Schaurig schöner Dezember

So, drei hab ich noch:

Angesteckt vom Tanz der Vampire und noch Schneemangel gab’s

Frostbite
2006, FSK 16

Regie: Anders Banke
Darsteller: Petra Nielsen, Carl-Äke Eriksson, Grete Havnesköld

Kennen Fans des FFF.
WW II: Laufen ein paar deutsche Soldaten im Winter durch schwedischen Wald, fernab von den Kumpels und verfolgt von schwedischen Soldaten und treffen auf eine scheinbar verlassene Hütte. Nix da, Vampire hausen da. Einer überlebt den Vampirangriff, schnappt sich ein Vampirmädchen und zieht sie Django-mäßig im Sarg hinter sich her. Soweit zum Vorspann.

Heute: Mutter Annika und Teenie-Tochter Saga ziehen in den hohen Norden, damit Mama mit ihrem Vorbild Dr. Beckert am Krankenhaus zusammenarbeiten kann. Saga versucht Anschluss an die dortigen Jugendlichen zu finden und wird auch prompt zur Party eingeladen. Dr. Beckert entspricht nicht ganz Annikas Erwartungen und von ihm entwickelte Pillen werden kurzerhand von Medizinstudenten als Partydrogen eingesetzt. Mit blutigen Folgen, denn wer eine Pille schluckt mutiert zum Vampir.

Insgesamt ganz witziger Vampirfilm, finde ich. Manche Szenen sind einfach Kult, ich sage nur: Gartenzwerg. :grin:Angeblich der erste schwedische Vampirfilm. Und zusammen mit “Let the right one in” haben die Schweden gezeigt, dass sie durchaus ein Händchen für Vampirfilme haben.

So, wenn es dann endlich schneit, kann man schöne Schneemänner bauen und Wettbewerbe veranstalten, wer den schönsten hat. Dabei sollte man allerdings darauf achten, dass der Schneemann nicht aus Schnee besteht, der sich aus den Molekülen eines wahnsinnigen Serienmörders zusammensetzt. Wie es dazu kommen kann und wie man so einen Schneemann wieder los wird, seht ihr in

Jack Frost
(Nicht der mit Michael Keaton)
1997, FSK 16

Regie: Michael Cooney
Darsteller: Scott MacDonald, Christopher Allport

Es ist schon unglaublich, auf welchen Schwachsinn manche Autoren kommen. Der Film ist leidlich unterhaltsam, die special effects sind unspektakulär, die Schauspieler gehen so. Allerdings war der Film wohl erfolgreich genug, denn es gibt einen zweiten Teil: Jack Frost 2: Revenge of the Mutant Killer Snowman. Der spielt - ausgerechnet - auf einer tropischen Insel !

Zum Jahresausklang, da werde ich immer leicht depressiv, gab es dann passend zur derzeitigen Lage mit den ganzen Attentaten und Kriegen

War of the Worlds
2005, FSK 12 (äh ja?)

Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Dakota Fanning, Tim Robbins

Tom Cruise spielt einen geschiedenen Papa, der mal eben übers Wochenende auf seine zwei Kinder aufpassen soll. Pech für ihn, dass gerade dann Außerirdische die Erde angreifen und alles zu Schutt und Asche hauen. Er versucht mit den Kindern zu Mama zu fliehen. Auf der Flucht müssen sie immer wieder den Außerirdischen ausweichen, die nur auf den richtigen Moment gewartet haben, um ihre komischerweise seit Jahrtausenden unbemerkt gebliebenen Maschinen in Gang zu setzen und die Menschheit auszurotten.

Der Fokus liegt erst einmal auf der Familie und die Alien-Invasion wird hauptsächlich aus dem Blickwinkel von Tom Cruise gezeigt. Erst versucht er, einen Kontakt zu seinen Kindern herzustellen, dann herauszufinden, was passiert und schließlich sich und die Kinder in Sicherheit zu bringen. Ein, für so eine große Invasion, eher kleiner Blickwinkel, aber gerade deswegen spannend. Eine Szene gefiel mir besonders gut: als eine Gruppe Menschen allmählich erkennt, in welcher Gefahr sie sich befinden und langsam Panik ausbricht. Diese Stimmung und Atmosphäre hat Spielberg gut hingekriegt. Naja, ähnliches gab es ja auch schon im Weißen Hai zu bewundern. Mir gefiel auch, dass Tom Cruise anfänglich eben nicht der strahlende Held ist, sondern einfach nur Otto Normalo und aus der Menge erst mal nicht hervorsticht. Das ändert sich zum Ende hin, hat aber insgesamt nicht gestört. Außerdem hat sich Spielberg angenehm mit superkitschigen Szenen zurückgehalten. Liegt vielleicht auch an der Vorlage von H.G. Wells, die ich aber nicht kenne.
Super nervig an dem Film war das Töchterchen, die schreit die ganze Zeit. Da hofft man dann doch, dass so ein Alien die mal kurzerhand entsorgt.

Insgesamt spannender Alien-Invasion Film, typische Hollywood-Unterhaltung und mit einem angenehm zu sehenden Tom Cruise.

Hatte ich drei Filme gesagt ?
Ja, den einen zum Jahresanfang kann ich noch schnell erwähnen.

Arsen und Spitzenhäubchen
1944, FSK 12

Regie: Frank Capra
Darsteller: Cary Grant, Peter Lorre

Ich liebe diesen Film. Er ist einfach knuffig und witzig. Außerdem mag ich sowohl Cary Grant als auch Peter Lorre. Allein Carys komödiantisches Schauspiel und Timing machen den Film sehenswert. Dazu kommen noch zwei schrullige Tantchen, die eben mal so aus reiner Nächstenliebe alleinstehende ältere Herren vergiften. Man merkt dem Film allerdings schonn an, dass er auf einem Theaterstück basiert. Treten die einzelnen Schauspieler doch oft wie auf einer Bühne auf. Einer der Charaktere sieht aus wie Frankenstein’s Monster. Hierzu ist anzumerken, dass dieser Charakter im Theater von Boris Karloff (DEM Monster) gespielt wurde.

Fazit zu meinem schaurig schönen Dezember

Ich sehe gerne Filme, allerdings ist es doch was anderes, wenn man sich so einen “Marathon” vornimmt und dann auch noch kurz zu den Filmen etwas schreiben möchte. Ist wesentlich zeitaufwendiger als gedacht. Und das im Dezember, wo ja eh viele Weihnachtsfeiern oder andere Dinge, wie Geschenke besorgen etc., anstehen. Hatte ja befürchtet, mir gehen die Dezember-relevanten Filme aus, aber ein paar wären noch gegangen. Bei manchen FSK-Bewertungen hab ich mich gewundert, aber gut. Das ist sowieso eine endlose Diskussion.

Viele Filme waren eher mittelmäßig, als richtigen Schrott habe ich keinen empfunden, bin ja meist gnädig. Von manchen Filmen hab ich mir mehr versprochen, z. B. von Krampus. Positivste Überraschung war Rare Exports. Und The Children hab ich auch überlebt :grin:

So, der nächste Filmmarathon kann beginnen, sowas wie Killerclowns im Fasching oder wildgewordene Osterhäschen. Freiwillige vor !

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Kurz vor dem Fest wärme ich den Weihnachtsfilmthread mal auf, mit einem mittelprächtigen, aber ziemlich blutigen Slasher, den es bei amazon Prime im kostenlosen Stream gibt:


Ein Geschenk für Splatter- und Slasherfans, in dem noch vor dem Vorspann Geschlechtsmerkmale durch- und abgetrennt sowie im Folgenden zahlreiche Standardsituationen besserer Filme nachgespielt werden. Bis auf den hohen Goregehalt und die ordentlich gemachten Verstümmelungsszenen hat der Film jedoch nichts zu bieten, der Hauptdarstellerin hat man wohl deshalb eine Mütze aufgesetzt, damit man sie von den ganzen anderen kreischenden Starlets unterscheiden kann. Kann man sich in der Vorweihnachtszeit mal ansehen, wenn man alle guten Weihnachtshorrorfilme durchhat.

