Midnight After Knobel Thread (SPOILER)

Ich frag mal in die Runde, habt ihr verstanden was das sollte?

Was sollen die Maskenmänner, warum sind einige auf der Autobahn zerfallen und andere nicht?
Furchtbar auch dieses ewige Gerede, jeder soll noch nen Spruch ablassen bevor es endlich weitergeht. Dabei hätte man voll die geile Mystery Nummer draus machen können, da steckte so viel Potential drinnen. Aber auch so mit 30 Minuten weniger Gequatsche wäre der viel besser gewesen.
Kein Wunder dass der noch keinen Verleih hat, der müsste glatt kürzen. Jetzt kann ich verstehen warum es von manchen asiatischen Filmen eine kürzere internationale Fassung gibt.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: todi am 18.08.2015 02:18 ]

Die Maskenmänner waren wohl aus Japan!?

Sie haben den Fukushima GAU überlebt und geben den HongKong Jüngern eine Überlebens Chance.

Ich glaube, dass es kein sinnloses Gequatsche war und unsere Protagonisten schon wussten, wo es hin geht.
The Midnight After ist kein Knobel Thread sondern eine politisch soziologische Offenbarung gegen das chinesische Regime!
Freiheit.

Hat jemand hier politisches Hintergrundwissen, welche offenen Fragen über die “Politikschiene” geklärt werden können? Ein eindeutiges Symbol dürfte ja der “rote Regen” gewesen sein und vielleicht auch die Tatsache, daß die Protagonisten schon sechs Jahre verschwunden waren.

Wie aber paßt Major Tom ins Spiel? War der Japaner wirklich ein Schulfreund des Protagonisten? Warum haben die Gasmaskenträger den Bus zum Ende hin attackiert? Und vor allem: Was hatte es mit Yuki, ihren “geisterhaften Erscheinungen” sowie ihrer Charakterwandlung vom verschüchterten Mädchen zur Rachefurie auf sich? Könnte es sein, daß hier evtl. eine Doppelgängerin im Spiel ist, da sie doch, wenn ich das richtig verstanden habe, zum Hauptdarsteller sagt, sie wohne ganz woanders, als an der Stelle, wo sich beide auf dem Heimweg getrennt haben?

Am 17.08.2015 01:21, schrieb Dvdscot:


Kein Wunder dass der noch keinen Verleih hat, der müsste glatt kürzen. Jetzt kann ich verstehen warum es von manchen asiatischen Filmen eine kürzere internationale Fassung gibt.

Ja, weil Menschen wie Du die Langfassungen nicht vertragen, was ich sehr schade finde. Ich komme EBEN aus dem Film und muss noch ein bischen drüber nachdenken. WAS ich jetzt schon sagen kann : 1) einer der Filme die mir dieses Jahr am besten gefallen haben, 2) GEKÜRZT bliebe doch nur das Gerüst eines beliebigen Mystery-Thrillers mit offenem Ende. Das tolle an den Asiaten ist doch gerade die Länge, von mir aus hätte das auch ruhig noch 1 weitere Stunde so weitergehen können …

The Midnight After

Entschlüsselt

Jeder der Protagonisten hat sich in seinem Leben auf die ein oder andere Art „versündigt“ oder sich etwas zu Schulden kommen lassen, sei es das im Stich lassen der Kinder, die Vernachlässigung der eigenen Mutter, Spielsucht, Vergewaltigung, Drogenkonsum, um mal ein paar der auffälligsten zu nennen. Auf welcher metaphysischer oder religiöser Ebene man die Untaten der Protagonisten nun umschlüsseln sollte entzieht sich meiner Kenntnis, aber es gibt bei allen Personen ganz klare Hinweise und Anspielungen zu menschlichem Fehlverhalten, teils eben etwas eindeutiger, teils etwas verschlüsselter.

Dies als Basis genommen könnte man nun den Schritt wagen zu behaupten das unsere Gruppe illustrer Personen „abgeholt“ wurde um Sühne zu tun. Das entleerte HongKong könnte hier als Kulisse für eine der Vorhöllen, dem Pandemonium, dienen. Das der Bus mit all seinen Insassen am Ende dann aus der Trabantenstadt Tai Poh Richtung Kowloon fährt kann man als Kenner von HongKong in die Richtung interpretieren, als das Kowloon als Sündenbabel und eine der ersten Kolonien der Gründerväter steht. Der ausserdem einsetztende Blutregen ist für mich dann ein ganz klarer Hinweis darauf das es ab in die HÖLLE geht, liebe Freunde.

Das nach bester Agatha Christie Manier zuvor die gesamte Gruppe am kollektiven Abstechen des jungen Vergewaltigers teilgenommen hat, kann man als letzten (nicht bestandenen) Test, aber auch als (nochmalige) Bestätigung für die verkommenen Charaktere betrachten.
Die Gasmaskenträger könnten Erfüllungsgehilfen von Lucifer gewesen sein, die Verbindung mit dem japanischen Schulfreund eine weitere, im Film nicht gänzlich erklärte Schuld (es handelt sich ja immerhin um eine Buchverfilmung, da bleibt schon mal was auf der Strecke), wobei man bei diesem Aspekt nicht das durch Kriegsschuld belastete Verhältnis zwischen China und Japan vergessen sollte.

Was die “Geistererscheinung” von Yuki sollte, ist mir im Moment noch nicht so ganz klar…

„Major Tom“ schließlich dient meiner Meinung nach nur dazu, die Gruppe zusammenzuschweißen, quasi als kleinster gemeinsamer Nenner mit dem sich jeder identifizieren kann, nachdem man sich erstmals in dem Restaurant wieder zusammen gefunden hat.

