Letzter Film, den ich gesehen habe

Mittelmaß bei Natali, okay, hat uns auch nicht vom Hocker gerissen. Aber Fractured als Murks zu bezeichnen finde ich ein starkes Stück. Der Film hat bei mir wirklich alle Knöpfe gedrückt und mich nicht nur emotional berührt, sondern in jeder Hinsicht begeistert. Du scheinst halt für Mystery und Emotionen weniger empfänglich zu sein, nagut.

Für Mystery und Emotionen schon, für schlechte Drehbücher und Uralt-Twists weniger :wink:.

Vielleicht habe ich einfach zu viel Phantasie, aber während des Filmes konnte ich mir bis zu 5 denkbare Szenarien für das Gezeigte vorstellen… den tatsächlichen Twist zu erraten ist meiner Meinung jetzt nicht SO offensichtlich und einfach wie Du das darstellst.

Operation Overlord

Ja, nun. Dass man hier kein arthouse erwarten sollte, dürfte klar sein.

Voller Klischees, political correctness, idiotische Handlungen seitens der Charaktere, viel Wumms, langweilig, letzten Endes zu wenig Horror und Zombie-(?)Action..

Storytechnisch eher mau. Ein Film, der sich zu ernst nimmt, für das was er ist. Nazisploitation. Da hätte entweder mehr Horror reingehört oder mehr Humor. Die beste Szene sieht man eh im Trailer.

Kann man sich aber trotzdem mal im Heimkino geben. Der böse Deutsche wird von nem Dänen gespielt. Aber gut. Was solls. :joy:

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PARASITE
Ich bin spät dran, aber jetzt konnte ich Bong Joon-Ho’s letzten Streich endlich sichten.

Viele Filmkritiker beschweren sich ja (nicht zu Unrecht) über die leidige Dominanz der Superhelden auf der großen Leinwand. Meine letzten drei Filme waren MIDSOMMAR, JOKER und jetzt eben PARASITE, und jetzt bin ich soweit, gerne mal wieder einen sinnbefreiten Popcorn-Mainstream-Streifen durchzuziehen.

PARASITE ist, obwohl er ein gar nicht mal unähnliches Thema behandelt wie SNOWPIERCER, nochmal ein heftiges Brett, wie ich finde. Ich hab hier schon einiges über den Humor des Films gelesen, und ja, der ist drin, obwohl er die empfundene Bitterkeit über die allgemeinen Umstände, unter denen die arme Familie zu leben hat, nie wirklich dämpfen kann (aus Sicht eines Mittelschichts-Europäers wenigstens). Wie nun diese arme Familie das reiche Luxus-Anwesen infiltriert, ist meisterhaft und anfangs relativ straight inszeniert, und doch scheinen die Wendungen und Wandlungen schon durch. Zunehmend entwickelt Joon-Ho eine Groteske ohne direkten Genre-Bezug (ist das eigentlich typisch asiatisch oder nur typisch Bong Joon-Ho?..), sprich, die Einordnung ist ihm offensichtlich wurscht. Splattrige Sequenzen, poetische Noten? Geht alles, und nicht zu Lasten der Story.
Möglich, dass speziell Südkoreaner die Lebensumstände und die Bedeutung, die der Geruch eines Menschen in Gesellschaft für PARASITE darstellen, sehr gut nachempfinden und verifizieren können, doch die Aussagen, wie ein Mensch inmitten bestimmter Settings denkt, fühlt, handelt, sind hellsichtig, bestürzend, einfühlsam - und unbedingt universal.
Und deswegen ist PARASITE unbenommen: a masterpiece.
Die goldene Palme ist ihm mehr als zu gönnen.

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Zum Tag des Totengedenkens gab’s ein kleines Zombiefestival mit äußerst unterschiedlichen Beiträgen aus vier Jahrzehnten:


Der Klassiker. Sein Status als Meisterwerk bleibt unbenommen, dennoch hat der Zahn der Zeit etwas an Romeros revolutionärem Erstling genagt. Die erste Viertelstunde sowie der Versuch, den Wagen aufzutanken, fesseln noch immer mit atemloser Spannung und einer bedrückend realen Atmosphäre. Allerdings wirken manche „Ghuls“ dann doch etwas linkisch und schlecht geschminkt, die Verhaltensweisen der Protagonisten sind teilweise seltsam übertrieben, so die hysterische Trance Barbaras und das ständige Alphamännchengetue von Cooper und Ben. Doch das ist natürlich Kritik auf einem sehr hohen Niveau: Romeros Film wurde mit guten Freunden, wenig Geld und rohem Talent gemacht, begründete ein eigenes Genre und ist bis heute einer der finanziell erfolgreichsten unabhängig produzierten Filme aller Zeiten. Nur schade, dass Romero selbst mangels juristischen Know-hows nichts davon hatte.