Better Watch Out aka Safe Neighborhood {2016, Chris Peckover}
Schöne Mischung aus Home-Invasion-Thriller und Slasher, der zur Weihnachtszeit spielt, schöne Wendungen bereit hält, schwarzhumorig und herrlich fies ist. Die jungen Darsteller bieten eine gute Performance. Der Film ist sehr detailverliebt, schick gefilmt und interpretiert das Babysitter-Thema sehr originell.
7,5/10

Klar, der White Nights-Beitrag von 2017 SAFE NEIGHBORHOOD gehört eindeutig zu den besseren Weihnachtsgenrefilmen, was man von diesem hier leider nicht sagen kann:

Wenn jemand schon den Mut hat, einen Weihnachtsslasher um die Themen Abtreibung, Behinderung und Religion zu machen und eine der Hauptrollen mit einem „Downie“ zu besetzen, ist es doppelt schade, wenn sowohl Drehbuch als auch Schauspieler dann so im Trash versumpfen. Einzig Matriarchin Dee Wallace, die hier auch mitproduziert hat, liefert eine akzeptable Leistung, der Rest ist leider nur verschenktes Potenzial.

Richtig schönen Vorweihnachtsschrecken verbreitet dagegen dieser fiese kleine Kurzfilm:

Nicht großartig, aber schön atmosphärisch. Mehr davon? Einfach den Bloody Cuts Kanal auf Youtube durchforsten.

Dear lief ja auf den Nights, war ganz unterhaltsam

Letzter Film vor Heiligabend:


Mehr Psychogramm als Weihnachtsslasher, ist BETTER WATCH OUT ein ungewöhnlicher, düsterer Genrebeitrag, der sich um eine ernsthafte Charakterstudie bemüht und sogar zur Anteilnahme für den derangierten Täter bewegt. Zu billig gemacht, um wirklich seriös zu sein, aber auch weit entfernt vom üblichen Splattertrash.

Nur noch zwei Mal schlafen – oder doch zwei Mal schlechten Weihnachtshorror gucken? Entscheidet selbst:


Ein weiterer Amateurfilm, der das ausgelutschte Thema der lustigen Kannibalenfamilie aufbereitet, dieses Mal als Weihnachtsfilm. Das wäre selbst für einen Kurzfilm (auf dem der Film wohl basiert) nicht besonders originell, und obwohl sich das Team redlich Mühe gibt, reicht‘s nur zu einem gequälten Lächeln.
Drei nicht näher charakterisierte Psychopathen mit Weihnachtsfetisch terrorisieren und exekutieren Obdachlose in einem Verwaltungsgebäude. Gähn. In seinen besseren Momenten kommt dem Film seine schäbige Low-Budget-Optik zugute und trägt etwas zur leicht kranken Gesamtatmosphäre bei, die meiste Zeit jedoch langweilt man sich mit den Weihnachtspsychos und ihren Opfern mehr als an Heiligabend im Familienkreis, denn statt auf kurzweiligen Slasherthrill (viele Morde finden nur Offscreen statt) setzt GOOD TIDINGS auf Drama, Backstorys und Charaktere – und verhebt sich dabei völlig.

Liefen beide auf dem Weihnachtsfilmfest letztes und vorletztes Jahr. Good Tidings war ein Tip von mir, hätte ich auch zeigen können. Ich finde Mercy nen Tacken besser als Tidings und beide recht gut. Morgen läuft “The Night Sitter”, den ich auch hatte. Lief auf dem Frightfest, ist ne Klasse über denen.

Sprichst Du von diesem Festival?

Versprochen ist versprochen.
Arnold Schwarzenegger

Typisch 80er Jahre Film. Typisch amerikanisch, bunt, übertrieben, hektisch und mit moralischer Botschaft. Naja. Ganz nett für mal zwischendurch. Einmal reicht.

Kurz zum Inhalt:
Ein vielbeschäftigter Geschäftsmann (Arnie) gibt seinem Sohn oft Versprechen, die er dann doch nicht einhalten kann, z. B. verpasst er die Karate-Gürtelprüfungen, obwohl er ja versprochen hat, zu kommen. Für Weihnachten soll er nun eine Turboman-Actionfigur besorgen und zur Weihnachtsparade mitkommen. Hat er ja versprochen … Dumm nur, dass die Figur inzwischen ausverkauft ist. Wird dann relatv slapstickartig erzählt, wie sich dann alles doch zum Guten wendet. In die Geschichte werden dann noch 2 nervuge Nebendarsteller in Form eines geschiedenen Nachbarn, der es auf Arnies Frau abgesehen hat (wie kann man sich nur mit dem Terminator anlegen wollen :joy:) sowie eines ewig rumjammernden Postboten, der auch noch einen Turboman ergattern will, eingewoben, die aber nicht der Verbesserung dienen. Ein armes Rentier hat sich auch noch in die Geschichte verirrt.

