The Priests (Spoiler)

Das mit der Exotenreligion stimmt nicht so ganz. :smiley:

Bevölkerung: 51,3 Millionen Einwohner
Religion: Buddhisten (10,7 Millionen), Protestanten (8,6 Millionen), Katholiken (5,1 Millionen)

Danke für die Zahlen. Hm. Dann weiß ich auch nicht. Vielleicht ist der Regisseur Protestant und wollte was über die g’spinnerten Katholiken drehen, aber das Christentum insgesamt nicht zu schlecht wegkommen lassen.

Hier hätte ich mir echt ein Q&A im Kino gewünscht, das wäre sicher spannend gewesen.

Ich würde das Kirchenthema nicht zu sehr gewichten. Vielleicht hat der Regisseur einfach nur gut recherchiert und diese Kirchenwelt als Rahmen genutzt ohne große Hintergedanken. Ein Abfeiern sehe ich da nicht. Vielmehr sehe ich die übliche Kombination Kirche/Exorzismus, bei dem die Kirche halt relativ sympathisch wegkommt, allerdings vorrangig wegen der beiden Hauptcharaktere. Der Film bietet einfach gelungene Unterhaltung, mehr möchte ich da gar nicht groß sehen. Dafür ist er sehr gut gelungen.

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Südkorea ist ein sehr christliches Land und m.E. ein gutes Beispiel das zeigt, dass „neue“ Religionen, auch wenn es große, etablierte sind, sehr stark sektiererische Züge haben.

Mit dem Katholizismus kam Korea erstmals Anfang des 17. Jahrhunderts in Berührung, über die Jesuiten, die in China missionierten. Von da an hat sich das Christentum anfangs kaum, dann nach und nach immer mehr ausgebreitet. Es wurde teils auch während der Joseon-Dynastie verfolgt.

Sehr, sehr viele Unabhängigkeitsaktivisten waren Christen, noch vor 1. März 1919. Die Kirche war sehr stark an der Verbreitung der koreanischen Unabhängigkeitserklärung und -Verfassung gegenüber dem japanischen Kaiserreich beteiligt. Das und schon Ende des 19. Jahrhunderts war dann auch eine Zeit, als aus dem Westen ganz neue Staatsideologien überschwappten, der Kommunismus, die Anarchie, der Kapitalismus, Nationalismus etc.

Wie dem auch sei, ich persönlich denke, dass die Verbreitung des Christentums unter den Unabhängigkeitskämpfern maßgeblich für dessen massive Ausbreitung nach dem 2. Weltkrieg verantwortlich ist.

Südkorea ist neben den USA das Land, das weltweit am meisten Missionare entsendet. Zeitweise wurde es dann auch von der südkoreanischen Regierung aus verboten, im arabischen Raum zu missionieren. Weil die Missionare dann entführt wurde und die Regierung mit den Terroristen verhandeln musste. Am Frankfurter Hauptbahnhof sieht man auch häufig koreanische Missionare und am Münchner, wie ich gehört habe, auch.

Jede Stadt in Deutschland hat in der Regel auch eine koreanische Kirche.

Wie dem auch sei, anfangs waren der Protestantismus und neue christliche Kulte populär, aber über Jahre, war dann der Katholizismus die in Korea am schnellsten wachsende Religion.

Man muss aber beachten, dass Korea dennoch zu einem großen Teil auch atheistisch ist. Wobei viele Atheisten sich auch als Buddhisten bezeichnen. Es ist eben koreanische Kultur, obwohl der Buddhismus in Teilen in der Joseon-Dynastie (1392 bis 1910) verfolgt wurde. Denn den Buddhisten wurde die Schuld gegeben an den Zuständen Ende der Goryeo-Dynastie (1392) und so haben die Konfuzianisten das Heft in die Hand genommen und geputscht.

Es gibt viele Filmen, in denen das Christentum eine große Rolle spielt:

  • Secret Sunshine (2007, Lee Chang-dong)
  • Durst (2009, Park Chan-wook)
  • Compassion (2014, Sin Seong-seop)
  • Svaha (2019, Jang Jae-hyun)
  • The Divine Fury (2019, Kim Ju-hwan)

Ich glaube auch Crossing (2008) und Pieta (2012).

Hmmm… wenn es doch nur schon eine Liste gäbe…

Park Chan-wook studierte übrigens an der katholischen Sogang University. Heutzutage gibt es auch immer mehr biblische Namen in Korea. Während früher die Namen eigentlich immer sinokoreanisch waren, gibt es heute viele koreanische, koreanisch-kreative, bliblische und englische Namen.

Z.B. die Schauspielerin Lee Re aus Peninsula. Ihr Name kommt vom hebräischen yireh und soll soviel bedeuten wie „Vorbereitet sein für die Wiederkunft Christi“.

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Vielleicht könnte man hierzu am Rande auch „The Wailing“ erwähnen. Ich glaube da kommt auch ein wenig Christentum vor, hauptsächlich geht’s um Schamanismus. Der Showdown zwischen zwei Schamanen ist echt sehenswert.