Der Trash. Unterwasser-Nazi-Zombies in der Karibik! Na wenn das nicht Schlock par excellence schreit, weiß ich auch nicht. Was hier aber (immerhin ein Jahr vor DAWN OF THE DEAD) in Florida und auf den Bahamas zusammengebosselt wurde, schockt leider überhaupt nicht. Auch wenn dem Film das eine oder andere interessante Visual gelingt: Die strohblonden Unterwasser-Übermenschen sind komplett harmlos (Spoiler: Wenn man ihnen die Schwimmbrille abnimmt, sterben sie – kein Witz!) und haben mehr mit 80er-Jahre Davidoff-Werbung gemein als mit lebensbedrohlichen Untoten, die meiste Zeit passiert ohnehin nichts weiter als dass durchs Wasser gewatet wird. Peter Cushing und John Carradine tragen‘s sichtlich mit Fassung, der Kunst zuliebe haben sie hier vermutlich nicht mitgewirkt.



Der Mainstream. Einer der interessantesten Aspekte an Reuben Fleischers Mainstream-Zomcom ist mit Sicherheit seine Besetzung: Sowohl Jesse Eisenberg als auch Emma Stone standen 2009 kurz vor dem internationalen Durchbruch, Eisenberg wurde ein Jahr später für THE SOCIAL NETWORK oscarnominiert (was seine kleine Facebook-Bemerkung in diesem Film natürlich nochmal in ein ganz anderes Licht rückt). Auch der Gastauftritt von Bill Murray ist natürlich spektakulär, weniger der Auftritt selbst als vielmehr wie und dass Murray sich hier blicken lässt. Ansonsten bietet Fleischers Film bis auf die typografisch nett platzierten Überlebensregeln und den schönen Zeitlupenvorspann wenig Neues im Genre, ein bisschen Brutalität und Splatter, ein paar schale und ein paar gelungene Gags, alles in allem ein kurzweiliger Zombierummel, bei dem am Schluss höchstens der Geschmack von etwas zu viel Zuckerwatte bleibt.


Der Indie. „Dead is the new normal. I‘m outside of the norm now.“ Paris nach der Zombiekalypse: Sam verschanzt sich in einem Mietshaus und versucht, mit Ritualen, Musik und einer Schrotflinte seinen Verstand – und sein Leben – zu behalten. Der Zombie-Indie im Setting des deutschen RAMMBOCK ist über die meiste Zeit ein Ein-Personen-Stück, in der Art THE BATTERY nicht unähnlich und wie dieser für reine Horrorfans vermutlich deutlich zu ruhig. Dabei ist THE NIGHT durchaus spannend, mit seinen stummen (!) Zombies sogar etwas creepy sowie kurzweilig und einfallsreich – ein ungewöhnlicher, höchst sehenswerter Genrebeitrag.

Fractured

Hab ja relativ schnell gedacht, ich weiß, wie es läuft. So lief’s dann auch, aber dann wurden doch noch ein, zwei Twists eingebaut, die ich so nicht hab kommen sehen. Klasse gespielt von Sam Worthington. Kann einen emotional erwischen. Weirde, fast schon alptraumhafte Atmosphäre. Ist von der Gangart her eher gemächlicher, was aber der Spannung keinen Abbruch tut. Für einen kuscheligen Novemberabend durchaus empfehlenswert.

Ich mag den Film auch, obwohl er ja vielerorts zerrissen wird. Kennt man eine Hand voll Horrorfilme, sieht man beinahe jeden Plottwist bereits kommen. Trotzdem fühlte ich mich bestens unterhalten, finde Sam Worthington klasse in der Rolle und Leerlauf gibt es ebenfalls nicht. Gerade die erste halbe Stunde im Krankenhaus sorgt für einige gelungene Verdachtsmomente.

Ein, ich glaube, etwas in Vergessenheit geratener Film von Wes Craven, der sich an derm durchaus reizvollen Thema Voodoo versucht. Roger Ebert schrieb damals darüber: „this movie seems to know something about voodoo“. Dem kann ich zustimmen. Es geht schon über sattsam bekannte Versatzstücke wie Püppchen mit Nadeln drin hinaus. Ob das eine adäquate Wiedergabe der Voodoo-Kulte und auch der haitianischen (dem überwiegenden Schauplatz des Films) Verhältnisse ist, kann man getrost anzweifeln. Aber dennoch, optisch und atmosphärisch bleibt durchaus etwas hängen.

