohl sehr gut ankam, wird er auch bald regulär in den USA erscheinen. Möglicherweise wirkt sich das ja auch auf eine baldige Veröffentlichung hierzulande positiv aus.

Ich habe übrigens gerade nachgesehen: Auf bekannten Internetplattformen kann man den Film in anscheinend ganz guter Qualität (und ebenfalls mit Originalton und englischen Untertiteln) streamen.

“Why Don’t You Play In Hell?” würde ich auch gerne sehen. In fünf Wochen ist Nippon Connection in Frankfurt. Da könnte man ihn sehen.

Die haben sogar “Killers”, ob der dann noch fürs FFF in Frage kommt?

Eden und danach

Bild01

Gibt es seit November 2013 auf DVD: Klick

Schwer den Film zu beschreiben. Auf diesen bizarren, surrealen, schrecklichen aber ebenso wunderschönen Alptraum Trip muss man sich einfach einlassen :slight_smile: