Fazit FFF 2023

Ein kleiner Abschluss-Bericht aus München…

Ich finde, das war ein sehr, sehr toller Jahrgang, wenn ich meine Bewertungen anschaue.
Ich neige zu recht hohen Bewertungen, was ich prinzipiell auch immer noch auf die Corona-Zeit zurückführe und meine seitdem noch gesteigerte Freude, ins Kino gehen zu können. Wenn ich also eine Zehner-Bewertung abgebe, heißt das natürlich nicht zwingend, dass der Film in meinem All-Time-Ranking sofort in die Top Twenty einsteigt. Aber im Rahmen des FFF hat der dann eben meine Erwartungen quasi übererfüllt und in variablen Punkten sogar etwas „Besonderes“ geliefert. Für alle, die meine Punktevergaben verfolgen, empfehle ich deshalb, meine jeweiligen Begründungen genauer zu studieren als die reinen Wertungen…

Fassen wir’s nochmal zusammen:

Die Knaller
DOGMAN
THE SURVIVAL OF KINDNESS

Die sehr, sehr Tollen
THE ANIMAL KINGDOM
WHAT REMAINS
TIGER STRIPES
FARANG

Die richtig Guten
PANDEMONIUM
THE ROUNDUP: NO WAY OUT
BIRTH/REBIRTH
MARS EXPRESS
VERMIN

Immer noch sehr ansprechend
MAD CATS
SYMPATHY FOR THE DEVIL

Durchschnittlich, aber nett
WE ARE ZOMBIES

Die Gurke
FRONTIERS

Was die Ausrichtung des FFF betrifft, waren die „reinen“, echten Horror-Filme heuer sicher etwas unterrepräsentiert. Angesichts der Qualität des Programms will ich da aber nicht meckern. Grade wenn man die (natürlich wieder) viel zu häufigen, viel zu langen, nervigen Trailer mit einbezieht, die ja zu großen Teilen aus ebendiesen klaren Horror-Filmen bestanden, stellt sich für mich eh die Frage, ob ich so etwas wie den SAW oder THE NUN unbedingt auf dem FFF sehen muss/will - Filme, deren Struktur und Methoden ich 10 Meilen gegen den Wind rieche und die mich weder erschrecken noch überraschen können.
Wenn ich das Programm nach inhaltlichen Auffälligkeiten absuche, fällt schon auf, dass der sozialkritische Aspekt heutzutage auch bei reinen Genre-Werken gern mit reingenommen wird. Und wen wundert’s in diesen Zeiten, die schlichten Gaudi-Feelgood-Sachen fehlen auch oder sind selten geworden. Thematisch und von den Narrativen würde ich idealtypisch DOGMAN und THE ANIMAL KINGDOM nennen, nicht von ungefähr Opener und Centerpiece mit der auffälligen fehlenden Trennschärfe Mensch/Tier, nicht nur in den Titeln. (TIGER STRIPES wäre da auch noch zu nennen.)

Das City ist meines Erachtens das ideale Kino in München fürs FFF. Technisch höchstes Niveau, Amphitheater, nette Leute am Start. Besonders genieße ich das Umfeld, weil man immer in diesem Innenhof aus dem Saal geht, wo die FFF’ler dann unter sich sind, das begünstigt die Festival-Atmosphäre sehr, solange man nicht auf die Sonnenstraße wankt. Das Cafe auch direkt da. Perfekt also.
Auch die Pausenzeiten waren soweit okay, nicht so arg knapp wie angekündigt. Da kaum ein Film komplett ausverkauft war, konnte man das auch locker handhaben.

Wenn wir bei der Auslastung sind: gefühlt waren es heuer etwas mehr Leute als noch letztes Jahr, aber das müssten die Dauerkarten-Besitzer verifizieren. Schön wäre es.

So, das mal für’s Erste, hoffentlich waren ein paar nützliche Infos dabei… :wink:

EDIT: In eigener Sache:
Ich muss gestehen, dass ich in der FFF-Crowd ab und an mal (nicht erst seit heuer) Ausschau nach @Michaela halte und mich neugierig frage, welche reale Person wohl hinter den netten und interessanten Beiträgen steckt. So viel Dauerkarten-Besitzer gibt’s ja nicht. Aber durchzufragen hab ich mich bisher nicht getraut, liegt wohl an meiner (eigentlich nicht) angeborenen Schüchternheit und ich käme mir auch etwas albern vor, man will ja nicht wie der Serienkiller von nebenan rüberkommen… Einmal hab ich die langjährige Besucherin Michelle gefragt, ob hinter ihr die häufige Poster-in „Michaela“ steckt, aber sie wusste nicht mal, wovon ich spreche? Aber hey, @Michaela, vielleicht geht’s dir ja genauso… aber wenn nicht , wäre das natürlich auch okay. :wink:

10 „Gefällt mir“

@todi,
Danke fürs Verschieben, und Sorry, ich war verpeilt… :wink: :+1:

So, dann lass ich mein Fazit auch mal folgen:

Eröffnungsfilm:
Dogman
Nach wie vor der beste Film des Festivals, einfach grossartig.

Director’s Spotlight
The Survival of Kindness
Wie der Titel zu dem Film passt, ist mir nicht ganz klar. Faszinierendes Filmexperiment, dem ich mehr Zuschauer gewünscht hätte.

Centerpiece
The Animal Kingdom
Das Centerpiece enttäuscht auch dieses Mal nicht.

Abschlussfilm
Vermin
Ganz nett, so als Rausschmeisser

Fresh Blood
Ein starker Jahrgang, bin gespannt, wer letztendlich das Rennen macht. Die Reihenfolge in München hat mich überrascht und es hat mich für Birth/Rebirth gefreut.

Nightman - irischer Film, der nicht so recht weiss, was er sein soll. Schöne Atmosphäre.

Birth/Rebirth - vor allem wegen den beiden Damen sehenswert und seinem durchaus makaberen Humor

Raging Grace - hat mir sehr gut gefallen, Platz 1 in München. Wer eine Schwäche für English upper class hat, kommt hier auf seine Kosten

Restore Point - Science Fiction mit teilweise coolem Look

Tiger Stripes - wenn Kinder in die Pubertät kommen … war nicht meins

What remains - nordisch noir, sehr gut gespielt, man muss sich allerdings auf die Langsamkeit einlassen.

Lost in the Stars - einfach toll. Die Geschichte entfaltet sich wie eine Zwiebel, immer wieder tut sich eine neue Schicht auf.

Mad Cats - wer irrwitzigen japanischen Humor mag, kommt hier auf seine Kosten

Mars Express - konnte mich von Geschichte und Zeichenstil voll überzeugen

Vincent must die - absurd, lustig, romantisch

Shorties
Wie immer eines meiner highlights. Dieses Jahr auch 10 starke Kurzfilme im Wettbewerb.

Die besten Filme:
Dogman
Mad Fate
The Animal Kingdom
Lost in the Stars
Robot Dreams
Pandemonium

Unterhaltung mit action
The Roundup - koreanischer Haudrauffilm mit Ma Dong-Seok
Sympathy for the Devil - überdrehter Nic Cage
We are Zombies - überraschend unterhaltsam
Vermin - nix für Spinnenphobiker
Vincent must die - wenn’s im Büro mal wieder nicht läuft
Mad Cats - leicht durchgeknallter japanischer „Katzenfilm“
Slotherhouse - hätte ein bisschen mehr aus seiner Vorlage machen können
Und ja: the Moon - perfekte Unterhaltung, schöner look, realitätsfern und man muss das koreanische Pathos schon mögen, um sich hiervon unterhalten zu lassen - mir gefiel’s - anderen weniger

Die Animierten
Mars Express fanden die meisten sehr gut
Robot Dreams: eigentlich Pflichtprogramm, einfach herzerwärmend
New Gods: Jang Yian: chinesische Fantasy vom Feinsten
It sucks to be the Moon: Zeichentrick-Musical, sehr nett gemacht (Shorty)
Deadline: strickende Omas, voller action. (Shorty)
Eisspin, der sehr schreckliche (so halb, wegen Kratze): schöner Fantasyeinstieg, der Lust auf mehr macht.

