Etwas verspätet hier mein kurzes Fazit zum 19. JFFH.
Vorweg ein paar Worte nachgereicht zu Blame. Netflix Produktion, dessen Story auf der erfolgreichen Manga Serie basiert. Da hatte ich mir deutlich mehr von versprochen. Schön düsteres Szenario, der Animationsstil kann allerdings im Vergleich des groben Strichs von Zeichner Tsutomu Nihei atmosphärisch nicht mithalten. Die Figuren sind relativ schablonenhaft angelegt, die Action Sequenzen ganz ordentlich umgesetzt. So hoch budgetiert schien mir der Anime insgesamt nicht, die reellen Produktionskosten sind mir allerdings unbekannt. Insgesamt wohl besser im Kino als daheim, vermutlich aber schnell vergessen. Lieber die Mangas lesen. 6/10 Pkt.
Chronicle of the After School Wars war ein lobenswerter Versuch dem Samurai Schwert-Schulmädchen-Splatter Genre psychologische Tiefe zu verleihen und durchdacht umzusetzen. Das gelingt ihm leider nur teilweise, da er sich schlicht viel zu lang anfühlte. In dem im Ansatz gut gelungenem Bestreben das Leiden der Hauptprotagonistin fühlbar und verständlich zu machen, verzettelt sich Regisseur Junpei Tsuchida in redundanten Heul- und Leidenszenen und in Battle Szenen, in denen sich die Protagonisten mitunter so strohdoof verhalten, das einem die Haare zu Berge stehen. Bei mir hat das die Bereitschaft deutlich geschmälert dem grundsätzlich interessanten Hintergrund der Story zu folgen. Lieber nochmal Battle Royale, obwohl der die Schwerpunkte mehr auf Kämpfe und sozialkritische als auf psychologische Inhalte setzt. Das Farbschema in Chronicle… war sehr cool. 5,5-6/10 Pkt.
Insgesamt wird mir dieses Jahr als der Jahrgang mit den vielen Pannen in Erinnerung bleiben. Bei dem Kurzfilm Slot, den ich sah, fielen die Gäste aus. Andere “Missgeschicke” hatte ich ja oben schon erwähnt. Nicht alle beeinträchtigten mein persönliches Erleben des Filmfestes aber wenn man jeden Tag anwesend ist und viele Gespräche führt, überträgt sich das schon irgendwie. Beste organisatorisch-technische Sache bleibt die gute neue Internetpräsenz
Filmisch werden mir die beiden Sono’s in guter Erinnerung bleiben, gefolgt von der Indie Sci-fi Drama Zeitreisen Romanze Modern Love. Der Rest verblasst zunehmend. Enttäuscht war ich von Noise.
Vielleicht ist es ja gut das nicht alles reibungslos lief, quasi zur Übung als Feuertaufe (sagt man das so?) für das 20. Jubiläumsjahr 2019, dann gerne mit Gästen, die auch erscheinen und etwas nachhaltiger wirkenden Filmen mit mehr Impact.
Abschließend meine Wertungen:
Blame 6/10
Brave Storm 7,5/10
Red Ash 5,5/10
Noise 4/10
Antiporno knappe 7/10
Kodoku: Meatball Machine 5/10
Tokyo Vampire Hotel 7,5/10
Modern Love ? ca. 7/10
Kokoro Odoru - Kerama Blue (Kurzfilm) 7,5/10
Cold Feet (Kurzfilm) 5,5/10
Mother (Kurzfilm) 2,5/10
The Devil in the Afternoon 4,5
Chronicle of the After School Wars 5,5-6/10