Aktuelle Genrefilme

Absolute Empfehlung von mir, auch wenn es sich um RAMAN handelt, und nicht um die japanische Nudelsuppe. Hat von mir 10 Sterne bekommen, Review hier online. Wie der auf deutsch rüberkommt, kann ich nicht sagen, da ich ihn bisher nur 1 x auf dem FFF gesehen habe.

Das ist scheinbar wieder so eine fiese Lizenzsache. Habe nochmal auf Sooner geschaut, und auch da ist der Film nur auf Deutsch verfügbar, obwohl die ja eigentlich Original mit Untertiteln zeigen wollen. Und dabei hält Rapid Eye Movies die Rechte an dem Film in Deutschland. Und die bringen ja häufig Filme ohne Synchro heraus. Und hier dann das komplette Gegenteil?!?!

Ich werde mir den Film dennoch die Tage mal ansehen.

SEA FEVER
Dieses kleine irische Creature Feature ist quasi so etwas wie der Gegenentwurf zu Hollywoods atemlosem Tiefseehorror UNDERWATER – ein klaustrophobischer Slowburner mit echten Charakteren, deren Begegnung mit einer unbekannten Spezies ganz anders verläuft, als man es erwartet hätte. Und das, obwohl der Film über weite Strecken der Struktur des original ALIEN folgt und auch Carpenters THE THING in einer Szene Tribut zollt. Eine etwas spannendere Inszenierung hätte der Stoff vertragen, andererseits legt Regisseurin Neasa Hardiman den Fokus hier bewusst nicht auf vordergründinge Monstereffekte oder Psychothrill. So bleibt auch durchaus mehr in Erinnerung als die wenigen blutigen Szenen.

THE POOL
Der junge Requisiteur Day erwacht in einem riesigen leeren Pool – und zwar daran, dass er gerade von einem ausgewachsenen Alligator angefressen wird! Was für eine Prämisse! Und was für eine Verkettung von unglücklichen Umstände, wird man sich im Laufe des Films noch mehrfach sagen. Denn gemäß dem Bullockschen Gravity-Gesetz geht hier schief, was nur schiefgehen kann, um auf dem engen Raum der Pool-Location für ein Maximum an Spannung zu sorgen. Freunde von Logik, Glaubwürdigkeit und realistischen CGI-Effekten werden dicke Krokodilstränen verdrücken, während Fans von irrwitzigem Spannungskino nägelkauend (!) vor Leinwand respektive Bildschirm sitzen. Ein herrlich kurzweiliger Thrill, der gerne ein US-Remake erhalten darf – dann mit ordentlich animiertem Alligator.

ANNA
Eine Zeit lang realisierte Luc Besson nur seine besten Filmideen, überließ die mittelmäßigen (TAXI, TRANSPORTER, TAKEN) anderen Regisseuren und produzierte nur. Jetzt scheinen ihm die Ideen ganz ausgegangen zu sein. VALERIAN war noch eine willkommene Rückkehr zur verrückt-fantasievollen SciFi von THE FIFTH ELEMENT. Mit ANNA hat Besson einfach einen seiner größten Hits nachverfilmt – NIKITA in langweilig. Vom visionären Filmemacher ist hier nichts zu sehen, die Story vom Model-slash-Assassin kommt daher wie frühe Direct-to-Video-Ware, voller Klischees, flacher Charaktere und den immer gleichen Mord- und Bettszenen. Einzig Annas erster „Hit“ (auch zentrales Highlight des Trailers) ist einigermaßen sehenswert, der Rest des Film bewegt sich zwischen banal und peinlich.

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THE POOL hatte ich letztes (vorletztes?) Jahr auf meiner Empfehlungsliste für das FFF (wo er leider nicht zu sehen war). Eine Art umgedrehtes „Open Water“, irre spannend, ein echter Nägelbeisser und sehr zu empfehlen. Auch wenn er wegen seiner irgendwie krotesk konstruierten Idee hier nicht bei jedem angekommen zu sein schien…

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Schließe mich dem an, als Empfehlung für alle anderen. THE POOL lohnt sich auf jeden Fall als kurzweiliger Spaß. Hatte ich im Mai als OmU auf Prime gesehen. Creature Film, bisschen Horror, bisschen Komödie, ein Hauch Romanze…und netter Mindfuck als Sahnehäubchen.