Eher was für zwischendurch
The Seeding : auch so ein Film, der nicht viel erklärt, aber man will es dann auch gar nicht wissen
Perpetrator: tja, noch so ein Menstruationsfilm
Frontiers: Familendrama

Der härteste von allen dürfte Farang gewesen sein.
The Night of the hunted war hinsichtlich seines minimalen settings entsprechend treffsicher.

Vom Thema her eher unangenehm: Girl Unknown

Viele der Filme waren sehr langsam, und wenn man davon drei hintereinander hat, wird es beim letzten ziemlich anstrengend, z. B. die Kombination

The Survival of Kindness - wie gesagt, interessant, lässt aber letztendlich zu viele Fragen offen
God is a bullet - oftmals einfach zu lange Einstellungen
Conann: künstlerisch wertvoll, aber im letzten slot eine Herausforderung, allerdings nicht der guten Art

Echten Horror gab es leider nur mit The Harbinger bzw. den Trailern zu The Nun, Saw X, Five Dimes at Freddy’s, The Queen Mary, It lives inside, und nehmen wir Vermin als Tierhorror dazu.

Aufgefallen ist mir, dass es viele langsame Filme gab, da freut man sich dann doch über Abwechslung mit Nic Cage.

Kunstfilme wie Conann, Pandemonium auf den letzten slot zu setzen, ist anstrengend und man kann die Filme dann leider nicht mehr ganz so würdigen, wie sie es verdient hätten.

Es war ein Festival mit vielen starken oder zumindest interessanten Frauen.

Insgesamt relativ gut besucht, besser als die vorangehenden Jahre. Hätte mir aber ein paar Zuschauer mehr für manche Filme gewünscht. Gefühlt hatte z. B. Conann mehr Besucher als The Survival of Kindness.

Es gab dreimal Alienoid, die Box, zu gewinnen. Und es wurden Freikarten für It lives inside verteilt. Durch das Programmen führten Fredi, Rainer und Marie. Pausentechnisch wäre hin und wieder eine bessere Planung drin gewesen.

Für das nächste Festival würde ich mir wünschen, eher Filme zu zeigen, die vielleicht nicht so künstlerisch angelegt sind, sondern mehr Schmackes haben. Die Horrorausbeute war sehr gering, dafuer mehr science fiction und einige Franzosen mehr. Die Asiaten waren nicht so häufig vertreten, wie früher. Auch den relativ hohen Anteil an Animationsfilmen fand ich gut.

So jetzt freu ich mich auf die White Nights. Allen anderen noch viel Spass.

6 „Gefällt mir“

Komm zum Obscura, da gibt es Schmackes pur. :wink:

Aber eure Fazits und die Reviews bestätigen was ich geahnt habe, deshalb gucke ich auch nur 11 Filme dieses Jahr.

Ich glaube auch nicht dass sich das wieder ändern wird, wurden doch einige solcher „Schmackes“ Filme dieses Jahr eingereicht und nicht genommen.

Hier mein persönliches Fazit aus Berlin. Die Kommentare zu den Filmen der ersten drei Tage hab ich teils von mir selbst aus meinem Post im FFF 2023-Thread geklaut. :wink:

Highlights
Dogman gewinnt mit einem Start-Ziel-Sieg, rundum gut.
Get Shorty wäre bewertungstechnisch eigentlich mein Sieger, das gilt aber nicht, weil kein einzelner Film :wink: . Beste Shorties ever! Mein Highlight: Sucks to be the Moon
The Animal Kingdom: Macht letztendlich alles richtig. Eigentlich nicht ganz meine Art Film, fand ihn trotzdem stark.
Farang bringt fast schon ein bisschen zu viel zu eindringlicher Vorgeschichte mit sich, die hat wehgetan. Wenn auch nicht ganz so sehr wie den Bösewichten die darauf folgenden Prügel.
Mad Fate ist ein wilder Ritt, der sich schwer kategorisieren lässt und ständig aufs Neue überrascht. Klasse!
New Gods: Yang Jian: Manchmal hilft es, keinerlei Erwartung an einen Film zu haben. Hätte ihn fast ausgelassen, aber die Bilder sind wirklich beeindruckend und die Story unterhaltsam genug, um locker über das ganze mystische Geschwurbel und den Pathos hinwegzuhelfen.
Tiger Stripes gehört filmisch eigentlich eine Kategorie tiefer, bekommt aber jede Menge Sympathie-Bonuspunkte und das Prädikat „wertvoll“. Selten sieht man eine so gut funktionierende filmgewordene Metapher.
Birth/Rebirth: Wer wie ich nicht so richtig gut mit Spritzen, Kanülen, Blutbeuteln usw. kann, leidet extra :wink: . Macht alles richtig, die Erklärungen treffen den Sweetspot zwischen Pseudowissenschaft und „Wir erklären der Sicherheit halber einfach gar nichts“, die Figuren sind klasse und das Ende ist eine Punktlandung.

Hat sich gelohnt
Lost in the Stars ist echt unterhaltsam, will aber etwas zu viel mit seinen unzähligen Wendungen, und verdirbt sich mit zu viel Kitsch eine höhere Einstufung.
We are Zombies hat schöne Ideen, gute Charaktere und eine ordentliche Erfolgsquote bei den Gags, aber letztendlich doch zu wenig Durchschlagskraft auf allen Ebenen, um sich langfristig zu empfehlen.
Restore Point: Die Beschwerden über die unspektakuläre Inszenierung und den plumpen Plot teile ich, aber er hatte auch interessante Ideen und genug Atmosphäre, um mich trotz Müdigkeit und letztem Slot bei der Stange zu halten.
Mars Express fand ich verdammt gut, bis mich das Finale sehr ratlos zurückgelassen hat.
The Survival of Kindness war für mich mehr Erlebnis als Film. Den muss ich nicht noch mal sehen, aber unter anderem für solche eigenwilligen Filme gehe ich aufs FFF.
Robot Dreams war eigentlich klasse, ist aber ein bisschen vor sich hin geplätschert.
Pandemonium: Starke Bilder und Atmosphäre, aber etwas zusammenhanglos.
The Seeding: Ein paar Lücken in der Logik, aber eindringlich trotz ruhigem Tempo.
Vincent Must Die. Klasse Grundidee und gut in Szene gesetzt, man sollte aber etwas Toleranz bezüglich der Logik mitbringen.
Sympathy for the Devil will zum Glück nicht mehr sein als er ist, und ist deshalb perfektes unterhaltsames Futter für zwischendurch, trotz des Fehlens jeder Art von Originallität.
Raging Grace macht sehr viel richtig und ist von der Message her hochsympathisch, kann sich aber nicht ganz zwischen Sozialdrama und Horrorfilm entscheiden.
The Harbinger hätte ein echtes Highlight werden können und war es zwei Drittel lang auch, weil er originell ist, den Zuschauer sehr intensiv zurückversetzt in die Corona-Anfangsphase und dieses Setting auch super in die Story einbindet. Verliert dann aber den Grip, auch wenn das Ende wieder stimmig war.
Vermin: Klasse in Szene gesetzt und behält sein Tempo konsequent bei. Die etwas sinnfreien letzten Minuten haben aber eine höhere Wertung verhindert. Und wieso kommt keinem der Protagonisten der Gedanke, dass es tatsächlich sinnvoll sein könnte, die Viecher nicht aus dem Haus entkommen zu lassen?

Eher nicht so doll
Nightman ist ordentlich gedreht und gespielt, leidet aber unter einem mäßigen Drehbuch.
Night of the Hunted hat mich eher kalt gelassen. Bin nicht ganz sicher warum, eigentlich ist er ganz gut in Szene gesetzt. Wohl zu wenig Neues und zu viel Klischee.