Tja, der Film erinnert an die Zeiten als Geschenke noch persönlich besorgt werden mussten und nicht einfach online bestellt werden konnten. Allerdings hat sich eins nicht geändert: warum ist Weihnachten immer so plötzlich und überraschend da?

Ganz genau, Horrorfilme mit Weihnachtsbezug haben dort Tradition und da helfe ich gerne mit.

Hier ein passender kleiner neuer Teaser :santa:

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Letztes Jahr war hier eher stille Nacht, aber 2020 gibt’s zumindest bei mir wieder ein alternatives Weihnachtsfilmprogramm. Und was schaut Ihr so, wenn Ihr mit DEATHCEMBER durch seid? :wink:

HOME FOR THE HOLIDAYS

Weihnachtlicher TV-Thriller von 1972 aus der Feder von Josef PSYCHO Stefano mit einer noch ganz jungen Sally Field. Wer Weihnachten mit familiärem Zwist in Verbindung bringt, kommt hier richtig schön in Festtagsstimmung: Der dahinsiechende Walter Brennan verlangt nach seinen vier Töchtern und vertraut ihnen an, dass ihre Stiefmutter ihn vergiftet. Hallelujah, da ist der Wettlauf ums Erbe aber eröffnet! Jede verdächtigt jede, der Killer kommt im gelben Regenmantel und dass es nicht die Stiefmutter sein kann, leuchtet sogar Krimianfängern gleich ein. Wer aber killt sich sonst mit Mistgabel und Spülhandschuhen durch die Sippe? Besonders verausgabt haben sich Autor und Regisseur hier nicht gerade, aber für einen netten Retrokrimi reicht‘s.

SECRET SANTA

Wer möchte Weihnachten nicht am liebsten mit einem Dutzend Amateurschauspielern verbringen, die sich anderthalb Stunden lang mit den bemüht beleidigenden Dialogen eines untalentierten Drehbuchschreibers ankeifen und sich schließlich mit Hilfe mäßiger Splattereffekte (immerhin Robert Kurtzman, vermutlich aber nur sein Schnupperpraktikant) auf nicht gerade einfallsreiche Weise zu dezimieren? Eben. Finger weg, nicht nur an Festtagen.

Drei Mal schwarze Weihnachten: Remake vs. „Remake“ und ein blutiger Buck.

BLACK CHRISTMAS (2006)

Das erste Remake des möglicherweise ersten echten Slasherfilms ist immer nur ein paar Umdrehungen von einem richtig schönen Horrorspaß entfernt. Die 70er- und 80er-Flashbacks sind schön retro und eklig, die Morde hart und fies und manche Szenen schrammen sogar nur knapp an der Splattercomedy vorbei. Das Finale in den Wänden des Hauses ist sogar richtig spannend. Schade nur, dass manche Dialoge so dröge und die egalen jungen Damen so charakterlos und austauschbar sind. Unterhaltsam ist der blutige Weihnachtsfilm allemal.

BLACK CHRISTMAS (2019)

Wir schreiben das Jahr 2019. Slasherfilme sind durch, entlaufene irre Killer nimmt keiner mehr ernst. Gewalt gegen Frauen schon. Deshalb ist das zweite Remake (nicht wirklich) des 70s-Klassikers unter der Regie von Sophia Takak und mit Indie-Darling Imogen Poots auch weniger ein reinrassiger Horrorthriller als vielmehr ein filmgewordenes Metoo-Statement. Und zwar leider ein unerträglich aufdringliches. Die Botschaft dieser pseudofeministischen Sorority-Girls vs. Frat-Boys Geschichte ist mit dem ganz dicken Pinsel geschrieben und erst nach einer knappen Stunde scheint der Film sich überhaupt daran zu erinnern, dass er ja auch noch gewisse Genrepflichten zu erfüllen hat. Diese werden dann mit ein paar Jumpscares und hastigen Kills etwas lieblos abgehakt und münden in einem ähnlich absurden Ende wie bei GET OUT – und das ist nicht als Kompliment gemeint. Peinlich, peinlich, damit haben die Beteiligten dem Feminismus keinen besonders guten Dienst erwiesen. Den Horrorfans aber auch nicht.

