Während wir im Kino über Remakes und Reboots motzen, mausern sich Videospiele zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz in Sachen Storytelling und Charakterentwicklung. Ich weiß nicht, wie viele begeisterte Spieler es hier außer mir gibt, aber vielleicht können wir uns ja ein bisschen austauschen, wenn wir über Spiele mit guten (vielleicht sogar FFF-tauglichen) Geschichten stolpern. Ich bin nämlich immer auf der Suche nach spannenden Überraschungen . Egal ob alt oder neu, AAA oder Indie.
Gerade die Spiele, die besonders viel Wert auf ihre Handlung legen, sind ja außerdem in der Regel einsteigerfreundlich. Es geht selten um Strategie oder Geschick, sondern stattdessen um Entscheidungen oder kleine Rätsel. Visual Novels zum Beispiel sind eher interaktive Bücher. Die Tage habe ich diese durchgespielt:
Danganronpa: Trigger Happy Havoc
Eine Visual Novel mit Elementen der Phoenix Wright Reihe, in der es um das Aufklären von Verbrechen in einer sehr merkwürdigen Umgebung geht. Ursprünglich erschien Danganronpa bereits 2010 in Japan, wurde aber erst letztes Jahr einer breiten Masse durch eine Veröffentlichung für den PC (Steam) zugänglich. Die Handlung erinnert an einen Klassiker des japanischen Kinos: Battle Royale. Immer noch einer meiner Lieblingsfilme. Man spielt einen Schüler, der an seinem ersten Tag an einer Elite-Akademie das Bewusstsein verliert. Als er erwacht, findet er sich mit den 14 anderen seines Jahrgangs eingesperrt im Schulgebäude wieder. Ein ziemlich abgedrehter mechanischer Teddybär klärt sie darüber auf, dass sie ihr gesamtes Leben hier verbringen und bestimmten Regeln folgen müssen. Die einzige Möglichkeit, zu entkommen, ist, einen Mord an einem Mitschüler zu begehen und dabei nicht erwischt zu werden. Geschieht ein Mord, müssen alle verbleibenden Schüler eine Gerichtsverhandlung abhalten und sich auf einen Verdächtigen einigen. Haben sie recht, wird der Mörder auf grausame Weise exekutiert. Haben sie unrecht, hat er erfolgreich seinen Schulabschluss bestanden und alle anderen werden an seiner Stelle hingerichtet.
20-30 Stunden Spielzeit stecken in dieser verrückten Geschichte, je nach Lesegeschwindigkeit. Denn typisch für eine Visual Novel muss man viel lesen. Man lernt seine MItschüler besser kennen, die allesamt sehr einzigartige Charaktere haben, weil die Schule nur “die Besten” in bestimmten Gebieten aufnimmt. Ich hatte jedenfalls durchgänig Spaß mit ihnen. In jedem Kapitel geschieht dann irgendwann ein kreativer Mord, den man durch Indiziensuche, Kombinieren und Befragungen aufklären muss. Das ist allerdings nicht so schwer, wenn man ein bisschen aufpasst. Gegen Ende muss ich sogar sagen, dass mir ein bisschen zu viel erklärt wurde. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man irgendwann hängen bleibt, wenn man noch nie solche Detektivspiele ausprobiert hat. Ungeduldig sollte man aber nicht sein. Man kann die Texte zwar vorspulen, aber beim ersten Durchspielen ist dann die Gefahr groß, wichtige Hinweise zu verpassen. Typisch für dieses Genre eben. Was ich interessant fand, war der Grafikstil, der irgendwo zwischen 2D und 3D angesiedelt ist. Ziemlich schick.
Für FFFler interessant dürfte neben der beliebten “ihr seid hier gefangen und müsst euch töten” Grundstory der abgedrehte Japan-Stil und die Tatsache sein, dass bei den Morden nicht mit Brutalität gegeizt wird. Schwarzer Humor ist also vorhanden. Nur englisch sollte man können, aber das ist für uns ja kein Problem. Es gibt übrigens auch einen auf dem Spiel basierenden Anime, aber den habe ich noch nicht gesehen, weil ich eigentlich kein großer Anime Fan bin. In Spieleform hat es mich aber gepackt.