Natürlich muss man sich auch hier auf ein paar Wes-Craven-typische Albernheiten gefasst machen. Nicht ganz so schlimm wie des Meisters 1982er- Bubenstück „Das Ding aus dem Sumpf/ Swamp Thing“, aber vor allem das Finale ist schon ein bisschen Jahrmakrtgrusel aus der Geisterbahn. Daher auch wenig verstörend.
Zudem mit Bill Pullman in der Hauptrolle, ein in jener Zeit gefragter Mime, wenngleich ich mich jedesmal wieder frage, wieso eigentlich, - hat er doch in jeder Rolle dias Temperament eines Spazierstocks.
Trotzdem, aufgrund Ausstattung und Atmosphäre, zeitgeschichtlichen Interesses und guten Scores auch heute noch ein kleiner B-Movie Geheimtipp.

Trivia am Rande: Laut Abspann ist die Urheberin der Geräusche der Toten die damals populäre Avantgarde-Sängerin Diamanda Galas.

Bis auf das bereits erwähnte “Geisterbahn”-Finale, das in der Tat etwas abfällt, ein ungemein packender und vor allem enorm atmosphärischer Streifen, was sicher auch an den Drehorten “on location” in Haiti liegt. Und in der weiblichen Hauptrolle ist Cathy Tyson (“Mona Lisa”) allein ein Grund für eine Sichtung!

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Aus aktuellem Anlass (siehe meine DOCTOR SLEEP Review) habe ich nun auch diesen Dokuklassiker nachgeholt:

Dieses unterhaltsame cineastische Interpretationskaleidoskop ist ein großartiges Beispiel dafür, dass man immer das sieht, was man sehen will und selbst für die Wahrheit hält. Jeder noch so abstrusen Theorie kann man in dieser Dokumentation etwas abgewinnen, für jede Deutungsart sind Beweise zu sehen. Illustriert wird das alles nicht etwa mit den üblichen „Talking Heads“, sondern mit Ausschnitten aus Kubricks Werken und vielen anderen Filmen, die zwar willkürlich gewählt scheinen, aber sicherlich noch zahlreiche Deutungsebenen zulassen. Sehr sehenswert.

Aktuell im Stream bei amazon.

Ich hatte es nach Sichtung des Trailers befürchtet… sie haben es versaut. Das kann man schon an der weichgespülten, gefälligen und Mainstream-kompatiblen Cast-Liste und Machart nach 30 Sekunden erkennen. Wobei ich die Buchvorlage der Fortsetzung nicht kenne. Und völlig egal was Mr „Fließbandschreiber“ King über Kubricks Shining einst sagte : Es IST ein Meisterwerk, basta!

Meisterwerk, klare Sache. Und Kings Kritik als Autor des Buches ist m. E. durchaus berechtigt: Jack Torrance macht im Roman eine Entwicklung vom alkoholkranken Familienvater zum besessenen Psychopathen durch, während er im Film einfach von “normaler Jack Nicholson Wahnsinn” zu “Jack Nicholson Wahnsinn auf Speed” mutiert. Auch das Hotel als Manifestation des Bösen spielt im Roman eine stärkere Rolle, weshalb es ja dort am Ende auch in die Luft gejagt wird. Nichtsdestotrotz ist THE SHINING auch einer meiner absoluten Lieblings(horror)filme.

Diese Kritik von King ist natürlich zu repektieren, wer möchte schon seinen Roman durch einen Film „verhunzt“ sehen - wobei sowas ja ständig passiert. Ich kannte den Roman seinerzeit noch nicht und habe erst den Film gesehen, der mich unwahrscheinlich beeindruckt hat. Als kunstvolle Interpretation der Buchvorlage schon sehr genial und leider leider werden solche Filme heute kaum mehr gemacht.

Weiter geht’s im Rahmen meiner kleinen King-Werkschau mit einem etwas längeren Besuch auf dem Kuscheltierfriedhof – Original, Fortsetzung und Remake:


PET SEMATARY war Ende der 80er eine der weniger geschätzten King-Verfilmungen die von den Kritikern weitgehend verrissen wurde. Damals wie heute völlig zu unrecht, insbesondere, wenn man den Film mit dem Remake aus 2019 vergleicht: Mary Lamberts Film nach einem Drehbuch von Stephen King persönlich (!) ist ein straight und effektiv inszenierter Horrorfilm, der sowohl Thrills und Atmosphäre liefert als auch – zumindest ansatzweise – die inneren Konflikte der Figuren spürbar werden lässt. Natürlich ist die eine oder andere Sequenz aus heutiger Sicht etwas cheesy, dafür traute sich der Film damals, einen echten Dreijährigen (!) mit einem Skalpell auf wehrlose Erwachsene losgehen zu lassen – nach so etwas kann man heute im Mainstreamhorror lange suchen.



