Aktuelle Genrefilme

Ein Clown macht Ernst: Knapp drei Stunden in der Geisterbahn mit Pennywise.

Ist ja kaum zu glauben, dass sich noch niemand sonst zum vermutlich meisterwarteten Horrorfilm des Jahres geäußert hat. Wo seid Ihr alle? Etwa auf dem Filmfest? Hat den außer mir schon jemand gesehen? Gibt es Meinungen?

Ich habe ihn aus Zeitmangel noch nicht sehen können, habe aber Sorge, das er mich genau so enttäuschen wird, wie schon der erste Teil, den ich richtig schlecht fand (Begründung siehe Review). Aber leider wird das wohl Pflichtprogramm werden.

Midsommar könnte vielleicht eher der meisterwartete Horrorfilm des Jahres werden, weil die ersten Kritiken viel positiver als bei It 2 ausfallen. Jedenfalls für mich ist er das. :slight_smile: Ursprünglich wollte ich eigentlich schauen, ob ich It 1 und 2 zusammen im Kino erwische… Aber nachdem ich so viel Negatives gelesen habe, ziehe ich erst einmal andere Filme vor und warte auf den Director’s Cut. Die Kritik von Herr-Kees ist tatsächlich das freundlichste, was ich bisher darüber mitbekommen habe.

Ich weiß, was Du mit MIDSOMMAR meinst, denke aber doch, dass ein Großteil der Welt außerhalb unserer Fanblase davon noch nie etwas gehört hat.

Wahrscheinlich wird es zu Midsommar zumindest hier im Forum mehr Feedback geben als zu It 2, weil wir hier mehr in der Horror-Blase als im Mainstream hängen. Zumindest hoffe ich das, denn ich bin schon sehr gespannt, wie er hier ankommen wird. :smiley:

Dann lies doch mal hier bei EMPIRE: „A psychologically merciless sequel, everything here is as it should be: deeper, scarier, funnier. Muschietti in particular has stepped up, skilfully guiding us through a rollicking funhouse. It is obscenely entertaining.“


Von Isabelle Huppert gestalkt zu werden, ist kein Spaß: aufdringlich, hartnäckig und eiskalt sucht sie die Gesellschaft von Chloë Grace Moretz, bis der Arzt kommt (sowie die Polizei) – und darüber hinaus. Neil Jordans Film ist trotz der guten Performances und eines überraschend fiesen inszenatorischen Tricks kurz vor dem dritten Akt nur ein Thriller „light“: zu offensichtlich absehbar sind Entwicklung und „Twists“, zu unwahrscheinlich die Zufälle, die die Handlung in Gang bringen und zu groß die Lücken, die das Drehbuch ab und an lässt, um die Geschichte am Laufen zu halten. Keine besonders clevere aber zumindest gepflegte Krimiunterhaltung also mit einem Bonus für die exzellente Psychopathin Huppert.


Wir schreiben das Jahr eins nach A QUIET PLACE und die Welt (also Amerika) wird von einem Riesenschwarm niedlicher Flugsaurier heimgesucht. Eine Familie mit tauber Tochter (!) und asthmakranker Oma (!!) flieht vor den Viechern aufs Land. Werden sie dort die ewige Ruhe finden? Die Tatsache, dass die Vorlage des Films noch vor John Krasinskis Überraschungs-Hit erschien, ändert nichts daran, dass THE SILENCE ein furchtbar trashiger Film geworden ist. Selten war so klar zu erkennen, was ein gutes Drehbuch und eine fähige Regie ausmachen, auch wenn die Grundidee fast dieselbe ist. Jede Situation, die bei Krasinski zum Paradebeispiel atemloser Spannung geriet, verpufft hier in Klischees, unfreiwilliger Komik (das Creaturedesign!) oder leerer Hysterie. Die Schauspieler mögen noch so gut sein, die Figuren bleiben ohne Leben und völlig egal. So ist diese Netflix-Produktion, die in den meisten Ländern auch gleich direkt im Stream verschwand, anstatt wie bei uns ins Kino zu kommen, ein weiterer Ausdruck der „Quantität-vor-Qualität“-Offensive, bei der ordentliche Schauspieler in schnell produzierten Filmen verheizt werden, nur um bei der Contentmenge wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade für Filmfans eine bedauerliche Entwicklung.

