" Sometimes I feel like everybody is a sexy baby
And I’m a monster on the hill
Too big to hang out, slowly lurching toward your favorite city
Pierced through the heart, but never killed
Did you hear my covert narcissism I disguise as altruism
Like some kind of congressman? (Tale as old as time)
It’s me, hi, I’m the problem, it’s me (I’m the problem, it’s me)
At tea time, everybody agrees
I’ll stare directly at the sun but never in the mirror
It must be exhausting always rooting for the anti-hero"
(Taylor Swift, „Anti-Hero“)
„My opinions are as valid as the next man’s!“
(Sideshow Mel, „The Simpsons“, Season 8, Episode 19: „Grade School Confidential“)
Kapitel 1: „Pierced through the heart, but never killed“ - Warum Schreiben über Filme heutzutage nötiger ist denn je
Die deutsche Filmkritik steckt - seit geraumer Zeit schon - in der Krise. Nicht erst seit dem Tod von Michael Althen oder Hans Schifferle, nein, ich würde behaupten, dass diese Entwicklung bereits in den Nullerjahren ihren Anfang nahm. Das ist also beileibe kein wirklich neues Phänomen, sondern ein seit Jahren andauernder Prozeß, der sich aber dennoch mehr und mehr zuzuspitzen scheint, ohne daß irgendjemand eine wirklich zündende Idee hätte, wie da gegenzusteuern wäre, welche(r) Kurs(e) denn nun einzuschlagen wäre(n). Und, um es gleich vorwegzunehmen: Ich selbst habe diese Idee natürlich auch nicht. Zum Einen bin ich ja gar kein:e Filmkritiker:In, sondern bloss interessierte:r Laie, zum Anderen soll es hier in diesem post auch gar nicht groß um allgemeingültige Lösungen und / oder Patentrezepte gehen, sondern vielmehr um (mehr oder minder gescheite) Fragestellungen, das Aufzeigen von Problemen im Akt des Sich-Selbst-Äusserns über Filme und ihre Rezeption, sowie die Auseinandersetzung mit und über eben diese öffentlich gemachten Äusserungen und Text-Körper. Wo sich die professionelle Filmkritik mittlerweile in einem ausserordentlich komplexen und inzwischen hochdifferenzierten Spannungsfeld von Bilderproduktion, Studio- und Kino-Ökonomie, der ausufernden Vervielfachung von Vertriebswegen, einer zunehmenden Verödung der Diversität von Darstellungsformen und Möglichkeiten des Filmemachens, der gegenseitigen und wechselhaften Abhängigkeits-Verhältnisse von Produzent:Innen und Kritiker:Innen sowie last but not least eines eklatanten Infragestellens der eigenen Profession(alität), auch, aber nur teilweise verursacht durch die allerorten ausufernde Beschäftigung mit dem Thema „Film(e)“, „Kino“ und in unzähligen youtube-Show-Formaten, Ein-Mann- / Frau-podcasts, movie blogs und, wo jeder Hans und jede Franziska sich inzwischen berufen fühlt, ungefragt und oftmals leider auch unüberlegt ihre oder seine Meinung zu den heissesten Kino-Neustarts rauszuhauen, oder auch Klassiker der Filmgeschichte hervorzuzerren und sich diskursiv-meinungsmachend an ihnen zu vergehen, da scheint einer filmhistorisch und diskurstheoretisch vorgebildeten, professional sich am Medium Film abarbeitenden Kritik nicht nur ihr Publikum und der Gegenstand ihres Schreibens, sondern mehr und mehr auch ihr ureigenstes Selbstverständnis abhanden zu kommen. Allein: Um all die vorgenannten Facetten der Gesamt-Problematik soll es mir hier und heute gar nicht gehen. Ich möchte meinen Focus vielmehr verengen auf die Notwendigkeit des Schreibens über Film, als einer Methode der Selbstvergewisserung während und in der Auseinandersetzung mit dem Gesehenen (ergo = dem jeweils einem Text zugrunde liegenden Film), sowie auf die daran anschliessenden Debatten und Diskussionen, welche sich nach der Veröffentlichung eines solcherart entstandenen Text-Korpus daran anschliessen. Schlussendlich möchte ich in einem finalen Plädoyer Partei ergreifen für mehr, anstatt weniger Subjektivität im Schreiben über Film(e), und für mehr Gelassenheit im Umgang mit Einer:Einem selbst vielleicht auch eher sauer aufstossenden Perspektiven / Herangehensweisen an den Topos „Schreiben über Filme / Filmkritik“.
