Namensänderung fürs FFF denkbar oder sogar sinnvoll?

Wer von uns kennt das nicht: Man erzählt Verwandten, Freunden oder
Kollegen zum ersten Mal von seinen FFF-Besuchen und weckt dabei durchaus
Neugierde und Interesse. Bis zu dem Moment, in dem man den Namen des
Festivals erwähnt. Weil bei Fantasy jeder erst mal an Elfen und Zwerge
denkt. Dann ist Aufklärungsarbeit angesagt, um nicht als völliger Nerd
dazustehen und natürlich auch, um das FFF ins richtige Licht zu rücken.

Ich denke, der Name kam mal zustande, weil es um den fantastischen Film
als Genre geht (wobei auch das nur mäßig passend ist). Keine Ahnung, ob
sich das sprachliche Verständnis des Begriffs “Fantasy” seit den
Anfangsjahren des FFF so stark verändert hat. Aber aus heutiger Sicht
wirkt der Name mehr als unglücklich und dürfte in Hinblick auf Marketing
und Promotion nicht wirklich hilfreich sein, selbiges gilt für den bis
heute ewig erfolglosen Blick Richtung irgendwelcher Fördertöpfe.
Insofern mein Gedanke: Würde ein Namenswechsel oder zumindest eine
Anpassung dem FFF gut tun?

Natürlich ist der Begriff “Fantasy Filmfest” eine gewachsene Marke, die
in Filmfankreisen durchaus bekannt ist und zumindest meines Eindrucks
nach einen guten Ruf hat. Insofern würde jede Änderung auch Gefahren
bergen, entsprechend sorgfältig sollte man sowas angehen. Vor allem
müsste natürlich der neue Name geschickt gewählt werden. Eventuell
könnte man Namensteile beibehalten oder den Namen so wählen, dass man
beim Kürzel FFF bleiben kann. Oder man behält für eine Übergangszeit den
Begriff Fantasy Filmfest als Untertitel bei.

Wie seht ihr das? Habt ihr irgendwelche cleveren Namensvorschläge parat
oder findet ihr den Gedanken völlig bescheuert?

Ich finde Deinen Einwurf nicht ganz verkehrt, denn wir befinden uns allgemein in einem Zeitpunkt des Umbruchs und des Umdenkens.
Aber ich glaube, das wir “noch” an dem Prädikat des Namens Fantasy Filmfest festhalten sollten.
Denn es hat neben all den anderen große Festivsls trotzdem sein Ranking und seinen guten Ruf für diese ganz besondere Film Auswahl. Es ist keine Berlinale oder kein Cannes Festival, bedient uns aber mit dem passenden Futter daraus ganz gezielt. Wer sowieso in der Filmwelt unterwegs ist, kennt das Programm sowieso meistens schon von vorneherein. Für die Filmfreunde, die Berlinale oder Cannes oder Toronto oder sonstige Festivals nicht besuchen können, ist das FFF doch immer ein gefundenes Fressen für unsere homebased Filmgucker. Wir kriegen bequem das internationale und interressante Filmfutter vor Ort serviert. Ist doch eigentlich sehr bequem?
Wie auch immer der Name dieses Festivals dann auch lautet, ist mir dann als Consumer eigentlich ziemlich egal. Hauptsache das Rosebud Team liefert ab und das machen Sie seit Jahrzenten.
Deshalb ist meine Meinung dazu: never change a winning Festival name. Fantasy Name und Programm hin oder her.
Ich will aber nicht ausschliessen, dass dieser Dein Gedanke nicht ganz abwegig ist.

… zu Ende gedacht könnte die “Marke” ‘Fantasy Film Fest’ marketingtechnisch sogar Schuld am Rückgang von Besucherzahlen sein. Weil sie die Erwartungen der an “Fantasy” interessierten Menschen enttäuscht, und gleichzeitig jene, die mit “Fantasy” so gar nichts anfangen können, abschreckt. Wir dürfen ja nicht vergessen, das noch lange nicht jeder Cineast oder Filmfreund in Deutschland das FFF kennt.

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Der Gedanke ist sicher nicht bescheuert, jeder FFFler kennt die von Dir beschriebene Aufklärungsarbeit bei Unkundigen, wenn sie den Namen hören. Ich seh’s allerdings letztlich wie meiklsan: das Risiko, eine so lange gewachsene Marke namentlich zu verändern, ist zu groß und richtet vielleicht noch mehr Schaden an als es nutzen könnte. Das Argument von Alexander ist sicher auch schlüssig, lässt sich aber auch gegenteilig anwenden, weil schwer zu eruieren ist, wieviel Besucher sich grade vom Begriff “Fantasy” sogar erstmal anlocken lassen. Überdies hielte ich es für schwierig, sich einen “passenderen” Namen auszudenken, zumal sich schwer vorhersagen lässt, wie sich die Kinolandschaft entwickelt; haben sich nicht in den letzten Jahrzehnten die Genres eher vermischt und überlagert anstatt sich klarer abgrenzen zu lassen? Hieße, ein neuer Name könnte in fünf Jahren auch bereits wieder überholt sein…
Aber auf jeden Fall eine interessante Frage, die eine Debatte lohnt.