Die dramatische Klasse von Kings Original sucht man hier vergebens, das wichtigste Kuscheltier ist hier die Cash Cow. So schrammt das sehr lose Sequel nur knapp am 90er-Jahre-Trash vorbei – gerettet wird er einzig vom ordentlichen Indie-/Hardrock-Soundtrack und von Clancy Brown, der hier den Schauspielspaß seines Lebens zu haben scheint.



Die Vanille unter den Horror-Remakes: Im Vergleich zu seinem Vorgänger, einem 30 Jahre alten okay Horrorfilm, der nicht gerade als Meisterwerk gehandelt wird, sieht das PET SEMATARY Remake erschreckend alt aus. Hier ist absolut nichts furchteinflößend oder gar verstörend, der Film ist so mausgrau wie Hauptdarsteller Jason Clarke, bzw. ein Indianerfriedhof bei Nacht und Nebel. Der Versuch der Macher, aus einem wenig relevanten Subplot noch ein paar Jumpscares herauszuquetschen, geht ebenso in die Hose wie das völlig neue Ende, das Kings Vorlage vollends die Tiefenwirkung nimmt.

„Wenn du nach Eis schmecken würdest, was wärst du dann?“ - „Sauerampfer“

Ich muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn zu Halloween „Halloween“ und „Freitag der 13.“ ausgegraben werden. Während „Halloween“ nämlich noch als Erstling überzeugt, ist „Freitag der 13.“ eine der schlechtesten Auftaktfilme überhaupt. Zumeist schauen die Leute auch nur diesen Teil, obwohl es eigentlich erst mit der Fortsetzung so richtig losgeht. Eigentlich ist der Film nur zwei Gattungen von Zuschauern zu empfehlen: Zum einen die, die sich langsam an Horror herantasten und ein chronologisches Gefühl dafür bekommen wollen ohne sich gleich mit den heutigen fotorealistischen Effekten zu konfrontieren. Zum anderen eben jene, die sich einen Überblick über die Wurzeln des Slashergenres machen möchten und generell keine Abneigung gegenüber Klassikern verspüren.
Was hier so abgefeiert wird, ist letztlich nur Mittel zum Zweck: Die Ego-Perspektive ist nur für den Zuschauer spannend, macht aber aus Sicht der Opfer, die ihre Monologe entsprechend anpassen, gar keinen Sinn.

Nicht durch die Art des Todes, sondern die Herangehensweise. Opfer wird verfolgt, ist auf der Flucht, sieht dann erst das Gesicht des Killers - nur der Zuschauer nicht. Das nutzt sich schnell ab und ich gebe zu: mich nervt die Egoperspektive hier gewaltig, weil sie so unglaublich stümperhaft daherkommt.

Ärgerlich sind auch die Unstimmigkeiten im Finale: Der Kampf zwischen Mrs. Vorhees und Alice zieht sich wie Kaugummi. Kurz zuvor kann sie noch eine Leiche durch das Fenster schleudern, aber beim Kampf gegen Alice fehlen Pamela einfach die Kräfte. Dann lässt sie sich auch mal mit einem Schlag außer Gefecht setzen. Man möchte vor allem meinen, dass eine junge und agile Alice recht schnell fliehen können sollte, aber sie stellt sich unglaublich dämlich an. Hier eine Minute stehen bleiben und schreien und dann taumelt auch noch eine Leiche vom Baum, weil… gibt keinen Grund. Nochmal stehen bleiben und schreien. Die Enthauptung ist effektiv und cool. Aber der Weg dahin ein langer Prozess.

Die größte Stärke des Films: Wir lernen Annie als Final Girl aller Final Girls kennen und dann ist sie doch nur ein Bauernopfer. Surprise!


„Ginny, notier dir: kein Nachtisch für Jeff und Sandra heute Abend!“

Schon irritierend: Jason ist zurück, obwohl er noch gar nicht da war. Der zweite Teil ist dem ersten in jeder Hinsicht überlegen. Was Cunningham nur als Alptraumszene am Ende von Teil 1 wurde, wird hier aufgegriffen und von da aus wird eben weiter gesponnen. Der ertrunkene Junge wurde nie im See gefunden und beim Tod seiner Mutter erwacht er und fängt jetzt an, sich im Metzeln zu üben. Allerdings wird die Theorie in den Raum geworfen, dass er die letzten Ereignisse in „Camp Blood“ sogar gesehen hat. Alles höchst skurril, aber wer braucht Erklärungen, wenn man ein paar Morde zu sehen bekommt? Zum Glück gehen die Morde etwas schneller von statten als im Vorgänger. Weniger Leerlauf ist gut, nur das Finale zieht sich wieder einmal rekordverdächtig in die Länge.

