Passend zum gerade angekündigten Opener 2024 SPEAK NO EVIL, den zwar noch niemand gesehen hat, dessen Bekanntmachung aber „in diesen Foren“ nicht gerade blümchenschwenkend angenommen wurde, hier der Raum für eine kleine Shitlist persönlicher Eröffnungsenttäuschungen.
Mein erster Eröffnungsfilm war 1996 EL DIA DE LA BESTIA, den ich solide fand, aber wahrscheinlich längst nicht so gut wie viele andere hier. In den Folgejahren war der Opening Slot eigentlich meist Garant für echte Knaller oder zumindest starke Festivaleinstimmungen. Mit ein paar Ausnahmen.
Ich mache mal den Anfang mit
THE CONGRESS (2013) 3,5/10
Auszug meiner Review damals: „Ein fürchterlich ernst gemeintes Moralstück, dessen schöne Meta-Idee für einen guten Kurzfilm gereicht hätte, stattdessen aber überlangweilig ausgewalzt wird - pathetisch, öde und mit altmodischer Animation, die wir schon in THE WALL um ein Vielfaches besser gesehen haben.“
Direkt dahinter kommt
BLACK SHEEP (2006) 4/10
„Willkommen zum lauwärmsten Fantasyfilmfest-Start seit langem. Für Hardcore-Fans des sogenannten und mehrfach zitierten „Fun-Splatters“ mit geringer Lachschwelle geeignet, alle anderen brauchen sich nicht drum zu scheren.“
und schließlich
THE ROVER (2014) 4,5/10
„…der Film dümpelt in sehr langsamem Tempo und mit sehr langen Einstellungen durch Gebiete, die vor ihm schon viele bessere und atmosphärischere Werke durchquert haben…“
punktgleich übrigens mit – kontroverser Standpunkt, ich weiß –
MANDY (2018)
„…ist reine Pose, Kino, das eine Erfahrung verspricht, sich aber doch nur angestrengt durch Versatzstücke und Stereotypen der Filmgeschichte quält…“
Wenig überraschend überschneiden sich meine schlecht-bewertesten Eröffnungsfilme mit deinen.
4.5
THE PACK (2010)
5.0
BLACK SHEEP (2006)
CARRIERS (2009)
KILL YOUR FRIENDS (2015)
MANDY (2018)
Mit 5.5 hat es GUNPOWDER MILKSHAKE (2021) auch nur knapp in die obere Hälfte geschafft. THE CONGRESS (2013) und THE ROVER (2014) lagen in Jahren, wo ich nicht bewertet habe.
Wie die Geschmäcker doch verschiedenen sind. THE CONGRESS zählt zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, ich glaube den hab ich zwischenzeitlich schon 5 x gesehen. Und MANDY finde ich auch sehr stark.
Eine Gesamt-Übersicht aller opening nights findest Du genau hier (<— Link / Klick’ mich!)
Für mich waren - neben „Eden Lake“, der zwar handwerklich und auch spannungstechnisch durchaus sehr gut gemacht war, den ich aber von seiner Grundhaltung und Gesamtaussage her so dermaßen sch**sse fand, dass ich ihn als absolutes Ärgernis empfunden und dann auch bis zum heutigen Tage nicht wieder angeschaut habe - dann vermutlich auch „The Congress“, „Carriers“ und „Swiss Army Man“ die grössten Enttäuschungen, was den Eröffnungs-Abend anbelangt. Wobei „The Congress“ ja durchaus auch seine Momente hatte, in der Gesamtheit dann aber vollkommen überladen und verhaspelt war, und zudem auch viiiiel zu laaaang… „Carriers“ war eher medioker, stellenweise inkonsequent bis unglaubwürdig, und IMHO eines Festival-Openers nicht würdig, und „Swiss Army Man“ in meinen Augen eine völlig depperte Zumutung von selbstverliebt-blödsinnigem Film, mit dem ich damals schon nichts anfangen konnte, und den nochmal anzusehen ich auch weiterhin keinerlei Wunsch verspüre.
Ach ja, und wo wir schon beim Thema „Die Geschmäcker sind verschieden!“ sind: Ich mochte „La meute“ (a.k.a. „The Pack“) von 2010 tatsächlich sogar ganz gerne… hatte den damals eigentlich erst gar nicht ansehen wollen, dann aber nach dem Anhören des (inzwischen leider nicht mehr online stehenden) F.LM-Podcasts zum FFF mich dann doch noch zum Kinobesuch entschlossen, und es auch nicht bereut. Sicher ist das kein grossartig herausragender Streifen, aber für, das was er ist und sein will, macht er seine Sache eigentlich recht gut, finde ich.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass der Eröffnungsfilm kein filmisches Meisterwerk sein muss.
Der Eröffnungsfilm soll so viel wie möglich Medienrummel außerhalb unserer Filmbubble schaffen und das FFF bewerben.
Ob Speak No Evil dafür die richtige Wahl ist, wird sich im Vorverkauf zeigen.
Von den 3 Eröffnungsfilmen die ich seit 2021 gesehen habe, war Don’t Worry Darling der enttäuschendste. Wahrscheinlich war das aber auch der Film, der für die meiste PR gesorgt hat.
