Gestern Suspiria gesehen. Für 20:45, Sonntag abend, Horrorfilm ziemlich gut besucht.
Zum Film selbst:
Junge naive Amerikanerin kommt 1977 nach Berlin, um Tanz in der Markos Akademie zu studieren. Da geht es allerdings nicht so ganz mit rechten Dingen zu. Studentinnen verschwinden spurlos, Tanzen hat ungeahnte Folgen und die Lehrerinnen gehören einem Hexenzirkel an, die ein talentiertes Mädel für ein Ritual benötigen. Zeitlich spielt der Film in der RAF Terror Zeit Ende der 70er.
Hervorragend fand ich Tilda Swinton. Strahlt Ruhe und Überlegenheit aus. Dakota Johnson passt auch gut, da sie überzeugend als “Dummerchen” vom Amiland ist. Die anderen Schauspielerinnen runden das Ensemble gut ab.
Die Tanzszenen waren hervorragend und dürften für die Tänzerinnen physisch eine Herausforderumg gewesen sein.
Setting im geteilten Berlin mit RAF Hintergrund, kann man so machen.Da hat mich dann der reale Horror eingeholt und die Bilder von damals, Schleyer, Entführung der Landshut, Mogadischu, wurden wieder lebendig. (Ja, ich bin so alt, dass ich mich daran erinnern kann).
Dann, es ist 1977, also ca. 30 Jahre nach Kriegsende, wird Bezug auf die Nazizeit genommen und die Frage nach Schuld gestellt. Hätte ich so in einem Film von 2018 nicht erwartet.
Bin allerdings der Meinung, dass es diesen politischen Hintergrund, gerade auch als Referenz zum Geschehen im Film, nicht unbedingt gebraucht hätte. Hat die Geschichte aufgebläht und das Ende unnötig verzögert.
Anstrengend fand ich den ständigen Wechsel zwischen Deutsch, Englisch und ein wenig Französisch.
Merkwürdig fand ich auch den nur weiblichen cast. Irgendwie haben dann doch Männer gefehlt. Und ein alter Psychiater zählt nicht.
Der Film hat die gleiche eigentümliche Athmosphäre wie das Original. Manche Szenen waren auch im Original ähnlich vorhanden, aber der neue Film ist doch eine sehr eigenständige Neuinterpretation und unterscheidet sich ausreichend vom Original. Allerdings würde ich das Original trotzdem vorziehen, da es sich mehr auf die, im Grunde einfache story konzentriert und kürzer und knackiger ist und das ganze politische Brimbamborium weglässt. Das Suspiria Original ist auch mehr Horrorfilm und nicht so kopflastiges arthouse Kino mit ein paar Horrorszenen wie das Remake.
Randnotiz: Jessica Harper, die Susie Bannion aus dem Original, hat hier eine kleine Nebenrolle. (EDIT)