Die Kids (oder eher Teenager) sind wohl eine Ansammlung an Stereotypen, die eigentlich nur in ein solches Camp fährt, um dort mal so richtig die Sau rauszulassen. Sehr auffällig, wie viel Sex hier gezeigt wird. Damit meine ich nicht die dagegen schon fast harmlos anmutende Bettszene von Sandra und Jeff, sondern die vielen Zooms auf Pos und Höschen, die hier zusammenkommen. Wieder einmal der Hit sind auch die ganzen unfreiwillig komischen Oneliner, ganz zu schweigen von den Sparwitzen, die man sich am See so erzählt. Egal ist der Cast einem dann schon, wobei mit Marc dann tatsächlich ein Rollstuhlfahrer mit dabei ist. Er bekommt einen gemeinen Tod und wenn man den Film aus Rolliperspektive betrachtet, hat er sowieso verloren.

Ginny ist natürlich sofort sympathisch, sie fährt immerhin einen roten Käfer. Ihr Auftritt verrät schnell, dass man es mit dem Final Girl zu tun hat, aber am Ende bleiben Fragen zurück. Paul verschwindet einfach, den sieht nie jemand wieder. Aber warum lässt Jason Ginny am Leben, als er so schön durchs Fenster poltert? Dass Ginny Kinderpsychologie studiert ist nicht nur eine Zeile für zwischendrin, nein, sie analysiert Jason auf Grund seines Mythos und weiß schon, dass er ein Mama-Söhnchen ist, der halt nur das Morden kennt, aber kein Unrechtsempfinden. Und kann sich dann noch kurz für Mrs Vorhees ausgeben. Das muss man mal als guten Plotpunkt akzeptieren und ganz so strunzdoof ist es gar nicht mal. Auch wenn fraglich ist, wie Jason nach all der Zeit den Pullover seiner Mutter erkennen soll, der einfach nur einem grauen Kartoffelsack gleicht.

@Voice Eine schöne Alternative zu Friday the 13th Part One ist der weniger bekannte aber atmosphärische und wirkungsvolle Slasher The Burning - Brennende Rache aus dem Jahre 1981 von Tony Maylam. Sexy Szenen gibt es hier auch und vor allem gute Kamera Arbeit.

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@Frank Danke für die Empfehlung!

Fun Fact: Dieser Teil wird seinem Titel nicht gerecht, denn streng genommen spielt er aufgrund der Kontinuität am Sonntag, dem 15.

Eigentlich muss man sich schon fragen, wie groß dieses Gebiet eigentlich ist und warum da überhaupt noch Leute absteigen. Was direkt mal unangenehm auffällt, sind die vielen eigens für 3D-Szenen gedrehten Momente, die aus heutiger Perspektive einfach nur noch trashig wirken. Inhaltlich aber muss man sagen, dass es sich um den ersten Film handelt, der das Bild der Reihe geprägt und Jason als Killer eingeführt hat. Da müssen wir Spaßvogel Shelley wohl dankbar sein, dass er die Maske mit ins Camp gebracht hat.

Fraglich wie dieser Haufen an Figuren zusammengefunden hat. Die Teenager repräsentieren auch den Stereotypen schlechthin: Kiffen und ficken. Die drei Punks sind super: Erst auf dicke Hose machen, dann das arme Auto angreifen und dann klauen sie das Benzin. Aber noch schnell sagen, dass sie keinem ernsthaft was antun wollen. Und dafür müssen sie dann alle sterben, weil sie doch zu neugierig sind. Der größte Kopfschüttelmoment geht an Debbie: Ui, da ist ja Blut auf dem Buch. Huh, wo kommt das nur her? Bis sie mal rafft, dass sie nach oben gucken muss, das ist ja nicht mitanzusehen. Obwohl hier soviel sinnloses Kanonenfutter dabei ist (bei den Hippies am offensichtlichsten), kriegen aber immerhin Shelly und Vera noch eine halbwegs brauchbare Geschichte ab.

