Valley Of Shadows (Spoiler)

Ich habe mal einen neuen Thread zur Interpretation von VOS aufgemacht:

Interessant. Das würde den Film dann ja doch vom bloßen Coming-of-Age-Film zum phantastischen Film erheben.
Guter Interpretationsansatz.

Dagegen spricht allerdings, dass ihm der junge Mann vollkommen fremd zu sein scheint (wenngleich dieser ihn in den Arm nimmt) und umgekehrt. Was natürlich nichts zu bedeuten hat, denn weder in dem Zimmer noch sonstwo im Haus findet sich auch nur ein einziges Foto des Bruders.

Aber: Gehen wir mal davon aus, dass der Bruder vielleicht im Drogenrausch ab und an das Elternhaus heimgesucht und die Schafe gemetzelt hat, dann müsste er sich doch in der Nähe aufgehalten haben und zumindest er müsste wissen, wie sein kleiner Bruder aussieht. Er scheint aber ebensowenig mit dem Ankömmling anzufangen können wie umgekehrt.

:open_mouth:

Tatsächlich muss man ja sagen, dass Dr_Schaedels Interpretation da sehr öde wäre. :wink: Irgendwie musste die Sache mit dem Bruder ja aufgegriffen werden. Das dachte ich mir auch. Und wenn dann halt so. Nur wieso gehst Du von einer übernatürlichen Erklärung aus? Ja, schon klar, die Polizei übergibt die Nachricht, dass sie den Bruder (offensichtlich) tot aufgefunden habe. Mehr erfährt man allerdings nicht. Vielleicht hat sie sich bei den Ermittlungen aber auch einfach vertan und der Bruder fristet sein Einsiedlerleben im Wald. :wink: Vielleicht spürt Aslak das sogar. Ok, ich geb’s zu, der übernatürliche Ansatz ist da schlüssiger und gefällt mir auch wesentlich besser. :wink: Die Abmetzelung der Schafe schreibe ich im allerdings nicht zu. Ob als Geist oder reale Person. Warum sollte er das tun?

Ich glaube in dem Zusammenhang spielt er das nur, um Aslak nicht zu verschrecken oder zu sehr zu beunruhigen. Ich denke, er weiß sehr genau, wer der kleine Junge ist. Und am Ende, wenn Aslak zufrieden in seinem Bett neben seiner Mutter liegt, ist auch er sich sicher, wen er da im Wald getroffen hat.

Weil’s schöner ist und zum Festival passt. Gefällt mir, das mit dem Styx.:ghost:

Der Bruder scheint ja durchaus polizeibekannt zu sein. Die Polizei erzählt der Mutter auch, dass er zunehmend aggressives Verhalten zeigt, Sie haben ihn also unter Beobachtung. Nicht sehr wahrscheinlich, dass er das Opfer einer Verwechslung ist.

ich gebe aber zu, dass ich bei dem etwas ungesund aussehenden Mann im Hoodie, der alleine in einer Bruchbude haust, schon auch erstmal die Assoziation Drogen hatte. Hab das aber wieder verworfen, um mich nicht selbst des Lookism bezichtigen zu müssen.

Ich meinte damit aber eigentlich Lovecraft. Denn von ihm stammt ja die Interpretation mit dem Übernatürlichen. Oder hast Du für ihn geantwortet? Dann geb ich Dir vollkommen recht, es ist eine durchaus interessante Auslegung der Geschichte. :grinning:

Niemals würde ich mich erdreisten, hier ungebeten anstelle eines Anderen zu antworten. :slightly_smiling_face:
Aber bislang sind wir die einzigen Teilnehmer in diesem Thread, und Du hattest keinen Adressaten für Deine Antwort genannt. Allerdings hätte ich es ahnen können, als in der 3. Person über mich gesprochen wurde. :wink:

Und ja, ich muss sagen, ich bin von dieser Auslegung durchaus begeistert. Auch wenn ich leider dank der mir angeborenen Sturheit doch nicht ganz von meiner Interpretation (=es gibt nichts Übernatürliches. Alles findet im Kopf des Jungen statt.) lassen kann.

Mich hatte der Film von der Stimmung und dem Aufbau her auch irgendwie ziemlich an den letztjährigen Sicilian Ghost Story erinnert; auch da war ja die Story und Erklärung weitestgehend realistisch mit einem kleinen, übernatürlichen Twist am Ende.

Die gerissenen Schafe, das dürfte wohl ein ganz normaler Wolf gewesen sein. Dafür, daß hier der Mann im Wald verantwortlich gewesen sein sollte, sehe ich jedenfalls keinerlei Anhaltspunkte.

Die Kapuzenmann im Wald war der Tod.

Also allgemein gesehen war die komplette „Handlung” für mich rein metaphorisch ohne diese direkt mit klassischer Mythologie („Styx” oder so) kurzzuschließen. Eine Reise ins Erwachsenenwerden, sich auf dieser Ängsten zu stellen (siehe diverse Äußerungen vom Regisseur) und Wegbegleiter zu finden (John Olav Nilsen ist übrigens ein nicht so unbekannter Musiker in Norwegen und ist eigentlich nicht so als Vorbild geeignet). Für mich hat das alles nichts mit Übernatürlichem zu tun, sondern ist rein symbolisch zu sehen.