Ich finde den Vorschlag unnötig, das ist nun ein lang etablierter Name und ich finde auch ein gut gewählter, wenn auch die Filmauswahl in letzter Zeit manchmal eigenartig damit in Verbindung zu bringen war. Warum soll man sich beim Namen nach der dummen Masse richten? Ist doch nicht “unser” Problem, wenn sie bei “Fantasy” so eine eingeschränkte Deutung parat haben? Ich habe kein Problem damit zu erklären dass es ein Festival ist, in dem es primär um den Oberbegriff des Fantastischen geht, in all seinen Spielarten - also eigentlich nur Dokumentationen ausgeschlossen sind, dazu noch ein Versuch kleinere Genrefilme auf eine grosse Leinwand zu bringen und das reicht mir. Wenn dann noch jemand mit Elfen und Co ankommt dann sag ich dass es nichts für denjenigen ist und bin froh einen Deppen weniger im Kino befürchten zu müssen…

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Da machst du es dir aber sehr einfach. Es geht beim Marketing ja eben nicht darum, zu den Gläubigen zu predigen, sondern neue Interessierte anzusprechen. Und wenn die große Masse (die nicht automatisch dumm ist, nur weil sie einen anderen Blickwinkel hat) unter “Fantasy” was anderes versteht als unser kleiner eingeweihter Kreis und das dazu führt, dass man sie ohne großen Erklärungsaufwand, den Werbung nicht leisten kann, nicht mehr erreicht, ist das sehr wohl unser Problem. Weil es das FFF dann irgendwann nicht mehr gibt, wenn die Zuschauer wegbleiben.

Und dieses Verständnisproblem bezüglich des Begriffs “Fantasy” betrifft nicht nur Otto-Normalkinogänger, sondern auch Filmbegeisterte. Würde mir jedenfalls ganz genauso gehen, wenn ich heute zum ersten mal von einem “Fantasy Filmfest” hören würde.

Ist mir schon klar und ich halte den bestehenden Namen aus Marketingsicht auch für den besten, zum einen, weil er auffällt, dazu kommt, dass er nun schon solange etabliert ist. Mir fällt einfach kein weiterer Name ein, der passt und Lockwirkung hätte und wenn man nun den Namen ändern würde, wär das ziemlich wahrscheinlich der Todesstoss, so rosig geht es dem FFF leider nicht…

Gibt es den bessere, catchigere, passendere Namen von unserer Seite aus? Können ja mal sammeln. Mir fällt da aber leider nicht viel ein…

Diskussion schon sinnvoll - Ausführung aber imo viel zu riskant. Da muss es bessere Möglichkeiten geben das Publikum zu erweitern und Werbung zu machen als einen guten, etablieren Namen zu riskieren, nur weil er nicht zu 100% passt oder von allen verstanden wird.

Ich will nochmal nachschieben, dass meine abfällige Gangart normal ist und hier nicht gegen den Vorschlag ansich gehen sollte! Falls der Eindruck entstanden sein sollte :wink:

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Filmfestival der finsteren Nächte (FFFN)

Geklaut von Tallinn.

Ich würde den Namen durchaus behalten. Er hält ja schließlich schon über 30 Jahre Bestand und hat sich so etabliert.

Filminteressierte, die auch Festivals besuchen, werden sich informieren, welche Filme auf diesem Festival laufen, egal welchen Namen das Festival hat. Und kommen dann auch zum FFF. Ich denke, Filmfestivals werden eher gezielt ausgewählt.

Auf DVDs oder BRs steht ja auch immer mal “Publikumsliebling beim FFF” o.ä., also fällt der eine oder andere über den Namen des FFF.

Ich denke, dass die derzeitige Kinoentwicklung ernst zu nehmender ist als die Benennung eines Festivals, das letztendlich nicht ein Winzding ist, sondern schon eher zu den größeren und bekannteren Genrefestivals gehört.

Finde es schade, dass viele Kinos schließen müssen angesichts der Konkurrenz durch die streaming Dienste. Andererseits sind Kinobesuche nicht günstig. Ein Ticket für den neuesten Star Wars Film zu 18 Euro? Dafür gibts, salopp gesagt, 2 Monate netflix mit Serien und Filmen non stop.

Was mich eher stört, ist der Untertitel “Fear Good Movies”
Fürchte gute Filme - kommt für mich eher so rüber, als wollten sie schlechte Filme zeigen, weil sie sich vor den guten Filmen fürchten. Da fand ich den Untertitel “Internationales Festival für Science Fiction, Horror und Thriller” besser. Damit war gleich die ganze Bandbreite abgedeckt und man wusste, worum es geht. Der jetzige Slogan ist nichtssagend.