Warum aber scheint gerade heute, wo sich das gesamtgesellschaftliche Allgemeinverständnis von Film / Kino als eigener Kunstform, als ganz spezifisch-mediale, ästhetisch-narrative Perspektive auf die Dinge des (Er-)Lebens, des Erfahrens von Realität(en), Emotionen und den Mythen darüber, die wir selbst erschaffen und einander immer und wieder neu erzählen, so sehr sich zu verflüchtigen scheint, wo die Darstellungsweisen und formalen Modi der filmischen Produktion zunehmend zu verflachen und zu veröden scheinen, der (de)skriptive Akt des Schreibens über Film bedeutender als je zuvor? Nun, weil wir das Schreiben über das Erfahrene und Erlebte, das im Dunkel des Kinosaals oder daheim vor dem Flachbild-TV Erblickte, genau in ebenjenem Moment, in dem es uns mehr denn je zu entgleiten scheint, umso dringlicher benötigen, um uns ob des Aktes des Darüber-Schreibens in Beziehung zu nicht nur dem gesehenen filmischen Werk, sondern eben auch zu uns selbst, unseren eigenen Empfindungen und Gefühlen, unseren individuellen Gedanken und (Lebens-)Geschichten zu setzen, und dadurch damit aus-ein-ander-zu-setzen. Eine Distanz dazu herzustellen, trotz und gegen alle(r) Unmittelbarkeit der cineastischen Immersion, der subjektiven Involviertheit (denn jedes Film-Schauen ist nunmal ein je eigenes) sich gewahr zu werden, uns darüber Gewissheit zu verschaffen, wie und warum genau dieser Film uns so berührt, amüsiert, oder verängstigt, wie er das eben tut (oder auch nicht tut). Die Filmkritik / eine wirklich ernsthafte Beschäftigung mit dem Medium mag ins Herz getroffen sein, aber tot ist sie deshalb noch lange nicht. Eher im Gegenteil. Niemals zuvor kam ihr eine gewichtigere Bedeutung zu, als right here, right now.
To be continued soon - Ich muss erst einmal eine kurze Kaffee-Pause einlegen, mal eben die weiteren Gedanken sortieren, und die Wäsche nach draussen hängen. See ya later.
Wird später noch um-editiert…
Auch, wenn’s vermutlich weiter Keine:n großartig interessiert - Nur, damit Ihr wisst, dass ich die hier angesprochene Thematik ( von wegen " […] Torsten Dewis neueste reviews […] [dessen] durchaus ja auch streitbare Ansichten gestern ja für einigen Wirbel gesorgt haben (ich äusser’ mich nachher nochmal eingehender dazu, versprochen […]") nicht vergessen habe… und auch als sowohl kleiner reminder an mich selbst, als auch leichter Druck im eigenen Nacken, dass ich das hier im Laufe des heutigen Tages gefälligst noch fertig zu stellen habe.
Reader’s patience is kindly requested - Ich bin gerade erst aufgestanden, habe tatsächlich leider sehr sehr schlecht geschlafen (allerbeste Voraussetzungen also, um das Schreiben eines Textes über das Schreiben von Texten in Angriff zu nehmen… ), aber ja, hier kommt definitiv noch was - nur wann genau an diesem wunderbaren und in der Tat (zumindest hier im Nordwesten der Republik bislang noch) sehr sonnigen Sonntag, dazu kann und will ich jetzt noch keine Prognose abgeben.
Kann (und wird) sich also nur noch um Stunden handeln…Aber so 'ne blöde Textbaustelle / thread-Ruine macht sich ja fürs Erste auch ganz gut hier…
„Alles gut, es gibt hier großartig nichts zu sehen, gehen Sie bitte in Ruhe weiter!“