WIR KÖNNEN NICHT ANDERS

Mit seinen Kurzfilmen, mit KARNIGGELS und WIR KÖNNEN AUCH ANDERS hat Detlev Buck Anfang der 90er eine lakonisch-frische norddeutsche Brise in die deutsche Filmlandschaft gebracht. Nach ein paar Flops verdiente Buck sein Geld in den letzten 20 Jahren hauptsächlich mit netten Kinderfilmen und inszenierte zwischendrin das eine oder andere ernsthafte Drama. Vielleicht musste er nach vier Bibi & Tina-Filmen und 10 TV-Folgen einfach mal wieder auf den Putz hauen, das würde diese krude und wenig überzeugende Grabbelkiste mit Versatzstücken aus brutalem Gangsterfilm, Landeierkomödie und Lovestory erklären. Nur in wenigen Dialogszenen blitzt noch der typische Buck-Humor der alten Tage auf. Da wird man richtig wehmütig, was das für ein herrlich komischer Film hätte werden können, wenn er auf einen Großteil seiner Stereotypen und seiner Handlung verzichtet hätte.

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Hohohoo! Ich scheine zwar hier der einzige zu sein, der noch Weihnachtsgenrefilme schaut (und darüber berichtet), aber vielleicht kann ich ja dem einen oder der anderen ein wenig Festtagsstimmung nach Hause bringen. Zum Beispiel hiermit:

SOLE SURVIVOR

Denise, die wie durch ein Wunder einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes, wird von unheimlich teilnahmslos wirkenden Menschen heimgesucht, die ihr nach dem Leben trachten. Was klingt wie ein Ripoff von FINAL DESTINATION und IT FOLLOWS, ist in Wirklichkeit so etwas wie ihr Vorgänger. Das Regiedebut von Thom Eberhardt aus dem Jahr 1984 ist ein ungewöhnlicher und daher wohl auch weitgehend unbeachtet gebliebener, aber durchaus stimmungsvoller Gruselfilm. Er verfügt weder über besondere Spannungs- oder Goreszenen, der Bodycount hält sich in Grenzen und obwohl es einige lebende Tote gibt, kann man hier nicht wirklich von einem Zombiefilm sprechen. Es ist vielmehr die eisige Atmosphäre (SOLE SURVIVOR ist vielleicht der unterkühlteste „Weihnachtsfilm“ aller Zeiten) und die Unausweichlichkeit des Todes, die den Film besonders machen. Ein kleiner, leiser Geheimtipp.

In Deutschland als NUR TOTE ÜBERLEBEN auf DVD erschienen.

36.15 CODE PÈRE NOËL (DEADLY GAMES / GAME OVER / DIAL CODE SANTA CLAUS)

Ein kleiner Junge, der offenbar zu viele Stallone-Filme gesehen hat und sich im Fallenstellen bestens auskennt, nimmt es mit einem als Weihnachtsmann verkleideten Psychopathen auf, der ihn mit einem Tortenheber bewaffnet durch ein riesiges Anwesen jagt. Die Franzosen haben das Konzept von HOME ALONE in der Hardcorevariante umgesetzt und aus Chris Columbus’ harmlosem Familienspaß einen waschechten Exploitationreißer gemacht – könnte man meinen. Doch 36.15 entstand ein Jahr vor HOME ALONE! René Manzor, der vorher u. a. Musikvideos und das esoterische Alain Delon Drama LE PASSAGE inszenierte, stand dann wohl auch kurz vor einer Plagiatsklage gegen die „Kevin“-Macher, doch sein Film ist so kurios, dass er außer der Bastelbegeisterung seines Protagonisten kaum mit einer Hollywoodkomödie verwechselt werden kann. Patrick Floersheim gibt einen wirklich furchteinflößenden Psycho Santa, bei dem man von Anfang an pädophile Motive vermutet, dessen wahre Motivation aber irgendwie noch unheimlicher ist. Das Gebäude, in dem lediglich ein bettlägeriger Opa, ein kleines Kind und seine massiv berufstätige Mutter wohnen, gleicht einem Palast und verfügt zudem über Geheimgänge, Labyrinthe und Falltüren. Der Junge scheint nicht nur sämtliche Spielsachen der Welt zu besitzen, sondern auch unbegrenzten Zugang zu Sprengstoffen aller Art zu haben. Und bei dem extrem unglaubwürdigen Drehbuch hat König Zufall wohl die Hauptarbeit gemacht. Dazu singt Bonnie Tyler ein Weihnachtslied. Bizarr, ja, gut, nein.

