It Comes at Night - SPOILER

Wollte Mal ein paar offensichtliche Fragen zum Film It comes at night aufwerfen, da das eigentlich ein toller Film ist, mir aber zu viele Fragen am Ende offen lässt.

  1. Wieso stand die Tür auf, wer ist dafür verantwortlich?
  2. Wieso lässt die Familie die andere Familie nicht einfach ziehen?
  3. Wurde der kleine Junge bewusst erschossen, oder war das Zufall?
  4. Was sollten diese ganzen Visionen die ganze Zeit über? Vor allem, wo kamen diese her?
  5. Und letztlich, was bedeutet IT in “IT comes at night”`?

Ich finde es zwar generell nicht schlimm, wenn ein Film Fragen offen lässt, aber hier finde ich das unbefriedigend, weil der Film die ganze Zeit über auf etwas hindeuten will, dann aber nahezu nichts erläutert und in den Handlungen unlogisch wird. Aber vielleicht habe ich nur ein paar Sachen nicht richtig verstanden, Englisch ist nicht meine Stärke. :wink:

Zu Frage 2:
Sie wollten die Familie nicht ziehen lassen, weil der Vater der Meinung war, dass sie anderen Menschen, die möglicherweise infiziert sein könnten, sagen könnten, wo sie wohnen und dann wären sie nicht mehr sicher gewesen vor der Krankheit und Plünderern.

Zu Frage 4
Ich denke, der Junge war ziemlich traumatisiert und hatte deswegen die Alpträume. Dazu kommt noch, dass er sich ein normales Leben wünscht umd wohl gerne eine Freundin hätte, weshalb er wohl auch von der Frau träumt.

Tja, die Antworten zu den anderen Fragen haben sich im Wald versteckt.

Ich habe mich nämlich auch gefragt, was da denn nun in der Nacht kommt. Und was hat der Hund im Wald gesehen, als er drauf zugerannt ist und dann weg war.

zu 2:
Wobei ein grundsätzliches Vertrauen ja da war. Wieso nehme ich jemanden in das Haus auf, vertraue auf der anderen Seite aber nicht darauf, dass diese Menschen einen nicht verraten? Passt irgendwie nicht zusammen.
Warum sollten die vorher keinen Verrat begehen, nachher aber schon? Was bringt das denen? Sie hatten ja nur Angst um ihren kleinen Jungen, weil er infiziert war. So ganz schlüssig ist mir das nicht.

zu 4:
Ok, das kann sein. Wobei der Film meiner Meinung nach aber mehr als nur diese Albträume unterschwellig vermitteln möchte. Immer dieses Mystik Gehabt vor der Tür, in disem Korridor. Letztlich aber nichts dazu beiträgt das auch zu untermauern. Ganz im Gegenteil.

Ein guter Film beantwortet meist alle Fragen. Die vielen Hinweise wie z.B. mögliche Optionen, die von den Protagonisten durchdiskutiert werden, sollen den Zuschauer auf die richtige Fährte bringen.

Wieso stand die Tür auf, wer ist dafür verantwortlich?

Der Jugendliche hat die Türe geöffnet. Er hat nach dem Hund gesehen und sich dabei infiziert. Entweder er hat gelogen oder er wusste es nicht, weil er im schlafwandelte. Letzteres wird als Möglichkeit ja auch von der Gast-Frau angeführt. Der kleine Junge könnte auch die Türe geöffnet haben, aber - wie sein Vater sagt - kommt er nicht an den Riegel ran.

Wieso lässt die Familie die andere Familie nicht einfach ziehen?

Die Gast-Familie würde in der Wildniss bald ohne Ressourcen dastehen. Vor allem scheint ja sauberes Wasser ein Problem in dieser Welt darzustellen. Sie würden dann zurückkommen und die Familie überfallen. Ich weiß leider nicht mehr, wie es der Vater ausgedrück hat, aber er sagte, dass man notleidenden Menschen nicht vertrauen kann.

Wurde der kleine Junge bewusst erschossen, oder war das Zufall?

Das weiß ich nicht. Das gibt der Film nicht her.

Was sollten diese ganzen Visionen die ganze Zeit über? Vor allem, wo kamen diese her?

Ich habe die Visionen als Träume gesehen. Träume offenbaren unsere Wünsche und Ängste. (Ich hasse es übrigens, wenn ich die ganze Zeit Visionen oder Träume sehen muss, weshalb ich diesen Film auch überhaupt nicht mochte).

Und letztlich, was bedeutet IT in „IT comes at night“`?

Wir haben das auch diskutiert. Ich bin der Meinung, dass der Titel auf die Träume hinweisen. Nachts kommen nämlich Träume. Der Titel soll darüber hinaus aber vielleicht auch bewusst in die Irre führen. Den ganzen Film über habe ich gedacht, dass hier Inifzierte in Form von Zombies als Gefahr auftauchen. Aber es gab ja in dieser Welt gar keine Zombies. Die richtig Kranken waren nach sichtbarem Ausbruch der Krankheit kaum noch in der Lage, irgendwohin zu gehen. Daher waren nur die Infizierten, denen man es nicht angesehen hat, eine Gefahr.