Aua!
Girl Unknown: Quält einen erst mit stark inszenierten, echt fiesen Grooming-Dialogen, was eigentlich eine gute Grundlage sein könnte. Aber als er dann die Richtung wechselt, verliert er völlig den Faden. Und mein Interesse sowie Wohlwollen.
What Remains: Laaaaaaaaaangweilig. :sleeping:

Totalausfall
The Moon: Eigentlich ist jedes Wort über diesen kitschigen, pathetischen, unlogischen Durchfall von Film zu viel, aber ich will ja warnen.

Alles in allem ein richtig gutes Festival für mich, auch weil ich dank vorhandener Reviews :hugs: die meisten voraussichtlichen Ausfälle vermeiden konnte, und anscheinend auch keine Highlights verpasst habe.

Die vielen Trailer sind anstrengend, aber wahrscheinlich wichtig für das Überleben des Festivals. Und zumindest braucht man sich nicht mehr zu stressen, wenn man zeitlich zu knapp kalkuliert hat, und kann auch in Ruhe sein Essen vertilgen, ohne dass es die Umsitzenden nervt. Zum Zeitvertreib gibt es auch noch WLAN :wink: .

Location
Der Zoo-Palast in Berlin steht inzwischen auch bei mir ganz hoch im Kurs. Nicht mal der wohl endgültige Wechsel zu Platzkarten hat mir den Spaß verderben können, weil die Reihen für die Dauerkartler gut gewählt sind. Noch eine Reihe weiter vorne wäre mein Sweetspot, aber auch so hat das wirklich gut funktioniert für mich. Zumal der Saal so gestaltet ist, dass man auch von nicht ganz mittigen Plätzen gut sieht.

Die Sitze sind eh über alle Zweifel erhaben, besser geht’s kaum. Das Personal ist supernett und auch zahlreich anwesend, sprich: Fast immer kurze Schlangen. Nur zwei Parallel-Events (Batman-Tag und eine Premiere) haben die Situation vor Ort punktuell etwas stressig gemacht.

Und sie haben sogar die Wasserhähne ausgetauscht, die zuletzt für viel Fluchen ob der komplizierten Sensorik und für die eine oder andere unfreiwillige Dusche gesorgt hatten. :smile:

7 „Gefällt mir“

War ein komisches FFF, nur 11 Filme gesehen, fast wie auf den Nights. Davon 3 Asiaten und die waren mal wieder die besseren. Mittlerweile ist es so dass ganze Genre Arten nicht mehr vorhanden sind von denen es früher mehrere gab. 2 Filme kannte ich schon, macht zusammen 13. Von denen waren 7 gut, was mehr als die Hälfte ist, aber bei so einer kleinen Auswahl sollten eigentlich fast alle gut sein. Wobei gut nur eine Zahl ist, es kommt auch auf die Art des Films an, was es zu sehen gibt. Nur gute Filme einer Art reichen mir nämlich nicht.

Mein persönliches Highlight:
The Moon, der hatte Power, Spannung und Gefühl. Der Patriotismus hat mich nicht gestört, vielleicht sogar eher geholfen.

Danach kamen:
Farang, hätte mehr Action vertragen können, was es gab war mega.
Vermin, der Anfang ist wie der Kollege sagt ein eigenes Genre, geht am Ende richtig gut ab.
Roundup 2, kennt man den ersten, kennt man den zweiten (bzw. 2 und 3).
We are Zombies, nicht so gut wie Turbo Kid, aber nerdig.
Night of the Hunted, ganz simpel gestrickt, muss in heutigen Zeiten reichen, Finale und Splinter sind besser.
Mad Cats, kleiner Film aber unterhaltsam, nächstes Mal bitte mehr Character Development.

Nicht ganz so gut:
Sympathy for the Devil, lohnt sich nur wegen Cage, ansonsten wird viel zu wenig geboten, erinnerte mich an den schlechten Ride von damals, der vom FFF, nicht der italienische Mega Kracher den ich gezeigt habe.

Mittelmaß:
Vincent must die, Etikettenschwindel würde ich nicht sagen, wusste ja nicht was genau kommt, hätte aufgrund der Ausgangslage aber einen anderen Film erwartet und kein TV Drama.
Get Shorty, dass ausgerechnet der Film gewinnt wo ich absichtlich aufs Klo gegangen bin ist schon bemerkenswert, hab das meiste ja noch mitbekommen.

Eher schlecht:
The Seeding, bei Filmen ohne Trailer und nicht in einem besonderen Slot muss man Risiko gehen in der Hoffnung positiv überrascht zu werden. Leider wird man in den letzten Jahren immer nur noch negativ überrascht, schade.

Im Februar gesehen:
Pandemonium würde ich bei Devil einordnen soweit ich mich erinnern kann. Der hatte wenigstens schöne Bilder.
Mad Fate fing gut an aber wurde zu künstlerisch verschwurbelt, mehr Berlinale als Genre.

Diesmal gab es keinen klassischen mittelgroßen Kinofilm vor Kinostart auch wenn ein paar sicherlich noch ins Kino kommen werden. Sowas wie 47 Meters Down.

Ein Film den ich unbedingt für mein Festival wollte und auch hier eingereicht wurde aber nicht lief hätte alle 13 Filme getoppt. Ich hoffe auf die White Nights.
Schon etwas komisch dass mir ein Martian Klon der ab 12 sein könnte am besten gefällt.

Mittlerweile wird es schwierig, das geht mir aber auch bei anderen Aktivitäten so die ich als junger Mensch toll fand, die Love Parade z.B., damals hab ich das groß aufgezogen mit Bahnfahrt, Hotel und jedemenge Vorbereitung damit aus der großen Vorfreude auch eine reale Freude wurde. Mittlerweile bin ich zu alt und geh nur noch hin weil es sein muss, damit man es nicht verpasst weil es umme Ecke ist.
Geht mir mit den FFF mittlerweile ähnlich, ich geh hin und ärgere mich dann ein bißchen über die verlorene Zeit wenn der Film nicht gut oder nicht passend war. Das färbt leider auf das ganze Event ab auch wenn das Kino und die Leute super sind. Das ganze fällt dann auch in meine eigene Festival Vorbereitung und das macht es noch ein bißchen schwieriger sich drauf zu freuen.

4 „Gefällt mir“

Dann will ich mal ein Fazit ziehen. Ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld wenig Lust auf das FFF hatte. Zum einen, weil mich das Programm nicht großartig ansprach und mir die Highlights fehlten, zum anderen weil es logistisch immer schwierig ist, acht Tage immer Planung und Anreise zu stemmen. In dem Jahr dachte ich mir: Hey, endlich gibt es so etwas wie das Deutschland-Ticket, dann sparst du dir Unterkunft, Benzin und Parkgebühren und fährst einfach bequem mit dem Zug. Pustekuchen! Fünf Tage in Folge hätte mich die Deutsche Bahn nicht püntklich in Köln abgesetzt, sodass ich am Ende jeden Tag wieder Auto fuhr. Keine Kritik am FFF, aber das sind eben so Faktoren, die das ganze Ereignis beeinträchtigen.

Wie jedes Jahr war in Köln alles perfekt. Das Residenz ist einfach wahnsinnig gemütlich. Ich könnte mir das Festival auch in keiner anderen Stadt vorstellen, besser kann einfach kein Kino sein. Fühlt sich jedes Mal wie ein Luxus-Besuch an. Die Moderation war wie immer super und auch die Stimmung vor Ort.

Dieses Jahr war ich erstmals ohne Dauerticket unterwegs. Auch um mal meine FOMO zu bekämpfen und wirklich nur das zu gucken, was mich interessiert. Der Besuch von After Blue (mein erster Walkout, den ich je in einem Film hatte) war damals für mich ein Weckruf, dass ich wirklich nicht alles sehen, durchstehen und rezensieren muss. Mein innerer Chronist musste das erstmal realisieren. Demnach dieses Jahr selektiv und ich kam dann nur noch auf zwei, maximal drei Filme am Tag. Dadurch, dass ich die Midnight Slots wirklich schwach besetzt fand in diesem Jahrgang, war ich umso dankbarer dafür, nicht zu spät daheim zu sein.

Sehr gut bis genial

  • Lost in the Stars (8,5/10): Hoher Unterhaltungsfaktor, viele Wendungen, erfrischend anders, viel Suspension of Disbelief vorausgesetzt. Mein persönliches Festival-Highlight.

Sehr gut

  • Mars Express (8/10): Atmet den Geist der 80er, man findet hierin sofort Züge von Ghost in the Shell oder Armitage III wieder. Angenehm, mal einen Zeichentrickfilm dieser Art zu haben, der nicht aus Japan stammt.
  • The Animal Kingdom (8/10): Ein würdiges Centerpiece und die Art Film, die wohl jemand erwartet, der noch nie auf dem FFF war und erstmals davon hört. Intensiv erzählt, schön eingefangen und unerwartet emotional. Am Ende fehlt mir der letzte Funken, aber das ist schon eine echt runde Nummer.
  • Night of the Hunted (8/10): Boah, die Hauptdarstellerin sieht einfach mal aus wie Michelle Monaghan in blond, heftig. Totaler Überraschungshit. Ziemlich spannend umgesetzt mit einer Protagonistin, die einige gute Ideen (und eine ganz schlechte) hat. Tempo und Wumms, den ich bei den meisten Filmen auf dem Festival vermisst habe. Sicherlich kein Klassiker von morgen, macht aber vieles richtig und besitzt keinen Leerlauf.

Gut

  • Raging Grace (7/10): Überraschungstitel. Erinnert sofort an Nocebo von den FFF Nights (und jetzt weniger an Get Out, woher kommt denn der Vergleich bitte??). Gar nicht so vorhersehbar und spannend erzählt, auch wenn die Mutter der Tochter viel zu viel durchgehen lässt. Ich war durchweg gut unterhalten.

Nett bis gut

  • We Are Zombies (6,5/10): Sicherlich habe ich schon viele bessere Zombie-Komödien gesehen, die mehr Biss (haha) haben, aber immerhin unterhält diese hier und hat das Herz am rechten Fleck.
  • The Survival of Kindness (6,5/10): Schwermütig und anstrengend, gleichzeitig aber auch beeindruckend und nachdenklich stimmend. Kein Film, den ich auf dem FFF wirklich sehen möchte, aber natürlich mit wertvoller Botschaft.
  • Vincent Must Die (6,5/10): Ernster als gedacht, originell und unterhaltsam. Hat gedauert, aber am Ende war ich drin. Sicherlich ein Geheimtipp, der mit jedem Ansehen besser wird.

Durchschnittlich

  • Girl Unknown (5/10): Erzählerische Einbahnstraße mit viel Interpretationsspielraum. Was zurückblieb, war das Gefühl, dass hier massig Potenzial verschenkt wurde und dass die Spannung mit jeder weiteren Rückblende nachließ.

Unterdurchschnittlich bis durchschnittlich:

  • Pandemonium (4,5/10): Starker Einstieg, atmosphärisch dicht und ich war sofort im Sog, dann kamen die schwachen Einzelepisoden. Großes Mysterium für mich, wie der Handlungsrahmen so faszinierend ist und in der Mitte alles auf dem Boden schleift.

Unterdurchschnittlich

  • Sympathy for the Devil (4/10): Nicolas Cage ist eben schon immer ein Aushängeschild, doch das hier ist unaufgeregter Leerlauf, der dank angezogener Handbremse nie wirklich abfährt.

Schlecht

  • Mad Fate (3/10): Selbst wenn man die Limbo-Vorschusslorbeeren einmal weglässt: Hysterischer Unfug und erzählerisch wirrer Mix, der die Sehgewohnheiten ganz schnell überstrapaziert. Konnte ich schlichtweg nicht ernstnehmen und war am Ende nur noch genervt.

Sehr schlecht bis schlecht

  • Birth/Rebirth (2,5/10): Habe den Film schon im Vorfeld gesehen und mich hat er leider gar nicht abgeholt und ich fand ihn wahnsinnig unangenehm. Sehr subjektive Wahrnehmung, mittlerweile auch schon erfolgreich verdrängt.

Totalausfall bis sehr schlecht

  • Perpetrator (1,5/10): In jeglicher Hinsicht inkompetent, Drehbuch, Technik, Cast … einfach alles hieran ist verkorkst. Nur Alicia Silverstone überzeugt noch halbwegs.

Abgebrochen

  • New Gods: Yang Jian: Ich bin kein Fan der Reihe und auch Teil 1 ließ ich schon eher so über mich ergehen. Die erste halbe Stunde ist super und bringt tolle Steampunk-Elemente mit, danach wurde es mir zu wirr und unübersichtlich. Dann war auch der Hunger größer als das Interesse. Walkout.

Ausgelassen:

  • Dogman (kein Ticket mehr bekommen)
  • Restore Point (lief am selben Abend, für einen Film alleine wollte ich nicht anreisen)
  • Nightman (schrie schon im Vorfeld nach Slowburner und davon habe ich in den letzten Jahren genug gesehen)
  • The Roundup: No Way Out (wurde mit den Vorgängern nicht warm, also sprach auch wirklich nichts hierfür)
  • God is a Bullet (massive Laufzeit plus erste Reviews sprachen hier für sich)
  • Mad Cats (bei bizarrem Asia Stuff schaue ich immer doppelt skeptisch hin, in dem Fall war ich vorgewarnt)
  • Robot Dreams (schweren Herzens gegen den Slot entschieden)
  • The Moon (den Slot zum Essen genutzt + wenig Lust auf eine Kitsch-Patriotismus-Formel)
  • Conann (mir war sofort klar: wenn ein Film rausfällt, dann dieser)
  • Get Shorty (kein Interesse an Kurzfilmen)
  • Farang (hatte ich längere Zeit auf dem Zettel, mich am Ende aber doch dagegen entschieden, nachdem die ersten Stimmen auf Letterboxd den Film als generisch bewerteten)
  • The Seeding (sprach mich tendenziell an, die Wertungen haben mich dann abgehalten)
  • Slotherhouse (die Wertungen haben mich vorgewarnt, die Reviews im Nachgang bestätigt, nichts verpasst zu haben)
  • Frontiers (der späte Slot und die Wertungen taten ihr Übriges)
  • Tiger Stripes (hier hatte ich den Eindruck, dass es eher um die kulturelle Diversität geht als dass ich einen tollen Genrefilm verpasse, wenn ich ihn auslasse)
  • The Harbinger (früher Slot, sah mir eher generisch aus)
  • What Remains (ich war vorgewarnt ob des Tempos und der Stimmung)
  • Vermin (hätte ich zu gerne gesehen, für einen einzelnen Film wollte ich allerdings nicht die Anreise auf mich nehmen)

Insgesamt für mich kein guter Jahrgang, aber ich habe für mich das Beste daraus gemacht, indem ich sehr selektiv unterwegs war. Man wird eben auch nicht jünger und das Sitzfleisch, das ich vor fünf Jahren noch hatte, existiert heute nicht mehr. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf die White Nights.

Ausführliche Reviews folgen in den nächsten Tagen.

8 „Gefällt mir“

Ich war seit sehr langer Zeit mal wieder mit Dauerkarte dabei und hatte wirklich viel Spaß. Ein neuer Lieblingsfilm oder so etwas in die Richtung ist bei mir nicht herausgesprungen aber ich fand viele Filme sehr solide oder gut. Totalausfälle hatte ich so gut wie garnicht dabei. Ein schönes Festival, der Ablauf war auch immer prima. Danke auch hier aus dem Forum noch mal an die Veranstalter und das Savoy Team.

