Die Gurken 2017

Fand ich auch mit Abstand am besten, schade.

Absolut. Audiovisuell und handwerklich war das einer der besten Festivalfilme, dazu ein fein austariertes, eben sehr genre- und geschichtsbewusstes Drehbuch, Schauspieler machen ihren Job sehr gut, und unglaublich witzig ist es noch dazu. Dass man das offentlichtlich vorhandene Talent der Macher an einen infantilen Ekel-Exzess verschwendet, mag man halt befremdlich finden oder feiern. Für mich war’s 'ne absolute Entdeckung.

Interessant, dass die Shorties anscheinend wieder einen Schwung nach unten bekommen haben, womit ich meine Entscheidung dieses Jahr deren Stammplatz in meinem FFF Plan nach all den Jahren zu kicken, als richtig ansehe, Irgendwo ist da ein Bruch in der Auswahl zu vermerken gewesen, mindestens die Shorties 2014-2016 waren lau bis mies, mit eventuell mal einem einigermassen brauchbaren darunter. Ich weiss nicht, ob die Leute, die die auswählen anders drauf sind, oder ob es einfach andere Leute sind, aber ich sehe da keinen Grund mehr, denen eine Chance zu geben. Leider fand ich die Wahl der Closing Night auch recht unpassend, daher flog eine weitere “Institution” bei mir raus und rückblickend hätte ich das beim Centerpiece auch so machen sollen - schafft sich das FFF ab? Ich hoffe nicht :wink:

Ich schiebe zur Festivalhalbzeit aus Köln noch ins Gurkenglas bzw. mache den Deckel drauf:

THE CRUCIFIXION
PSYCHOPATHS

Und gut die Hälfte des Get Shortie-Programms.

Hoffe da kommt nicht mehr allzu viel. Auch wenn sich die Wölfe aus Berlin und natürlich Kuso gefährlich anhören/anlesen…

Werde ich aber nicht, von daher… :wink:

The Night of the Virgin bleibt zwar immer noch meine Gurke #1, aber Mario hat nicht Unrecht, The Crucifixion und Psychopaths machen ihm mächtig Konkurrenz, wobei ich ersteren schon vor einigen Monaten durchlitten habe.

Mal eine Frage diesbezgl.: Das Rosebud-Team ist ja nicht Geschmacksblind, was die Filmauswahl angeht. Die müssen ja eigentlich schon vorher wissen, was für einen Mist sie dem Publikum mit Night of the Virgin oder Crucifixion vorsetzen. Dennoch werden fast alle Filme im Heft beworben, als wären sie angehende Meisterwerke (oder zumindest seehr positiv). Sicher weiß ich, dass man damit natürlich die Leute ins Kino locken möchte, aber warum schaffen es solche Filme überhaupt ins Programm? Musste man jenes voll bekommen? Entscheidet das ein Einzelner, der zufällig großer Fan ist? Wie läuft sowas? Ich meine, der Konsens kann bei einem der genannten Filme ja kaum sein, dass er großartig ist und ins Programm gehört, die Großteil des Publikums bzw. der Leute hier den dann aber gnadenlos durchfallen lässt…

Man will möglichst alles abdecken. Ich frage mich auch wie man bei so wenigen Personen so viele unterschiedliche Filme rausbekommen kann aber es werden auch die Autoren mit befragt.

Crucifixion ist von Xavier Gens, da kriegt man Leute auch wegen dem bekannten Namen rein, ähnlich wie damals Giallo von Dario Argento. Ohne Night of the Virgin hätten wir gar keinen Ekel Splatter, fand es gut dass er lief, wann gab es zum letzten Mal Kotztüten im Kino?

Ich glaube auch, dass so etwas wie Night of The Virgin rein wegen des “Extremen” reingenommen wird. Selbst wenn sie ihn selber nicht so gut fanden, dachten sie sich wahrscheinlich, dass er seine Liebhaber finden wird - und ansonsten zumindest für Gesprächsstoff sorgt. Für mich klingt bei den Ansagen immer wieder durch, dass sie manche Filme deshalb mit dazu nehmen, weil sie in irgendeiner Weise ungewöhnlich und durch ihre Andersartigkeit spannend für die Mischung sind.

Ich habe mir mal die am schlechtesten bewerteten Filme des letzten Jahrgangs angesehen und würde zum “Extremen” noch etwas ergänzen. Vielleicht haben viele der Filme, die sehr schlecht abschneiden, zumindest eine einfallsreiche Grundidee zu bieten?

