Time Lapse - SPOILER

Ich schwanke mit meiner Bewertung zwischen “genial” und “grottenschlecht”. Vielleicht hilft es, ein bisschen über den Film zu plaudern :wink: .

Zum Beispiel stelle ich mir die ganze Zeit folgende Frage: Wieso sollte man die Fotos nachbauen? Das ist durchgängig ein Kernelement des Films, ergibt für mich aber keinen Sinn.
Ich sehe drei mögliche Szenarien, wie das “Zeitmodell” funktioniert:

a) Don’t fuck with time. Man muss das Foto nachstellen, damit die Zukunft eintritt wie geplant. Schafft man es nicht, stirbt man als Strafe (so sehen es die Charaktere).
b) Die Zukunft ist veränderbar. Es ist also völlig egal, ob man die Fotos nachstellt oder nicht.
c) Egal was man versucht, die Zukunft steht bereits fest. Selbst wenn man die Situation aus den Fotos umgehen will, wird sie durch seltsame Zufälle trotzdem eintreten.

Von diesen drei Möglichkeiten sind b) und c) für mich am wahrscheinlichsten, die kennt man auch schon aus anderen Filmen. Aber wie kommen die Charaktere auf a)? Diese Theorie ist löchrig, weil es überhaupt nicht möglich ist, ein Foto 100%ig exakt nachzustellen. Reicht der Zukunft eine bestimmte Prozentzahl an Genauigkeit, damit sie sagt “och, geht klar, heute seid ihr nah genug dran”? Und wenn man es tatsächlich schafft, die Fotos exakt darzustellen, wäre das für mich ein Beweis für Theorie c). Womit wir keine Angst mehr haben müssten. Im Film aber halten alle an Theorie a) fest.

Ich hoffe es wird verständlich, worauf ich hinaus will, sorry für das lange Geschafel :wink: . Wie seht ihr das?

Im Film geht es ja nach Variante a). Wie du schon richtig sagst, eigentlich totaler Quatsch, da man ein Foto ja nicht 1:1 nachstellen kann. Aber weil es ja ein Bild aus der Zukunft ist, zeigt das Foto die Szene ja nur so, wie sie es nachgestellt haben. :wink:

Ich glaube das Mädel ist auf diese Theorie gekommen, weil der Erfinder mit verbranntem Kopf und Händen da lag, die Kleidung aber unberührt war. Unheimlich! Das muss die Zeit gewesen sein, die sich “gerächt” hat! :wink:

Aber ich würde mir da nicht weiter den Kopf zerbrechen. Denn in Sachen Logik und Plausibilität ist der Film wirklich ziemlich schlecht. Nicht nur bei diesem Beispiel.
In fand ihn dennoch unterhaltsam und spaßig. Nur versuchen das gezeigte nachzuvollziehen, sollte man eher vermeiden. Wer das kann, wird ordentlich unterhalten.

Ich glaube wir wissen bis zum Schluss nicht, dass Variante a) stimmt, sondern sie vermuten es ja nur. Am Ende dachte ich, dass der Film nach Variante c) funktioniert.

Aber du hast wahrscheinlich Recht, Time Lapse nimmt es mit der Logik nicht so genau… was ich sehr Schade finde, weil es bei Zeitreise-Themen für mich dazu gehört, danach noch darüber nachzudenken. Kleine Logiklöcher übersehe ich gerne, aber wenn das wichtigste Element der Handlung nicht richtig Sinn ergibt, ist das schon ziemlich schade.

Wenn ich mich richtig erinnere, stellt sich doch am Ende heraus, dass es Variante b) ist, die hier zutrifft. Darum beschließt eine der Figuren nach dem Gespräch mit “Dr. Heidecker” (ha, ha) ja auch, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen und die Zukunft selbst “umzubauen”. Oder?

Leider hat der Film neben seinen Logiklöchern für mich auch mit diversen Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen, was das Verhalten der Figuren angeht. Insbesondere die rabiate, schnelle Wandlung des “Spielsüchtigen” hin zu einem skrupellosen Killer konnte ich keine Sekunde lang glauben…

Jetzt wo du’s sagst… Stimmt, das mit dem plötzlichen Wandel zum Mörder hat mich auch gestört. Immerhin haben die drei ja zusammen auf engstem Raum gelebt und schienen gute Freunde zu sein, vorher gab es keine Anzeichen dafür.

Was das Ende angeht: Da weiß ich jetzt nicht genau, was du meinst… grübel. Sie reden ja mit der Wissenschaftlerin (ist das Dr. Heidecker?) und dabei stellt sich heraus, dass der Tote höchstwahrscheinlich durch einen Unfall gestorben ist. Aber das (von ihm falsch interpretierte) Foto, das ihm vor seinem Tod Angst gemacht hat, ist später trotzdem eingetreten. Und auch alle anderen Fotos, weswegen ich eher zu c) tendiere. Finn hat zwar vorgehabt, abzuhauen, aber hat es nicht mehr umsetzen können.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Zwerg-im-Bikini am 09.09.2014 18:45 ]

ein ganz schlechter Film, habe mich da sehr gelangweilt.

Boar. War der langweilig/-atmig…

Also, wie sie auf a) kommen, das hab ich noch verstanden. Sie sind davon ausgegangen, dass man mit der Zeit nicht spielen darf, da der Wohnungsbesitzer ja seinen Tod vorhergesehen hatte auf dem Bild und, so zumindest erstmal geschrieben, versuchte ihm zu entgehen und dann im Keller lag g

Auch das mit den Bilder nachstellen, das fand ich nicht so tragisch, weil ich fand, dass das recht gut gemacht wurde, wie sich die Kleinigkeiten im Bild dann teilweise doch noch selbst ergeben haben… und wie man am Ende ja irgendwie sieht: Es kommt wie es kommt. Ob man es “stellt” oder nicht. Die Zeitmaschine zeigt halt, was sein wird und die Leuts halten sich halt dran g Also ergo dann ein c)

Was ich aber gar nicht verstanden hab, war das Ende. Und irgendwie hab ich das hier noch gar nie gelesen? Denn eigentlich befanden die sich doch in einem Loop? Sonst haette doch das Maedel nicht ihren Freund erschossen und gesagt “morgen ist alles wieder vorbei”. Denn sie hat ja Sachen geaendert, wie schon - was erst am Ende klar wurde - die Bilder von der Wand dort entfernt wo man sehen konnte, dass sie mit dem Mitbewohner eine Affaire hatte. Wenn sie also sagt, dass er quasi “morgen wieder lebt”, dann… koennen sie doch nur in einem Tagesloop gelebt haben in der Zeit, wo sie die Bilder nachgestellt haben?

Da hats dann bei mir voellig aufgehoert, irgendwas an dem Film zu kapieren… oder gar kapieren zu wollen…

Ich habe den Film jetzt erst gesehen und finde ihn absolut super, genau mein Geschmack, intelligentes Mystery-Kino, von dem es letztes Jahr VIIIIIEL zu wenig gab. Was für das HIRN, eben.

Mehr Details in meiner Review die hoffentlich bald mal online gestellt wird :wink:

9/10

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Alexander am 19.01.2015 16:21 ]

Am 09.09.2014 18:14, schrieb todaystomorrow:


Leider hat der Film neben seinen Logiklöchern für mich auch mit diversen Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen, was das Verhalten der Figuren angeht. Insbesondere die rabiate, schnelle Wandlung des „Spielsüchtigen“ hin zu einem skrupellosen Killer konnte ich keine Sekunde lang glauben…

Hallo ? Der Typ war von der ersten Minute an ein selbstsüchtiger, drogenverliebter Opportunist der mit seinem Leben total unzufrieden war. Wo sind da die Logiklöcher ? Mal ganz abgesehen davon das die Gier nach Geld aus den zartesten Elfen mitunter rabiate Raubtiere macht…

Da macht endlich mal einer wieder einen unkommerziellen, interessanten, spannenden, Mysterystreifen, und dann kapiert ihn keiner. Hilfe!!! Irgendjemand der den Film GUT fand ? BITTE! Hab keine Lust nächstes Jahr noch mehr Sch… a la „Stage Fright“ ertragen zu müssen. Ich will mehr Mystery und Science Fiction. BITTE.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Alexander am 19.01.2015 16:26 ]

Time Lapse – Versuch einer Erklärung.

Am ENDE versucht das Mädchen ihrer Verhaftung zu entgehen, indem sie ein Schild anbringt, auf dem sie sich selber in der Vergangenheit davor zu warnen versucht, dem Polizisten in die Falle zu gehen. Leider fällt das Schild aber runter, so das sie ihrem unschönen Schicksal nicht entgehen kann, weil sie ja nun in der gestrigen Vergangenheit nicht mehr gewarnt wird/werden kann !

Der Wissenschaftler, welcher die Maschine gebaut hat, konnte weiter als nur 1 Tag in die Zukunft schauen und hat dort die Zeichnung mit der Spule gesehen, die zu dem Umfall führte bei der er vebrannt wurde und starb, obwohl ihn das Bild doch hätte warnen sollen.
Wiederspruch in sich ?

NEIN ! WEIL :

Am ENDE Ihr FREUND, der Maler, erkennt, während er das Bild mit der Spule zeichnet, das WENN ER DAS BILD GEZEICHNET H Ä T T E (in der Zukunft), ja letztlich garnichts hätte passieren können…. („Wait a minute? I was always going to paint this?“) Somit also der Wissenschaftler das Bild offensichtlich NIE GESEHEN HAT, WEIL seine Freundin ihm verschwiegen hat, das die Maschine nicht nur abends, sondern auch morgens ein Bild macht. Sie nutzte die MORGENS Bilder um sich selber Tips in die Vergangenheit zu schicken, wobei dann leider das Bild mit der Spule (welches er MORGENS gemalt HÄTTE!) nie fertiggestellt bzw. fotografiert wurde (sondern das, wo seine Freundin sich selber eine Nachricht schickt), weil ihrem Feund genau dieser Einfall gekommen ist !