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Vidocq 2001 vs. 2018
Gerard Depardieu vs. Vincent Cassel
Eine Zeitreise.

Vidocq 2001 war einer DER Filme, der mich zu Beginn meiner FFF Laufbahn wohl mit am meisten beeindruckt hat, neben dem grandiosen all time Klassiker und Opener „Der Pakt der Wölfe“.
Ich habe Vidocq 2001 am FFF gesehen und danach noch 1x auf DVD. Seitdem war der Titel Geschichte und in meinem Gedächtnis fest und positiv konserviert.
Umso mehr war ich überrascht, dass 2018 ein „Remake“ erschien, aus dem gleichen Land und unter gleichem Titel, über dass ich hier schreiben möchte.
Genauso überrascht bin ich aber auch, dass bisher niemand über diese Vidocq Zeitreise berichtet hat?
Später werden wir wissen warum?

Sehr schön, dass Vidocq 2018 von Splendid auch extra in franz. OmU Fassung auf Amz als Stream angeboten wird, sehr vorbildlich und immer gern genommen.
Der Start in den 2018er Film wirkt im Vergleich zum Original leider ziemlich simple und künstlich actionlastig, kein Vergleich zum geschmeidigen Goldmasken Mysterium des 2001er Vidocq.
Ja, der 2018er funktioniert als langweilige historische Kostümreise sehr gut, verliert sich aber schnell und oft in Belanglosigkeiten.
Kennt Ihr das Gefühl, wenn Euch ein Film einfach nicht erreicht oder berührt und einfach vor Euren Augen vorbeiläuft!? Das Setdesign ist nobel, die Ausstattung, Kamera, Kostüme sind hochwertig, aber was hilft das alles, wenn der Inhalt, die Story und das Timing absolut Banane sind?
Hier ist Abschalten und Vorspulen angesagt.
Null Spannung, Null Intension, Null Ambition, Null Innovation.
Schade, das dieser historische 2018er Versuch wirklich so dermaßen in die Hose geht?
Vincent Cassel bleibt blass und zahm wie geschorene Schäfchen, das er normalerweise mit bloßen Händen erlegt.
Die 2h Laufzeit fühlen sich an wie dreimal so viel und sind tatsächlich vergeudete Zeit. Wie so oft gilt auch hier:
Nur das Original ist Original.
Vidocq 2018 kann man sich getrost sparen.
Vidocq 2001 kann man nicht oft genug sehen.
Ich denke der Vergleich wird auch in den Trailern leicht sichtbar?
2001 war es noch pure Fantasy with Love!

2018 war es nur noch ein künstlich überzüchteter Abklatsch seiner selbst.

Der Vidocq von 2001 war in der Tat auf dem FFF ein bleibendes Erlebnis, optisch atemberaubend mit tollem Soundtrack und auch ziemlich spannend.

Aber bist Du sicher, daß der „neue“ Film tatsächlich ein „Remake“ unseres Favoriten im eigentlichen Sinne, also inhaltlich ist? Immerhin ist Eugène François Vidocq eine historische Figur.

Schon seit 1909 gibt es Verfilmungen über ihn, z.B. Murders in the Rue Morgue (1971) mit Adolfo Celi (James Bond Thunderball) als Vidocq.

Nein, ein Remake im klassischen Sinne ist es nicht, da hast Du völlig Recht. Es ist „nur“ eine weitere Verfilmung des Stoffes um den Kriminellen und Kriminalist „Vidocq“. Insofern ist ein direkter Vergleich der beiden Filme eigentlich schwierig bzw. unmöglich. Das Thema müsste ich in der Tat noch etwas differenzierter betrachten. Danke für den Hinweis.

Ich auch, und ich habe es nicht verstanden, warum man von so einem schrägen und optisch opulent-innovativem off-Film, der auf seine Art einmalig und perfekt war, ein Remake machen musste, weshalb ich es mir auch nicht ansehen wollte und Deine Review mich nur in meinen Befürchtungen bestätigt. Die Idioten sollen einfach aufhören Ideen zu klauen und blasse Abziehbilder davon zu produzieren, das geht mir SO auf die Eier.