Bed of the Dead: Ein Killerbett, hallo?! :smiley: Da ist die Prämisse alleine schon so merkwürdig, dass ich nachvollziehen kann, weshalb der Film ins Programm genommen wurde. Und ich gebe zu, dass ich fand, dass er gut zum Festival passt. Es hat mich eben gewundert, dass er ganz hinten liegt.

Level Up: Okay, bei dem fällt es mir wirklich schwer, die Begründung zu erraten, weil er für mich reine Durchschnittsware war. :expressionless:

We Are the Flesh: Hier wäre wieder so ein Extremfall. Kunst oder Schmuddelporno? Die meisten mochten ihn zwar nicht, aber ich erinnere mich, dass er durchaus auch seine Fans hatte. So ein Spalter macht das Programm interessanter, weil sehr viel darüber diskutiert wird.

Beyond the Gates: Hier würde ich auf das selbe Phänomen wie beim Killerbett tippen: Die Idee liest sich auf dem Papier spannend, Jumanji als Horrorfilm will man halt einfach sehen.

Dann erinnere mich gerade noch an die Obergurke 2014, Stage Fright. Auch da möchte ich wetten, dass der Film nur deshalb ins Programm genommen wurde, weil Horrormusicals eine solche Seltenheit sind.

Also aufstrebende Filmemacher: Wenn ihr mit einem mittelmäßigen Film zum FFF wollt, dann lasst euch zumindest ein wenig gesehenes Gimmick einfallen. :wink:

Was eventuell auch eine Rolle spielt, ist, dass die meisten Filme ja auf Festivals oder Filmbörsen laufen und man da ziemlich schnell zugreifen muss. Da die Rosebuddies ja dann oft nur ein paar Minuten vom Film sehen und wahrscheinlich eine kurze Inhaltsangabe bekommen, kann es durchaus sein, dass manche Filme sich viel versprechender anhören als sie es dann sind. Und dann auch die “spielt den Film, dann kriegt ihr den anderen auch” Masche.

Denke auch, dass eine möglichst große Bandbreite abgedeckt werden soll.

1 „Gefällt mir“

Also sorry Leute, aber man kann ja nicht von eigenem Geschmack auf die Qualität eines Film schließen. Night of the Virgin ist handwerklich hervorragend gemacht, ob’s einem gefällt sei dahingestellt. Und hat auf zahlreichen Festivals, auf denen er lief, Preise abgeräumt, imdb is your friend - auch wenn’s eher kleinere Genre-Events sind:

Insofern absolute Berechtigung, dass er auf dem FFF lief.

1 „Gefällt mir“

Was die Beschreibung der Filme im Programmheft (bzw. online) betrifft, hat sich das aus meiner Sicht deutlich gebessert. Vor 10 Jahren oder so (ich weiß gar nicht genau, wann da eine Änderung erfolgte), wurde noch viel mehr mit Superlativen um sich geschmissen und man konnte die Filme nicht mal ansatzweise einordnen. Früher gab es jedoch sehr viel längere Texte auf Englisch, die dahingegen aussagekräftiger waren. Die Einführung von den Icons habe ich sehr begrüßt, da sie zumeist doch recht gut die Richtung zuordnen. Dieses Jahr gab es allerdings einige Nonsenszuordnungen. („It” ist z. B. „Clown” – was soll das? Dass hierbei ein Clown eine Rolle spielt, dürfte bekannt sein und wenn nicht kann man mit dem Icon überhaupt nichts anfangen, zumal aus meiner Sicht der Schwerpunkt bzw. das Herausragende an diesem Film eben nicht bei Pennywise liegt. Ein Highlighten sollte zumindest nicht über das Icon erfolgen.) Was die Auswahl betrifft, sind Geschmäcker halt verschieden.

1 „Gefällt mir“

nun ja, handwerklich eher solide, wie ich finde. Hat in der Hinsicht zwar schon alles gepasst, aber war absolut nichts Außergewöhnliches oder Innovatives dabei. Die Effekte waren handwerklich auch OK aber unter „hervorragend“ verstehe ich wirklich was anderes. Die Inszenierung ist halt einfach nur träge & teils ziemlich nervtötend. Da nutzt auch Handwerkskunst nichts.

Ich glaub, Du darfs das nicht zu eng sehen. Es ist wohl viel mehr als Witz gemeint. Und die Anzahl an „Horror Clowns“ in Filmen nimmt meines Erachtens auch eher zu als ab. Als Gag passt’s doch.