Das ist ja das, was ich letztens schon mal angesprochen hatte. Da wird herunterproduziert wie am Fließband, sei es Netflix, Amazon Studios oder sonst eine neuerliche Produktionsstätte. Am Budget mangelt es da in den seltensten Fällen. Das generiert sich praktischerweise aus der hauseigenen Abo-/ Streaming-Quelle. Ich hab bei dieser Entwicklung aber kein gutes Gefühl. Es verwässert alles irgendwie und die Qualität bleibt auf der Strecke.

Früher wurde sich einer Produkion noch mit Herzblut hingegeben, jetzt gewinnt man den Eindruck, es zähle vorrangig die Masse. :confused:

Das gab es früher aber doch auch schon? Die ganzen Direct-to-DVD B-Movies, billigste Asylum-Kopien sobald ein Blockbuster Erfolg versprach, Fernsehfilme mit guten Schauspielern und schwülstigen Großeltern-Drehbüchern… Für mich ersetzen die Streaming-Anbieter Kino, Wühltisch und TV in einem, mit allen Vor- und Nachteilen. Und genauso wie früher gibt es auch heute noch Produktionen, die sich Zeit lassen oder ein Risiko mit ungewöhnlichen Ideen eingehen. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass ich heute bei z.B. Netflix eine höhere Durchschnittsqualität angeboten bekomme als früher beim Fernsehen (Amazon Prime schaue ich zu wenig, um es zu vergleichen).

Bei Netflix liegt es ja an der Ja-Sager-Kultur. Netflix ist offen für alles. Netflix schaut sich alle Ideen an und lehnt ja eigentlich nichts ab. Deshalb gibt es auch so viele Petition, Netflix solle was verfilmen etc… Oder wenn ein Studio eine Idee hat aber keinen Finanzier findet, Netflix sagt meistens ja. Das sorgt für Vielfalt. Zudem ist Netflix auch sehr international, anders als Amazon.

Natürlich trägt den Netflix auch ein hohes Risiko für Misserfolg. Bei Literaturverfilmungen oder Fortsetzungen kann man ja von einem Gewissen Grundzuspruch schonmal ausgehen.

Amazon kann m.E. von der qualitativ in vielerlei Hinsicht mit Netflix mithalten, zumindest vom Angebot in Deutschland. Mit “The Boys” and “The Looming Tower” mind. zwei der besten Serien der letzten Jahre und einige Filme von Drittanbietern früher im Programm als Netflix, bspw. “A Quiet Place”, “A Perfect Day”, “Nocturnal Animals”. Leider hat Amazon nicht eine so ansprechende App wie Netflix.

Netflix hat sich ja einen Ruf als Erretter von Serien aufgebaut. Dieses Bild hält bei vielen bis heute an, obwohl Netflix eine knallharte Cancel-Politik verfolgt.
Hinzu kommt das veränderte Medienverhalten. Leute schauen fünf Minuten in etwas rein und wenn sie nicht mitgerissen werden, ab zum nächsten. Gibt ja ein Überangebot. Und Netflix produziert auf Masse, weil der Konsument es anderweitig verlernt hat.

Über den Kamm würde ich nun nicht alles kehren. Abgesehen davon, dass ich The Silence ganz passabel finde: Mit Extremely Wicked, shockingly evil and vile wurde dasselbe Spiel ja ebenso gespielt (nur kam der Film bei uns direkt in den Handel). Ich würde nicht per se von der Distributionspolitik auf die Qualität Rückschlüsse ziehen.

Mehr dazu hier:

Serien sind sowieso ein Fehler. Die Qualität von Serien ist um so vieles schlechter als die von Filmen. Keine Serie, bei der die Episodenlänge etwa 60 Minuten ist, sollte mehr als insgesamt 20 Folgen haben.

