Wenn mir mal jemand erklärt, was nur alle an THE PRIESTS finden…?
Den hab ich ignoranterweise erst garnicht geschaut, weil mich Exorzismus-Filme IMMER langweilen, ich fand sogar den unerträglich ausgelobten „Exorzisten“ damals in den 80er Jahren doof, Was mich aber noch mehr erstaunt ist die Begeisterung für den „Jeeg Robot“, das war für mich einfach nur guter Durchschnitt. Vielleicht liegt es daran das in diesem Jahr nicht so viele Knaller bei den Fresh Blood Beiträgen zu finden waren.
Ich bin nun auch kein Exorzismusfan, aber fand The Priests sehr spannend, toll gefilmt und gut gespielt. Man muss sich darauf einlassen, dass der Film sich mit der Einführung der Figuren Zeit lässt. Aber das würde ich nicht als Nachteil sehen, es verleiht der eher schlichten Geschichte vom Teufelaustreiben mehr Tiefgang. Und die Atmosphäre ist top! Auch im wirklich gruselig inszenierten Finale.
Mir hat er jedenfalls gefallen, besser als Jeeg Robot. Für den Fresh Blood Wettbewerb habe ich ihm eine 2 gegeben.
Ich kann es immer noch nicht besser erklären, als ich es schon im Review getan habe. Ich mag Horrorfilme alter Schule, und das war eben eine runde Sache, von allem nicht zuviel und nicht zuwenig, zudem in einem mir fremden und faszinierenden Setting. Ich habe auch jetzt, mit 2 Wochen Abstand, noch viele Bilder davon im Kopf, das passiert mir nicht mit jedem Film.
Kann ich alles irgendwo nachvollziehen… aber haben euch die vielen fragwürdigen Aspekte des Films denn so gar nicht gestört? Ich sage nur „Oink Oink“ am Ende…
Hier meine zusammengefasste Meinung: Review von D.S.: The Priests (2015) - Fantasy FilmFest Reviews
An “Christen-Propaganda in Reinkultur” habe ich tatsächlich keine Sekunde gedacht, und dabei bin ich eigentlich ziemlich empfindlich, wenn mir ein Film so kommen will. Für mich war das viel zu eindeutig eine phantastische Geschichte, die nichts mit der Realität zu tun hat (alleine schon durch den eigentlichen Eoxrzismus mit seinen Insektenhorden und dem Dämonenschwein). In Geister- oder Monsterfilmen ist es ja eigentlich immer so, dass es Zweifler gibt, die dann von den Geister- oder Monsterjägern eines besseren belehrt werden. Das Motiv ist also ziemlich weit verbreitet und ein Film über Übernatürliches kann nur schwer ohne funktionieren. Deshalb würde ich Filme wie “The Conjururing” aber nicht so sehen, dass sie Zuschauer zum Okkultismus bekehren. Sie erzählen einfach nur eine Horrorgeschichte und das wird doch eigentlich sehr deutlich gemacht.
Deine Kritik erinnert mich aber an einen anderen Exorzismusfilm, der ziemlich gelobt wird, und bei dem ich die Kirchenpropaganda sehr unangenehm fand: The Exorcism of Emily Rose (hier hatte ich etwas dazu geschrieben). Der basiert auch noch lose auf einer wahren Geschichte.
Die anderen Kritikpunkte kann ich aber nachvollziehen und wir liegen ja auch nur einen Stern auseinander
Doch, natürlich, ich habe auch in meinem Review geschrieben, dass da ganz schön Werbung für die Kirche gemacht wird, und vor 25 Jahren wäre das vielleicht ein Grund für mich gewesen, ostentativ vor die Leinwand zu kacken (oder es zumindest lautstark anzudrohen). Aber man wird halt auch altersmilde und genießt einfach mal die Schönheit des Films.
An dem Schluss fand ich jetzt nichts besonders Schlimmes. Was genau hat Dich da gestört? Dass man sich beim Evangelisten Lukas bedient hat? Naja…wo wären Horrorfilm und Death Metal heute ohne die Bibel als Ideengeber?