Schlecht finde ich auch, dass man, wenn man nicht den newsletter kriegt, eigentlich nie genau weiß, wann das Festival stattfindet. Da wäre in der Tat mehr Werbung angebracht. Kostet halt wahrscheinlich zu viel.

Warum ausgerechnet das FFF keine Förderung erhält, weiß ich nicht. Am Namen wirds nicht liegen. Vielleicht aber an der Tatsache, dass das FFF durch mehrere Bundesländer tourt und sich somit kein Bundesland angesprochen fühlt?

Kurz: ich halte eine Namensänderung nicht für sinnvoll oder nötig.

Nur mal als Einwurf und Ergänzung: Sehr sehr viele der wichtigen internationalen Genrefestivals tragen ebenfalls “Fantasy” (oder Ähnliches) im Namen. Und die Bedeutung bzw. die potentielle “Missverständlichkeit” des Begriffs ist in jeder Sprache gegeben.

Fantastic Fest
Fantasia
Brussels / Neuchatel / Paris / usw. International Fantastic Film Festival
Fantasporto
Fantaspoa
BiFan
Fantafest Rom
Fancine Malaga
Montevideo Fantastico
FANT Bilbao
Cinefantasy

usw. …
Der Begriff ist schon äußerst etabliert und eine Änderung birgt aus Markenführungssicht eigentlich kaum Potentiale (in was will man es denn auch ändern? Fantasy ist nun mal der allgemeine Oberbegriff fürs Genre…), dafür viele Gefahren. Ich gebe da eher Michaela recht, ein erklärender Untertitel - wie früher - könnte hilfreich sein. Aber zu “Fear Good Movies”: wird das inzwischen überhaupt noch benutzt?

Nur dass es darum nun nicht mehr so wirklich geht, wenn dann bräuchte man einen neuen Untertitel: „Internationales Festival für Independent, abseitige und andere Filme“.

Können Sie aber auch so lassen, vor allem den Namen insgesamt.

Dann müsste man das in den Winter verlegen :smiley:

Und was ist an dem alten Untertitel nicht mehr zutreffend? Besser als der neue ist er allemal, den finde ich auch nicht gut, obwohl es bei mir leider immer mehr passt (Vier Good Movies)

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Zum Thema “Fear Good Movies”: Das ist doch nur eine Abwandlung von “Feel Good Movies”.

So sehe ich das auch. Es ist ja nicht so, dass „Fantasy“ eine klarere Bedeutung hatte, als das Festival gegründet wurde - schon damals konnte man dabei zuerst an Elfen und Zwerge denken. Aber wenn man ein kleines bisschen vertraut mit dem Kino ist, weiß man etwas mit dem „phantastischen Film“ als Genre anzufangen.

Um alle direkt abzuholen, würde mir kein idealer Name einfallen, denn es ist schwer, die Vielfalt unter einen Hut zu bringen. Da läuft blutiger Horror neben philosophischem Arthouse neben Asia Epos neben kleinem Krimi neben schrillem Anime neben bekannten Produktionen wie Shape of Water. Und das FFF ist etabliert, immerhin prangt der Name auf unzähligen DVD-Covern (das wurde ja schon geschrieben). Aus Marketing-Sicht ist diese lange Tradition nicht zu unterschätzen und sollte denke ich nicht durch einen Namenswechsel weggeworfen werden.

Aber ein neuer Untertitel - wieso nicht?

Das mag ja alles sein, aber er ist misverständlich wenn nicht sogar nicht so zu verstehen, wie er gemeint ist, weil man sich eigentlich vor guten Filmen fürchten müsste, wenn man das wörtlich nimmt…

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Aber wird er denn überhaupt noch wirklich benutzt…?

Na, also, wer die Ironie nicht versteht, dem ist auch nicht zu helfen, und der dürfte mit dem ganzen Filmfest und der dazugehörigen Szene wenig anfangen können.
Aber als Titel fände ich es auch nicht ideal. Dennoch unterstütze ich den Vorschlag, das irreführende “Fantasy” mal aus dem Titel zu tilgen. Lieber etwas, was das Abseitige betont, ohne sich auf Genres festzulegen.

Wenn man „fucking bullshit“ sagt und es wörtlich nimmt müsste man ja auch an „fickende Bullenscheiße“ denken. Ich finde im Englischen gibt es sowieso viel mehr Möglichkeiten, dass Sätze doppeldeutig zu verstehen sind.

Es ist aber auch nicht so, dass ich „Fear good movies“ jetzt irgendwie besonders gut oder originell finde. Jedenfalls ist da doch eigentlich noch ziemlich gut zu verstehen, wie es gemeint ist.