„Muss“ natürlich nicht (= ein filmisches Meisterwerk sein) - schaden tät’s aber sicher auch nicht. Wenn man sich die Übersicht der FFF-Opener mal anschaut: Ey, früher waren da Sachen dabei wie Richard Stanleys kongenial psychedelische Cyberpunk-Terminator-Variation „Hardware“, John Carpenters immer noch recht ordentlicher „In The Mouth Of Madness“, Mary Harrons „American Psycho“-Interpretation, Wes Cravens „Scream“, oder in jüngerer Zeit halt auch (der von mir leider immer noch ungesehene) „DogMan“ oder halt auch „Don’t Worry Darling“ (den ich auch alsbald mal nachholen müsste…). Und vor Allem auch der von mir heiss und innig geliebte „El día de la bestia“. Insofern: Geht also doch durchaus, mit der filmischen Qualität. Wobei ich selbst aber den Eröffnungsfilm allzu oft auch geskipped habe, eben genau wegen dieser meist eher langweiligen „Versuchen, Alle unter einen Hut zu bekommen“-Attitüde.
Vielleicht sind intern irgendwelche Kuverts geflossen, um dieses Remake mal schön zu promoten. Für einen Eröffnungsfilm finde ich das Werk auch eher schwach. Zumal das Teil offiziell in die deutschen Kinos kommt. Mal wieder einen Slot auf dem FFF unnötig vergeben. Bin mal gespannt was an den asiatischen Filmen noch folgt.
Also die Eröffnungsfilme sind bei uns in Frankfurt traditionell immer als erstes und sehr schnell ausverkauft. Da kommen auch immer so einige „nicht Festival Gänger“, Presseleute, Freunde, usw. die im Zuge der nächsten Tage dann keine oder nur wenige Filme sehen. Hab beim opener schon früher immer Leute gesehen, die danach nie wieder aufgetaucht sind, vollkommen egal was läuft.
Dogman fand ich sehr schwach. Honorable mention für den völlig beliebigen Conjuring 3, der bei den Nights 2021 als Opener lief, falls mich meine Erinnerung nicht täuscht.
Für mich persönlich gab es nur einen einzigen Eröffnungsfilm, den ich so richtig, richtig schwach fand, und das war BLACK SHEEP (2 Punkte). Möchtegern-lustiges mieses Machwerk. In meiner Erinnerung hatte ich sogar einen kompletten Walkout vollzogen, mein Review von damals korrigiert mich aber leicht:
Ich hatte mir bis heute im Traum nicht vorstellen können, mal aus dem Eröffnungsfilm eines FFFs vorzeitig gehen zu wollen (hab es dann aber bei einer Zigarettenpause belassen).
Generell fand ich die Eröffnungsfilme aber des Öfteren eher mäßig bzw. durchschnittlich. THE PACK kam bei mir auf 5 Punkte, CARRIERS, THE CONGRESS und CONTROL jeweils auf 6.
Was soll da noch groß kommen? Diesbezüglich haben sie es die letzten Jahre wirklich verbockt…
Der letzte Kitano (Kubi) hätte schon vor 2 Jahren laufen können bzw. bei den letzten 3-4 Nights…Kingdom 1 haben sie noch gezeigt, 2 und 3 schon nicht mehr (obwohl bei den letzten Nights tatsächlich der Trailer (!) für den 2. lief), den demnächst 4. Teil kann man sich wahrscheinlich auch abschminken.
Zhang Yimous Shadow lief seinerzeit noch, der stilistisch ähnliche, zwei Jahre alte Full River Red der bislang noch keinen deutschen Verleih hat iss glaub ich auch nie in Erwägung gezogen worden.
Und von den zahlreichen Action-Filmen die Herman Yau grad alle paar Monate raushaut (sicher nicht alle super!) hätte man zumindest den White Storm 3 bringen müssen, der hätte auf der Leinwand sicher gut gerockt. Auch verpennt.
Exhuma hätte auch auf den letzten beiden Nights laufen können, nein müssen - Chance ebenfalls vertan.
Geht grad so weiter…
Immerhin iss mal der Twilight of the Warriors dabei…
Mal sehen, ob nächstes Jahr Park Chan-wooks und Na Hong-jins neue Filme dabei sind. Ich denke, beide werden Weltpremiere in Cannes feiern. Na Hong-jins Hope wird bestimmt auf dem FFF 2025 sein. Aber bei Park Chan-wook denke ich, der könnte im etwa gleichen Zeitraum Bundesstart haben.
Eye for an Eye: The Blind Swordsman (China / 2023)
Thug in a Suit (China / 2024)
Lumberjack the Monster (Japan / 2023)
Tatsumi (Japan / 2023)
A Samurai in Time (Japan / 2023)
The Killers (Südkorea / 2024)
Handsome Guys (Südkorea / 2024)
I Did It My Way (Hongkong, China / 2023)
Schrieb ich bereits in einem anderen Thread. Oder auch gerne den „Revolver“ (Südkorea / 2024) den Kumiho dort vorgeschlagen hat.
Nicht alle, aber einige Filme der Liste liefen in diesem Jahr auf anderen internationalen Filmfestivals. Hoffe, dass davon auch etwas in Deutschland erscheint. Zumal die Chancen einer BD/DVD Auswertung in Deutschland für Filme, die auf dem FFF gezeigt wurden, wesentlich besser stehen.