Der Hund hat im Wald daher auch keine anrückenden Zombiehorden gesehen, sondern vielleicht ein Hirsch, ein Waschbär oder gar ein Bär. Das Tier war jedenfalls wehrhaft (den Gräuschen nach zu urteilen) und es war infiziert. Der Hund hat es gerissen und sich dabei infiziert.

Ich habe auch eine Frage: Nach Aufnahme der Gastfamilie sagt der Vater, dass er einen Schlüssel hat und seine Frau einen zweiten. Beide Außentüren würden nachts stets abgeschlossen werden. Warum waren die Türen nicht abgeschlossen?

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Die Angst des Vaters (es ist ja im Grunde schon Paranoia), verraten zu werden und niemandem trauen zu können, zieht sich ja durch den ganzen Film. Deshalb verstehe ich es schon, dass er die fremde Familie aus den bereits genannten Gründen nicht ziehen lassen will. Vielleicht war er sogar zwischendurch bereit, ihnen zu vertrauen, aber bestimmte Ereignisse (war die Bruder-Geschichte erlogen… verheimlichen sie die Infektion des Kindes…) lassen am Ende seine Paranoia siegen. Das fand ich schon logisch begründet für seinen Charakter.

Zu dem Jungen: Für mich war das keine Absicht, weil er in der Situation nur schwer zielen konnte. Es wurde nicht etabliert, dass er ein extrem guter Schütze ist, denn als die Männer am Anfang das Auto überfallen muss er mehrmals schießen, bis er den einen erledigt hat. Deshalb hatte ich eher das Gefühl, dass er im Eifer des Gefechts einfach nur in Richtung der flüchtenden Frau geschossen hat, um sie zu stoppen. Den Tod des Jungen hat er dabei natürlich in Kauf genommen, aber gezielt nur auf ihn zu schießen würde für mich wenig Sinn ergeben. Hätte er die Mutter getroffen, wären sie ja auch nicht weiter gekommen.

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Die Frage wird nicht geklärt. Es kann der Jugendliche gewesen sein aber klar wissen können wir das nicht.

Das hat mich zuerst auch gestört in der Szene. Wirklich schlüssig schien mir das spontan nicht. Doch die lang anhaltende Situation der Isolation und die ständige Notwendigkeit Vorsicht walten zu lassen und zu Misstrauen, hat den Vater paranoid werden lassen, wie ZIB schon richtig dargelegt hat. Trotzdem fand ich das nicht auf Anhieb so ganz plausibel. Und zwar deshalb, weil man paranoides Verhalten (in Filmen) oft zusammen mit größerer Unbeherrschtheit im (spontanen Affekt) assoziiert. Die erste Begegnung mit dem Fremden (Gewehrkolben ins Gesicht, an den Baum binden) ist für sich noch kein ausreichendes Zeichen für paranoides Verhalten. Man kann sie noch als Standard Verhalten in solcher extrem und lang andauernden Situation sehen, denn ansonsten war der Vater ja ziemlich beherrscht, kontrolliert. Er schien ständig alles durch seine Vorsichtmaßnahmen und Regeln im Griff zu haben. (Er weiß das Menschen in Not unberechenbare, schräge Sachen machen). Ich habe seine Figur und Verhalten dann allerdings so gesehen, das er zwar schon paranoid ist, sich aber seine Menschlichkeit bewahren möchte und daher innerlich mit sich ringt. So kommt es dann zu dem paradox anmutendem Verhalten die Fremden gleichzeitig einzuladen und abzuweisen, was dann letztlich Sinn macht.

In meine Augen war das definitiv ein Unfall. Und die Reaktion, die Szene danach, gab auch keinen Anlass davon auszugehen das es Absicht war. Finde schon das das klar ersichtlich war.

Konnte ich nicht so richtig deuten, finde die Erklärung von @Michaela allerdings ganz plausibel.

Letztere Frage kann ich nicht beantworten, aber meiner Erinnerung nach sagte der Vater, dass es nur einen Schlüssel gibt – und den hat entweder er, oder ansonsten seine Frau in Verwahrung.

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Hat ihn nicht seine Frau noch bearbeitet? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Und nicht zuletzt: Ihm wurde ja auch ein attraktiver Deal um Lebensmittel angeboten. Gemeinsam zu verhungern wäre ja auch kein schönerer Tod als an der Seuche zu sterben.

Das Familienoberhaupt hatte ja selbst nach der Aufnahme der Familie gesagt er traut den Fremden nicht. Ein wenig Vertrauen hatte der fremde Vater durch seine Hilfe bei der Abwehr der Angreifer erlangt aber durch die falsche Geschichte mit dem Bruder wieder verloren.

Das hat mich übrigens eh irritiert. Da wurde ein interessanter Twist angedeutet, aber dann einfach nicht mehr weiter verfolgt. War das mit dem Bruder nur, um anzudeuten, dass der andere Familienvater auch über den Gesundheitszustand seines Sohnes die Unwahrheit sagen würde? Wäre imho so nicht nötig gewesen.