Es ist ja, ganz offensichtlich, auch kein Remake, s.o. :wink:

Hab mir vorgestern Underwater angeschaut, als hier zum Ende(?) der Hitzewelle grad ein Gewitter am Rumpeln war. Hat trotz fehlender eigener Ansätze Spaß gemacht. Ich liebe Kristen und Jessica (die Schwertkämpferin aus der Iron Fist Serie), jaha! :smiling_face_with_three_hearts:
Hmm, ich erinnere mich noch dunkel an Love, William Eubanks ersten Spielfilm, der rein handwerklich auch gut gemacht war und (zu) viel bei großen Vorbildern wie 2001: A Space Odyssey abgekupfert hat…

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Ähm ja, der Film ist schon eher auf die ähem heterosexuelle männliche Zielgruppe zugeschnitten. Wobei ich Charlize Theron in ATOMIC BLONDE in jeder Szene angezogen sexier finde als ANNA, wenn sie in Strapsen die Beine beim Kampf breit macht, das ist für mich dann doch arg peinlich spekulativ.

Ab 8. September weltweit auf Netflix:

Und Netflix hat dem Film sogar einen deutschen Titel spendiert: #amLeben

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Da ich nach der ersten Sichtung noch nicht in der Lage bin, selbst eine Review zu schreiben (siehe hier), so lange diese hier, die meinen ersten Eindruck sehr gut auf den Punkt bringt:

Allen, die ihn schon gesehen aber so wie ich noch nicht ganz verstanden haben, könnte das hier helfen:

Sowie dies:

https://www.reddit.com/r/tenet/comments/exn7n7/infographic_on_how_the_machine_works_and_why/

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Der Film den Mario Leimbacher vorgeschlagen hat ist jetzt auf Amazon:

Genau! :slightly_smiling_face: Gestern Abend auch schon gesehen. Super unterhaltsame und partytaugliche Mischung aus „Inbred“ und „Attack The Block“ :hugs: 8/10

Der vorletzte Dupieux läuft in Stuttgart in der „Weird Wednesday“ Reihe:

https://www.innenstadtkinos.de/programm-und-tickets/details.html?id=155871&filter=1

BALLE PERDUE / LOST BULLET
Das könnte eine Art französisches FAST & FURIOUS lostreten: Supermechaniker Lino, gerade eingebuchtet, weil er mit einem gepanzerten Clio durch ein Juweliergeschäft gefahren ist, bekommt Freigang, um die Einsatzfahrzeuge einer speziellen Drogeneinheit der Polizei zu pimpen – und gerät dabei natürlich zwischen diverse Fronten. Das ist keine große oder neuartige (oder glaubhafte) Geschichte, aber äußerst solide, temporeich und sympathisch erzählt. Fights und Action sind nicht over the top, sondern zumindest physisch halbwegs in der Realität verhaftet, die Schauspieler sehen aus wie Menschen und nicht wie Bodybuilder oder Models und man könnte sich gut vorstellen, von diesem Team noch mehr zu sehen. (auf Netflix)

LES TRADUCTEURS / THE TRANSLATORS
Ein anonymer Bestsellerautor lässt neun internationale Übersetzer in der absoluten Isolation eines Bunkers am Abschluss seiner Erfolgstrilogie arbeiten. Als die ersten Seiten des Romans plötzlich geleakt werden und der Verleger erpresst wird, ist jeder verdächtig. Durch das Thema und das confined space Setting drängt sich zunächst der Vergleich mit Filmen wie EXAM, EL MÉTODO, FERMAT‘S ROOM oder auch THE PHILOSOPHERS auf. Doch die wahren Referenzen sind hier eher Agatha Christie und Keyser Söze. Der literarische Whodunnit verfügt über eine hochinteressante Prämisse und eine clevere Auflösung – dazwischen herrscht leider etwas Leerlauf, der auch von den guten und prominenten Darstellern nicht gänzlich ausgeglichen werden kann. Etwas mehr Spannung und Straffung hätte dem Film gut getan, für ihr Ende mit doppeltem Boden haben die Autoren jedoch Respekt verdient. (on demand)