Gut:
Lost in the Stars
Perpetrator
Mars Express
The survival of kindess
The moon (ich schäme mich so)
The animal Kingdom
New gods
What remains

solide:
Dogman
Girl unknown
Vincent must die
The seeding
Tiger Stripes
Farang
The roundup: no way out
Raging Grace
The Harbinger
Birth/Rebirth
Vermin

Eher nicht:
We are Zombies
Get Shorty
Mad fate
Pandemonium
God is a Bullet

5 „Gefällt mir“

Falls es ein kleiner Trost ist: mir hat The Moon gut gefallen, fand ihn von den Bildern und der Spannung her gut gemacht. Dass es emotional wird und man mit Pathos rechnen muss, hatte ich einkalkuliert. Auch der comic relief ist ja das übliche. Man kennt ja seine Koreaner inzwischen. Fand da Emergency Declaration schlimmer. :heart:

3 „Gefällt mir“

Ich werde jetzt hier keine „Hitparade“ der von mir gesehenen Filme listen, dafür habt ihr ja meine Reviews (auch wenn da noch Filme fehlen).

Nur soviel : Für mich war der Jahrgang 2023 sehr „durchwachsen“, zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt. Grandiose Highlights wechselten mit reichlich Mittelmaß und immerhin 3 Filmen die mir so gar nicht gefallen wollten. Und NATÜRLICH ist das subjektiv und nur meine Meinung. Dazu kam, das es in Frankfurt ausgerechnet in der Filmfestwoche unglaublich heiß und im Kino teilweise kaum auszuhalten war, was mir den Spaß ziemlich verleidete. Wenn bis Sommer 2024 in der Harmonie keine Klimaanlage eingebaut ist, werde ich das FFF in Frankfurt nicht wiederholen, so leid es mir tut.

2 „Gefällt mir“

Das Cinecitta in Nürnberg war ein echt schönes Kino und ich war auch überrascht dass die Filme trotz der geringen Auslastung in einem so großen Saal gezeigt wurden. Aber da gerade eh keine großen Blockbuster laufen, macht das wahrscheinlich keinen Unterschied fürs Kino.
Jetzt erstmalig in Nürnberg hab ich zum ersten Mal eine Nachbesprechung in großer Runde mitbekommen. Find ich ziemlich cool, dass das hier zur Tradition gehört.

Meine Highlights waren:

  • God is a Bullet (starke Charakterentwicklung, eine sehr passende Härte, da hat paraktisch alles gestimmt)
  • Birth/Rebirth (Ich kann nicht genau beschreiben warum der Film so gut funktioniert hat, aber er hat es. Zum Glück habe ich Scrubs nie so intensiv geschaut, dass mir gar nicht aufgefallen ist das es Carla ist.)
  • Lost in the Stars (einfach ein wunderschöner Film)

Die Lowlights für mich:

  • The Moon (wie damals Emergency Declaration komm ich mit so viel Pathos nicht klar)
  • Mad Cats (vermutlich tagesformabhängig bei mir, könnte mir vorstellen dass ich den Film an einem anderen Tag deutlich besser gefunden hätte)
  • The Roundup (genau wie der (vorherige) zweite Teil einfach nicht meine Art von Film)

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Programm dieses Jahr. Auch die Abwesenheit von klassischen Horror fand ich nicht störend. Die ständigen Saw und Nun trailer waren Horror genug :smiley:

5 „Gefällt mir“

3 Filme? Mars Express, Harbinger und …?

Ja überhitztes Kino macht keinen Spaß.

Nun gut - das FFF 2023 ist Geschichte, das Filmfest Hamburg hat zwar bereits begonnen, geht für mich aber erst morgen abend los… Zeit für eine kleine Bilanz.

Mein erstes FantasyFilmfest seit vier Jahren (CoViD19 sei (Un-)Dank)… im September 2019 hatte ich das Savoy noch mit eher gemischten Gefühlen verlassen - für mich persönlich damals nach zwei sehr starken Jahren ein dann doch eher mittelprächtiger Jahrgang ohne allzu viele highlights, dafür aber mit jeder Menge Durchschnittskost und einigen echten Ausfällen. Dazu kam noch, dass mir diejenigen Filme, auf die sich (fast) Alle einigen konnten („Freaks“, „Hotel Mumbai“, „I See You“), eher nicht so gut bis gar nicht gefielen, während meine persönlichen Favoriten („Bliss“, „Reborn“, „Dachra“ und „Light Of My Life“) bei der Mehrheit der Festivalbesucher und Foren-Teilnehmer ja eher auf weniger begeisterte Resonanz stießen. Was mir im Grunde genommen zwar egal ist, aber bei gut 20 Filmen war die persönliche Ausbeute mit etwa 7 bis 8 sehr guten bis guten Sichtungen doch etwas mau… Insofern hatte ich mir damals schon überlegt, im darauffolgenden Jahr in Sachen Ticket-Erwerb vielleicht doch etwas kürzer zu treten. Nun gut, wir wissen Alle, was dann kam… und das führte dazu, dass ich über drei Jahre lang (von Richard Stanley’s „The Colour Out Of Space“ bis zu den FFF-Nights 2023) keinen Kinosaal mehr betreten würde. Nicht zum FFF, nicht zu „Nina Wu“, ja sogar nicht einmal zur Wiederaufführung von „Dawn Of The Dead“ (na gut, es war zwar „nur“ der Argento-Cut, aber dennoch…). Von daher freue ich mich, dass ich jetzt einfach sowieso wieder mit dabei sein kann / will - auch, wenn es zeitweise doch immer noch ein seltsames Gefühl ist, sich ohne FFP2-Maske für einen Zeitraum von mehreren Stunden so dicht neben anderen Personen aufzuhalten. Ich arbeite halt jeden Tag mit einer „gefährdeten Personengruppe“, da ist man dann halt eben doch nochmal etwas sehr viel vorsichtiger als sonst eh’ schon. Außerdem hat’s mich über Weihnachten / Silvester letzten Jahres dann letztendlich doch auch noch erwischt, und nochmal muss ich das nun wirklich nicht haben.

Soviel zum opening crawl… kommen wir nun also zum Hauptfilm: Bei schlussendlich sieben gesehenen Filmen war’s für mich ein gutes FFF-Jahr - gleich drei sehr gute Filme, die anderen auch gut bis okayer Durchschnitt, und nur ein Totalausfall. Insofern stimmt die Quote wieder, und ich bin in der Mittwoch nacht doch sehr viel positiver gestimmt gen Heimat gejuckelt als noch vor vier Jahren.

Das Kino wie immer klasse, Sessel in der Loge super bequem (auch wenn ich meine Stelzen für die Dauer der Hauptvorstellung ja nicht auf den Lederhockern deponiere, werde ich dieselben beim Filmfest Hamburg doch sehr vermissen…die sind für mich nämlich immer ‚ne klasse Ablagefläche für meinen Rucksack :wink: ), Sicht immer optimal, Publikum in diesem Jahr auch toll, keine rücksichtslosen Nervbacken dabei (das letzte Mal, dass mir jemand wirklich auf den Keks ging, war glaube ich 2014 bei „L’étrange couleur des larmes de ton corps“, als das Pärchen in der Kuschelbank direkt neben mir die ganze Zeit über superlaut mit Popcorn, Chips und Co. geknuspert hat… da der Film damals aber auch eher suboptimal war, konnte ich das gerade noch so verschmerzen). Die Gespräche im Foyer und draußen auf dem Gehweg auch sehr nett und bereichernd (ich war da aber in diesem Jahr nicht sooo viel mit dabei, weil ich ja immer nur punktuell für einen oder zwei Filme vorbeigeschneit kam, und danach dann meist bald wieder ging). Das Savoy-Team wie immer total freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit :clap: , Sven und Fredi meistens gut gelaunt (sogar die Fredi-typische Nervosität und die obligaten Verhaspler bei den Ansagen waren heuer im Rahmen) und immer für ein Schwätzchen zwischendurch zu haben (wobei ich mich da ja eher zurückhalte, weil die oft genug schon von anderen Gästen genug belagert werden und ihnen IMHO dann ja auch mal ein paar Ruhepausen / Zeit zum Durchatmen gegönnt seien). Zu Gewinnspielen kann ich nicht viel sagen, hab‘ nur eins mitbekommen, hätte da auch was sagen können (aber auch erst nach einem Tip von Sven, weil vorher niemand von alleine auf die richtige Antwort kam)… ich mach’ aber auch nur mit, wenn mich der zu verlosende Preis wenigstens im Ansatz interessiert oder ich den nicht sowieso schon habe. Diesmal ging’s um ein Diorama zu Spielberg’s „Jaws“ (siehe hier), das ich aber potthässlich fand, weshalb ich da mal lieber meine vorlaute Klappe gehalten und jemand Anderem den Vortritt gelassen habe. Schön aber die Aktion mit den Freikarten zu „It Lives Inside“ beim Einlass zum Abschlussfilm.

Zum Festival-Programm: In meinen Augen war’s in diesem Jahr ein schön abwechslungsreicher Jahrgang mit vielen verschiedenen (Sub-)Genres, Stilarten und Erzählweisen. Von Arthouse über Animationsfilme bis zu Trash, von Drama über Thriller bis zu Sci-Fi, von Splatter-Komödie über Geisterfilm bis zu Tierhorror, von Endzeit über Fantasy bis zu ferner Zukunft war irgendwie Alles dabei… kann sich doch eigentlich niemand beschweren… dass es doch immer jemand tut, ist natürlich auch klar, und geht IMHO auch voll in Ordnung. Geschmäcker sind halt verschieden - der Eine möchte wieder mehr Blut und Gewalt, der Andere Warnhinweise für „Kunstkacke“, die Dritte vielleicht gerne auch mal wieder ein paar Retrospektiven oder Klassiker aus den vorigen Jahren. Alles schön und gut, Meinungspluralität ist mindestens genauso wichtig wie filmische Vielfalt. Ob’s tatsächlich was ändern wird (vor Allem, da Rosebud hier ja sowieso nicht mitliest), ist ja aber nochmal 'ne andere Frage…

Ich fand’s sehr schön, dass es in diesem Jahr endlich wieder mehr Animationsfilme zu sehen gab (hatte erst im Frühjahr endlich mal „The Spine Of Night“ nachgeholt und war danach sowas von geflasht… der wirkte auf mich beinahe schon wie ein persönliches Geschenk, so sehr hat er mich begeistert und mitgenommen)… weniger schön war, dass ich leider keinen einzigen davon sehen konnte, ob ihrer frühen Programmierung. Auch schön, dass wieder mehr Science Fiction mit dabei war. Von der ich dummer Weise aber auch nix gesehen habe… Auch von mir aus kann Rosebud es gerne bei acht Tagen Festivaldauer belassen, wobei ich es früher eigentlich immer ganz schön fand, wenn das FFF auf einem Sonntag endete (auch wenn sich das dann leider oft mit der NFL-Season „gebissen“ hat, wo Sonntag abend meist ja schon die Spiele im TV liefen… aber gut, ich hab’ da meist auch den Abschlussfilm sowieso nicht mehr gesehen).

Da ich in diesem Jahr zur Festivalzeit partout keinen Urlaub nehmen konnte, musste ich einige sichere Kandidaten, die sich in den Früh- und Spät-Slots tummelten, leider schweren Herzens sausen lassen… um „Mars Express“ tat’s mir dabei am Meisten leid. Aber auch „Conann“, „Robot Dreams“ und „The Harbinger“ hätten sonst wohl noch mit ziemlicher Sicherheit ihren Weg auf meine cineastische Menükarte gefunden.

Zu den von mir gesehenen Filmen - anno 2019 hatte ich ja noch weit mehr Sichtungen auf der Liste. Damals hatte ich meine (vier) Favoriten ja den einzelnen Beatles-Mitgliedern zugeordnet, und für den Rest der Liste mit Filmzitaten gearbeitet. Außerdem auch nur meinem Lieblingsfilm („Bliss“) und dem Schrottfilm des Jahrgangs („Freaks“) jeweils noch einen eigenen kleinen Text gegönnt. Bei nur sieben Filmen in diesem Jahr kann und werde ich das nun etwas anders handhaben (hab’ auch bei jedem Filmtitel nochmal zu meinem jeweiligen post im „FFF23“-thread verlinkt (falls jemand sich das ganze Geschmiere wirklich nochmal geben will…) …aber lest am Besten selbst:

Der Koh-i-Noor - „Tiger Stripes“

„Shine bright like a diamond“

(Rihanna, „Diamonds“) (<-- Video-Link zur besten Filmszene des besten Films von 2014)

Riot Grrrliges Aufbegehren gegen repressiv-sexistische Gesellschaftsstrukturen… ein liebenswert-lebensbejahendes, wild-widerständiges Plädoyer für weibliche Selbstbestimmung, ein flammendes Bekenntnis zu body positivity, ein mit Leidenschaft und Inbrunst vorgetragenes Hohelied auf female adolescence - „Tiger Stripes“ ist ein ganz wunderbarer Streifen, den ich von der ersten Minute an ins Herz geschlossen habe und der sich seitdem schlichtweg weigert, da wieder wegzugehen. Ein Film, den man am Liebsten einfach an die Hand nehmen und mit ihm zusammen barfuß über den dicht bewachsenen Dschungelboden um die Wette laufen oder sich in der Hitze eines tropischen Nachmittags ins kühlende Wasser eines Waldsees legen möchte. Ich kann gut verstehen, dass es viele gibt, die damit nichts oder nicht allzuviel anfangen können - weiss aber gleichzeitig auch ganz genau, warum er mir so unsagbar viel bedeutet, wie er mir eben bedeutet (and that’s a lot…). Ein trotz aller erlittenen Schikanen, Demütigungen und Erniedrigungen fröhlich funkelndes Kleinod am Indie-Filmhimmel. Eine junge Heldin, die mehr vom Leben will, als ihre Umgebung ihr zuzugestehen bereit ist, und die dann gerne auch mal die Krallen ausfährt, wenn man ihr zu sehr auf die Pelle, ähem, das Tigerfell rückt. Für mich der mit Abstand herzallerliebste Film dieses Festival-Jahrgangs. Und wenn der verdammich noch mal nicht auf Blu Ray (oder wenigstens DVD) veröffentlicht werden sollte, dann kann ich für nichts garantieren, und werde eventuell auch noch zum Tiger… GRRRR !!! :tiger: :wink:

Die Gold-Dublonen - „The Survival Of Kindness“ / „The Animal Kingdom“

“The best things in life are free, but you can give them to the birds and bees
I want money, that’s what I want”

(The Flying Lizards, „Money“ (Barrett Strong Cover))

Eine fast wortlose Reise durch ein unwirklich-unwirtliches Land, die doch mit jedem einzelnen frame soviel zu sagen hat, eine stumme und dennoch unglaublich ausdrucksvolle Suche nach Sinn und einer Existenz, die mehr ist als bloßes Da-Sein - Wenn mich jemand fragen würde, welchen Film auf dem diesjährigen FFF absolut jede:r Besucher:In hätte sehen sollen, ich würde ohne zu zögern antworten: „The Survival Of Kindness“ (für „Tiger Stripes“ ist dieser Rahmen zu klein, den sollte am Besten die ganze Welt mal gesehen haben :wink: :stuck_out_tongue_winking_eye:). Obwohl (oder vielleicht auch gerade weil?) die Meisten ihn vielleicht gar nicht mögen würden. Beste Kamera und bester Schnitt der von mir gesehenen Festival-Beiträge, ein nahezu perfekter Erzähl-Rhythmus. Eine ruhig-reduzierte voyage durch the country of last things, die bei aller Stille und Schlichtheit doch ungeheuer aufwühlend ist. Und dennoch findet sich in all diesem Nihilismus und beinahe totalen Endgültigkeit, in all der menschlichen Grausamkeit und landschaftlichen Lebensfeindlichkeit immer noch Hoffnung - sei es in kleinen, beinahe unmerklichen Gesten zwischenmenschlicher Solidarität, sei es im Blick und im Lächeln der Hauptdarstellerin.

Ein sperrig-surreales road movie where the streets (and also the people) have no name, ein Film wie eine Fata Morgana der Sinnstiftung am Horizont der Hoffnungslosigkeit. Mehr Kunst als auf jedes Warnschild passt :wink: , und dennoch so realitätsbezogen wie nur irgendwas. Unglaublich wichtig, unfassbar wahrhaftig.

Die Poesie der Natur als Kraftquelle gegen die zunehmend lebensfeindliche städtische Ödnis, die Trost spendende Stille des Waldes im Gegensatz zur nichtssagenden Beredtheit der Zivilisation, die verbindende Gemeinschaft der Tiermenschen als soziale Alternative zur exkludierenden Normativität der menschlichen Gesellschaft - „Le règne animal“ erzählt auf leise, aber dennoch umso eindringlichere Art und Weise von der (Un-?)Möglichkeit einer Utopie im Hier und Jetzt, von einem Sein, dass den oder die Andere:n nicht nur erkennt, sondern als den:die Andere:n in ebendiesem Anderssein auch an-erkennt - ohne das Gegenüber im selben Moment dafür zu verurteilen oder zu maßregeln. Der Ordnung und der Regelhaftigkeit, in deren Korsett alles und alle, die hinterfragen, die sich nicht mit einfachen Antworten auf komplizierte Fragen zufrieden geben wollen, die mehr wollen, als nur zu funktionieren, nach den rigiden Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft gepresst werden sollen, setzt Cailleys Drama die Freiheit einer wahrlich pluralistisch-pantheistischen Außenseiter:Innen-community gegenüber. Émile wird sich alsbald entscheiden müssen - für ein Leben nach Regeln, welche Andere bestimmt haben und die er weder gutheißen noch teilen mag, oder für eine selbstgewählte Freiheit, die weder Sicherheit noch Dauerhaftigkeit versprechen kann - dafür aber die Möglichkeit, er selbst zu sein. Was immer das auch heißen mag…

Ein unaufgeregt erzählter Film über die Dinge des Lebens, über soziale Normierungen und kulturelle Ansprüche, die richtig aufregen können. Still verzaubernde Bilder, die ganz tief drinnen berühren. Da, wo Du Du selbst bist.

Was immer das auch heißen mag.

Der Heiermann - „Birth / Rebirth“

„What can I get for 10 $ ? Anything you want
And what can I get for 10 $ ? Anything you want”

(M.I.A., „10 Dollar“)

Die Detachiertheit und soziale Inkompetenz einer größenwahnsinnig-grausig-genialen Pathologin mit Göttinnen-Komplex und die verzweifelt-verlorene Mutterliebe und vergebliche Fixiertheit auf ihre tote (?) Tochter einer gestressten Geburtshelferin ergeben einen gefährlichen Cocktail aus wissenschaftlichem Wahn und elterlicher Überfürsorge über das Ableben der Nachkommenschaft hinaus, der schlussendlich alle Grenzen sprengt - von Leben und Tod, von Sitte und Anstand, von Moral und Ethos, von Vergebung und Vernunft. Auf der einen Seite verstörend-viszeraler nightmare trip durch’s Splatterland der Schwangerschaftsmedizin, auf der anderen Seite screwball gore-medy zwischen scientific Allmachtsfantasien und mütterlicher Borderline-Liebe… die perfekte pathologisch-psychotische, derangiert-dysfunktionale patchwork family from beyond the realms of death. Marin Ireland und Judy Reyes in den Hauptrollen spielen sich bravourös die Bälle zu - leider (zu) oft über den Kopf der kleinen A.J. Lister hinweg, von deren Schauspiel als (nicht ganz so) tote Tochter ich gerne noch mehr gesehen hätte. Klinisch-kaputte, lebende-Leichen-liebende Monstermütter, deren Liebe nicht erdrückt, sondern (wieder-)erweckt.

Die Schokoladentaler - „Vincent Must Die“ / „Vermin“

„Learning to cry for fun and profit / I’m not done yet
Counterfeit Dollars or the English Zloty / Anything I can get"

(The Sisters Of Mercy, „More“)

„Vincent doit mourir“ beginnt gewitzt-grandios… wo sich Viele insgeheim nur wünschen, es dem oder der Kolleg:In im Großraumbüro mit Laptop immer schön in die Fresse rein oder Kugelschreiber volle Kanne in den Unterarm mal so richtig zu besorgen, da legt diese tiefschwarzhumorige dramedy von unseren frankophonen Nachbar:Innen einfach los, ohne Rücksicht auf Verluste oder die Grenzen des ach so guten Geschmacks. Wandelt sich dann in einen hochspannenden, nervenzerrenden Paranoia-Alptraum, schwächelt im Mittelteil, als es mal romantisch werden soll, und übernimmt sich zum Ende hin ganz gewaltig, wenn es heisst : „Today the world, tomorrow your love“ (um mal den Titel eines meiner absoluten Lieblings-Songs umzudrehen). Trotzdem sehenswert, herzlich und schmerzlich, witzig und blutspritzig, handfest und kopflos. Der Protagonist mit dem wohl traurig-verlorensten Hundeblick des ganzen Festivals. Oder vielleicht ist es auch doch nur sein Gesicht. :wink: Und wo wir schon beim Thema „Hunde“ sind: Für mich persönlich ist nicht Muriel das Alphatier der gesamten FFF2023-Menagerie, sondern mit ganz weitem Abstand Sultan (aber gut, ich kenne ja auch (noch) nicht Bessons räudiges Straßenköter-pack…).

Es kribbelt und krabbelt, es trippelt und trappelt, es zippelt und zappelt - „Die spinnen, die Gallier!“ Aber so gallisch sind sie dann auch wieder nicht, jedenfalls nicht in den Augen der weißen französischen Mehrheitsgesellschaft. Pech gehabt, wenn sich dann auch noch achtbeinige Arachnoiden im Banlieue-Block breit- und alle Anderen plattmachen. Die Polizei jedenfalls macht natürlich genau das, was sie spätestens seit „[○REC]“ am Liebsten macht, und auch am Besten kann - einfach Alles abriegeln und die armen Hanseln sich selbst überlassen. Die wollen, na klar, spätestens jetzt einfach nur noch raus - sollen aber bitteschön genau dort bleiben, wo sie sind… egal, wieviele Tote das noch produziert…

„Vermines“ hätte ein toller, mitreißender Partykracher zum Abschluss sein können - war er in den Augen Vieler wohl auch. Mir sind die mit gröbsten Strichen gezeichneten, klischeebeladenen Charaktere und die substanzlose, höhepunktarme „Story“ aber dermaßen sauer aufgestoßen, dass ich trotz der schönen Spinnerei und den wenigen guten Actionszenen dennoch nicht mehr als leidlich guten Durchschnitt darin sehe. Schade drum, aber mit etwas mehr Einsatz hätte er mich besser eingesponnen und umgarnt.

Der Tinnef - „The Seeding“

„Can’t buy me Lo-ho-ve, Lo-ho-ve, can’t buy me Lo-ho-ve,
Money can’t buy me love“

(The Beatles, „Can’t Buy Me Love“)

Quälend lahmarschiger, uninnovativ-uninspirierter Hüttenkäse von Film. Stellenweise leidlich gut abgefilmt in schön abgefucktem Setting mit immerhin gutem Schauspiel seiner Protagonist:Innen. Hilft aber auch nix, bei dem Quark von Drehbuch. Wenigstens gutes Sound Design.
Bodensatz meiner Festivalauswahl. Will ich nie mehr sehen. Danke und Tschüss.

Hab’s auf dem Festival verpasst, möchte ich bei Gelegenheit nochmal nachholen

  • „DogMan“
  • „Lost in The Stars“
  • „Mars Express“
  • „Conann“
  • „Farang“
  • „Slotherhouse“
  • „Robot Dreams“
  • „Raging Grace“
  • „Restore Point“
  • „Girl Unknown“
  • „The Harbinger“
  • „Night Of The Hunted“
  • „Sympathy For The Devil“

Hätte ich gerne auf BluRay (oder wenigstens DVD)

  • „Tiger Stripes“ :heart: :heart: :heart:
  • „The Harbinger“
  • „Mars Express“
  • „Conann“
  • „The Animal Kingdom“
  • „The Survival Of Kindness“
  • „Robot Dreams“

Würde ich mir nichtmal anschauen, wenn man mir Geld dafür geben würde

  • „Mad Cats“
  • „Frontiers“
  • „The Moon“
  • „Pandemonium“
  • „God Is A Bullet“
  • „We Are Zombies“

Auf Nimmerwiedersehn!

  • „The Seeding“
  • „Vermin“ (nicht, weil er so schlecht wäre (was er nicht ist), sondern weil mir eine erneute Sichtung nichts, aber auch rein gar nichts bringen würde)

„Ich habe fertig.“

(Giovanni Trapattoni, FC Bayern-Pressekonferenz, 10.03.1998)

„I’m glad that I can type fast. That was a long one.“

(Amanda MacKinnon / „Manda Rin“, BIS / data panik, unveröffentlichtes Online-Interview mit dem / der Verfasser:In dieses posts, 2006 oder 2007)

7 „Gefällt mir“

Also, für mich ist der Vergleich sehr naheliegend - ich zitiere mal aus meinem Review:

Katherine und, später, Onkel Garret (…) behandeln Joy so vordergründig freundlich wie durchdringend spürbar herablassend als minderwertigen „Gast“ und wecken in dieser Doppelzüngigkeit klare Erinnerungen an GET OUT – wenngleich dessen zunächst versteckte und gerade dadurch so verstörende zweite Ebene hier nicht erst aufgedeckt werden muss.

Das bezieht sich vor allem auf die nur scheinbare Herzlichkeit, mit der Garret insbesondere Grace behandelt, was er ja nur aus einem bestimmten Grund macht - der nun nicht so schrecklich weit weg ist vom Antrieb der ebenfalls nur scheinbar netten, scheinbar liberalen Gastgeber in GET OUT.

Fazit Stuttgart

Mit etwas Abstand und kurz vor meinem richtigen Urlaub noch eine schnelle Statistik.

Team, Personal, Orga, Vorführung, Kinosaal – wie immer alles fein. Wirklich bescheuert ist nur, dass es im EM kein Internet gibt, nirgends. Das heißt: man ist nicht erreichbar, kann nichts kurz vor dem Film nachlesen, keine Songs zuverlässig shazamen. Im Gegensatz zu den Städten vor uns hatten wir außerdem das Luxusproblem, dass das EM oftmals zu gut gekühlt war. Dafür hatten wir nicht nur keine Gäste, sondern auch keine Verlosung (oder ich habe sie bei meinen zwei ausgelassenen Filmen verpasst). Nur eine Quizfrage, bei der dann alle Freikarten für IT LIVES INSIDE gewonnen haben. Haha. :partying_face:

Die Trailer waren dieses Mal ein echtes Problem. Ganze 20 Minuten immer die gleiche Folter vor den meisten Filmen und das in einem Saal ohne Internet. Nach den Fresh Blood-Beiträgen mit ihren Interviews blieben dann manchmal nur noch 5 Minuten Pause. :slightly_frowning_face:

Das Programm war okay, aber nicht mehr. Echte Highlights für die Ewigkeit/Sammlung gab es für mich nicht, dafür eine Menge mäßige und leicht überdurchschnittliche Filme, ein paar wenige sehr gute und ich glaube tatsächlich mehr schlechte als sonst. Dabei scheine ich dieses Jahr in vielen Fällen einen deutlich anderen Geschmack als die meisten anderen hier zu haben. Zumindest tauchen zwei der hier gern verrissenen Filme auf meiner Bestenliste auf. :exploding_head:

Die Besten
MARS EXPRESS
BIRTH/REBIRTH
VERMIN
PERPETRATOR
THE HARBINGER
NIGHT OF THE HUNTED
ROBOT DREAMS

Die Schlechtesten
SLOTHERHOUSE (mit Abstand, da hier nicht mal der Hauch von Talent oder künstlerischer Absicht zu erkennen war)
MAD FATE
WHAT REMAINS
NIGHTMAN
MAD CATS (nicht bewertet/rezensiert, da Walkout)

Der Rest lag in der Mitte, ausgelassen habe ich CONANN und NEW GODS.

Noch ein paar „honorary mentions“:

Lustigste Filme
PERPETRATOR
BIRTH/REBIRTH

Traurigste Filme
VINCENT MUST DIE
ANIMAL KINGDOM

Spannendster Film
NIGHT OF THE HUNTED

Heftigste Jumpscares
THE HARBINGER
VERMINES

Beste Soundtracks/Songs
SYMPATHY FOR THE DEVIL
BIRTH/REBIRTH
TIGER STRIPES
ROBOT DREAMS

Trends: Tiere, Trickfilm, Drama. Und Regisseurinnen!

Und in rund 4 Monaten geht‘s schon weiter mit den Nights! :star_struck:

6 „Gefällt mir“

Sei dir da mal nicht ganz so sicher :wink:

2 „Gefällt mir“

Mein Gesamtfazit aus Köln kann ich kurz halten bzw. wiederhole mich da bei dem allgemeinen Teil auch jedes Jahr gehörig: klasse Luxuskino, gute Orga, nette Leute, top Stimmung.
Immer wieder neue, junge (zufriedene) Gesichter, sowohl bei den DK als auch Einzeltickets. Denke, in Köln ist das FFF zurecht sogar noch am Wachsen und sich Verjüngen. Wie könnte es das auch nicht. Es passt dort einfach :heavy_heart_exclamation:

Nun zum noch Wesentlicheren, dem Programm. Außer die Shorties konnte ich alles sehen. Und ich würde das Programm als durchschnittlich - auf recht hohem FFF-Niveau der letzten Jahre - ansiedeln. Hätten ein paar Filme ihr Potenzial deutlicher oder überhaupt genutzt (Pandemonium, Girl Unknown, Night of the Hunted), wäre das Zeug für einen starken Jahrgang sicher da gewesen. Aber auch so kann man insgesamt ganz zufrieden sein.

Die tierische Ausrichtung lag mir als Tierfreund sehr. Gegen die französische Schlagseite habe ich sicher auch nichts. Erstaunlich, wie gut drauf unsere Nachbarn im Genrebereich momentan sind.

Eine Schwäche bleibt der Spätslot - hier muss einfach mit mehr Dampf, mehr Zug, mehr Tempo und mehr Blut programmiert werden. Sonst verlässt man selbst einen soliden Tag mit keinem guten Gefühl.

Hightlights waren ruhige, emotionale Momente in „Animal Kingdom“ oder „Robot Dreams“, kribbelige Momente in „Vermine“ und splattrig-spaßig-nerdige in „We Are Zombies“. Für mich zumindest. Den Shorties hat nach allen mit denen ich gesprochen habe die Neuausrichtung hinter den Kulissen auch sichtlich gut getan. Schade, dass bei mir „Dogman“ zu Beginn etwas weniger an der Leine zog als bei vielen anderen. Und dass ein Magentiefschlag (wie etwa „Speak No Evil“ letztes Jahr) gefehlt hat. Ansonsten eine bunte und abwechslungsreiche Mischung.

Ich freue mich auf die Nights im Januar! Und bin - wie ich es auch schon mal geschrieben hatte - mittlerweile als Familienvater auch zufrieden damit, dass es keine vollen 10 Tage mehr sind.

4 „Gefällt mir“

da wir oft hier anecken :wink: es scheint immerhin dass unser Filmgeschmack doch gar nicht so weit von einander ist :face_with_peeking_eye:

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