Vielleicht hat er auch gar nicht die gelogen, sondern es war tatsächlich ein Versprecher? Mir ist das vor einer Weile auch passiert, als ich jemandem von den Kindern meiner Schwägerin erzählt habe, aber “Schwester” gesagt habe. Das ist mir dann zwar direkt aufgefallen, aber es zu korrigieren war mir peinlicher, als es einfach so stehen zu lassen… Von daher könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass es keine Lüge gewesen sein muss. :grin:

Obwohl ich die “können wir den Fremden trauen?” Geschichte persönlich nicht sonderlich einfallsreich fand, mochte ich gerade den Aspekt daran, dass wir nicht den altbekannten Twist präsentiert bekommen, dass die freundlichen Leute am Ende doch Verräter sind. Es könnte auch sein, dass sie sich bis zuletzt nichts zu Schulden haben kommen lassen.

Dazu fällt mir auch noch eine Frage ein… Dass der kleine Junge infiziert war wissen wir eigentlich nur daher, dass er Travis angesteckt haben muss, oder? Wir sehen es aber nie eindeutig und das Verhalten der Eltern ist zwar extrem verdächtig, aber Platz für einen Funken Zweifel bleibt vielleicht doch.
Deshalb frage ich mich, ob Travis sich nicht auch woanders infiziert haben könnte. Zum Beispiel bei seinem Hund, mit dem er direkt bevor er im Wald verschwunden ist sogar noch im selben Bett geschlafen hat. Völlig ausschließen, dass der Hund zu diesem Zeitpunkt schon infiziert war, können wir nicht, oder übersehe ich etwas?

Krass die vielen Fragen und Vermutungen. Tatsächlich wird fast nichts beantwortet. Der Anfang war interessant, die Fahrt zur anderen Familie und der Überfall. Nur wurde das nicht weiter verfolgt und dann war die Fahrt auf einmal vorbei. Auch wurde nie erklärt/gezeigt was denn nun los/da draußen ist. Es waren wirklich nur zwei Familien in einem Haus die sich irgendwann gezankt haben. Dann wurde der eine Sohn krank und Ende. Heftig was sie teilweise den Zuschauern zumuten also im umgekehrten Sinne. Es ist überwiegend eine Warterei auf etwas was dann doch nicht kommt.
Die Visionen waren wohl dafür gut um dem Drama etwas Genre hinzuzufügen was man marketingtechnisch nutzen kann. Wie man sieht, funktioniert es wunderbar, es gibt tolle Selektionen, ein Massen Publikum und davon tatsächlich eine Menge die das total abfeiern. Bei dem Erfolg ist sicher erst mal kein Ende in Sicht.

Ja, das halte ich absolut für möglich oder sogar wahrscheinlich. Siehe dazu auch den Beitrag von @Epiphanie weiter oben :slight_smile:

Ah, ausgerechnet den Abschnitt hatte ich überlesen.

Kann gut sein. Aber mal so gefragt: Ist es für die Story nicht vollkommen egal ob er sich am Hund oder am Kind infiziert hat? Macht natürlich Spaß darüber nachzudenken aber meiner Meinung nach ändert das nichts an der Story bzw. am dramaturgischen Effekt.

@Frank:
Nicht ganz: Wenn er sich am Hund infiziert hat und nicht am Kind, heißt das, dass die Gastfamilie komplett kerngesund gewesen wäre und ihr gewaltsamer Tod absolut sinnlos und ungerecht, weil mit ihr die einzigen Personen des Films ums Leben kommen, die eine Überlebenschance gehabt hätten. Das macht den Film dann doppelt tragisch und noch einen Tick pessimistischer. So gesehen “gefällt” mir dieser Interpretationsansatz.

Allgemein kann ich dir da zustimmen, nur: dann hätte das zweifelsfrei erkennbar sein müssen. Im nach hinein kann die Erklärung am filmischen Erlebnis nichts mehr ändern. Nur in der Theorie. So gesehen “gefällt” mir das dann auch, macht die Sache , wie du schon sagst, tragischer.

Ja, das hatte ich in meinem Review ja schon bemängelt, dass entscheidende Dinge in der Story ein wenig nachlässig behandelt werden, bis hin zum semantisch etwas schlingernden Titel.

Hattest du geschrieben, ja, wobei mich der Titel nun weniger gestört hat. Die Frage nach dem Sinn ist natürlich berechtigt.
@todi
Dies ist z.B. so eine Situation wo ich mir eine engere Verzahnung zu f3a. wünschte. Klick auf Avatar/Symbol Dr.Schädel und Link zu seinen letzten Reviews und Bewertungen. :wink: So hab ich mich nun etwas umständlicher da hin navigiert.

Das Misstrauen kommt bei Nacht, das Grauen, der Alptraum. Was auch immer. Die entscheidenden Dinge spielen sich nachts ab.

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