Ergo der Wissenschaftler nicht mehr gewarnt werden konnte und sterben musste !

Der Mindfuck an dem Film ist, das es schwer ist sich vorzustellen, das etwas das erst MORGEN passieren wird, sowohl die Geschehnisse von MORGEN als auch HEUTE verändern wird, weil heute das MORGEN geschaffen wird, das sowohl das MORGEN als auch das HEUTE verändert! (Je nach Betrachtungswinkel könnte man auch sagen das morgen das morgige HEUTE geschaffen wird, oder das morgen ein neues HEUTE geschaffen wird). Noch komplizierter wird es dadurch, das das “MORGEN” auch 7 Tage in der Zukunft liegen kann, was aber nichts am PRINZIP ändert!

Das Prinzip, wenn man so will, ist, das immer das was in der Zukunft als LETZTES geschieht, auch maßgebend für die Veränderung der Vergangenheit ist. Ich finde das grandios.

Daran haben sich schon ganz andere Menschen ihre geistigen Zähne ausgebissen. :wink:

Ich liebe solche Filme, siehe auch „Coherence“ oder „Triangle“.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Alexander am 19.01.2015 17:14 ]

Ich finde es lobenswert, dass der Film so ein Thema überhaupt angeht, und sehe mir so etwas weiterhin lieber an als uninspirierte 08/15 Slasher. Allerdings stolpere ich bei diesem speziellen Titel nach wie vor über das für mich entscheidende Logikloch, dass das Zeitmodell keinen Sinn ergibt… oder das Verhalten der Protagonisten, wie herum man es halt dreht. Deshalb kam ich nie dazu, den Film wirklich intelligent zu finden. Bevor ich weiter über die Feinheiten nachdenken konnte, habe ich mich immer zu sehr an dieser eingangs beschriebenen Frage aufgehängt :wink: . Gut möglich, dass mir dadurch einiges an Spaß entgangen ist, vielleicht stehe ich mir da selber im Weg.

Die Wandlung des Geldgierigen finde ich aber nach wie vor nicht sehr überzeuged, so wie sie dargestellt war. Die Charaktere waren mal wieder typische Standardware von der Sorte: “Wir sind Superfreunde, die sich dollstens kennen und verstehen und sogar zusammen wohnen! - Ooops, 2/3 von uns sind psychopathische Arschlöcher, ohne dass wir das bisher gemerkt haben.” Nee, sorry, so etwas nehme ich Filmen inzwischen übel, nachdem ich zu viele Horror-B-Movies mit solchen “Freunden” gesehen habe.

Vielleicht mangelt es mir an Empathie, aber mir ist die Geschichte schon immer wichtiger gewesen als die Darsteller und deren obskures Verhalten. Time Lapse ist für mich einer der intelligentesten Filme der letzten Jahre, da gibts ja wohl dramatisch schlimmeres, was die fehlende “Logik” betrifft.

Wollte mit obigem Post auch mehr die STORY erklären, weil es anscheinend FFF Freunde hier gibt, die das Ende nicht verstanden haben…

PS: Und der music score ware auch der absolute HAMMER und gerade lese ich das der Film für den Soundtrack wohl auch einen Preis abgeräumt hat. Aber hier wird über Logiklöcher diskutiert…

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: Alexander am 19.01.2015 21:09 ]

Am 19.01.2015 17:35, schrieb Zwerg-im-Bikini:

dass das Zeitmodell keinen Sinn ergibt… oder das Verhalten der Protagonisten, wie herum man es halt dreht.

Amen. Der Film ist leidlich unterhaltsam, aber dumm wie Brot.

Am 21.01.2015 20:21, schrieb ArthurA:

Am 19.01.2015 17:35, schrieb Zwerg-im-Bikini:
dass das Zeitmodell keinen Sinn ergibt… oder das Verhalten der Protagonisten, wie herum man es halt dreht.

Amen. Der Film ist leidlich unterhaltsam, aber dumm wie Brot.

Wollte mir erst auf die Zunge beissen, mach ich aber nicht.

Bin vollkommen anderer Meinung. Aber was soll’s, ich bekomme
ja nix dafür den Film hier auszuloben. Lassen wirs also dabei.

Am 23.01.2015 10:32, schrieb Alexander:

Am 21.01.2015 20:21, schrieb ArthurA:
Am 19.01.2015 17:35, schrieb Zwerg-im-Bikini:
dass das Zeitmodell keinen Sinn ergibt… oder das Verhalten der Protagonisten, wie herum man es halt dreht.

Amen. Der Film ist leidlich unterhaltsam, aber dumm wie Brot.

Wollte mir erst auf die Zunge beissen, mach ich aber nicht.

Bin vollkommen anderer Meinung. Aber was soll’s, ich bekomme
ja nix dafür den Film hier auszuloben. Lassen wirs also dabei.

Ist doch okay, wozu auf die Zunge beißen? :slight_smile: