Far East Film Festival 26. Juni bis 4. Juli 2020

Dieser und zwei kommende Einträge zum „Far East Film Festival“ (FEFF) sind quasi ein Dankeschön an @Frank, ohne dessen Hinweis ich „We Are One“ und die Online-Edition der diesjährigen „Nippon Connection“ wohl verpasst hätte. Aus Zeitgründen splitte ich meine Zusammenfassung in drei Teile auf.

Teil 1 : „Action- und Alltagshelden

Da wir uns zum offiziellen FEFF-Eröffnungsfilm „Ashfall“ (Trailer) schon weiter oben ausgetauscht haben, springe ich direkt zu meinem persönlichen Eröffnungsfilm „Ip Man 4: The Finale“ (Trailer). Der erste Teil der erfolgreichen Martial Arts Reihe gehört zu den schönen Erinnerungen meiner frühen FFF-Tage, also war der vierte und abschließende Film natürlich Pflicht. Ip Man folgt darin einer Einladung seines Schülers Bruce Lee in die USA der 60er Jahre, kümmert sich um eine familiäre Angelegenheit und vermöbelt rassistische US-Marines, hihi. Ähnlich wie im zweiten Teil wirken die Bösewichte wie Karikaturen, haben mit ihrer intoleranten Haltung gegenüber Immigranten („American supremacy!“ xD) aber einen deutlichen Gegenwartsbezug. Vor allem Dank Donnie Yen und sehenswerter Kämpfe ein würdiger und am Ende auch sehr emotionaler Abschied.

Ebenfalls ein Pflichttermin war für mich „The Captain“, der als chinesische Antwort auf „Sully“ gilt und in China über 400 Millionen US-Dollar eingespielt hat. Da ich im Vorfeld kaum etwas über den Film wusste (den Trailer und Synopsen sollte man aus Spoilergründen meiden), erwischte mich das eigentliche Unglück (WTF!) ziemlich unvorbereitet, so dass ich dem Geschehen über weite Strecken mit großen Augen folgte. Technisch sehr gut umgesetzt, erzählt der Film eine (stark) fiktionalisierte Version der wahren Begebenheit, worauf fairerweise bereits im Vorspann hingewiesen wird. Auch wenn das Heldenpathos aus meiner Sicht etwas dick aufgetragen ist, ließ die Mischung aus Demut und Professionalität, mit der die Beteiligten auf die Krisensituation reagieren, bei mir zu einem Maß Riesling die Tränchen kullern („Respect life! Respect duty! Respect procedures!“ xD). Unterm Strich solides Actionkino, bei dem ich kein einziges Mal den Pausenbutton gedrückt habe.

Ein interessanter Kandidat für’s FFF wäre „Detention“ (Trailer), der laut FEFF-Einführung als erster Genrefilm überhaupt die Zeit des Weißen Terrors auf Taiwan behandelt. Auf dem gleichnamigen Videospiel basierend, kombiniert der Film Elemente eines period dramas mit surrealistischen Horrorsequenzen und erzählt u.a. von einer Gruppe Jugendlicher, die an ihrer Schule - in ständiger Angst vor der Entdeckung durch die Behörden - einen geheimen Buchclub betreiben (mehr will ich aus Spoilergründen nicht sagen). Auch wenn man darüber diskutieren kann, ob die Horrorsequenzen die Wirkung des Films im Vergleich zu einem traditionellen Drama tatsächlich verstärken, hat mir (vor allem die zweite Hälfte von) „Detention“ sehr gut gefallen. Bei den Golden Horse Awards 2019 wurde der Film mehrfach ausgezeichnet, u.a. für das beste adaptierte Drehbuch und John Hsu als bester Nachwuchsregisseur.

Ein weiteres Plädoyer gegen staatliche Zensur lieferte das Festivalprogramm mit der Dokumentation „i - Documentary of the Journalist“ (Trailer), die ich bereits bei der diesjährigen „Nippon Connection“ sehen konnte. Der Film ist allein schon wegen Isoko Mochizuki empfehlenswert, die sich seit Jahren für eine unabhängige/re Presse in Japan einsetzt und deren Arbeit als Inspiration für den mehrfach prämierten Spielfilm „The Journalist“ diente.

Die FEFF-Leiterin Sabrina Baracetti führte fast täglich Live-Interviews mit Regisseuren der Festivalbeiträge. Im Fall von Joko Anwar fand ich das so sympathisch, dass ich mir spontan seinen Superheldenstreifen „Gundala“ (Trailer) angesehen hab, der auch bei den diesjährigen FFF White Nights lief. Der Film kombiniert als Originstory altbekannte Muster mit indonesischen Eigenheiten (vorsichtig formuliert xD) und hat mich mit seiner Mischung aus low-budget Charme, Gesellschaftskommentar und langgezogenen Kampfszenen prima unterhalten. Da ich asiatische Wurzeln habe und Anwar offenbar ein Fan von „Batman Begins“ ist (Emo-Befangenheits-Alert! :innocent:), sollte man bei Interesse erst Reviews anderer f3a-Mitglieder checken, bevor man sich den Film ggf. auf Amazon Prime (OmU) ausleiht. Zum Interview mit Anwar, der neben „Gundala“ (ab 8.01) auch mit dem Horrorfilm „Impetigore“ im Programm vertreten war, geht es hier .

Zuletzt noch der Trailer der südkoreanischen Action-Komödie „Exit“, für die Lee Sang-geun von der Festivaljury überraschend als bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet wurde, hihi:

Sorry, falls ich Typos oder doofe Formulierungen übersehen hab. Stehe diese Woche allgemein etwas unter Zeitdruck und muss dringend mal wieder richtig ausschlafen. Good nite! :grinning:

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