Stranger Things endet zum Glück mit der vierten Staffel. Hier sind vier Staffeln vielleicht okay, weil 3 und 4 ja als Entschuldigung für Staffel 2 dienen sollen. Staffel 2 kann man eigentlich überspringen. Hoffe auch, dass Handmaid’s Tale mit der vierten Staffel endet. Ich fand, die zweite Staffel hatte schon einige Schwächen, weil man die Protagonisten am Leben halte wollte, die dafür aber nicht mehr realistisch gehandelt haben. Aber die dritte Staffel hat das durch einige Wendungen nochmal gerettet. Für The Boys hoffe ich auch, dass die zweite Staffel die letzte sein wird.

Also das ist schlicht großér Unsinn. Es gibt zahlreiche Serien, die das widerlegen, sei es in großen Schauspielleistungen (z.B. MR. ROBOT, BREAKING BAD, BG), in der Verbindung von Inhalten/Themen (STAR TREK TNG oder auch wieder MR. ROBOT), bzgl. Originalität (LOST, REAL HUMANS -das Original), Atmosphäre (TWIN PEAKS, TOP OF THE LAKE…), Dramaturgie (BATTLESTAR GALLACTICA und und und…), um nur einige spontane Beispiele zu nennen. Ich bin sicher hier können manch andere noch einige (aktuellere) Serien hinzufügen. Ich schaue aus Zeitgründen nur ca. zwei-drei im Jahr. Vielleicht hattest du keine glückliche Hand bei Deiner Auswahl bislang, pauschalisieren lässt sich das aber so nicht.

Lost wäre zum Beispiel viel besser gewesen, hätte die Serie nur drei Staffeln gehabt und weniger Episoden pro Staffel. Ohne Serien wäre die Welt besser dran.

Du merkst aber schon, dass man deine Meinung nicht verallgemeinern kann? :wink:

Für mich ist gerade LOST immer noch ein Musterbeispiel dafür, wie mit jeder Staffel neue Aspekte der Welt hinzugefügt wurden, die sie spannend erweitert haben (lasst uns jetzt nicht wieder vom Finale anfangen). Mochte man sie, konnte man sich völlig darin verlieren, mit anderen Fans Theorien spinnen und eine enge Bindung zu den Charakteren aufbauen. Nicht umsonst haben gerade Seriencharaktere häufig besonders loyale Fans. Serien können sich im Gegensatz zu Filmen Zeit lassen und diese ausnutzen, um eine viel reichhaltigere Welt aufzubauen. Natürlich erfordert es Können, Drehbücher für Serien zu schreiben. South Park hat einmal für eine Staffel versucht, eine zusammenhängende Erzählung einzuführen und ist kläglich gescheitert. Weil das eben etwas völlig anderes ist, als ein Drehbuch für 30 oder 90 Minuten zu schreiben. Beides sind Kunstformen die gut nebeneinander existieren können.

Ich persönlich sehe nur sehr wenige Serien, aber den Reiz, den sie haben, kann ich gut nachvollziehen.

Ähm…way off topic. Dafür haben wir einen Serienthread :wink:.

1 „Gefällt mir“

Gerade hab ich “Into the Dark - Culture Shock” gesehen. Den wollte ich auch mal zeigen. Der ist meilenweit besser als “New Year, New You”, der hat richtig Kinopotential und eine richtig gute Story vermischt mit den passenden Genre Elementen. Nicht nur einfach Bitch Fight in einem gewöhnlichen Haus. Die hätten mal lieber den auf dem FFF zeigen sollen.

Dann schau Dir unbedingt auch „Down“ und „I’m just fucking with you“ an, die sind so richtig super.

Das geniale an Lost WAR doch gerade die Komplexität, die sie für uns Fans gerne auch noch einige Staffeln weiter hätten spinnen dürfen. Wen so etwas überfordert der soll es halt bleiben lassen, aber nicht die Abschaffung von (guten) Serien ersehen.

2 „Gefällt mir“