Die Final Girls sind bisher in den Filmen alle ziemlich gut darin, ihre Umgebung zu nutzen und Chris setzt dem die Krone auf. Wie sie Jason erhängt ist klasse, ebenso das Verstecken und aus dem Hinterhalt angreifen. Leider ist sie am Ende dann doch ein wenig wahnsinnig, was dazu gehört. Zumal das Ende dann auch Teil 1 referenziert, genauso wie die Todesszene von unter der Hängematte. So kam Mrs. Vorhees wenigstens im Traum vor, was umso absurder ist, da ja keiner hier Jason kennt.
Die deutsche Synchro ist übrigens komplett nervig. Erstmal die beiden unterschiedlichen Aussprachen des Namens ‚Chris‘, dann die Sprecherin von Vera, welche ganz offensich doppelt so alt wie die Figur ist. Und dann der ständige Sprung zwischen deutscher und englischer Tonspur bei den Schreien…

Wie schon in Teil 3 werden die Ereignisse des Vorgängers direkt fortgesetzt. Das heißt mittlerweile, dass die große Killparty eigentlich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch steigt.

Sehe ich mir an wie verkorkst der Film in seinem chronologischen Ablauf ist, als eine Geschichte, die in sich irgendwie einen sinnvollen Strang erzählen möchte, dann sehe ich, wo hier überall geschlampt wurde. Man muss sich dauernd fragen, warum Jason jetzt an Stelle X weiter macht oder warum Leute grade jetzt von A nach B unterwegs sind. Es ist ja nicht so, dass man jeder Figur auf Schritt und Tritt folgen können muss, aber hier fühlt sich manches an, als würde der Film mit Zufallsgenerator laufen, wo es mit wem als nächstes weitergeht. Genauso wie die Mutter plötzlich nachts joggen geht, die Kinder sind weg, fahren irgendwie den ganzen Tag durch die Gegend, das Auto ist mal kaputt, dann laden sie den Anhalter Rob ab, fahren weiter, kommen an und niemand ist zu Hause, Trish rennt nochmal in den Wald zu dem Zelt – wo Jason zwischendrin auch mal war – und dann geht es wieder zurück… es ist alles total wirr und merkwürdig, was die Wege der Leute angeht. Wobei die Anbindung der Figur Rob sogar unter die gelungen-Kategorie fällt. Seine Schwester Sandra wurde also in Teil 3 ermordet. Hauptsache es gibt dekoratives Beiwerk für Trish und Tommy, da kann man die Leute auch mal alle nackt ins Wasser springen lassen, damit es was zu sehen gibt.

Der dritte Teil zieht die Schraube schon deutlich an, jetzt ist Jason in Fahrt. Einen Schädel mit nur einer Hand zerdrücken? Kein Problem! Schon der erste Kill mit dem Typ in der Leichenhalle setzt neue Maßstäbe, wenn die Kehle erst in Ruhe zersägt und dann der Kopf nach hinten gedreht wird. Hier wird die Gewalt so richtig zelebriert.


Eine große Neuerung im Programm, ein Überlebender wird hier begleitet und man kriegt mal mit, wie kaputt so eine Horrornacht doch machen kann. Allerdings konnte Corey Feldman die Rolle damals selbst nicht spielen und man nahm einen Schauspieler, der mal eben 11 Jahre älter ist, weshalb man das Gefühl hat, dass Tommy hier auch schon über 20 ist. Was den Film ja eigentlich in die 90er katapultieren würde.
Tatsächlich begnügt der Film sich erneut mit einem Sprung von fünf Jahren und spielt damit 1989. Immerhin fünf Jahre ohne weitere Jason-Morde.

In Ansätzen passen einige Zutaten auf den ersten Blick ganz gut: Man greift Altes auf, fügt Neues hinzu, versucht einen weiteren Weg zu beschreiten. Und es greift alles so viel besser zusammen als in Teil 4. Aber so ganz springt der Funke einfach nicht über. Zu einem großen Teil eben die Chance, mal anständige Figuren einzuführen und das bleibt vollkommen ungenutzt.

Leider passt vieles hier einfach nicht zusammen und das Ergebnis wirft seine Schatten früh voraus: Man rechnet fest damit, dass dieser ohnehin schon total bekloppte Junge genau das tun wird, was er schließlich tut. Nur dann eben jetzt ab Teil 6 … Deswegen muss also Roy herhalten. Völlig bescheuert und auch, wenn er noch so halbwegs ein Motiv haben mag, funktioniert das alles nicht. Hinzu kommen ein paar richtig blöde Schießbudenfiguren wie Junior und seine Mutter. Die hätten ihren eigenen Film kriegen sollen. Wobei der Suppentod nicht ganz so fies ist, gemeiner wäre es gewesen, die Mutter in dem kochenden Topf zu ertränken. Ach, und dann ist da Demon mit seiner Perle. „Wir fahren in die Stadt, um Regis Bruder zu treffen.“ -> ein staubiger Parkplatz im Wald mit 'nem Scheißhaus und einem Neonschild. Mein persönlicher Cringe-Moment gilt dem elfengleich herumtanzenden Punkgirl.