1 „Gefällt mir“

Alleine was die Kamera aus der kleinen Wohnung rausholt ist schon sehr toll. Und ja, wie gesagt, kann man unterschiedlicher Meinung über den Film sein, aber gerade zu dem gibt es auch sehr unterschiedliche Stimmen, insofern würde ich nicht wie oben sagen „Rosebud müssen ja eigentlich schon vorher wissen, was für einen Mist sie dem Publikum mit Night of the Virgin…servieren“.

würde ich so auch nicht sagen. Allerdings weiß Rosebud schon was sie zeigen und zeigen solch kontroverse aber auch teilweise schundige Filme ja auch bewusst. Denn solche Filme haben nicht nur ihre Berechtigung dort zu laufen, sondern gehören einfach mit dazu. Das macht solch ein Festival doch aus. Wäre ja schlimm, wenn dort auch nur noch der Massenkompatible Einheitsbrei läuft. Ich bin, auch wenn mir das ein oder andere dann halt nicht gefällt oder auch handwerklich nicht so dolle ist, froh, dass solche Filme dort auch eine Chance erhalten.

Mein Gurkenglas in Köln blieb recht luftig und wird nun luftdicht verschlossen.

Figaros Wölfe
Psychopaths
Trench 11
The Crucifixion

Von denen sollten Interessierte meiner Meinung nach Abstand nehmen.

“Black Hollow Cage”, “The Strange Ones” oder “Have A Nice Day” u.a. gefielen mir persönlich zwar auch recht wenig, sind aber keine klaren Gurken. Aus den verschiedensten Gründen. Vor allem zu interessant und Geschmackssache. Oben die sind da schon eindeutiger.

Dieses Jahr fällt Gurken technisch echt gut aus bei mir. Von den hier genannten Gurken habe ich tatsächlich keinen Film gesehen. Und bei Kuso schließe ich mich letztlich dem Tenor an, ihn außer Konkurrenz laufen zu lassen.
Wenn ich rein nach Bewertungen gehe sind die Schlusslichter Rendel und Victor Crowley , aber mit je 4,5 Punkten sind die lediglich unterdurchschnittlich und noch keine Gurken. (Kuso habe ich im Review 3 Punkte gegeben).
Per Definition also alles in Allem bei mir ein Gurken loser Jahrgang. :slight_smile:

Schluss Update und Bye Bye Gurkenglas 2017.

Playground nehme ich aufgrund der 29 Bewertungen und einem Schnitt von 5,7 aus dem Gurkenglas heraus.
Inhaltlich dürfte er aber weiterhin für viele gedanklich wohl als außer Konkurrenz stehen bleiben!?

Glücklicherweise hatten wir dieses Jahr generell nur wenig Gurkenbeteiligung und die gefährlichsten Gurken wurden zum Glück sehr schnell identifiziert.:grinning:

Black Hollow Cage ist finally noch knapp mit reingerutscht.
The Crucifixion hat sich mit 5,1 bei 20 Bewertungen gerade noch gerettet.

Erstaunlich:
Audition hat in der vielerorts schwach besuchten Miike Double Feature Retro beachtliche 8,1 bei 21 Bewertungen erreicht, was übrigens gleichsam auch die höchste Bewertung in diesem Jahrgang darstellt!

Gurken Definition:
Gurke: 1,00-2,99 Sterne von 10.
Gurkengefahr: 3,00-3,99 Sterne von 10.
Unterdurchschnittlich: 4,00-4,99 Sterne von 10.

Unterdurchschnittlich:
Rendel: 4,9 bei 33 Bewertungen
The Vault: 4,9 bei 30 Bewertungen
Black Hollow Cage: 4,9 bei 18 Bewertungen
Trench 11: 4,4 bei 18 Bewertungen

Gurkengefahr:
Psychopaths: 3,5 bei 18 Bewertungen
Figaros Wölfe: 3,5 bei 11 Bewertungen

Außer Konkurrenz bzw. Spalter:
KUSO: 4 bei 15 Bewertungen

By the way:
Für alle, die es vielleicht noch nicht wussten, auf f3a gibt es für die Statistiker unter uns noch ganz viele andere interessante Statistiken und Vergleiche zu bestaunen und zwar komplett über das gesamte FFF Programm ever!
Und nebenbei könnt Ihr auch etwas über Euer eigenes Review Verhalten erfahren.:slight_smile:

2 „Gefällt mir“