Ach, ohne Katholizismus wäre der Horrorfilm so viel ärmer, meine Liebe zum Genre kommt da glaube ich auch her, daher kann’s meinetwegen gerne etwas Propaganda vertragen. Und ich fand das ja toll wie der Priest am Ende quasi als Superhero mit Rosenkranz inszeniert wird. Allzu ernst nehmen würde ich das aber nicht. Aber in der katholischen Hauptstadt Deutschlands auf 1 im Publikumsvoting .
Also mir hat der Film ja auch eher gefallen. Als positiv fand ich die doch sehr abgeklärte und nach big budget aussehende Optik die für einen Fresh Blood zwar nicht mehr unüblich, jedoch bemerkenswert ist.
Mich hat euch Schweinchen Babe nun nicht aus dem Film gezogen da nun bei katholischen Methoden wirklich nichts mehr wirklich überraschend ist…
Als Werbung für die Kirche finde ich Ihn aber eher ungeeignet und weiß nun nicht wo das herkommt. Mein Hauptkritikpunkt ist, das die Nebenstory mit dem Auftrag den der Azubi vom Kirchenverwaltungsrat kriegt leider völlig verfliegt sobald Sie die Kamera sehen und ausmachen. chade, denn hier wäre eine zweite Ebene mit realen Anschuldigungen (Kindesmissbrauch stand ja im Raum um den Priester aus dem Verkehr zu ziehen) ja zu einem wirklich interessanten Test für den Assistenten gewesen. So wird das alles in Minuten entschieden und nie wieder aufgegriffen. Das ist verschenktes Potential.
Da der gesamte Thread eine Spoilerwarnung hat, brauchen wir in den Beiträgen keine mehr zu setzen.
Ich fand das schwarze Dämonenferkel mit den blutroten Augen einfach nur lächerlich
Das kann doch nicht ernsthaft „bedrohlich“ gemeint gewesen sein?
Das Finale als solches war definitiv spannend in Szene gesetzt und ich habe auch „mitgefiebert“, aber wann immer das Ferkel zu sehen war, war ich kurz vorm laut Loslachen.
Najaaaaa, da überseht ihr aber mindestens eine ziemlich spezielle Dialogsequenz, in der ein Kirchenoberer dem Lehrling erzählt, die Kirche heute müsse ja „modern und rational“ erscheinen, deshalb dürfe so ein Typ wie der Exorzisten-Priester keine Öffentlichkeit erhalten und müsse aus Image-Gründen als Scharlatan entlarvt werden. In der Folge zeigt uns der Film dann aber, dass dieser mit seinem Dämonenglauben usw. recht hat. Und für mich heißt das in der Konsequenz, dass selbst eine modernisierte Form des christlichen Glaubens hier als „unwürdig“, „falsch“, „von der wahren Lehre abgefallen“ denunziert wird. Der erzkonservative, ultraorthodoxe Glaube hingegen als der „richtige“ präsentiert wird…
Ich habe in meinem Review ja auch explizit erwähnt, dass man diesen Story-Aspekt bzw. diese Interpretation auch ignorieren kann. Und dann einen ganz klassischen, (spätestens ab ungefähr der Hälfte der Laufzeit) gut zu genießenden Exorzismusfilm zu sehen bekommt. Mit persönlich erscheint die (vielleicht ja nicht mal beabsichtigte) Aussage des Films aber doch etwas bedenklich.
Diesen Film habe ich ja auch erwähnt – deute ihn aber lustigerweise genau andersherum als du Der verbleibt meiner Meinung nach eben gerade im Zwiespältigen, lässt also durchaus sehr viel Raum für die Interpretation, dass die Kirche im Fall der armen Emily alles falsch gemacht hat.
Huch, den Titel hatte ich in deiner Review überlesen. Das ist in der Tat lustig, dass die beiden Filme genau den gegensätzlichen Eindruck auf uns hatten Bei Emily Rose habe ich mich damals richtig aufgeregt, weil er mir so einseitig vorkam.
Schau ihn dir noch mal an
Letztendlich wird hier für alles übernatürlich scheinende immer auch eine mögliche rationale Erklärung angeboten. Wenn mich meine Erinnerung nicht gerade komplett täuscht.