Die Todesarten sind ziemlich fies, gefühlt sogar noch mehr als in den Vorgängern. Aber figurentechnisch ist nur Müll dabei (selbst Pam hat sich mit ihrer Fluchtszene wieder alle Sympathien verspielt), ein lascher Feind und keine großartigen Spannungsmomente.


„Halt ihn steif bis der Song zu Ende ist!“

Teil 6 ist überraschenderweise der beste Teil der Reihe.
Natürlich wimmelt es auch hier nur so vor Klischees und Stereotypen. Aber auch die wollen ja irgendwann mal irgendwo entstanden sein. Und: Endlich mal ein Film der Reihe, der immerhin tatsächlich die 24 Stunden eines Freitags nutzt. Die Idee, andere Killer einzuführen, wurde verworfen und so kehrt Jason erneut von den Toten zurück. Viele meinen, seine Zombiefizierung würde hier beginnen, aber da er schon als Kind ertrunken ist, war er bei seinen Killertouren schon immer als Untoter zu klassifizieren. Jetzt wird es nur deutlicher und gleich umso bedrohlicher. Wobei die Friedhofsszene durch den Blitzeinschlag schon ordentlich an Lächerlichkeit gewinnt.

Außerdem erfrischend: Der erste Teil, der selbstironische Züge besitzt und vor allem benutzt. Dieses Mal sind tatsächlich Kinder im Camp anwesend, die teils für den Humor und ein paar Absurditäten genutzt werden. „Tja, dann werden wir wohl sterben. Was wärst du denn gern geworden, wenn du groß bist.“ Genau der Galgenhumor, den man eben so erwartet.

Da ist ja Tommy wieder. Nun, er gibt eine ganz ordentliche Figur ab und ich bin auch froh, wenn wir mal kein Final Girl haben. Megan zähle ich jetzt nicht dazu, die ist einfach nur horny auf Tommy und dekoratives Beiwerk. Ich glaube, das Beste, was sie im Film reißt, ist ans Telefon zu gehen und zu sagen, dass ihr Vater auf dem Klo hocke.

Am auffälligsten ist das Fehlen von Brüsten. Es gibt nur eine einzige obligatorische Sexszene, bei der behält die Frau ihr Oberteil an und damit war es das. Keine Nacktszene. Dass keines von ihnen dran glauben muss, überrascht jetzt nicht. Doch die Killrate ist ohnehin schon ungemein hoch. Um die künstlich zu pushen, platziert man eben einfach mal wieder so ein knutschendes Pärchen auf eine Picknickdecke

Bedauerlich, dass ausgerechnet Teil 6 ein kommerzieller Flop war und damit all die gelungenen Ansätze wieder über Bord geworfen wurden, um Verschlimmbesserungen einzuleiten. Ursprünglich sollte dies ja „Freddy vs. Carrie“ werden und dann gab es doch rechtliche Schwierigkeiten und aus Carrie wurde dann eben Tina. Per se keine schlechte Idee, vorausgesetzt immer, es wird Kontinuität gewahrt. Die zeitliche Einordnung wurde ja bereits bei den Vorgängern sträflich vernachlässigt und auch hier passiert es wieder: Die erste Szene des Films spielt 1991, im Herbst nach den Ereignissen von Teil 6. Und dann gibt es einen Zeitsprung von zehn Jahren. In der Chronologie spielt „The New Blood“ demzufolge im Jahre 2001! Alleine schon die Party strotzt so vor 80er Vibes, dass der technologische Fortschritt kaum vorhersehbar war.

Camp Crystal Lake trägt nun wieder seinen ursprünglichen Namen und vergessen ist Camp Green Lake. Eigentlich sollte dies auch der brutalste Teil werden, dann kam die US-Zensurbehörde und Jasons Blutrausch war wieder entsprechend zahm.

