Ich wollte mal eine Frage in die Runde werfen…
…die ich mir selbst nach all den Gesprächen, Foren-Beiträgen, Reviews und Bewertungen gestellt hab:
Was erwarte ich eigentlich von Filmen, die ich auf dem FFF sehe?
Und zwar unabhängig von einzelnen Genres, wo jeder von uns seine spezifischen Vorlieben pflegt - mich erinnert grade das unterschiedliche Bewerten oft an meine Zeit in Gothic-Diskos. Da könnte man auch meinen, okay, alle schwarz gekleidet, die gehen anschließend gemeinsam auf den Friedhof und zünden kleine Kinder an. Weit gefehlt. Da gab’s die Industrial-Gothics, die Mittelalter-Gothics etc., jedenfalls mehrere Untergruppen, deren Geschmack, Prägung und Charakter sehr unterschiedlich war - aber alle konnten sich auf den gleichen Aufenthaltsort einigen, so wie wir uns auf das FFF.
Also, was erwarte ich von FFF-Filmen?
Ich hab mir zu diesem Zweck mal meine Höchstbewertungen der letzten Jahre angeschaut. Ein Auszug: SALOUM, RAGING FIRE, LAMB, FANNY LYE DELIVER’D, DINNER IN AMERICA, PALM SPRINGS, FREAKS. Das bringt mich zu folgender Liste…
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Eine gewisse Härte.
Das muss nicht, darf aber gerne bedeuten, dass die Bilder übliche Sehgewohnheiten überfordern. Gleiches gilt auch für die Themensetzung. FFF-Filme dürfen - sollen - auch mal weh tun. Die reine Unterhaltung, der reine Eskapismus darf gerne auf normalen Leinwänden laufen. -
Exotik.
Filme aus Ländern, die sonst kaum zu sehen sind und deren Existenz man kaum vermuten würde, goutiere ich außerordentlich, ob’s nun der Vampirfilm aus dem Iran ist oder sonstwas Schräges. Und das Einsickern in den Mainstream (wie etwa beim asiatischen Kino) gibt mir das angenehme Gefühl, meiner Zeit voraus zu sein. -
Ein Herz für Freaks und Außenseiter.
Möglicherweise macht die Vorliebe für abseitige, ungewöhnliche Filme psychologische Querverweise zu meinem Persönlichkeitsprofil möglich, aber das ist mir wurscht. Ich schau einfach liebend gern Storys von Nerds und einsamen Irren zu, die sich von der normalen Gesellschaft abheben. -
Gesellschaftskritik. In weitestem Sinne.
Kein Genre eignet sich so perfekt wie das Horror-Genre, Fragen nach dem Zusammenleben, dem spezifischen Besonderen unserer Gattung, ja Fragen nach dem Sinn des (nicht nur-)menschlichen Lebens zu stellen. Finde ich. Und will ich sehen. Und darüber nachdenken. -
Schwärze.
Das muss doch noch ein Relikt aus meiner Gothic-Zeit sein. Spaß beiseite. Den Humor will ich gerne und bevorzugt in dieser Farbe. Ich meine aber auch eine Grund-Düsternis, ich will die wenig beleuchteten oder bewusst unterdrückten Seiten unseres Daseins und unserer Welt auf der Leinwand sehen.
Das sind mal fünf meiner Erwartungen. Ich würd mich freuen, mehr von den Euren zu hören…