ERREMENTARI: Der Schmied und der Teufel
Durch den Obscura Thread 2019 von Dvdscot bin ich zufällig auf diesen Film gestoßen.
Hatte davor weder was über den Film gelesen noch gehört.
Aber auf Netflix verfügbar und produced von Alex de la Iglesia, war er für mich eine Sichtung wert.
Und ich kann jetzt schon sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Alex de la Iglesia als Producer war für mich noch nie ein Fehlgriff.
Crimen ferpecto war 2005 am FFF mein Amusement Highlight ohne Blut und Shrew´s Nest 2015 mein Amusement Highlight mit Blut.
Als Director hat er mich in der Vergangenheit mit El dia del la bestia 1995 und Perdita Durango 1997 schon sehr positiv geschockt und abgeholt, auch wenn seine letzten Filme „Witching and Bitching“, „My Big Night“ und „El Bar“ nicht mehr so ganz meinen Geschmack getroffen haben.
Errementari hätte als Fantasy Horror Film perfekt aufs FFF gepasst, aber vermutlich waren es terminliche (andere) Hindernisse, die einen Start auf dem FFF damals nicht zuließen?
Wer dazu mehr weiß, gerne her mit den Infos.
Errementari ist storytechnisch angesiedelt in der Mitte des 19ten Jahrhunderts in einer kleinen spanischen (baskischen) Region und erzählt uns märchenhaft eine historische Fabel aus genau dieser Zeit. Es geht um die Themen Glaube, Kirche, Familie, Leben, Tod und den Verkauf von Seelen an den Teufel.
Der abtrünnige einsiedlerisch lebende „böse“ Schmied ist isoliert von der Gesellschaft, hat einen Dämon gefangen, trifft zufällig auf eine unschuldige Waise im Kindesalter und die Gemeinde vermutet und sucht bei ihm einen goldenen Schatz. Das war es inhaltlich schon.
Optisch und inhaltlich habe ich mich im besten Sinne immer wieder an Filme wie „Der Pakt der Wölfe“, „The Devil´s Backbone“ und „Pans Labyrinth“ erinnert gefühlt. Wer sich also bei diesen Filmen wohl gefühlt hat, wird auch Errementari lieb gewinnen können!
Das Produktions Niveau ist ziemlich hoch, das Setting und Costume Design ist super stimmig, die Ausleuchtung ein Traum, der orchestrale Soundtrack begleitet gefühlvoll jede noch so kleine Szene.
Es gibt nicht ansatzweise Längen oder Aussetzer, der Film bleibt durchwegs spannend, geht immer nur vorwärts und erzählt seine Story mit viel Ernsthaftigkeit aber auch Witz.
Das teuflische Dämonen Design ist wirklich eine außergewöhnliche Mischung aus old School Preps und New School digital Effekts. Es ist immer wieder ein Augenschmaus zu sehen wie sich des Dämons peitschengleicher Schwanz im Rhythmus seiner Stimmung bewegt. Das Zählen von Kichererbesen, das Vorhalten von Kreuzen und das Läuten von geweihten Glocken waren mir bisher als Abwehrmaßnahmen für diabolische Dämonen zwar fremd, aber ich habe es in der hiesigen Darbietung trotzdem als sehr schmunzelnd genossen.
Bis dahin alles gut.
Aber im letzten Viertel der Story rastet der Film leider völlig aus und driftet in einen völlig wahnsinnig animierten Höllentrip ab. Soviel Kitsch und Klamauk habe ich bisher wirklich selten gesehen!
So ein kitschiges Ende hat der Film eigentlich nicht verdient. Hier wurde von dem Special Effekts Department noch mal so richtig einer rausgehauen.
Schande über Euch, aber auch Danke, dass Ihr hier wenigstens so viel Reminiszenzen an vergangene Filme verwendet habt: The Thing, The Blob, Society und Re-Animator!
Abgesehen von dem doofen Ende ist Errementari aber trotzdem ein wirklich sehenswerter Film!
7/10 Punkte