Und noch etwas Neues: Erstmals gibt es beabsichtigt unsympathische Figuren. Wenn man mal von diesen liebevollen Punks im dritten Teil absieht und ein wenig Verständnis für manchen skeptischen Polizisten hat, ist das Besondere, dass es in all den Filmen bisher keine wirklich fiesen Personen gab. Aber zum einen ist da Dr. Crews, den selbst Jason nachweislich für ein Arschloch hält, und dann ist da Melissa. Es gab bisher keine gemeinen Alphaweibchen. Man hat rumgeblödelt, aber eigentlich mochten sich alle. Aber Platz da, hier kommt Melissa, in ihrem blauen Hosenanzug (Powersuit!) und ausgestattet mit einer Perlenkette. Ihr Outfit besteht gradezu aus den Insignia der Oberklasse. Und sie weiß es. Selbst bei einer Bettszene behält sie ihre Bluse mit den ausdrucksstarken Schulterpolstern an. Und niemand ist ihr gut genug, sie muss sogar direkt grundlos auf Tina einhacken, um die Rangordnung zu verdeutlichen. Eine gewisse Sympathie bekommt auch Maddy von meiner Seite aus. Die meisten Opfer sehen Jason nie wirklich kommen, die Reihe versucht die Spannung für den Zuschauer aufzubauen, nicht für die Charaktere. Sie krabbelt aber in dem Schuppen immerhin noch hin und her und kann sich in echter Todesangst wälzen. Kein Final Girl Material, aber für honorable Mentions reicht das aus.
Der Höhepunkt des Films ist neben dem Showdown tatsächlich der legendäre Schlafsack-Mord.

Tina als Kind hat allerdings die schlimmste Synchronstimme, die ich je gehört habe.

Vielleicht nicht der schlechteste Teil der Reihe. Der Unterhaltungswert ist aber deutlich geringer als beim Vorgänger und auch sonst der erste erste Film, der aus der Reihe herausfällt. Aber das sollte ja erst der Anfang sein …


Das Positive vorweg: Jason in New York ist schon eine coole Sache. Das war es aber auch schon. Und ab hier kann ich nicht anders als mich in Sarkasmus zu sudeln.
Die größte Kuriosität vorweg: Der Film spielt im Jahr 2002, aber die 80er wollen niemals enden. Das 80er Jahre Feeling fällt super bemüht aus und wird so dick aufgetragen, dass es schon nach kurzer Zeit gewaltig nervt. Fehlt nur noch, dass irgendwo ein Nena-Verschnitt mit Gitarre herumspringt … wait.

Ich hatte den Film als persönliches Guilty Pleasure der Reihe in Erinnerung. Leider bietet sich bei einem zweiten Sehen mit etwas Abstand dann doch weit weniger Erfreuliches als anfangs noch gedacht. Oder anders ausgedrückt: Der absolute Tiefpunkt der Reihe (wenn man dem ersten Teil noch seinen Kult eingesteht, aber der ist vergleichsweise sogar mutig und experimentiell). Mit 100 Minuten viel zu sehr in die Länge gezogen und das große Finale in New York City ist ein schlechter Witz. Wenn der Film nur an Bord eines Cruise Liners spielen würde, wäre es ja schon wieder lustig. Aber der Übergang zwischen den Szenarien ist total albern missraten. Da ist ein Schiff, das nur von einer handvoll Schülern und zwei Lehrern besetzt ist, die nach New York wollen. Niemand sonst. Jason schleicht sich ein und macht sich in aller Ruhe daran die Leute zu dezimieren. Richtig so. Dann geraten alle in Panik und eigentlich haben sie die richtige Idee. Den Killer jagen. Aber sie denken sich, dass sie lieber alle allein einen Teilbereich absuchen. Die letzten vier Überlebenden hopsen mit Hund in ein Rettungsboot, fischen noch einen aus dem Wasser und rudern dann einen ganzen Tag, bis sie in New York ankommen. Das Rudern war natürlich so schwer, weil Jason sich vermutlich von unten am Boot festgehalten hat. Dann kommen sie in einer verlassenen Gegend an, Jason ist immer direkt hinter ihnen, kein Passant wird weiter belästigt, wenn sie endlich welche finden (schnell ein paar Punks erschrecken) und dann gibt es zum Glück Giftmüll, der durch die Kanalisation gepumpt wird… Die Turtles lassen grüßen. Nicht zu vergessen die Spritze, die Rennie gespritzt wird und deren Wirkung binnen Sekunden wieder verpufft.

Und Jason? Sofern man das so sagen kann: Totally out of character. Hat verlernt, kurzen Prozess zu machen. Rettet seine Opfer durch seine Lahmarschigkeit und wird plötzlich unfreiwillig freundlich (Leute in der Bahn aus dem Weg schubsen? Come on.) Die totale Missachtung der bisherigen Chronologie von Jasons Eskapaden gibt dem Film den Rest. Die ganze Geschichte mit Rennies Visionen und die künstlich erzeugte Verbindung zum ertrinkenden Jason ist ein vager Versuch, die Figur irgendwie ins Franchise einzuflechten, fällt aber noch inorganischer aus als bei Tina im Vorgänger.

Honorable Mentions: Tamara, die lebende Bio-Klausur.