In Deutschland als STILLE NACHT TÖDLICHE NACHT erhältlich, alternativ auf Facebook (!) in der Omeu.

LE CALENDRIER / THE ADVENT CALENDAR

Die gehbehinderte Eva bekommt von ihrer Freundin einen alten deutschen Adventskalender („vom Münchner Weihnachtsmarkt“) geschenkt, der sehr persönliche Überraschungen für sie bereithält… Nach all den psychopathischen Weihnachtsmännern ist das doch endlich mal ein einfallsreiches Konzept für einen Festtagshorrorfilm! Der germanische Kastenkalender mit seiner nächtlichen Botschaft „Es ist Mitternacht! Du musst jetzt öffnen!“ ist eine Mischung aus HELLRAISER-Würfel und WISHMASTER-Orakel und seine Handhabung ähnlich konsequent: Wünsche erfüllen sich, aber es müssen eben auch Opfer gebracht werden. Filmisch ist das solide umgesetzt, in den wenigen Makeup- und FX-Szenen wird zwar das geringe Budget sichtbar und so richtig überraschend ist die Entwicklung der Geschichte nicht, aber hier ist die Atmosphäre Trumpf und da man für die Personen hier deutlich mehr empfindet als für das Personal des handelsüblichen Santa-Slashers, ist LE CALENDRIER eine willkommene Abwechslung im Subgenre des Holiday-Horrors.

Bei amazon Prime im Stream.

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Dann werfe ich mal den aktuell im Kino laufenden Violent Night in den Ring. Ich berichte aber nicht über meine Filmerlebnisse, also müsst ihr den schon selbst anschauen, oder euch ein Review von jemand anderem Durchlesen. Vllt. Hat Herr_Kees den ja schon angeschaut und teilt seine Meinung.

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Das wird dieses Jahr nichts mehr. Aber im nächsten :wink:.

Alle Jahre wieder…kommt der fette Kerl im roten Samtmantel und hackt sich durch ein Winter Wonderland. Inspiriert von @ChuckNorris habe ich mir dieses Jahr eine gewalttätige Nacht mit Saint Nick beschert, inspiriert von einem sehr lange zurückliegenden Tipp von @meiklsan ein sehr merkwüriges asiatisches Geschenk ausgepackt und im Weihnachtsstream von amazon einen Santaroboter Amok laufen sehen. Frohes Fest!

VIOLENT NIGHT
https://www.ofdb.de/film/364445,913803,Violent-Night/review/

CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS
https://www.ofdb.de/film/364665,913639,Christmas-Bloody-Christmas/review/

THE PRESENT
https://www.ofdb.de/film/92938,913640,The-Present/review/

Letzteren gibt es übrigens auf Youtube hier auf deutsch und hier in der OmeU.

Auf meinem Wunschzettel stehen an aktuellen Weihnachtsgenrefilmen außerdem noch IT`S A BEAUTIFUL KNIFE, SILENT NIGHT, THE SACRIFICE GAME sowie BROOKLYN 45.

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Bin etwas spät dran mit den Weihnachtsfilmen :face_with_hand_over_mouth: Lauf aber schon in meinem Deathcember T-Shirt rum.

Heut gibt’s Dead End. Mit Ray Wise und Lyn Shaye. Mann, der ist 20 Jahre alt, der Film. Wieso???
Am Samstag dann A Nightmare before Christmas im Kino. Ich glaub, im Kino hab ich den noch nie gesehen :thinking: