Wie angekündigt die dritte Filmreihe der letzten Wochen. Anlässlich des neuen Captain America hatte ich im Heimkino ein kleines Marvel Rewatch gestartet, unvollständig und nicht ganz exakt der Timeline folgend. Hat Spaß gemacht. Von keinen der Filme kenne ich den oder die Comics. Die Wertungen verändern sich meist je nach Sichtung ein wenig. Ich liste sie in der Reihenfolge wie ich sie sah. Gestartet habe ich das Ganze mit einer nicht Marvel Produktion, nämlich:
Ang Lee’s Hulk (2003)
Als ich ihn bei Erscheinen 2003 zum ersten Mal sah, dachte ich mir Ang Lee hätte lieber bei seinen Sozial Studien bleiben sollen. Mittlerweile (3.Mal) gefällt er mir richtig gut. Durch Stilmittel wie Split Screen oder auch Trick/animierte Sequenzen und geschicktes Editing huldigt er seiner Ursprungsform als Comic und geht dennoch eigene erzählerische Wege. Die Action Szenen haben Power und gute Effekte. Der Film ist nicht mit Action überfrachtet und er schafft es den Hulk auch als ein sensibles Geschöpf darzustellen. Mit Jennifer Conelly, Eric Bana, Sam Elliott und Nick Nolte gefällt auch die Besetzung. 7,5/10
The Incredible Hulk 2008
Leterrier’s Hulk sieht bedrohlicher aus als Ang Lee’s. Interessante Idee war es bei der Besetzung des Hulk auf Gegensätze zu setzen und in diesem Sinne ist auch die Wahl des schlanken Edward Norton eine gute bzw. vertretbare. Der Film funktioniert als reiner Action Monster Movie ziemlich gut, bleibt aber Popcorn Kino ohne großen Tiefgang seiner Figuren. Er hat in Tim Roth einen überzeugenden Gegenspieler. Liv Tyler und William Hurt wirken glaubwürdig als Vater und Tochter mit viel emotionaler Distanz zueinander. Wer darauf achtet wird bemerken, das schon hier der Name Nick Fury - Shield Command im Vorspann auf einem Dokument von Shield auftaucht. 7/10
Iron Man 2008
Immer noch mein Liebster der bislang drei Teile, noch frisch in seinem speziellen Humor. Zugegeben habe ich lange gebraucht um der Figur Tony Stark Sympathien entgegenzubringen. Als Action Comic Verfilmung ist der Film für mich jedoch mittlerweile ganz weit vorn mit dabei inklusive einer bezaubernden Gwyneth Paltrow als Pepper Pots. Wie Stark im Film selbst sagt, ist der Name Iron Man natürlich Quatsch, da die Anzüge nicht aus Eisen sondern aus einer Titan-Gold Legierung bestehen S.H.I.E.L.D. Agent Phil Coulson hat seinen ersten Auftritt in Iron Man. Am Ende des Films besucht Nick Fury Tony Stark in seinem Haus. 8/10
Thor (2011)
Das Production Value wirkt deutlich niedriger als bei anderen Blockbuster Produktionen des Marvel Universums. Dennoch finde ich die Idee um die nordische Saga, Thor und seine “Wikinger” äußerst unterhaltsam. Einen besseren Darsteller als Chris Hemsworth als Thor kann ich mir nicht vorstellen. Sehr ansprechend ist die Gestaltung der Welt von Asgard. Ein wenig schade finde ich hingegen, das man vernab des Palastes und der Herrschenden nichts über seine Bewohner, die Gesellschaftsstruktur und die Geografie von Asgard erfährt. So wie Thor Story technisch in das Marvel Universum eingebunden ist war dies allerdings auch nicht notwendig und es fehlte dafür verständlicherweise die Zeit. Ein eigener Asgard Film würde mich dennoch reizen. gute 7/10
Captain America - The First Avenger (2011)
Diese nationalistische, amerikanische Helden Verehrung transportiert Comic Geist und funktioniert doch wunderbar als Film. Stimmungsvoll in den 50er Jahren verankert und die Motive des anfänglichen Loosers und späteren Helden humorvoll eingearbeitet, gefiel mir Captain America sofort, auch wenn die Euphorie nach mehrfach Sichtung nachläßt. Wie schon bei Iron Man gibt es einen kleinen Cliffhanger mit Nick Fury, der die unangenehme Aufgabe hat, Captain America über die Ereignisse aufzuklären, nachdem dieser nach langer Zeit aus der Kryostase erwacht ist. 7/10
The Return of the First Avenger - The Winter Soldier (2014)
Komplexer, reifer und detaillierter ausgearbeitet als sein Vorgänger, ernster und ziemlich düster wikte The Winter Soldier auf mich. Misstrauen, Intrigen und Action sind die Zutaten für diesen Substanz reichen Film, der auch mit dem Story Element des Zeitsprungs zum Vorgänger ganz ausgezeichnet der Sprung in die Moderne gelingt. Es wird ihm zuweilen eine gewisse Schwere und ein kleinerer Spaß Faktor vorgeworfen. Das habe ich nicht so empfunden. 8/10
Iron Man 2 (2010)
Meine brennenste unbeantwortete Frage ist:
Wie kommt der Shield von Captain America in die Grabbelkiste von Tony Stark?
Solide bis gute Fortsetzung des ersten Teils mit ebenso ordentlicher Besetzung.
Am Ende bietet Nick Fury Tony Stark eine Tätigkeit als Berater für die Avengers an, da seine Qualifikationen als Mitglied nicht reichen.
Laut ImdB ist der Film randvoll mit Continuity Fehlern - es gibt eine Aufzählung. Es ist bestimmt ein großer Spaß ihn mit Blick auf diese nocheinmal zu schauen. 7/10
Iron Man 3 (2013)
200 Mio. Euro teuer ist dieses Action reiche Spektakel in dem eine ganze Menge zu Bruch geht. Die Effekte sind gut, es gibt einige technische Erneuerungen um die Iron Man Anzüge und auch die Idee von Menschen, die sich, nachdem sie mit Hilfe eines Virus manipuliert wurden, bis zur Glut aufheizen und als menschliche Bomben fungieren können, gefiel mir. Bezüglich der restlichen Story Elemente bin ich ein wenig gespalten. Die Idee, das Tony Stark sich plötzlich allein durchschlagen muss hat Stark’s Charakter interessante Aspekte hinzugefügt. Der Mandarin als Gegenspieler war mir etwas suspekt. 7-7,5/10
Marvel’s The Avengers (2012)
Von Joss Whedon unterhaltsam inszenierte Zusammenkunft von Superhelden inklusive gelungener Dialoge.
Loki stiehlt die geheimnisvolle Energiequelle, den Tesserakt, aus einem ebenso geheimen Forschungslabor von S.H.I.E.L.D. namens Pegasus (gedreht u.a. in einer, oder sogar der? größten (Vakuum)Kammer für Schwerelosigkeit). Nick Fury lässt daraufhin die großen Superhelden zusammentrommeln um den Tesserakt wieder zu beschaffen…
Im Bonus Material gibt es unter “Entfallene Szenen” ein Alternatives Opening, eine Interrogation Szene mit der Agentin Maria Hill vor dem World Security Council, die atmosphärisch so unglaublich gut ist mit verlangsamten Kurzeinblendungen der Superhelden, z.B. Thor wie er seinen Hammer fallen läßt usw. Schade, das sie es nicht in den fertigen Film geschafft hat. Schaut sie Euch unbedingt mal an. Ich sah die italienische Blu ray, sie ist um einige Sekunden länger als die übrigen europäischen VÖs. 8/10
Captain America - Civil War (2016)
Wie ich feststellen muß, habe ich in meinem Rewatch einen wichtigen Film zur Vorbereitung versäumt, im Grunde sogar zwei. Nämlich The Avengers: Age of Ultron und Ant Man, die ich bis heute noch nicht kenne. Das mir Civil War offenbar im Gegensatz zum Großteil der Zuschauer nicht sonderlich gefiel mag zum Teil diesem Umstand geschuldet sein. Überhaupt war ich die ersten 15 Minuten so irritiert von der Ansammlung an Superhelden, das ich mein Ticket hervorgekramt habe, um nachzuschauen, ob ich fälschlicherweise evtl. in einem neuen Avengers Film sitze. Nein, das soll ein Captain America sein. Und wer ist der Typ mit der roten Haut? Wo kommt der her? Der ganze Film fühlte sich am Ende wie eine Mischung aus X-Men und The Avengers an.
Auch das Drehbuch selbst empfand ich eher als irreführend denn überraschend innovativ. Zuerst liegt scheinbar der Schwerpunkt auf einem terroristischen Akt, dann scheinen es global-politische Inhalte zu sein, um letztlich in einem Mix aus persönlicher Vendetta und Twist unter Superhelden zu eskalieren. Die Idee des Kampfes unter Superhelden - also hier ausgelöst von Tony Stark und Steve Rogers - hat mir schon für Batman vs. Superman nicht gefallen (auf den ich bislang vorsichtshalber verzichtet habe) wie auch die Tendenz wohin sich die Marvel Filme zum Teil entwickeln: Viel hilft viel nicht nur in Zerstörungsorgien sondern auch in der Anzahl vieler Superhelden auf einmal…aber gut, wenn das die Ideen und Konzepte für weitere Storys sind…Allgemein sagten mir auch die visuellen Lösungen nicht besonders zu.
Und als wäre das alles nicht verunsichernd genug, hat das ans Savoy Kino angrenzende Hotel beschlossen zu renovieren, so das die letzten 10 Minuten des Films von Bohrmaschinen begleitet wurden.
Doch genug gemeckert, es gibt auch positives. Als gelungenen Aspekt des Drehbuchs erinnere ich den Twist um Tony Starks Eltern. Daniel Brühl gab einen überzeugenden Bösewicht, der sich von Reißbrett Bösewichtern unterscheidet. Und alles in allem empfand ich Civil War zumindest ganz unterhaltsam; Im Fight am Flughafen mit einer ordentlichen Portion Humor, gelungenen Stunts und meiner ersten Begegnung mit Ant Man im vollen Einsatz. (Vorläufige) Wertung als ein Captain America Film ca. 6,5-7/10