SEULES LES BÊTES / ONLY THE ANIMALS
Alice, eine untreue Versicherungsvertreterin. Joseph, ein leicht zurückgebliebener Landwirt. Marion, eine anhängliche Kellnerin. Amandine, eine Internetschönheit. Armand, ein Kleinganove in Afrika. Michel, ein verblendeter Ehemann. Und schließlich Evelyne, die Vermisste. Dominik Molls intelligent erzählter Thriller verwebt die Handlungsstränge seiner höchst unterschiedlichen Protagonisten von einem französischen Bergdorf bis zur Elfenbeinküste und zurück auf eine Art, dass in jeder neuen Episode mehr Licht auf das Geschehen fällt und man mehr und mehr vom dramatischen Ausmaß der Geschichte ahnt, die einige in den Tod reißen, andere an den Rand des Wahnsinns bringen wird. Je näher der Film seinem Ende zuläuft, um so konstruierter erscheint er, bis er am Schluss dann gar die Gestalt einer Allegorie annimmt. Interessant und sehenswert. (on demand)

THE VAST OF NIGHT
Das Debüt von Regisseur/Autor/Cutter/Produzent Andrew Patterson wird uns als Folge des „Paradox Theater“ auf einem bläulich schimmernden 50er-Jahre-Fernseher präsentiert – der offensichtliche TWILIGHT ZONE Bezug ist bei weitem nicht die einzige Referenz des Films. Kein Wunder kam THE VAST OF NIGHT bei der Kritik deutlich besser an als beim Publikum: Es ist ein Film für Filmliebhaber, die Filmstudentenvariante von J. J. Abrams’ SUPER 8, ein echtes Moodpiece mit interessantem Score und außergewöhnlicher Kameraarbeit. Die Crux ist nur, dass all dieses Inszenierungstalent sich für diese Story gar nicht lohnt. Die Geschichte der mutmaßlichen Außerirdischeninvasion in einer amerikanischen Kleinstadt ist nämlich eigentlich eine ideale Radiostory, so wie das andere übergroße Vorbild, Orson Welles‘ Radioplay WAR OF THE WORLDS (der lokale Sender heißt nicht umsonst WOTW). Den Film trägt die Geschichte leider nicht, zu vorhersehbar und simpel ist sie gestrickt. Und bei aller Liebe zum Medium – ein guter Film beginnt nun mal mit einem guten Drehbuch. (auf amazon prime)

FREQUENCIES
In einer alternativen Zukunft sind die Menschen durch ihre „Frequenz“ charakterisiert: Während die „Niedrigfrequenzer“ auf der Verliererseite stehen, fliegt Menschen mit hohen Frequenzen im Leben alles zu. Nachteil der Glücklichen: je höher die Frequenz, desto weniger Gefühle empfinden sie. FREQUENCIES erzählt die Geschichte vom niedrig schwingenden Zak, der versucht, die Frequenzen zu manipulieren, um seine Jugendliebe Marie trotz ihrer Höchstfrequenz für sich zu gewinnen. Dabei entdeckt er Manipulationstechniken, die auch die Regierung aufmerksam werden lassen. Das soziologische und philosophische „SciPhi“-Drama verhandelt große Fragen nach Determination und freiem Willen vor dem Hintergrund einer romantischen Lovestory und SciFi-Elementen. Das ist filmisch zwar bisweilen etwas dröge geraten und hat seine Längen, doch der (nicht mehr ganz aktuelle) Film, der an die Werke Shane Carruths erinnert (PRIMER, UPSTREAM COLOR), ist ungewöhnlich und interessant genug, um gesehen zu werden. (auf DVD)

SHE DIES TOMORROW
Man sollte sich vom Titel nicht täuschen lassen – SHE DIES TOMORROW ist weder Horrorfilm noch Thriller, sondern experimentelles, bisweilen arg pathetisches Arthousekino. Eine Geschichte gibt es nicht, der Plot dreht sich um eine Handvoll Menschen, die sich mit der Gewissheit, am folgenden Tag zu sterben, wie mit einem Virus anstecken. Das klingt ein wenig nach IT FOLLOWS, fühlt sich aber trotz gelegentlichen Anflügen absurden Humors schwerer an als Lars von Triers Depressionsepos MELANCHOLIA. Dem Zuschauer geht es bald wie den Protagonisten: Man ist froh, wenn es vorbei ist. (on demand)

