Hier noch der neueste Schwung an Wortvogel-Exegesen:
Zitate:
„Die (Regisseure] füllen den bekannten Rahmen mit einer ganzen Sackladung faszinierender bis grotesker Miniaturen. Es herrscht ein ständige[s] Tauziehen zwischen Adel, Klerus und Bürgerschaft, [e]s wird gevögelt, gesoffen, masturbiert, gefressen – alles mit pubertärer Freude „on camera“ und sehr detailliert.“
„Ich hatte […] Spaß, […] weil es selten genug Filme gibt, die gewisse Grenzüberschreitungen nicht […] wegen des vermarktbaren „shock value“ präsentieren, sondern einfach „because we thought it would be fun“. Man kann DOG OF GOD schlicht nicht böse sein.“
„Fazit: Ein mit präzisem Auge für Komposition und Atmosphäre rotoskopierter Animationsfilm, der inhaltlich kein Neuland betritt, mit schierer Chuzpe aber so ziemlich allen Tabus eine Nase dreht. Wäre etwas fokussierter und 10 Minuten kürzer ein 8er gewesen. 7 von 10 Punkten.“
Zitate:
„Wie schon bei Johnsons HYENA wird […] viel Zeit darauf verwendet, das „dog eat dog“-Business der Großstadtmakler zu zeichnen, mit allen Klischees. Es dauert bis weit in die zweite Hälfte, bevor der Film sich die Mühe macht, […] Crime-Elemente einzuführen, die […] zu einem Showdown führen können. […] Bei aller Bewunderung für die Darsteller und den Einblick in das Milieu – das ist zu wenig, das ist zu schlecht verzahnt, das ist zum Ende hin zu hysterisch.“
„Fazit: Zwei Drittel Makler-Drama, ein Drittel Crime, ein unbefriedigendes Ende – der edle Style kann die mangelnde Substanz nicht wettmachen. 4 von 10 Punkten.“
Ich schrieb’ ja weiter oben schon, dass „Roqia“ für so Manchen wohl noch die Obergurke des Festivals werden könnte - nun, Einen haben wir schon mal gefunden:
Zitate:
„Das Programmheft beschreibt ROQIA als „unheimlich, faszinierend anders und vor Mystik nur so wuchernd“ – das ist kompletter Kappes. Aber gut, das Programmheft hat schließlich die Aufgabe, uns jede verfaulte Gurke schmackhaft zu machen.“
„[I]gendwann ist mein Wohlwollen aufgebraucht und es muss Butter bei die Fische. ROQIA kann sein Versprechen einer islamischen EXORZIST-Variation nicht einlösen. Er bleibt völlig opak, weil wir den politischen und gesellschaftlichen Kontext nicht erklärt bekommen.“
„Ich will nicht kulturell ignorant klingen (Anmerkung: Doch, tut er IMHO hier aber leider), aber ich […] verstehe die Handlung nicht, ich verstehe die Leute nicht, ich verstehe den Kontext nicht. Keine Ahnung, vielleicht ist der Alltag im islamischen Nordafrika einfach zu weit weg, um als verwöhnter Westler daran ankoppeln zu können.“
„Fazit: Eine authentisch erzählte, aber auch magere und ohne Kontext erzählte Exorzisten-Mär aus dem Morgenland. Allenfalls empfehlenswert für kulturell interessierte Zuschauer, die sich in das FFF verlaufen haben. 3 von 10 Punkten.“
Wobei ich durchaus verstehe, wenn Einige (Viele?) „Roqia“ als eher zäh sich ewig laaaaange dahin schleppend, dröge dargeboten und Kontext-arm erzählt empfinden, und wahrnehmen - das ging mir selbst über weite Strecken des Films auch gar nicht anders. Habe es dann unterm Strich aber halt nur anders gewichtet, bzw. teilweise sogar eher als Vorteil des Films gedeutet.
Zitate:
„TOXIC AVENGER ist ein Rohrkrepierer. Die Story ist so dünn, so banal, so suppig. Die Darsteller sind […] nicht bereit, irgendwas jenseits von Farce einzubringen. […] Der Splatter kommt vom Computer und ist genau so „radikal“ wie in jedem räudigen B-Movie heutzutage.“
„Klar ist das alles wieder als Komödie angelegt – es ist nur nicht lustig. Alles ist ein Augenzwinkern in die Kamera, breitest möglich ausgewalzt, ohne irgendeinen Subtext oder Kontext. Man spürt förmlich die Besoffenheit der Macher, die das alles für urkomisch halten, während ich mich im Sitz winde. Ich habe exakt einen Gag gefunden, über den ich lachen konnte – bis er viermal wiederholt wird. Man kann alles zu Tode reiten, und TOXIC AVENGER ist entschlossen.“
„Der Film hat null Eier, null Ideen, null Charme. Mit 102 Minuten ist er 20 Minuten länger als das Original – und prompt 20 Minuten zu lang.“
„Fazit: Ein seltsam lustloses, weitgehend vergeigtes Remake, das keiner gebraucht hat und das an keiner Stelle den Charme des Originals erreicht. Ab in den Sondermüll damit. Wegen des Trashfaktors (pun intended) sehr gnädige 4 von 10 Punkten.“
Zitate:
„BAMBOO REVENGE ist smarter, als man anfänglich annehmen sollte. In diversen Flashbacks wird die Vorgeschichte immer wieder ergänzt, erfahren wir immer neue Details, die die Frage nach Schuld und Sühne justieren. […] Auch die Absurdität des Szenarios mit dem Bambus wird über die knappe Laufzeit hinweg halbwegs plausibel aufgelöst, wenn die Logik auch weiterhin bis zum Ende deutlich knirscht […]. Die sehr flotte Erzählweise des Films und seine vielen Wendungen lassen das aber verschmerzen.“
„So kann ich zumindest diesem „feminist horror“-Film die Absolution erteilen, auch wenn er alle Männer als potenzielle Vergewaltiger brandmarkt und es sich bei der Verteilung seiner Sympathien ein wenig einfach macht.“
„Fazit: Ein „feminist revenge“-Streifen, der Klischees von „toxic masculinity“ köchelt, diese aber mit interessanten Twists und rabenschwarzen Überraschungen zu konterkarieren versteht. Nicht logisch, manchmal […] nervig, aber straff und unterhaltsam. 7 von 10 Punkten.“