Ja, so sehe ich das. Ihr könnt mich jetzt einweisen.

Mir hat der Film sehr gut gefallen. Nicht nur wegen dem Aufbau der Handlung hat er mich an Lost erinnert, sondern auch wegen den offenen Fragen. Dann gebe ich auch mal ein paar Gedanken zum Besten, auch wenn es noch nicht viel ist:

  • Die Erwähnung von Fukushima und dem anderen Kraftwerk sowie der Titel des Films als Anspielung auf “The Day after” deuten schon sehr stark darauf hin, dass wir es tatsächlich mit einer atomaren Katastrophe zu tun haben. Oder zumindest etwas vergleichbarem.
  • Dann wären die Einwohner nicht einfach verschwunden, sondern evakuiert worden. Dazu passt, dass keine verlassenen Autos auf den Straßen stehen. Der Bus wurde also sehr wahrscheinlich (durch die Explosion?) in der Zeit nach vorne versetzt.
  • Die Freundin am Telefon erwähnt, dass 6 Jahre vergangen sind. Klingt erst mal logisch wegen der Staubschicht. Aber wäre dann nicht mehr Essen schlecht gewesen? Und wieso bekommen sie zwar eine Internetverbindung, aber ihre Handys zeigen Ihnen nicht die korrekte Zeit an? Sie können sich eigentlich nur geirrt haben und die News-Seiten haben gar nicht aufgehört zu posten. Es sei denn, die ganze Welt ist betroffen… aber das würde ja nicht zu dem Anruf passen. Dass sie behaupten, Enpfang zu haben, finde ich sehr irritierend.

Die politischen Anspielungen habe ich erst mal ausgeblendet, weil die ja nicht die eigentliche Handlung erklären. Es kann natürlich auch sein, dass es was die Katastrophe angeht gar nicht mehr zu entschlüsseln gibt… Ich würde gerne mal einen Blick in den Roman werfen, auf dem der Film basiert.

Hey Alexander.

Danke für Deine Entschlüsselung, aber wir sollten uns möglich beide einweisen lassen.

Keine Ahung aus welcher Hirnwindung Du diese scheinbar wirklich schlüssige Entschlüsselung hervorgezaubert hast, aber sie dürfte trotz aller sozio-politischen Anspielungen durchwegs in die richtige Richtung führen und erscheint mehr als korrekt!
Wow, Du hast das wirklich sehr detailliert beschrieben, begründet und es gibt für mich jetzt kaum mehr offene Fragen, Wahnsinn.
Damit schließt sich auch die Frage, warum die Maskenmänner zuletzt noch den Bus attackiert haben!
Was mich am kollektiven Abstechen des Vergewaltigers am Ende auch sehr überrascht hat, war die Tatsache, dass dabei sichtbar eigentlich kein Blut geflossen ist!? Ein weiteres Indiz dafür, dass die versammelte Mann(Frau)schaft zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits tot bzw. totgeweiht war.
Unter der von Dir veröffentlichten plausiblen Lösung erscheint mir jetzt auch der Song “Major Tom” Sinn zu machen.
Denn sein unterschwelliger Tonus spielt doch extrem auf Exil und Tod an, dem alle Beteiligten in ihrer Zwischenwelt jetzt ausgesetzt sind.
Und parallel zeigt er uns auch auf wie sich viele Hong Kong Einheimische fühlen müssen, die von ihrem “Homeland” separiert wurden.

Ich glaube, wir sind jetzt bei Midnight After schon näher an der Entschlüsselung als bei Observance und H., den D.S. in seiner griechischen Mythologie Studie bereits bestens und schlüssig vorerklärt hat? Wer sich dann morgen noch “Realite” reinzieht, wird dann wohl endgültig an seine geistigen Auffassungs Grenzen
geführt.
Yeah! Gab es schon jemals soviele rätselhafte Filme kumuliert auf einem FFF?

Ach ja übrigens, was mir gerade einfällt, hatten wir damals eigentlich den belgischen Beitrag “22nd of May” von Koen Mortier aus dem Jahre 2008 ausreichend diskutiert und erschlossen?
Gab es eigentlich jemals einen deutschen DVD Release zu diesem Mysterium?
Dieser Film mit seinen wunderschönen Slow Motion Explosionen ist mir nämlich noch immer ein Rätsel?

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: meiklsan am 22.08.2015 20:59 ]

donau film hat “22. Mai” hierzulande veröffentlicht:
http://www.donaufilm.de/index.php?id=92

Es gibt sogar ’ne Edition mit Soundtrack:
http://www.donaufilm.de/index.php?id=93

Cool, vielen Dank.
Ist damals wohl völlig an mir vorbeigegangen.
Danke für den Hinweis, wird prompt nachgeholt.
Hätte mich auch gewundert?
Kam aber erst 3 Jahre später 2011 raus.

[ Diese Nachricht wurde bearbeitet von: meiklsan am 22.08.2015 21:31 ]

So ein ähnliches Thema/Film gab es mal aus Thailand: Narok - Hell, der hat mir aber viel besser gefallen.
https://www.ofdb.de/film/80579,Hell—Gefangene-des-Jenseits

Wow, Du bist wirklich ein wandelndes Filmlexikon Herr Dvdscot.
Den Film Hell habe ich tatsächlich damals gesehen und sogar in meinem Fundus.
Aber in diesem Zusammenhang darauf zu kommen, das ist die Kunst, chapeau!