Diesen Ansatz habe ich ehrlich gesagt nicht bedacht. Nun macht auch der Werbevorwurf mehr Sinn. Bin aber genau in dieser und der folgenden Dialogszene in der der Leiter des Universität dem Assistenten den Auftrag gibt Beweise gegen den Priester zu sammeln als willkommenen Twist der ja leider nicht wirklich weiterverfolgt wurde.
Vermerk an mich: Endlich mal Emily Rose nachholen!
Unbedingt! Für mich einer der scary-esten Besessenheitsfilme aller Zeiten. Meine damalige Freundin konnte nach Sichtung des Films zwei Wochen nicht mehr ruhig durchschlafen, kein Witz
Scott Derrickson ist aber auch ein echter Atmosphäre-Spezialist, siehe auch z.B. SINISTER.
Ist auf der Liste™
Emily Rose lohnt unter diversen Aspekten: Selten ist für mich im Kino eine Gerichtsverhandlung so realistisch, also eher unspektakulär dargestellt worden. Achte bei der Sichtung dann auch mal auf den (vom Regisseur ausdrücklich so beabsichtigten) optischen und musikalischen Kniefall vor Dario Argentos “Suspiria”. Und sauspanned ist das Teil erst recht, ich erinnere mich noch an den einsamen Fußweg vom Kino, brrr!
Wahrscheinlich hab ich das nicht richtig verstanden, aber gerade die Gespräche am Anfang zwischen den alten Kircheherren sah ich eher als Kritik an der Kirche😏
Interessant fand ich die Anerkennung des Schamanen und den Schamanenglauben, sozusagen.
Mir gefiel the priests, eben weil es einfach ein relativ geradliniger, spannender und altmodischer Film war, der die katholische Kirche in einem exotischen setting zeigt. Und die Kirche sich aber diesem exotischen setting nicht beugt.
Okay, wenn wir hier offen sprechen können:
Wir ich schon erwähnt habe, das ist eine Stelle aus dem Lukasevangelium “Da fuhren die Teufel aus von dem Menschen und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte sich von dem Abhange in den See und ersoff.” So weit,so gut.
Natürlich hätte das dem Ganzen eine besondere Würze gegeben, wenn das Ferkel dabei unverändert geblieben wäre und nur getobt oder Schaum vorm Mund gehabt hätte. Ich finde es ja generell ziemlich overdone bei Exorzismusfilmen, wie sich die Besessenen gleich körperlich verändern, mit offenen Wunden, aufgesprungenen Lippen etc., und kaum ist der Dämon raus, ist alles verheilt. Aber ist halt so, warum soll’s dem Schwein besser gehen? Und: Seien wir mal ein bisschen nett: Es ist ein Debütfilm. Der wollte halt auch ein bisschen zeigen, dass er auch Visual FX drauf hat.
Was die kritiklose Romantisierung der katholischen Kirche angeht, kann ich mir das am ehesten so erklären: Katholizismus ist Korea sicher etwas weitgehend Unbekanntes, Unverstandenes. (Im Film sieht man ja, dass die eher eine Art Schattendasein in der säkularisierten Metropole führen)
Man weiß halt: Männer in Kutten, viel mythisches Blabla, Zahlenspielereien, Teufel und Dämonen, auferstandene Tote, Gruselwusel. Und: die Apokalypse.
Ich schätze mal, für den Koreaner hat das denselben exotischen Reiz wie für uns Voodoo oder Geisterglaube auf Bali. Da lässt sich halt sehr schön unter der “Was, wenn…?” -Prämisse drauflosspinnen. Und dann kann natürlich folgerichtig auch nur ein Gläubiger das Übel bekämpfen und als Held dastehen.
Ach so, jetzt muss ich ja noch erklären, wieso: Ich dachte wirklich bis zur Mitte des Films, es gäbe in dieser Geschichte keine Besessenen und keinen Dämon, und alles würde nur von einer Truppe starrsinniger Männer so interpretiert. Das hätte mir auch gefallen. Es wäre etwas mutiger gewesen, aber dann natürlich kein klassischer Horrorfilm mehr.
Das wäre natürlich auch nicht schlecht gewesen.