Ich schau grad rein und bin schon schwer am Rätseln und Tüfteln. Genau das richtige Kammerspiel für trübe Sonntage, manchmal etwas nervig, schön spröde und altbacken im 4:3 Format, aber umso athmosphärischer und wirkungsvoller.
Es stellt sich hier allerdings die Frage, ob die vielen unterschiedlichen Zeitebenen und Mini Erzählstränge im Mittelteil überhaupt in sich konsistent sind oder es überhaupt sein sollen? Mich überkommt dabei das Gefühl, dass hier die Zeitebenen Zerstückelung doch etwas brachial und ungeschmeidig angewendet wurde. Teilweise im Minutentakt, manchmal sogar innerhalb einer Szene! Selbst Film in Film Techniken werden schamlos „benutzt“. So unscheinbar und minimalistisch die äußeren Aspekte dieses Films sind, desto zahlreicher und intensiver spielt er inside mit den Themen Zeit, Psychologie, Beziehung, Vergangenheitsbewältigung und dem Sinn des Lebens. Meines Erachtens wurde hier etwas zu viel des Guten aufgetragen. Nolan und „I’m thinking of ending things“ in einem Satz zu verwenden passt gar nicht. „Bester Netflix Film“ ist ebenfalls Moviepilot Fake News. Hier wird wohl versucht, auf der Nolan Welle PR technisch Aufmerksamkeit für sich zu generieren!?
Sozialpsychologische Kammerfilmstudie in 4 Teilen. Woody Alan lässt grüßen.
Teil 1 Einführung: Hinfahrt zu den Eltern: Charakter Vorstellung macht neugierig ca. 30 Min.
Teil 2 Mittelteil: Besuch bei den Eltern: Timejumping Sequences, funny & mindboggling ca. 40 Min.
Teil 3 Schlussteil: Rückfahrt mit Zwischenstopps, langatmig, schwermütig, kitschig bis grotesk und albern ca. 60 Min.
In Summe: Realistische 5/10 Punkten plus 1 Sternchen für die emitional erfrischende darstellerische Leistung der Luisa/Lucy.

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DER SEE DER WILDEN GÄNSE

Der Motorraddieb Zenong erschießt versehentlich einen Polizisten und taucht in einem Kriminellenghetto unter, das bald schon von Zivilpolizisten infiltriert wird. Yi‘nan Diaos Melange aus Milieustudie und Gangsterfilmmeditation lebt ganz klar weniger von der Handlung als von Bildern, Farben, Schattenspielen, Blicken, Bewegungen. Mehrmals verfolgen wir die Protagonisten minutenlang dabei, wie sie durch die Straßen der Stadt tigern, immer mit dem Blick auf mögliche Beschattungen, Verfolgungsjagden im Schrittempo. Und dann eine Tanzeinlage zu Boney M. Spannend sind hier höchstens die Bildkompositionen. Die Action ist reduziert und stilisiert, extreme Brutalität wird surreal dargestellt, ein Gabelstapler und ein Regenschirm brennen sich ins Gedächtnis. So zieht sich der Film bis zum nicht guten, aber doch schönen Ende, wobei die Atmosphäre etwas unter der flachen deutschen Synchro leidet. Fazit: Asia-Arthouse für geduldige Schöngeister.

TERMINAL

Auf dem Papier muss dieser Film fantastisch ausgesehen haben – wie sonst hätten sich für ein Debüt solch illustre Stars wie Margot Robbie, Simon Pegg, Mike Myers & Co. gewinnen lassen. Und tatsächlich sind einige Dialoge herrlich spitz. Und natürlich ist Margot Robbie auch als Dinerbedienung/Stripper/Femme Fatale/Krankenschwester eine Wucht. Allerdings gibt es weit und breit keine verbindende Story, erst ganz am Ende erfährt man, was das Ganze nun eigentlich sollte. Darüber hinaus wollte Autor und Erstlingsregisseur Vaughn Stein (INHERITANCE) partout einen überstilisierten Neo-Noir-Film drehen, mit knallbunten Farben und schrägen Kameraperspektiven. Das wirkt immens gewollt und pseudocool, während die wirkliche Kunst, einen Film fesselnd und pointiert zu inszenieren, zu keiner Zeit gelingt.